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Terebella lapidaria deutsch auch der Steinbohrer ist ein mariner Ringelwurm des Mittelmeers und nordostlichen Atlantischen Ozeans aus der Gattung Terebella in der Vielborster Familie der Terebellidae der als Detritusfresser in Felsspalten und Felslochern lebt Terebella lapidariaTerebella lapidaria A monograph of the British marine annelids 1922 SystematikUnterklasse PalpataOrdnung CanalipalpataUnterordnung TerebellidaFamilie Schopfwurmer Terebellidae Gattung TerebellaArt Terebella lapidariaWissenschaftlicher NameTerebella lapidariaLinnaeus 1767Terebella lapidaria A monograph of the British marine annelids 1922 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Entwicklungszyklus 4 Ernahrung 5 Systematik und Taxonomie 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDer recht kurze feste kegelformige sich nach hinten verjungende am Ende aber wieder erweiterte Korper von Terebella lapidaria erreicht eine Korperlange von 3 bis zu 9 cm und eine Breite von 3 bis 5 mm bei einer Anzahl von 80 bis 160 Segmenten Der Thorax ist nur wenig deutlich abgegrenzt und die dorsalen kapillarformigen Borsten sind bis zu den hintersten Segmenten des Abdomens vorhanden Das Prostomium hat keine seitlichen Verlangerungen und tragt Augenflecken Wie bei anderen Arten der Gattung Terebella ist das quer verlaufende Prostomium mit der dorsalen Oberflache der oberen Lippe verbunden der untere Teil eine wie ein dicker Kamm der distale Teil sockelartig Nahe dem Mund sitzen acht oder auch mehr einheitlich zylindrische Buccal Tentakel mit einer Wimpernrinne Das Peristomium ist zu erweiterten Lippen reduziert einer grossen kurzen haubenartigen Oberlippe und einer knopf bis kissenformigen Unterlippe Ebenso wie andere Arten der Gattung hat der Steinbohrer eine kompakte Tentakelmembran Am 2 3 und 4 Segment sitzen zweiastig verzweigte Kiemen wobei allein das 4 Segment gleichzeitig Kiemen und Borsten tragt Den Parapodien fehlen Seitenlappen Vom 4 Segment tragen die Notopodien Borsten die distal entlang eines Randesgesagt sind Vom 5 Segment also 2 borstentragenden Segment an sitzen an den Neuropodien hakenformige Borsten die an den ersten 7 derartigen Segmenten in einfachen Reihen dann in Doppelreihen und am Abdomen wieder in einfachen Reihen sitzen Der Thorax besteht aus mehr als 20 borstentragenden Segmenten Vom 3 Segment an sind Nephridial Papillen vorhanden Ventral sitzen 12 bis 13 weissliche bis violette rechteckige Schildchen die nach hinten kleiner werden und am Abdomen verlauft als helle Linie eine Bauchrinne Der Korper ist rotlich braun bis rosa die Kiemen lebhaft rot die Tentakel gelb bis orange Die Coelomflussigkeit von Terebella lapidaria enthalt zahlreiche Coelomocyten mit Hamoglobin die dem Tier die rotliche Farbe verleihen und in dem grosse Mengen an Sauerstoff gespeichert werden konnen sodass der Annelide kritische Zeiten wahrend der Ebbe uberdauern kann Daruber hinaus besitzt der Ringelwurm ein geschlossenes Blutgefasssystem in dessen Blut Hamoglobin direkt im Plasma gelost ist und uber das die Organe mit Sauerstoff und Nahrstoffen versorgt werden Nach Untersuchungen von R M G Wells und R P Dales 1975 ist die Affinitat des Hamoglobins der Coelomocyten deutlich hoher als die des Hamoglobins im Blutplasma Von Terebella lapidaria sind in der Natur nur die dunnen zylindrischen gelblichen Tentakeln zu sehen die er aus seiner felsigen Wohnhohle herausstreckt Auf Grund dieser wird er wie auch verwandte Arten der Gattung Terebella als Spaghettiwurm bezeichnet wahrend die Bezeichnung Schopfwurmer fur die gesamte Familie der Terebellidae verwendet wird Verbreitung BearbeitenTerebella lapidaria ist im Mittelmeer und im ostlichen Atlantischen Ozean entlang der Kuste der iberischen Halbinsel und Frankreichs bis zum Armelkanal und der britischen Kuste bei Plymouth verbreitet Sie lebt in Felsspalten und Lochern im Felsen in der Gezeitenzone wo sie die sauerstoffarmen Zeiten der Ebbe durch Speicherung des Sauerstoffs im Hamoglobin ubersteht Entwicklungszyklus BearbeitenTerebella lapidaria ist getrenntgeschlechtlich Weibchen und Mannchen geben ihre Gameten ins freie Meerwasser ab wo die Befruchtung stattfindet Aus den Zygoten entwickeln sich dotterreiche frei schwimmende Trochophora Larven die bereits 12 bis 36 Stunden nach Befruchtung ein apikales Ciliar Sinnesorgan aufweisen Hinter diesen befinden sich Augenflecken deren Lichtsinneszellen charakteristische Phaosomen aufweisen Nach wenigen Tagen lassen sich die Larven mit einzelligen Algen wie dem kommerziell als Muschelfutter verwendeten Haptophyten Isochrysis galbana futtern Im Rahmen einer Dissertation Kieselbach 2012 in vitro gehaltene Larven von der Kuste bei Roscoff metamophorsierten nach 2 Monaten zu kriechenden Wurmern doch uberlebten nur wenige Larven die Laborbedingungen Ernahrung BearbeitenTerebella lapidaria ernahrt sich von Detritus und Kleinstlebewesen nach denen sie die Substratoberflache Felsen oder dazwischen befindlichen Sand und Schlick mit ihren wimpernbesetzten Tentakeln absucht Die Nahrungspartikel werden mithilfe von Schleim an den Tentakeln festgehalten wobei durch Muskelkontraktion in den Tentakeln an dem Bereich eine Rinne gebildet wird wo die Cilien sitzen Durch Wimperntatigkeit wird die Nahrung in der Wimpernrinne zum Mund transportiert oder durch Einkrummen der Tentakel direkt an den Mund herangefuhrt Der Ernahrunsgmechanismus wurde eingehend untersucht von R Phillips Dales 1955 und Muriel F Sutton 1957 Systematik und Taxonomie Bearbeiten nbsp Gattung Terebella aus Sea and River side Rambles in Victoria zwischen 1783 und 1788 nbsp Eine Skizze von Terebella aus The genera vermium exemplified by various specimens of the animals contained in the orders of the Intestina et Mollusca Linnaei etwa 1860Marten Kahler Martinus Kahler beschrieb als erster in Uppsala 1754 in seiner Dissertatio de Crystallorum generatione Wasserpolypen die Steine fressen auf die Carl von Linne Bezug nahm als er 1767 in der 12 Ausgabe des Systema naturae die Gattung Terebella mit der einzigen Art Terebella lapidaria beschrieb Linnaeus wahlte den Gattungsnamen nach dem lateinischen terebella Bohrerchen von terebra Bohrer und fur die Art das Epitheton lapidaria Stein daher die deutsche Bezeichnung Steinbohrer Ursprunglicher Fundort war das Mittelmeer bei Marseille 1788 gab Georg Heinrich Borowski in seiner Gemeinnutzigen Naturgeschichte des Thierreichs Linnes Beschreibung in deutscher Ubersetzung wieder Die Tiere wurden in Lochern der Felsen im Meere gefunden weshalb man vermutete dass sie sich in die Steine bohren vermittelst einer atzenden Materie die den Stein erweicht welches aber doch von andern sehr bezweifelt wird Die Linnes Beschreibung war noch recht unspezifisch so charakterisierte er die Gattung als fadenformige n Wurm oben steht das Maul aus welchem eine kocherartige auf einem Stiel befestigte Eichel hervor tritt um das Maul herum stehen acht Fuhlfaden Daruber hinaus gibt Linne an dass der Wurm viele Haare capillaria plura besitzt Die als einzige Art beschriebene Terebella lapidaria war nach Linnes Worten in Borowskis Ubersetzung einer Wasserschlange ahnlich der Leib kegelformig der Schwanz dunner acht Fuhlfaden vorne am Korper und vier am Maule Aussagen uber Segmentierung Parapodien und Kiemen gibt es bei Linne nicht Emil Edler von Marenzeller beschrieb 1884 die Art Leprea lapidaria auf Grundlage von Exemplaren aus dem Mittelmeer und der franzosischen Atlantikkuste neu und fasste diese als dieselbe Art auf wie Linnes Terebella lapidaria Derselbe Name Leprea lapidaria wurde auch 1918 von H Augener fur Tiere an der Atlantikkuste Sudwestafrikas verwendet 1 doch wird diese Leprea lapidaria heute bei WoRMS als Synonym einer anderen Terebella Art namlich Terebella schmardai Day 1934 angesehen 2 Pierre Fauvel erstellte 1927 in seiner Faune de France eine Neubeschreibung von Terebella lapidaria Anders als fur einige andere Anneliden gibt es bis heute keine Belege dass sich Terebella lapidaria tatsachlich aktiv in den Fels bohren kann Literatur BearbeitenCarolus Linnaeus Systema naturae per regna tria naturae secundum classes ordines genera species cum characteribus differentiis synonymis locis Ed 12 1 Regnum Animale 1 et 2 Laurentii Salvii Holmiae Stockholm 1767 S 1092 Nr 291 Terebella T lapidaria Georg Heinrich Borowski Gemeinnutzige Naturgeschichte des Thierreichs mit Abbildungen Bande 9 10 Gottlieb August Lange Berlin und Stralsund 1788 S 71 Steinbohrer Terebella Emil Edler von Marenzeller 1884 Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden Dritter Beitrag Terebellen Amphitritea Mgrn Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften mathematisch naturwissenschaftliche Klasse 89 S 151 215 Diagnose von Leprea lapidaria S 184f Pierre Fauvel Faune de France Polychetes sedentaires Paul Lechevalier Paris 1927 F Terebella Linne T Lapidaria Kahler S 254f R McNeill Alexander The Invertebrates Cambridge University Press Cambridge 1979 Annelid worms S 343 366 Terebella lapidaria S 350 R Phillips Dales 1955 Feeding and digestion in terebellid polychaetes Journal of the Marine Biological Association of the United Kingdom 34 1 S 55 79 Muriel F Sutton 1957 The feeding mechanism functional morphology and histology of the alimentary canal of Terebella lapidaria L Polychaeta Proceedings of the Zoological Society of London 129 S 487 523 R M G Wells R P Dales 1975 Haemoglobin function in Terebella lapidaria L an intertidal terebellid polychaete Journal of the Marine Biological Association of the United Kingdom 55 1 S 211 220 R McNeill Alexander The Invertebrates Cambridge University Press Cambridge 1979 Annelid worms S 343 366 Terebella lapidaria S 349f Dominik Kieselbach Untersuchungen zur Phylogenie sedentarer Polychaeten Annelida Dissertation Bonn 2012 urn nbn de hbz 5n 30570 Wilfried Westheide Gunter Purschke Handbook of Zoology Handbuch der Zoologie A Natural History of the Phyla of the Animal Kingdom Annelida Polychaetes Terebella Linnaeus 1767 S 54 In Andreas Schmidt Rhaesa Rolf G v Beutel Niels Peder Kristensen Richard Leschen Gunter Purschke Wilfried Westheide Frank Zachos Handbook of Zoology Online Walter de Gruyter 2017 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Terebella lapidaria Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien G Read Terebella of Family Terebellidae Annelida net 9 Dezember 2003 G Read K Fauchald Hrsg Terebella lapidaria Linnaeus 1767 World Register of Marine Species WoRMS 2019 Einzelnachweise Bearbeiten H Augener 1918 Polychaeta Beitrage zur Kenntnis der Meeresfauna Westafrikas 2 2 67 625 plates II VII Leprea Terebella lapidaria Augener 1918 WoRMS 2018 Abgerufen am 10 Mai 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Terebella lapidaria amp oldid 216508098