www.wikidata.de-de.nina.az
The Principles of Quantum Mechanics ist eine einflussreiche Monographie uber Quantenmechanik von Paul Dirac die zuerst 1930 bei Oxford University Press erschien Gleichzeitig war das Buch eines der ersten Lehrbucher der Quantenmechanik 1 Dirac 1929 in ChicagoInhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Inhalt 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDirac war in Cambridge zwischen 1925 und 1927 einer der Begrunder der damals neuen Quantenmechanik Sein Buch beruhte auf einer Reihe von Vorlesungen uber Quantenmechanik die Dirac in Cambridge gegeben hatte Seine Vorlesung vom Sommersemester Easter Term 1926 in Cambridge die er noch als Doktorand bei Ralph Fowler gab war die erste Vorlesung uber Quantenmechanik an einer britischen Universitat und bildete wie die folgenden regelmassigen Vorlesungen die Grundlagen fur das Buch Gleich die erste Vorlesung wurde unter anderem von den spater beruhmten Physikern Robert Oppenheimer Douglas Hartree und Nevill Mott besucht und William McCrea der die Vorlesung besuchte bestatigte dass der Inhalt im Wesentlichen dem des spateren Buchs entsprach so weit die Theorie damals schon entwickelt war Die erste Auflage hat auch grosse Ahnlichkeit mit Diracs Vorlesungsnotizen 1927 28 2 Die Darstellung in seinem Buch wurde gleich bei Erscheinen allgemein als Meisterwerk betrachtet so in den Ausserungen von Wolfgang Pauli und Albert Einstein der es spater bevorzugt in Fragen der Quantenmechanik zu Rate zog auch wenn er die Quantenmechanik grundsatzlich ablehnte 3 Einstein bezeichnete Diracs Darstellung 1931 als logisch perfekteste Darstellung der Quantentheorie 4 und auch fur Dirac ging es in erster Linie um die Darstellung des abstrakten logisch koharenten Formalismus und wie man daraus experimentelle Grossen vorhersagen konnte nicht etwa um philosophische Interpretationsfragen 5 oder Motivation der Theorie aus dem Experiment oder uber historische Einbettung Im Vorwort der ersten Auflage schrieb er dass die neuen Theorien auf Basis von physikalischen Konzepten aufgebaut wurden die nicht erklart werden konnen durch Dinge die der Student vorher schon kennt und die nicht einmal adaquat durch Worte beschrieben werden konnen Dirac hielt sich in seinen Vorlesungen uber Quantenmechanik auch spater eng an sein Buch 6 In Cambridge gab es neben dem regelmassigen Kurs von Dirac der meist in das Fruhjahrs Trimester fiel in den 1930er Jahren einen mehr praktisch an der Verwendung der Schrodingergleichung orientierten Kurs von Alan Herries Wilson im Herbst Trimester Die Idee fur die Veroffentlichung als Buch stammte von James Gerald Crowther von Oxford University Press der das Buch als ersten Band einer neuen Reihe International Series of Monographs on Physics Herausgeber Ralph Fowler Pjotr Kapitza haben wollte Dirac schrieb an dem Buch ab 1928 aber die Veroffentlichung verzogerte sich da Dirac viel anderweitig beschaftigt war Das Vorwort ist vom 29 Mai 1930 datiert Das Buch war ein grosser Erfolg und von der ersten Auflage wurden 2000 Exemplare verkauft Auch die spateren Auflagen verkauften sich gut und es wurde nicht nur von Studenten sondern auch viel von erfahrenen Physikern gelesen Eine deutsche Ubersetzung von Werner Bloch erschien 1930 im Hirzel Verlag In einer Besprechung lobte Walter Heitler zwar die originelle Betrachtungsweise die abstrakte Darstellung auf Grundlage der von Dirac entwickelten q Zahlen Methode sei aber als erste Einfuhrung wenig geeignet sondern nur fur diejenigen die mit der Matrizen oder Wellenmechanik schon vertraut waren 7 Die deutsche Ubersetzung verkaufte sich gut und auch die russische Ubersetzung 1932 Die russische Ubersetzung wurde von Dmitri Dmitrijewitsch Iwanenko herausgegeben mit dem Dirac in Kontakt stand und stammte von Matwei Bronstein Es enthielt auf Wunsch der russischen Herausgeber Zusatze zu Anwendungen Hartree Fock Methode und Anhange von Iwanenko sowie zusatzliche Fussnoten von Bronstein In wenigen Monaten waren 3000 Exemplare verkauft und 1937 erschien eine Ubersetzung der zweiten Auflage herausgegeben von Bronstein Eine franzosische Ubersetzung erschien 1931 und eine japanische Ubersetzung der zweiten Auflage 1936 Die erste Auflage erhielt allgemein lobende Rezensionen Robert Oppenheimer 8 lobte die einheitliche koharente und erstaunlich vollstandige Darstellung Wolfgang Pauli 9 sah es 1931 in den Naturwissenschaften als unverzichtbares Standardwerk bei dem ihm die abstrakte allgemeingultige und elegante Darstellung gefiel bei dem er aber auch die Gefahr sah sich zu weit vom Experiment zu entfernen Ausserdem vermisste Pauli eine Darstellung der Interpretation der Quantenmechanik insbesondere der Notwendigkeit klassischer Messinstrumente Werner Heisenberg 10 meinte in einer Rezension in der Metallwirtschaft Dirac wurde mit seiner symbolischen Methode die Quantenmechanik abstrakter als notwendig prasentieren und zu wenig auf Anwendungen eingehen die nur zur Illustration der allgemeinen Prinzipien dargestellt wurden Bernard Koopman 11 bemangelte im Bulletin of the American Mathematical Society die padagogische Qualitat aber auch die mathematische Klarheit gegenuber dem Buch von John von Neumann und kritisierte auch die Etablierung der mathematischen Terme Eigenvalue und Eigenfunction die sich danach im Englischen durchsetzten und nach den deutschen Begriffen Eigenwert und Eigenfunktion gebildet waren John von Neumann schrieb im Vorwort seines Buches Mathematische Grundlagen der Quantenmechanik von 1932 Dirac habe zwar eine an Kurze und Eleganz kaum zu uberbietende Darstellung gegeben die wie die Darstellung uber Operatoren im Hilbertraum invariant sei diese wurde aber den Anforderungen an mathematische Strenge in keiner Weise gerecht werden auch dann nicht wenn diese in naturlicher und billigerweise auf das sonst in der theoretischen Physik ubliche Mass reduziert werden 12 Von Dirac wurden insgesamt vier oder funf Auflagen betreut die 2 Auflage 1935 dann 1947 3 Auflage 1958 4 Auflage und 1967 revidierte 4 Auflage Inhalt BearbeitenDie Quantenmechanik wird von Dirac in seinem Buch aus grundlegenden Prinzipien entwickelt Eigene Kapitel sind Storungstheorie Kapitel 7 Streutheorie Kapitel 8 Systemen mit mehreren gleichartigen Teilchen Kapitel 9 Strahlungstheorie Kapitel 10 relativistischer Elektronentheorie Kapitel 11 mit Dirac Gleichung und Quantenelektrodynamik Kapitel 12 gewidmet 13 Die zweite Auflage fertiggestellt in einem Sabbatjahr in Princeton war unter Beibehaltung der grundlegenden Struktur weniger mathematisch und leichter lesbar als die erste Auflage hatte aber nach wie vor den Ruf fur die meisten Studenten ausser den Begabtesten schwere Kost zu sein und als Lehrbuch fur die praktische Unterweisung in der Quantenmechanik wenig geeignet 14 Der theoretische Physiker Freeman Dyson erinnerte sich dass Dirac sich in den Vorlesungen eng fast wortlich an sein Buch hielt und auf Fragen auf das Buch verwies 15 In einem Interview meinte Dyson dass er Quantenmechanik damals weder aus dem Buch das er noch in der ersten Auflage als Schuler in Winchester gelesen hatte ohne es zu verstehen noch den Vorlesungen in Cambridge lernte Dyson hielt es fur Anfanger ungeeignet da es jedenfalls ihm keine Idee vom physikalischen Inhalt der Quantenmechanik vermittelte Ab der dritten Auflage benutzt er seinen Formalismus der Bra Ket Vektoren den er zuerst 1939 einfuhrte 16 der aber erst mit der dritten Auflage von Diracs Buch allgemein bekannt wurde Eine besondere Rolle spielte auch die Deltafunktion ihr ist Paragraph 15 gewidmet in Diracs mathematischem Formalismus und auch diese wurde besonders durch sein Quantenmechanik Lehrbuch bekannt sie ist ein Beispiel fur spater von Mathematikern Distributionen genannten verallgemeinerten Funktionen In der 4 Auflage 1958 an der er einen Grossteil des Jahres 1956 gearbeitet hatte 17 wurde das Kapitel Quantenelektrodynamik Kapitel 12 vollig uberarbeitet insbesondere wurde der Moglichkeit der Paarerzeugung von Elektron und Positron Rechnung getragen und in der revidierten 4 Auflage 1967 nochmals erganzt Neuere Entwicklungen zum Beispiel der Quantenelektrodynamik ab den 1940er Jahren fur die Julian Schwinger Richard Feynman und Tomonaga den Nobelpreis erhielten wurden von ihm nicht berucksichtigt er hielt grundsatzlich wenig von diesen Entwicklungen Renormierung da sie seiner Ansicht nach die in der Theorie auftretenden Unendlichkeiten unter den Teppich kehren wurden Im Paragraphen 32 The action principle behandelt er auch Pfadintegrale und im folgenden Paragraphen The Gibbs Ensemble die Dichtematrix wobei er auf John von Neumann verweist Den Harmonischen Oszillator behandelt er mit Erzeugungs und Vernichtungsoperatoren und ahnlich mit Leiteroperatoren behandelt er auch die Quantenmechanik des Drehimpulses Fermis Goldene Regel findet sich im Kapitel Storungstheorie S 180 Viele der Konzepte im Buch wurden wenige Jahre zuvor von Dirac selbst geschaffen so die sogenannte Zweite Quantisierung und die Fermi Dirac Statistik aber auch seine Transformationstheorie mit der er die Aquivalenz der Heisenbergschen und Schrodingerschen Formulierung der Quantenmechanik zeigte und die Korrespondenz von quantenmechanischen Vertauschungsrelationen und Poisson Klammern Das Buch enthalt auf seinen 314 Seiten 18 4 Auflage 1967 kein einziges Diagramm oder Zeichnung Es enthalt auch keine Ubungsaufgaben Es gibt auch keine historischen Erorterungen oder erlauternde Rechnungen oder Motivationen durch Experimente Im Kapitel 6 Elementare Anwendungen ab S 136 in der 4 Auflage dem ersten Kapitel nach den Kapiteln mit der Darstellung der Grundlagen der Theorie wird nur der Harmonische Oszillator Drehimpuls und Elektronenspin sowie das Wasserstoffatom und Auswahlregeln abgehandelt Es gibt kaum Verweise auf Literatur im Schlusskapitel S 311 verweist er fur die Darstellung von Anwendungen auf Walter Heitler s Quantum theory of radiation Clarendon Press 1954 und seine eigenen Lectures on Quantum Field Theory Academic Press 1966 19 Literatur BearbeitenPaul Dirac The Principles of Quantum Mechanics 4 Auflage The International Series of Monographs on Physics 27 Oxford Science Publications Oxford University Press 1988 ISBN 0198520115 Graham Farmelo The strangest man The Hidden Life of Paul Dirac Mystic of the Atom Faber amp Faber London 2009 Helge Kragh Dirac a scientific biography Cambridge University Press 1990 Laurie Brown Helmut Rechenberg P A M Dirac 1930 and J von Neumann 1932 Books on Quantum Mechanics in Ivor Grattan Guinness Landmark Writings in Western Mathematics Elsevier 2005 Kapitel 69 Laurie Brown Paul A M Dirac s The Principles of Quantum Mechanics Physics in Perspective Band 8 2006 S 381 407Weblinks BearbeitenGraham Farmelo Speaking volumes The principles of quantum mechanics Times Higher Education 5 Juni 1995 Helge Kragh Paul Dirac and the Principles of Quantum Mechanics Edition Open AccessEinzelnachweise Bearbeiten Die Elementare Quantenmechanik von Max Born und Pascual Jordan erschien 1930 Werner Heisenberg s Physikalische Prinzipien der Quantentheorie 1930 von mathematischer Seite Hermann Weyl Gruppentheorie und Quantenmechanik 1928 das Buch Mathematische Grundlagen der Quantenmechanik von John von Neumann erschien erst 1932 und Wolfgang Pauli s Artikel Wellenmechanik im Handbuch der Physik 1933 Helge Kragh Paul Dirac and The Principles of Quantum Mechanics in Massimiliano Baudino Research and Pedagogy A History of Quantum Physics through Its Textbooks 2013 Edition Open Access Graham Farmelo The strangest man Kapitel 14 Farmelo Strangest Man Das Originalzitat ist in Einstein Maxwell s Influence on the Development of the Conception of Physical Reality in J J Thompson Hrsg James Clerk Maxwell A Commemoration Volume Cambridge University Press S 71 Dirac war grundsatzlich solchen Uberlegungen abgeneigt war aber wie er auch an verschiedenen Stellen seines Buches durchscheinen liess Anhanger der Kopenhagener Interpretation im Sinne von Niels Bohr Zum Beispiel im Nachruf auf Dirac in der Times Online W Heitler Die Prinzipien der Quantenmechanik Von Dr P Dirac Ubersetzt von W Bloch Berlin Verlag S Hirzel Leipzig 1930 Preis RM 18 RM 20 In Zeitschrift fur Angewandte Chemie 44 1931 S 209 doi 10 1002 ange 19310441114 Oppenheimer Rezension in Physical Review Band 37 1931 S 97 Wolfgang Pauli Rezension in Die Naturwissenschaften Band 19 1931 S 188 Werner Heisenberg Rezension in Metallwirtschaft Band 9 1930 S 988 Bernard Koopman Review in Bulletin of the American Mathematical Society Band 37 1931 S 495 496 sowie fur die zweite Auflage Bulletin AMS Band 42 1936 S 472 474 John von Neumann Mathematische Grundlagen der Quantenmechanik Springer 1932 S 2 Kapitel und Seitenangaben beziehen sich auf die 4 Auflage 1967 und deren Nachdrucke Farmelo The Strangest Man Kapitel 19 Crowther Great Physicists Oxford University Press 2004 S 389 Dirac A New Notation for Quantum Mechanics Proceedings of the Cambridge Philosophical Society Band 35 1939 S 416 418 Farmelo Strangest Man Das Vorwort ist Mai 1957 datiert In der ersten Auflage 357 Seiten Ansonsten finden sich nur folgende Literaturzitate Earle Hesse Kennard und Charles Galton Darwin bezuglich des Zerfliessens der Wellenfunktion S 125 ein Aufsatz von Van Vleck S 128 und von Schrodinger S 261 sowie die klassischen Arbeiten von Schrodinger S 157 Annalen der Physik 1926 Wasserstoffatom Einsteins Stimulierte Emission S 177 der Born Heisenberg Jordan Aufsatz von 1925 S 172 und die Lorenz Eichung nach Enrico Fermi aus dessen Aufsatz in den Reviews of Modern Physics 1932 auf S 287 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title The Principles of Quantum Mechanics amp oldid 232698286