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Die Schopfwurmer Terebellidae sind eine artenreiche Familie oft grosser und auffalliger Vielborster Polychaeta die in Meeren weltweit entweder schleimrohrenbildend oder ohne Rohre im Sediment zu finden sind SchopfwurmerLanice conchilegaSystematikStamm Ringelwurmer Annelida Klasse Vielborster Polychaeta Unterklasse PalpataOrdnung CanalipalpataUnterordnung TerebellidaFamilie SchopfwurmerWissenschaftlicher NameSchopfwurmerGrube 1851 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Einige Beispielarten 3 Gattungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie meist Rohren aus Schleim und Sediment bauenden Schopfwurmer haben typischerweise einen robusten Korper mit zahlreichen nicht ruckziehbaren buccalen Tentakeln Dorsal an ihren vorderen Segmenten sitzen verzweigte oder einfache Kiemen die allerdings bei den nackt im Sediment lebenden nicht rohrenbauenden Arten fehlen Letztere besitzen zudem eine ausgedehnte Tentakularmembran Das Peristomium der Terebellidae ist sowohl mit dem reduzierten Prostomium Kopflappen an dessen hinterer Kante als auch mit dem ersten Korpersegment verschmolzen und ragt unter dem Prostomium in Form einer erweiterten Oberlippe hervor Die buccalen Tentakeln sitzen am Vereinigungspunkt zwischen Prostomium und Peristomium Ventral liegt ein nicht ausstulpbares Buccalorgan Die meisten Arten der Terebellidae haben Nuchalorgane Die Langsmuskeln des Hautmuskelschlauches sind in Bundeln angeordnet Wahrend das erste mit dem Kopf verschmolzene Segment weder Parapodien noch Borsten tragt haben sie bei den nachfolgenden Segmenten meist eine charakteristische sich uber die vielen Segmente andernde Form Die Parapodien sind meist gegabelt fehlen allerdings bei manchen Arten so in der Gattung Hauchiella Die zylindrischen Notopodien sind schlank oder auch abgeschnitten und bei vielen Arten nur an den hinteren Segmenten vorhanden Die Neuropodien sind als Torus ausgebildet konnen aber auch fehlen Epidermispapillen und Pygidialcirren fehlen Samtliche Segmente besitzen Mixonephridien mit einem einfachen Ausscheidungskanal der bei den hinteren Segmenten gleichzeitig als Ausgang fur die Gameten dient Borsten Chaetae sind fast immer vorhanden und haben oft eine fur die Art charakteristische Gestalt wahrend Aciculae fehlen Die Vielborster der Familie Terebellidae haben je nach Art bis uber 300 Segmente deren Anzahl mit steigendem Alter des Wurms zunimmt Die Tiere werden zwischen 1 bis 2 mm und 30 cm lang Insbesondere viele der kiemenlosen rohrenlosen Amphitritinae sind klein Der segmentierte Korper kann in Thorax und Abdomen gegliedert sein so bei Arten die Notochaetae nur an den vorderen Segmenten haben oder auch keine grosseren Abschnitte besitzen Die verschiedenen Strukturen am Kopf und die Seitenlappen sind hochgradig beweglich Der Darmkanal besteht aus einem langen engen Oesophagus einem weiten dunnwandigen Vordermagen und einem muskulosen Hintermagen Die Terebellidae haben ein hoch entwickeltes geschlossenes Blutgefasssystem bei dem ein Abschnitt des Ruckengefasses oberhalb des Oesophagus als zylindrisches Herz ausgebildet ist Neben der Herztatigkeit sorgen allgemeine Muskelbewegungen fur die Blutzirkulation Stark durchblutet sind soweit vorhanden insbesondere die Kiemen und die Seitenlappen Zur Bindung des Sauerstoffs dienen als Blutfarbstoff meist Hamoglobine bei manchen Arten wie in der Unterfamilie Thelepodinae dagegen Chlorocruorine die frei im Blut gelost und nicht an Blutkorperchen gebunden sind Hamoglobine gibt es bei manchen Arten auch in Zellen der Coelomflussigkeit allerdings mit einem anderen Molekulaufbau und einer hoheren Sauerstoffaffinitat was ein Uberleben in sauerstoffarmerer Umgebung ermoglicht Weibchen und Mannchen sind bei den Terebellidae gleich gross und nur wahrend der Paarung anhand ihrer unterschiedlich gefarbten Gameten zu unterscheiden so dass die Weibchen oft rosa bis grunlich und die Mannchen kremfarben erscheinen Das gametenbildende Gewebe wird flickenweise vom Epithel abgestossen und lasst die Keimzellen durch die Reifeteilungen in der Leibeshohle entstehen Die reifen Gameten werden uber die Mixonephridien nach aussen entlassen wo die Befruchtung im Meerwasser stattfindet Die Entwicklung nach der Befruchtung lauft je nach Art in verschiedener Weise ab Bei vielen Arten gibt es Larven die sich frei schwimmend und vom Dotter ernahrt mehrere Tage als Plankton leben und dann zu kriechenden Wurmern metamorphosieren wahrend bei anderen Arten die Entwicklung in der Gallerte des Eigeleges direkt ohne frei schwimmendes Larvenstadium erfolgt Manche Arten bruten ihre Eier aus wobei auch entweder Larven oder fertige Wurmer schlupfen Ungeschlechtliche Fortpflanzung ist bei den Terebellidae nicht beobachtet worden Die Terebellidae ernahren sich von Detritus und Kleinstlebewesen indem sie mit ihren nicht ruckziehbaren Tentakeln die Nahrungspartikel vom Substrat abweiden Einige Beispielarten BearbeitenEine sehr weit verbreitete von der Nordsee bis an die Kusten Australiens zu findende Art ist der bis zu 30 cm lange Baumchenrohrenwurm Lanice conchilega mit bis zu 300 Segmenten bei dem es sich um die grosste Art der Familie handelt 1 In der Nordsee in Felsspalten der mittleren Gezeitenzone lebt auch die kleine Art Terebella lapidaria die mithilfe ihres in Blutkorperchen der Coelomflussigkeit befindlichen Hamoglobins das Sauerstoff wesentlich starker bindet als das im Blutplasma der Blutgefasse geloste Hamoglobin die sauerstoffarmen Zeiten der Ebbe ubersteht 2 Gattungen BearbeitenDie Familie Terebellidae wird in 50 Gattungen unterteilt 3 Amphitrite Muller 1771 Amphitritides Augener 1922 Arranooba Hutchings amp Glasby 1988 Artacama Malmgren 1866 Articulatia Nogueira Hutchings amp Amaral 2003 Axionice Malmgren 1866 Baffinia Wesenberg Lund 1950 Bathya Saint Joseph 1894 Betapista Banse 1980 Colymmatops Peters 1855 Eupistella Chamberlin 1919 Eupolymnia Verrill 1900 Hadrachaeta Hutchings 1977 Hutchingsiella Londono Mesa 2003 Lanassa Malmgren 1866 Lanice Malmgren 1866 Lanicides Hessle 1917 Lanicola Hartmann Schroder 1986 Laphania Malmgren 1866 Leaena Malmgren 1866 Loimia Malmgren 1866 Longicarpus Hutchings amp Murray 1984 Morgana Nogueira amp Amaral 2001 Neoamphitrite Hessle 1917 Neoleprea Hessle 1917 Nicolea Malmgren 1866 Opisthopista Caullery 1944 Paralanice Caullery 1944 Paramphitrite Holthe 1976 Paraxionice Fauchald 1972 Phisidia Saint Joseph 1894 Pista Malmgren 1866 Pistella Hartmann Schroder 1996 Polymniella Verrill 1900 Proclea Saint Joseph 1894 Pseudopista Hutchings amp Smith 1997 Pseudoproclea Hutchings amp Glasby 1990 Ramex Hartman 1944 Reteterebella Hartman 1963 Scionella Moore 1903 Scionides Chamberlin 1919 Spinosphaera Hessle 1917 Spiroverma Uchida 1968 Stschapovella Levenstein 1957 Terebella Linnaeus 1767 Terebellanice Hartmann Schroder 1962 Terebellobranchia Day 1951 Terebellodibranchia Misra amp Chakraborty 1990 Tyira Hutchings 1997 Varanusia Nogueira Hutchings amp Carrerette 2015Literatur BearbeitenStanley J Edmonds Fauna of Australia Volume 4A Polychaetes amp Allies The Southern Synthesis 4 Commonwealth of Australia 2000 Class Polychaeta S 303 311 Family Terebellidae Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Terebellidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien G Read 2004 About Family Terebellidae polychaetes in New Zealand M J de Kluijver et al Terebellids Family Terebellidae Grube 1851 Macrobenthos of the North Sea Polychaeta Marine Species Identification PortalEinzelnachweise Bearbeiten M J de Kluijver et al Lanice conchilega Pallas 1766 Macrobenthos of the North Sea Polychaeta Marine Species Identification Portal R M G Wells R P Dales 1975 Haemoglobin function in Terebella lapidaria L an intertidal terebellid polychaete Journal of the Marine Biological Association of the United Kingdom 55 1 S 211 220 Terebellidae Grube 1851 WoRMS 2018 Abgerufen am 10 Mai 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schopfwurmer amp oldid 199944924