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Teichwolframsdorf ist ein Ortsteil der Landgemeinde Mohlsdorf Teichwolframsdorf im Osten des thuringischen Landkreises Greiz TeichwolframsdorfLandgemeinde Mohlsdorf TeichwolframsdorfWappen von TeichwolframsdorfKoordinaten 50 43 N 12 15 O 50 720555555556 12 246944444444 311 Koordinaten 50 43 14 N 12 14 49 OHohe 311 mFlache 26 15 km Einwohner 1416 31 Dez 2012 1 Bevolkerungsdichte 54 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 2012Postleitzahl 07987Vorwahlen 036624 036623 Waltersdorf Karte Lage von Teichwolframsdorf in der Landgemeinde Mohlsdorf Teichwolframsdorf Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Namensherkunft 2 2 Territoriale Zugehorigkeiten 2 3 Wappen 2 4 Eingemeindungen 2 5 Einwohnerentwicklung 3 Kultur und Sehenswurdigkeiten 4 Wirtschaft und Infrastruktur 4 1 Verkehr 4 2 Ansassige Unternehmen 5 Personlichkeiten 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenTeichwolframsdorf grenzt im Suden an den Werdauer Wald Die fruhere Gemeinde bestand vor ihrer Auflosung aus den Ortsteilen Grosskundorf Kleinreinsdorf Sorge Settendorf Teichwolframsdorf und Waltersdorf mit Russdorf Geschichte BearbeitenNamensherkunft Bearbeiten Der Ort grundet sich auf eine germanische Siedlung Der Name Teichwolframsdorf wurde 1278 erstmals urkundlich erwahnt Betrachtet man das Wappen und den Ortsnamen Teichwolframsdorf konnte man zu der Annahme gelangen dass es in Teichwolframsdorf viele Teiche gab und in den Waldern ringsum Wolfe lebten Bereits 1209 muss sich ein Wolvram in dieser Gegend angesiedelt haben Dies deutet darauf hin dass dieser Ort von einem Wolf e ram es tauchen verschiedene Schreibweisen auf gegrundet worden war 2 Andere urkundliche Nennungen zeigen dass es sich um das Geschlecht Wolframsdorf handelte zu dem vermutlich bereits der 1209 genannte Wolvram gehort hat Zu diesem beguterten Geschlecht gehorten in der Umgebung auch die ahnlich benannten Orte Wolfersdorf Wolframsdorf Forstwolfersdorf Zur Unterscheidung der Guter wurden die jeweiligen Besitzungen mit einem Zusatz wie Teich versehen Diese These wird dadurch gestarkt dass Teych ein typischer Beiname der Wolframsdorfer war M Reiser verweist dabei auf das Althochdeutsche in dem Teych auf Dicho althochdt gi dihan gedeihen wachsen zuruckgeht In den Jahren 1403 sind Teych von Wolvramsdorf und 1411 unszer getrewer Teych gesessen zu Wolfframstorff in den alten Quellen erwahnt 3 Im Heimatbote 2 88 wurde eine weitere These vertreten die allerdings wenig stichhaltig erscheint So wurde 1313 in einer lateinischen Quelle Luppold von Wolfframsdorf der von 1278 bis 1313 Rittergutsbesitzer von Teichwolframsdorf war als Piscina miles in Wolframsdorf genannt Weil piscina lat auf Mittelhochdeutsch tich bedeutet wird mit der These vertreten dass Luppold einfach ausgedruckt der Wolframsdorfer vom Teich gewesen sei also der Teichwolframsdorfer Damit wird unterstellt dass Teich nicht vom Namen Teych sondern von einem Gewasser stammt wie es auch die meisten heutigen Burger annehmen Allerdings wird hierbei zweierlei ubersehen Erstens wurde nicht der Begriff miles lat Soldat Ritter in der Interpretation berucksichtigt und Luppold war ja ein Ritter wenn er ein Rittergut besass Zweitens muss auch beachtet werden dass man selbst im Spatmittelalter Personennamen versuchte in fremde Sprachen z B Latein zu ubersetzen wenn es sich anbot Zwar hinkt der Vergleich aber es ware so als wurde man den deutschen Namen Rosa ins Englische ubersetzen wollen also Pink So kann man zu der Vermutung gelangen dass Teych weil es dem tich sehr ahnlich ist einfach als piscina ins Lateinische ubersetzt wurde Dann macht auch die Bezeichnung Piscina miles in Wolframsdorf mehr Sinn Denn dann wurde die Nennung nichts anderes bedeuten als Der Ritter Teych von Wolframsdorf Es spricht vieles dafur dass der Ort Teichwolframsdorf seinen Namen nicht von Gewassern und Tieren sondern eher von einer mittelalterlichen Ritterfamilie erhalten hat Territoriale Zugehorigkeiten Bearbeiten Teichwolframsdorf gehorte bereits im Heiligen Romischen Reich deutscher Nation zum Kurfurstentum Sachsen Amt Weida im Neustadter Kreis Auch wahrend der Franzosischen Revolution und der Napoleonischen Ara anderte sich nichts daran Erst das Zeitalter der Restauration und die Geschicke auf dem Wiener Kongress bedingten dass infolge der polnisch sachsischen Frage Sachsen Gebietsverluste hinnehmen musste So gelangte Teichwolframsdorf als Exklave des Neustadter Kreises zum Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach innerhalb dessen es 1850 dem Verwaltungsbezirk Neustadt Orla zugewiesen wurde nbsp Teichwolframsdorf um 1909Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918 und der anschliessenden Grundung der Weimarer Republik gelangte der Ort in den Hoheitsbereich des im selben Jahr gegrundeten Freistaats Sachsen Weimar Eisenach nachdem das konstitutionell monarchische Prinzip in Deutschland sein Ende fand 4 Am 1 Mai 1920 kam es dann zur Grundung des Landes Thuringen dem Teichwolframsdorf innerhalb des Landkreises Greiz seit 1922 angegliedert war Auch unter Hitler verblieb das Dorf in Thuringen und dem Landkreis Greiz Erst im Zuge der Verwaltungsreform in der DDR 1952 mit der die Lander wie Thuringen aufgelost wurden wurde der Ort Teil eines der 15 neu gegrundeten Regierungs und Verwaltungsbezirke dem Bezirk Gera Dabei verblieb es nach wie vor im Kreis Greiz Im Gleichschritt mit der deutschen Wiedervereinigung am 3 Oktober 1990 wurde Thuringen als Freistaat wiedergegrundet dem das Dorf wieder angehorte Auch nach der thuringischen Kreisreform von 1994 verblieb der Ort bis heute im Landkreis Greiz 5 Wappen Bearbeiten Blasonierung geteilt im Wellenschnitt von Gold uber Blau und zeigt oben einen aufrechten rechtsgerichteten schwarzen Wolf beseitet von je einem grunen Nadelbaum unten einen goldenen Hammer gekreuzt von einer goldenen Spindel und einer goldenen Getreideahre Eingemeindungen Bearbeiten Sorge Settendorf kam am 1 Januar 1974 hinzu Am 25 Marz 1994 wurde Grosskundorf mit dem am 1 Juli 1958 eingemeindeten Ort Katzendorf eingegliedert 6 Am 1 Januar 1997 folgten Kleinreinsdorf und Waltersdorf bei Berga Elster 7 Am 1 Januar 2012 schlossen sich Mohlsdorf und Teichwolframsdorf zu Mohlsdorf Teichwolframsdorf zusammen 8 Einwohnerentwicklung Bearbeiten nbsp Die allgemeine Zunahme von 1996 zu 1997 resultiert im Wesentlichen aus der Eingemeindung der Orte Kleinreinsdorf und Waltersdorf Ansonsten ist ein stetiger Bevolkerungsschwund wie in vielen Gemeinden der Region ablesbar Entwicklung der Einwohnerzahl 1910 1 849 1933 1 903 1939 1 920 1994 2 038 1995 2 042 1996 2 031 1997 2 968 1998 2 963 1999 2 927 2000 2 889 2001 2 855 2002 2 798 2003 2 742 2004 2 696 2005 2 668 2006 2 597 2007 2 592 2008 2 563 2009 2 515 2010 2 481 2011 2 465Datenquelle ab 1994 Thuringer Landesamt fur Statistik Werte vom 31 DezemberKultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenTeichwolframsdorf besitzt ein Freibad und ist Ausgangspunkt mehrerer Wanderwege in den Werdauer Wald und in den angrenzenden Greizer Wald nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Ortsansicht von Teichwolframsdorf Dorfkirche TeichwolframsdorfWirtschaft und Infrastruktur BearbeitenVerkehr Bearbeiten Bis 1999 gab es mit der Bahnstrecke Werdau Weida Mehltheuer WM auch eine Bahnverbindung von Werdau uber Teichwolframsdorf nach Wunschendorf Elster bei Gera nbsp Bahnhof Teichwolframsdorf 2016 nbsp Bahnhof Teichwolframsdorf Einfahrt aus Richtung Werdau 2016 nbsp Bahnhof Teichwolframsdorf Gleisanlagen 2016 Ansassige Unternehmen Bearbeiten In Teichwolframsdorf war die Textilindustrie fur Kammgarne bis zur Schliessung des Unternehmens im Jahr 2012 13 zu Hause Damit ging eine 160 Jahre andauernde Tradition zu Ende die einst mit der Grundung der Carl Friedrich Windisch AG am 25 November 1847 begann Zur Hochzeit 1927 28 zahlte die Spinnerei ca 630 Arbeitskrafte Doch schon kurze Zeit spater fielen die Weltmarktpreise fur Wolle und Garne sodass die Carl Friedrich Windisch AG 1932 nicht zuletzt wegen der Weltwirtschaftskrise 1929 Konkurs anmelden musste 1933 34 gelangte das Unternehmen in Schweizer Eigentum Modehaus Simonius Vischer Basel wobei die Firmenbezeichnung C F Windisch AG beibehalten wurde Im Nationalsozialismus erfullte die Teichwolframsdorfer Spinnerei Garnauftrage fur die Deutsche Arbeitsfront Wahrend des Zweiten Weltkriegs gestaltete sich die Garnproduktion immer schwieriger Infolge von Wollimportschwierigkeiten ging man dazu uber Ersatzgarne z B Papiergarn zu produzieren In den letzten Kriegsmonaten wurde nur noch sporadisch gearbeitet Zuletzt erfolgte sogar eine vorubergehende Schliessung In dieser Zeit wurde kurzzeitig ein Internierungslager fur Auslander hauptsachlich fur Italiener eingerichtet In der Nachkriegszeit diente die moderne Dampfmaschine der Fabrik dazu die Stromversorgung Teichwolframsdorfs aufrechtzuerhalten Einspeisedauer von ca 14 Stunden taglich Bis 1951 wurde das Unternehmen dann privat gefuhrt ehe man die Teichwolframsdorfer Spinnerei als volkseigenen Betrieb der DDR VVB Wolle und Seide verstaatlichte Ab 1970 bis 1990 gehorte der Textilstandort verwaltungsmassig zum VEB Zwickauer Kammgarnspinnereien Seither wurden uberwiegend Mischgarne 55 PE und 45 WO hergestellt die dann zu Webstoffen fur Uniformen der NVA Bahn Post und Polizei weiterverarbeitet wurden 9 Anfang 1991 wurde das letzte Garn abgespult und der Betrieb geschlossen 1992 die Betriebsstatte in Teichwolframsdorf reprivatisiert sowie modernisiert und als Teilwerk der damaligen Sudwolle AG heute Sudwolle GmbH amp Co KG wieder in Betrieb genommen Von 1992 bis 2012 13 produzierte die Sudwolle GmbH amp Co KG auf dem ca drei Hektar grossen Betriebsgelande Es wurde uberwiegend reine Schurwolle 100 WO verarbeitet Am 18 Juli 2012 wurde den Beschaftigten die Schliessung der Spinnerei in Teichwolframsdorf bekannt gegeben 10 Personlichkeiten BearbeitenLudwig Freiherr von und zu Mannsbach 1794 1872 Verwaltungsjurist im Furstentum Reuss alterer Linie Gerhard Krausse 1926 2012 Diplomat der DDR Horst Krausse 1949 PolitikerWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Teichwolframsdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Teichwolframsdorf auf der Website der Gemeinde Bilder und Texte uber das ehemalige Sorge SettendorfEinzelnachweise Bearbeiten Bewertung Erschliessungsqualitat Stadt Gera PDF 2 2 MB Abgerufen am 29 September 2022 Amtsblatt Teichwolframsdorf 10 1998 S 8 Heimatbote 2 88 S 27 Putzger Historischer Weltatlas Cornelsen Verlag Berlin 2001 http www archive in thueringen de index php major archiv amp object archivart amp id 1 Gemeinden 1994 und ihre Veranderungen seit 01 01 1948 in den neuen Landern Verlag Metzler Poeschel Stuttgart 1995 ISBN 3 8246 0321 7 Herausgeber Statistisches Bundesamt StBA Anderungen bei den Gemeinden siehe 1997 StBA Gebietsanderungen vom 01 Januar bis 31 Dezember 2012 z T mundliche Uberlieferungen ehemaliger ArbeiterInnen sowie aus Quellen im eigenen Besitz und einer Veroffentlichung Herrn Karsten Dietzschs ehem Burgermeister Teichwolframsdorf Freizeithistoriker Artikel zur Zukunft des Spinnereistandortes in der OTZOrte der Landgemeinde Mohlsdorf Teichwolframsdorf Ortsteil Mohlsdorf Gottesgrun mit Haide Kahmer Mohlsdorf mit Herrmannsgrun und Waldhaus Reudnitz mit Eichberg und NeudeckOrtsteil Teichwolframsdorf Grosskundorf Kleinreinsdorf Sorge Settendorf Teichwolframsdorf mit Zaderlehde Waltersdorf mit RussdorfDevastiert Katzendorf Normdaten Geografikum GND 4729628 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Teichwolframsdorf amp oldid 237413240