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Tiefseefische sind Fische die an das Leben in Meerestiefen unter ca 500 Meter angepasst sind Der Barten Drachenfisch Photostomias guernei hat Leuchtorgane posterior hinter den Augen Die Tiefsee ist gekennzeichnet durch eine Wassertemperatur von knapp 4 C Abwesenheit von Pflanzenwuchs und nahezu vollstandige Dunkelheit Im Laufe der Evolution haben die Tiefseefische Anpassungen an diese extreme Umwelt entwickelt Bemerkenswert ist dabei dass die besonderen Merkmale der Tiefseefische haufig unabhangig voneinander in nicht naher verwandten Gattungen in sehr ahnlicher Weise entstanden Konvergenz Die grosste Tiefe in der jemals ein Fisch beobachtet wurde betragt 8336 m Stand April 2023 In dieser Tiefe wurde im September 2022 im Boningraben auch Izu Ogasawara Graben sudlich von Japan ein einzelner Fisch aus der Familie der Scheibenbauche Liparidae beobachtet 1 Dies ist 148 Meter tiefer als die bisherige letzte Sichtung eines Exemplars dieser Gattung im Marianengraben im August 2017 2 Damit uberschreitet das beobachtete Exemplar die bisher fur Fische angenommene maximal erreichbare Uberlebenstiefe von 8200 m um 136 Meter siehe unten Inhaltsverzeichnis 1 Bedingungen in der Tiefsee und Anpassungen der dort lebenden Fische 1 1 Dunkelheit 1 2 Fortpflanzung 1 3 Stabilisierung von Proteinen gegen hohen hydrostatischen Druck 2 Taxa von Tiefseefischen 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBedingungen in der Tiefsee und Anpassungen der dort lebenden Fische BearbeitenDunkelheit Bearbeiten nbsp Tiefsee Beilfisch Argyropelecus aculeatus Das Tageslicht reicht nur bis zu 300 m unter der Wasseroberflache Fische die in Zonen mit Schwachlicht leben haben oft grosse Augen um die Lichtausbeute zu optimieren beispielsweise Tiefsee Beilfische Allerdings leben einige Fische auch in volliger Dunkelheit die Augen haben dann keine Funktion mehr und bildeten sich im Laufe der Evolution zuruck Viele Tiefseefische besitzen zudem Leuchtorgane In ihnen wird durch eine chemische Reaktion Licht erzeugt Biolumineszenz oft mit Hilfe symbiotischer Bakterien Leuchtorgane erfullen bei verschiedenen Arten unterschiedliche Aufgaben so etwa die Beleuchtung der Umgebung Partnersuche oder das Anlocken von Beutetieren Letztere Funktion ist bei den Tiefsee Anglerfischen zur Perfektion gebracht Diese besitzen einen Fortsatz mit einem Leuchtorgan am Ende die sogenannte Angel der direkt vor dem Kopf endet Kleine Fische schwimmen so vom Licht angezogen direkt vor das Maul des Anglerfisches und werden verspeist Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Extremer Geschlechtsdimorphismus beim Teufelsangler Linophryne arborifera Aufgrund der geringen Populationsdichte ist die Wahrscheinlichkeit dass Mannchen und Weibchen derselben Art zueinander finden ausgesprochen gering Dies fuhrte bei einigen Arten etwa Tiefsee Anglerfischen dazu dass das Zwergmannchen fest mit dem Weibchen verwachst uber dessen Blutkreislauf ernahrt wird und sich fortan auf die Produktion von Spermien beschrankt Stabilisierung von Proteinen gegen hohen hydrostatischen Druck Bearbeiten Trimethylamin N oxid TMAO stabilisiert Proteine in Zellen von Fischen gegenuber dem mit der Tiefe zunehmenden hydrostatischen Druck So nimmt die durchschnittliche Konzentration von TMAO bei Echten Knochenfischen von 40 mmol kg in 0 m Tiefe auf 261 mmol kg in 4850 m Tiefe zu Dadurch steigt die interne Osmolalitat in den Fischzellen mit zunehmender Habitattiefe Die bislang hochste TMAO Konzentration wurde mit 386 mmol kg beim Scheibenbauchfisch Notoliparis kermadecensis in 7000 m Tiefe im Kermadecgraben gemessen was einer Osmolalitat von 991 mOsmol kg entspricht Dies bedeutet dass diese Fische unterhalb einer Tiefe von etwa 8200 m nicht leben konnen Hohere TMAO Konzentrationen wurden die Proteine in der Zelle wie das fur Muskelbewegungen verantwortliche Myosin in einem Ausmass destabilisieren dass sie nicht mehr ihre Funktion wahrnehmen konnten Des Weiteren erreicht die Osmolalitat von Meerwasser dort 1100 mOsmol kg und bei hoheren TMAO Konzentrationen in den Zellen wurde Meerwasser in das Gewebe einstromen 3 4 Taxa von Tiefseefischen BearbeitenSiehe auch Taxon nbsp Der Pelikanaal Eurypharynx pelecanoides ist die einzige Art in der Familie Eurypharyngidae nbsp Der Schwarze Schlinger Chiasmodon niger mit verschlungener BeuteBarrakudinas Paralepididae Dornruckenaale Notacanthiformes Fangzahnfische auch Blattschupper Anoplogastridae Tiefseequappen Ateleopodidae Gespensterfische Opisthoproctidae Lanzenfische Alepisauridae Laternenfischverwandte Maulstachler Stomiiformes Leuchtfische Phosichthyidae Barten Drachenfische auch Schuppendrachenfische Stomiidae Tiefsee Beilfische Sternoptychidae Pelikanaale Saccopharyngiformes Riemenfische Regalecidae Sabelzahnfische Evermannellidae Schwarze Schlinger Chiasmodontidae Schwarzkopfe Alepocephalidae Tiefsee Anglerfische Ogcocephalioidei Tiefsee Plattkopfe Bembridae Walkopfartige Cetomimiformes Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tiefseefische Album mit Bildern Videos und Audiodateien Peter Tyson Deep Sea Bestiary englisch Homepage der Tiefsee Ausstellung im Senckenberg NaturmuseumEinzelnachweise Bearbeiten Fisch in Rekordtiefe gesichtet 6 April 2023 abgerufen am 6 April 2023 Weird sea ghost breaks record for deepest living fish NewScientist 19 Dezember 2014 abgerufen am 19 Dezember 2014 englisch Jonathan Amos Fishy molecule sets depth limit BBC 4 Marz 2014 abgerufen am 5 Marz 2014 englisch P H Yancey M E Gerringer J C Drazen A A Rowden A Jamieson Marine fish may be biochemically constrained from inhabiting the deepest ocean depths In Proceedings of the National Academy of Sciences Band 111 Nr 12 25 Marz 2014 S 4461 4465 doi 10 1073 pnas 1322003111 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tiefseefisch amp oldid 236596169