www.wikidata.de-de.nina.az
Der Timberwolf Canis lupus lycaon auch Eastern Wolf Great Lakes Wolf oder Algonquin Wolf ist eine taxonomisch umstrittene Unterart des Wolfes Seit der Monographie von Edward Alphonso Goldman wurde der Name fur eine von 23 oder 24 Unterarten des Wolfes in Nordamerika verwendet die den grossten Teil des Ostens des Kontinents besiedelt haben soll Spater verwendete der Palaontologe und Wirbeltier Taxonom Ronald M Nowak den Namen fur eine von acht Unterarten die im Gebiet der Grossen Seen heimisch sei Spatere Autoren haben vor allem gestutzt auf widerspruchliche und kontrovers interpretierte genetische Daten entweder die Existenz einer eigenstandigen Art Canis lycaon als einer von drei nordamerikanischen Caniden Arten postuliert oder sie interpretierten die Populationen nur als eine Hybridzone zwischen dem Grauen Wolf Canis lupus und dem kleineren Kojoten Canis latrans und oder dem Rotwolf Canis rufus TimberwolfDie Wolfe des Algonquin Provincial Park gelten als beste Kandidaten fur uberlebende Timberwolfe Diorama im Besucherzentrum SystematikOrdnung Raubtiere Carnivora Unterordnung Hundeartige Caniformia Familie Hunde Canidae Gattung Wolfs und Schakalartige Canis Art Wolf Canis lupus Unterart TimberwolfWissenschaftlicher NameCanis lupus lycaonSchreber 1775Timberwolf mit schwarzem Fell im Necedah National Wildlife Refuge Timberwolf juvenilUmstritten ist bis heute nicht nur der Status als Art oder Unterart sondern schon die Existenz einer eigenstandigen Sippe entweder noch existierend oder zumindest in historischer Zeit vorhanden gewesen und deren Verhaltnis zum Rotwolf der wahlweise ebenso als eigenstandige Art oder als Unterart von entweder Canis lupus oder auch von Canis lycaon aufgefasst wurde und wird Der Streit um den Status des Timberwolfs wird auch deshalb so erbittert gefuhrt weil neben rein wissenschaftlichen Interessen auch Fragen des Artenschutzes beruhrt sind Inhaltsverzeichnis 1 Morphologische Merkmale 2 Genetische Abgrenzung 3 Artenschutz 4 Sonstiges 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMorphologische Merkmale BearbeitenDer Timberwolf ist eine mittelgrosse Wolfssippe die in ihrer Korpergrosse intermediar zwischen dem Grauen Wolf Canis lupus des amerikanischen Westens und dem Kojoten steht Sofern der Rotwolf vom Great Lakes Wolf unterschieden wird ist der Rotwolf etwas grosser als ein Kojote aber kleiner als der Great Lakes Wolf Lange fur Verwirrung gesorgt haben Berichte uber die Fellfarbe die auf die altesten wissenschaftlichen Berichte uber Wolfe in Nordamerika zuruckgehen Georges Louis Leclerc de Buffon berichtete 1761 von einem loup noir aus Kanada der in Europa ausgestellt wurde William Bartram beschrieb 1791 einen Lupus niger mit schwarzem Fell aus Florida der spater mit dem Rotwolf gleichgesetzt wurde Johann Christian von Schrebers beschrieb 1775 gestutzt auf dessen Abbildungen Buffons loup noir formal als Spezies Canis lycaon deren Typlokalitat damit Kanada ist dieser wurde durch Gerrit Smith Miller nachtraglich als Typus von Canis lycaon festgeschrieben Spatere Beobachtungen in den Regionen konnten nur einzelne schwarze Wolfe dort bestatigen die als Farbaberrationen Schwarzlinge gedeutet werden Wolfe aus Wisconsin die innerhalb des Areals der von Goldman definierten Unterart Canis lupus lycaon vorkamen wurden morphologisch so gekennzeichnet nach Johnston in Nowak 2009 1 Korperlange 1490 bis 1650 Millimeter Gewicht 30 bis 45 Kilogramm Schadellange 230 bis 268 Millimeter Ohren moderat gross und weniger auffallend als beim Kojoten moderat dichtes recht grobes Fell oberseits grau gefarbt vom Nacken an schwarzlich uberlaufen Unterseite weisslich bis hellocker Kopf ocker bis zimtfarben uberlaufen Ohren gelbbraun Beine aussen gelbbraun bis zimtfarben an den Vorderbeinen mit einer mehr oder weniger auffallenden schwarzen Linie Kein wesentlicher Farbunterschied zwischen Sommer und Winterpelz Nach Goldman seien die Tiere im sudostlichen Ontario und sudlichen Quebec etwas kleiner und etwas dunkler gefarbt als die weiter westlich lebenden Nach neueren Massen erreichen die Tiere aus dem Algonquin Provincial Park eine Korpermasse von durchschnittlich 24 5 17 bis 23 Kilogramm im weiblichen und 27 7 19 5 bis 36 7 Kilogramm im mannlichen Geschlecht zum Vergleich Kojote 10 18 kg Grauer Wolf 24 bis 60 kg 2 Genetische Abgrenzung BearbeitenSeit dem Aufkommen leistungsfahiger genetischer Analysemethoden in den 2000er Jahren verlagerte sich die Diskussion um Status und Abgrenzung des Timberwolfs auf genetische Marker da alle morphologischen Merkmale unklar und interpretationsabhangig sind Die Probleme wurden hier dadurch verscharft dass die ostlichen Wolfe Canis rufus und oder Canis lycaon im 19 und 20 Jahrhundert bis auf wenige vollig isolierte Reliktpopulationen darunter diejenige der Grossen Seen ausgerottet worden waren Dies ermoglichte dem Kojoten der ursprunglich im ostlichen Nordamerika nicht einheimisch war die Ausweitung seines Areals in diese Region Durch experimentelle Befunde und Beobachtungen nachgewiesen hybridisieren Kojoten und ostliche Wolfe gelegentlich vermutlich verscharft durch Mangel an Paarungspartnern in winzigen verstreuten Reliktpopulationen Heute nachweisbare genetische Ubereinstimmungen zwischen ostlichen Wolfen und Kojoten konnten auf solche junge Hybridisierungen zuruckgehen sie konnten auf gemeinsamen Allelen beruhen die sowohl ostliche Wolfe wie auch Kojoten von ihrem gemeinsamen Vorfahren geerbt hatten oder auf jede Kombination dieser Faktoren Im Jahr 2000 stellten dann Paul J Wilson und Kollegen eine einflussreiche Studie vor 3 nach der die Wolfe des Algonquin Provincial Park in Ontario als letzte weitgehend von Introgression unbeeinflusste Population des ostlichen grauen Wolfes gemeinsam mit dem Rotwolf eine eigenstandige genetische Einheit bilden wurden die spezifisch verschieden sowohl vom Kojoten seiner Schwesterart wie auch von westlichen Grauen Wolf sei Diese gemeinsame Art aus ostlichem Wolf der Grosse Seen Region und Rotwolf nannten sie aus Prioritatsgrunden Canis lycaon Diesem Modell zufolge gabe es also drei Canidenarten in Nordamerika Die Resultate wurden in einer Folgestudie durch Christopher Kyle und Kollegen 2006 gestutzt 4 auch wenn die Autoren eine Hybridisierung sowohl mit Grauen Wolfen wie auch Kojoten bestatigen konnten Andere Autoren etwa eine Arbeitsgruppe um Bridgett M von Holdt von der Princeton University 5 in einer Serie von Artikeln widersprechen ihrer Interpretation der Daten zufolge gabe es nur zwei Arten in Nordamerika den Grauen Wolf Canis lupus und den Kojoten Canis latrans und diverse auf Hybridisierung zwischen diesen zuruckgehende Populationen zu denen auch der Rotwolf und der Timberwolf gehoren wurde Auch anderen genetischen Studien zufolge etwa Stephan Koblmuller und Kollegen 6 ware der Great Lakes Wolf ein an die kleinere Beute in der Region angepasster Okotyp des Grauen Wolfs alle genetischen Besonderheiten gingen demnach auf Introgression von kurzlich zugewanderten Kojoten zuruck Dem wurde von verschiedenen Autoren aus Wilsons Gruppe widersprochen der Streit ist bis heute nicht beigelegt Artenschutz BearbeitenIm Jahr 1967 wurde auf Grundlage des Endangered Species Protection Act Canis lupus lycaon mit einem Verbreitungsgebiet von Minnesota bis ins ostliche Kanada unter Artenschutz gestellt Einige Taxonomen postulierten gestutzt auf Fellfarbe und historische Berichte bald darauf die Tiere aus Minnesota waren in Wirklichkeit der ansonsten ausgerotteten Unterart Canis lupus nubilus mit Verbreitung in den Great Plains zugehorig dies wurde spater von Nowak anhand von Schadelmessungen unterstutzt 1 Ob die Wolfe in Wisconsin Michigan und Minnesota Graue Wolfe Canis lupus Mischlinge zwischen Grauen Wolfen und den Great Lakes oder Timberwolfen Kanadas und Grauen Wolfen sind und ob uberhaupt diese Unterscheidung gerechtfertigt ist wurde gestutzt auf die widerspruchlichen Fachmeinungen unterschiedlich dargestellt Problematisch ist dabei insbesondere ob ein besonderer Schutz gerechtfertigt ist wenn der Graue Wolf insgesamt nicht mehr als bestandsbedroht gilt In Kanada wird der Algonquin Wolf Canis lupus lycaon als eine eigenstandige Einheit im Rang einer Unterart des Grauen Wolfs anerkannt der seit 2016 unter dem Endangered Species Act Ontarios besonderen Artenschutz geniesst 7 Sonstiges BearbeitenDas im Adler und Wolfspark Kasselburg in einem 10 ha grossen Gelande untergebrachte Rudel Timberwolfe gilt als das grosste Wolfsrudel Westeuropas Die Minnesota Timberwolves eine Basketballmannschaft der nordamerikanischen NBA sind nach dem Timberwolf benannt Der Spitzname der 104 Infanteriedivision der United States Army ist Timberwolf Sie wurde im Zweiten Weltkrieg eingesetzt und war unter anderem an der Einnahme von Halle an der Saale beteiligt Literatur BearbeitenGunter und Karin Bloch Auge in Auge mit dem Wolf 20 Jahre unterwegs mit frei lebenden Wolfen Kynos Verlag 2009 ISBN 344011452X ISBN 978 3440114520Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Timberwolf Canis lupus lycaon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Timberwolf Tierdoku com Einzelnachweise Bearbeiten a b Ronald M Nowak Taxonomy Morphology and Genetics of Wolves in the Great Lakes Region Chapter 15 in Adrian P Wydeven Timothy R van Deelen Edward Heske editors Recovery of Gray Wolves in the Great Lakes Region of the United States An Endangered Species Success Story Springer Verlag New York 2009 ISBN 978 0 387 85952 1 doi 10 1007 978 0 387 85952 1 15 Pimlott et al 1969 zitiert nach Richard P Thiel amp Adrian P Wydeven Eastern Wolf Canis lycaon Status Assessment Report Covering East Central North America November 2011 Report submitted to the United States Fish and Wildlife Service Tomah and Park Falls Wisconsin Paul J Wilson Sonya Grewal Ian D Lawford Jennifer N M Heal Angela G Granacki David Pennock John B Theberge Mary T Theberge Dennis R Voigt Will Waddell Robert E Chambers Paul C Paquet Gloria Goulet Dean Cluff Bradley N White 2000 DNA profiles of the eastern Canadian wolf and the red wolf provide evidence for a common evolutionary history independent of the gray wolf Canadian Journal of Zoology 78 2156 2166 C J Kyle A R Johnson B R Patterson P J Wilson K Shami S K Grewal B N White 2006 Genetic nature of eastern wolves Past present and future Conservation Genetics 7 273 doi 10 1007 s10592 006 9130 0 Bridgett M von Holdt James A Cahill Zhenxin Fan Ilan Gronau Jacqueline Robinson John P Pollinger Beth Shapiro Jeff Wall Robert K Wayne 2016 Whole genome sequence analysis shows that two endemic species of North American wolf are admixtures of the coyote and gray wolf Science Advances 2 7 e1501714 doi 10 1126 sciadv 1501714 Stephan Koblmuller Maria Nord Robert K Wayne Jennifer A Leonard 2009 Origin and status of the Great Lakes wolf Molecular Ecology 18 2313 2326 doi 10 1111 j 1365 294X 2009 04176 x Environment and Climate Change Canada 2017 Management Plan for the Eastern Wolf Canis lupus lycaon in Canada Proposed Species at Risk Act Management Plan Series Environment and Climate Change Canada Ottawa vi 52 p Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Timberwolf amp oldid 234942972