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Der Tiroler Freiheitsbrief vom 28 Janner 1342 ist eine Urkunde und gilt als Zeichen fur die fruhe parlamentarische Entwicklung Tirols unter Einbeziehung des Bauernstandes Der Wittelsbacher Ludwig hatte am 10 Februar 1342 in Meran in Anwesenheit seines Vaters Kaiser Ludwig IV die Grafin Margarete von Tirol geheiratet die von ihrem luxemburgischen Gatten Johann Heinrich von Luxemburg noch nicht geschieden war um Tirol fur die Wittelsbacher zu erwerben Margarete hatte im November 1341 ihren Luxemburgischen Gemahl Johann Heinrich aus Tirol vertrieben Aus politischen Grunden erkannte Papst Clemens VI aber die Ungultigkeit der ersten Ehe nicht an Daruber hinaus waren Margarete und Ludwig auch noch im dritten Grad verwandt Aus diesen Grunden wurden sie gebannt sowie ein Interdikt uber das Land Tirol verhangt Ludwig setzte sich dennoch gegen den Widerstand des einheimischen Adels und der Bischofe von Brixen und Trient als Regent in Tirol durch Im so genannten Grossen Tiroler Freiheitsbrief bestatigten Ludwig und sein Vater in Munchen den Tirolern ihre Rechte und Freiheiten Der Text der Urkunde lautet in heutigem Deutsch Wir Ludwig von Gottes Gnaden Markgraf von Brandenburg Pfalzgraf bei Rhein Herzog von Bayern und des heiligen Romischen Reiches oberster Kammerer bekennen allen denen die diesen Brief sehen horen oder lesen dass wir verheissen dass alle Gotteshauser geistlich und weltlich alle Stadte Dorfer und Markte und auch alle Leute edel und unedel reich und arm wie sie auch heissen und wo sie sich auch befinden in der Grafschaft Tirol alle ihre Rechte behalten sollen die sie durch Urkunden bezeugen konnen und sie nach alter Gewohnheit hergekommen sind von fruheren Herrschaften Von den hochgeborenen Herren Herzog Meinhard und seinen Sohnen von Konig Johann von Bohmen aus der Zeit in der er als Vormund seines Sohnes Graf Johann die Herrschaft in Tirol innehatte und auch von demselben Grafen Johann dem Sohn des vorgenannten Konigs von Bohmen und auch von der edlen Furstin Frau Margarete Herzogin von Karnten und Grafin von Tirol und Gorz unserer lieben Wirtin Dasselbe gilt fur die Urkunden die unser lieber Herr und Vater Kaiser Ludwig von Rom oder auch Wir uber die vorher beschriebenen Angelegenheiten gegeben haben oder noch geben werden Die Amtleute die dazugehoren und belehnt sind sollen bei ihren Rechten bleiben Auch sollen Wir keine aussergewohnliche Steuer auferlegen ohne den Rat der Landleute Wir versprechen auch dass wir keine Feste die zur Herrschaft Tirol gehort mit Fremden oder Auslandern besetzen werden Wir werden die Grafschaft Tirol nach dem Rat der Besten im Land regieren und das Recht des Lande nach ihrem Rat verbessern und nicht verschlechtern Wir versprechen auch dass wir die vorgenannte Frau Margarete unsere liebe Gemahlin nicht gegen ihren Willen ausser Landes fuhren werden Der Brief ist gegeben zu Munchen am Montag vor dem Maria Lichtmesstag mit unserem Siegel besiegelt das daran hangt 1342 Jahre nach Christi Geburt 1 Die zwei erhaltenen und im Textteil identischen Originale des Freiheitsbriefes werden im Bayerischen Staatsarchiv in Munchen sowie im Landschaftlichen Archiv in Innsbruck aufbewahrt Unterschiedlich sind aber die Empfangeradressen Das in Munchen verwahrte Exemplar ist an alle Gotteshauser Geistliche und Weltliche alle Stadte Dorfer und Markte und auch alle Leute edel und unedel reich und arm wie die geheissen oder wo die gelegen oder gesessen sind in der Grafschaft Tirol gerichtet die in Innsbruck aufbewahrte Urkunde richtet sich nur an alle Gotteshauser und alle edlen Leute die in der Grafschaft zu Tirol gesessen sind Die am gleichen Tag ausgestellte Bestatigung und Garantieerklarung durch Kaiser Ludwig IV ist in drei Exemplaren erhalten auch diese unterscheiden sich in ahnlicher Weise in den Empfangeradressierungen In der ersten Variante gilt der Freiheitsbrief als eine allen sozialen Standen und Einwohnern verburgte magna charta libertatum nach neueren Forschungen ist diese Variante aber nie in die Hande der Tiroler Landschaft gekommen 2 Die unterschiedlichen Adressierungen konnen als Mittel politischer Taktik verstanden werden durch welche die Wunsche moglicher Empfanger befriedigt werden sollte und dessen hauptsachliche Nutzniesser der Tirolische Adel war 3 so dass eine abschliessende Bewertung offenbleiben muss Literatur BearbeitenPeter Wolf Evamaria Brockhoff Elisabeth Handle Schubert Andreas T Jell Barbara Six Hrsg Ludwig der Bayer Wir sind Kaiser Katalog zu Bayerischen Landesausstellung 2014 Veroffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur Band 63 Schnell Steiner Regensburg 2014 ISBN 978 3 7954 2836 5 Werner Kofler Land Landschaft Landtag Geschichte der Tiroler Landtage von den Anfangen bis zur Aufhebung des landstandigen Verfassung 1808 Universitatsverlag Wagner Innsbruck 1985 ISBN 3 7030 0161 5 Einzelnachweise Bearbeiten Tiroler Freiheitsbrief 1 Werner Kofler 1985 S 39 f Ludwig der Bayer 2014 S 241 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tiroler Freiheitsbrief amp oldid 222764964