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Tilemann Elhen von Wolfhagen auch Elhem von Wolfhagen Tilemann Elhen bei Wolfhagen Schrider Dilemann 1347 in Ehlen bei Wolfhagen nach 1402 spatestens 1406 in Limburg an der Lahn war Notar Kleriker und Chronist Als Schreiber und Verfasser der handschriftlich niedergeschriebenen Limburger Chronik ging er in die Limburger Stadtgeschichte ein Tilemann Elhen von Wolfhagen Denkmal in WolfhagenTilemanns Wohnhaus Frankfurter Strasse 1 2015 Inhaltsverzeichnis 1 Lebensdaten 2 Die Limburger Chronik 3 Nachfolger 4 Druck der Limburger Chronik 5 Ausgaben 19 20 Jahrhundert 6 Ehrungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLebensdaten BearbeitenTilemanns Lebensdaten konnen ausschliesslich aus den Erwahnungen und Aussagen die der Verfasser und Chronist der Limburger Chronik uber sich selbst macht abgeleitet werden 1347 konnte sein Geburtsjahr gewesen sein aber es ist auch moglich dass mit diesem Jahr seine Erinnerungen und spateren Aufzeichnungen beginnen In der Limburger Chronik heisst es Item nu saltu wissen allez daz hernach nach datum unsers herren Jhesu Cristi mit namen dusent druhundert unde siben unde virzig jar bit daz man schreiben wirt virzen hundert ja runde zwei jar Worauf die Angaben zu seinem Todesjahr beruhen ist nicht nachgewiesen Tilemann stammte wie man auf Grund seines Nachnamens annimmt vermutlich aus Ehlen bei Wolfhagen und wurde dort wohl auch geboren Er hatte Verwandte in Limburg die ihn vermutlich dazu bewogen nach Limburg zu ziehen Der Name von Wolfhagen ist in Limburg in dieser Zeit mehrfach nachweisbar Tilemann war vermutlich Kleriker Dies ist daraus zu schliessen dass der Autor der Chronik den Schultheissen Hartung der 1358 bei Merenberg fiel als der weisseste laie in allen diesen landen bezeichnet Diese Hervorhebung und Betonung deutet darauf hin dass der Verfasser selbst nicht Laie sondern Kleriker war Verheiratet war er mit Grete der Tochter des Limburger Schoffen Hermann Boppe Gemeinsam bewohnten sie ab 1392 das Haus Frankfurter Strasse 1 am Bischofsplatz 1 Die Limburger Chronik BearbeitenTilemann begann ab 1377 historische Aufzeichnungen zu machen und tagliche Begebenheiten festzuhalten Die Chronik beginnt mit der Aufzeichnung von Ereignissen ab 1336 die Tilemann auf Grund mundlicher Uberlieferungen und Erzahlungen formulierte Er schrieb diese Begebenheiten nicht etwa taglich und tagebuchartig nieder sondern zumindest bis 1398 meist mit zeitlichem Versatz und aus der Erinnerung Dies ist durch zahlreiche Widerspruche chronologische Zeitsprunge und Fehler belegt die er hierbei machte So erwahnt er z B den Grafen Johann von Nassau Merenberg der 1356 an der Schlacht bei Maupertuis teilgenommen hat diese um 20 Jahre uberlebt haben soll und dessen Sohn zwanzig Jahre nach seinem eigenen Tod geheiratet haben soll Von 1370 an arbeitete Tilemann als kaiserlicher Notar in Limburg Aufmerksamkeit erregte er durch seine fromme Glaubenshaltung Er kritisierte und beklagte oftmals christliches Fehlverhalten bei seinen Zeitgenossen Ausdrucklich erwahnt wird er 1379 als er einen Ablass fur die Besucher des heiligen Kreuzaltars in der Limburger Stiftskirche erwirkte Im Testament des Limburger Burgers Marquard Borge wird Tilemann 1382 mit 3 Gulden bedacht 1394 wird seine Heirat mit Guda urkundlich als zweite Ehe erwahnt womit er in dieser Zeit nachweisbar in Limburg ansassig war Zwar reicht die Limburger Chronik nur bis 1398 doch wird noch die Absetzung Konig Wenzels am 20 August 1400 erwahnt so dass Tilemann die Chronik zumindest bis nach 1400 fortgefuhrt haben muss Danach gibt es eine Lucke in der Limburger Chronik und so wird 1402 als Sterbejahr des Verfassers angenommen Die Limburger Chronik wurde teilweise mundlich uberliefert ehe Tilemann sie schriftlich niederlegte An einigen Stellen werden auch sinngemasse Zitate verwendet In den handschriftlichen Aufzeichnungen sind keine Quellen genannt die der Verfasser verwendete Stilistisch und inhaltlich kannte er die Vita Baldewini der Gesta Treverorum und vielleicht auch die der Gesta Cunonis de Falkenstein Einige Stellen weisen Ahnlichkeit zum Colner Weveraufstand und der Geiselfahrt nach Heinrich von Herford auf Eng ist auch die Verwandtschaft der lateinischen Limburger Annalen von 1335 1289 bis 1397 Ihre Benutzung als Quelle ist fraglich es konnte sich auch um kurze Notizen handeln die Tilemann selbst oder einer seiner Gehilfen verfasste um sie spater in Form einer Chronik aufzuarbeiten Tilemann zitiert Aristoteles Cato und Bernhard von Clairvaux Daruber hinaus arbeitete er biblische Stellen ein und zitierte zum Beispiel die Psalmen die Spruche Salomos das Buch der Makkabaer und die Evangelien des Johannes und des Matthaus Nachfolger BearbeitenAb 1406 wurde die Limburger Chronik von Nachfolgern fortgefuhrt Einer von ihnen war der Notar Johann Fegebudel von Gudensberg nachweisbar in der Zeit von 1429 bis 1454 Druck der Limburger Chronik BearbeitenDas Erscheinungsjahr der Limburger Chronik und die handschriftlichen Aufzeichnungen Tilemanns sind chronologisch nicht kongruent Die Chronik wurde erst 1617 von dem Frankfurter Patrizier Johann Friedrich Faust von Aschaffenburg erstmals herausgegeben 2 Das Vorwort vom 1 August 1617 ist dem hessischen Landgrafen Moritz dem Gelehrten gewidmet Zwei Jahre spater erschien eine weitere Auflage Die geringe Auflage veranlasste den Wetzlarer Buchhandler Georg Ernst Winkler eine in seinem Sinn geanderte Ausgabe zu veroffentlichen Mit eigenen handschriftlichen Auszugen wurde die Limburger Chronik von Georg Christoph Neller 1747 erneut aufgelegt Diese Ausgabe hat einen selbstandigen Charakter Es gab weitere Auflagen von Christian Daniel Vogel 1828 die sich stark an die Ausgabe von Winckler halt und von Karl Rossel die sich an die Faustsche Ausgabe anlehnt Ausgaben 19 20 Jahrhundert BearbeitenDie Limburger Chronik Hrsg von Christian D Vogel Marburg 1826 2 unveranderte Auflage Krieger Marburg 1828 Digitalisat Deutsche Chroniken und andere Geschichtsbucher des Mittelalters 4 1 Die Limburger Chronik des Tilemann Elhen von Wolfhagen Herausgegeben von Arthur Wyss Hannover 1883 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat Friedrich Zurbonsen Die Limburger Chronik nach dem altesten Drucke von 1617 Mit Wort und Sacherklarungen Dusseldorf 1910 UB Regensburg Otto Hermann Brandt Die Limburger Chronik Jena 1922 Das alte Reich Die Limburger Chronik des Tileman Elhen von Wolfhagen Mit einer Einleitung einer Ubertragung ins Neuhochdeutsche nebst sachlichen Erlauterungen und mit einem Sachregister Hrsg von Gottfried Zedler Limburg an der Lahn 1930 Internet Archive Die Limburger Chronik des Tilemann Elhen von Wolfhagen Ubertragen ins Neuhochdeutsche mit einer Einfuhrung samt sachlichen Erlauterungen und einem Anhang uber das Leben und die Werke weiterer Limburger Chronisten hrsg von Karl Reuss Limburg an der Lahn 1961 Neuauflage Limburg an der Lahn 1995 ISBN 3 928906 91 7 Ehrungen BearbeitenDas Gymnasium Tilemannschule in Limburg ist nach Tilemann Elhen von Wolfhagen benannt In Wolfhagen ist ihm ein Denkmal gewidmet 2018 widmet sich eine Ausstellung des Diozesanmuseum Limburg unter dem Titel dass GOTT das grosse Sterben wende Pest Mode und andere Katastrophen in der Limburger Chronik seinem Geschichtswerk und dem 14 Jahrhundert 3 Literatur BearbeitenHellmuth Gensicke Ehlen Tilemann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 345 f Digitalisat Gertraud Groh Die Limburger Chronik des Tilemann Elhen von Wolfhagen Dissertation maschinenschriftlich Munchen 1951 Peter Johanek Elhen Ehlen Tilemann von Wolfhagen In Die Deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon De Gruyter Berlin und New York Band 2 1980 Sp 474 478 Otto Renkhoff Nassauische Biographie Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten 2 Auflage Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 1992 ISBN 3 922244 90 4 S 163 Nr 907 Wolf Heino Struck Das Stift St Georg zu Limburg an der Lahn Ein historiographischer Uberblick In Hessisches Jahrbuch fur Landesgeschichte 35 1985 S 1 36 hier S 2 9 Heinz Maibach Tileman Elhen von Wolfhagen Anmerkungen zu Leben und Werk des bekannten Limburger Chronisten in Limburg im Fluss der Zeit Schlaglichter aus 1100 Jahren Stadtgeschichte Limburg a d Lahn 2010 S 113 127 Beitrage zur Geschichte der Kreisstadt Limburg a d Lahn 1 ISBN 978 3 936162 08 0 Weblinks BearbeitenTilemann Elhen von Wolfhagen im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Informationen auf der Website der Tilemannschule Minneliederen en hofdansen in de veertiende eeuw niederlandisch Neue Lieder in der Chronik erwahnt englisch Ehlen von Wolfhagen Tileman Hessische Biografie Stand 6 Januar 2023 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Verena Fuchss Kulturdenkmaler in Hessen Stadt Limburg Herausgegeben vom Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8062 2096 4 S 279 Digitalisat https staurothek de Normdaten Person GND 100970001 lobid OGND AKS LCCN nr2001038105 VIAF 300283532 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Elhen von Wolfhagen TilemannALTERNATIVNAMEN Elhen von Wolfhagen Tilemann Elhem von Wolfhagen Elhen bei Wolfhagen Tilemann Ehlen Tilemann Schrider DilemannKURZBESCHREIBUNG deutscher Notar Kleriker und ChronistGEBURTSDATUM um 1347GEBURTSORT unsicher Wolfhagen ElhenSTERBEDATUM zwischen 1402 und 1406STERBEORT Limburg an der Lahn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tilemann Elhen von Wolfhagen amp oldid 237175495