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Dieser Artikel behandelt den Ort im Erzgebirge Siehe auch Teichhauser Begriffsklarung Das Teichhaus ist eine Hausergruppe die sich im Tal der oberen Freiberger Mulde etwa drei Kilometer ostlich von Holzhau nahe der Grenze zu Tschechien befindet Blick auf das Gasthaus Teichhaus heutiger Kern der gleichnamigen kleinen Siedlung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Einzelnachweise 4 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Freiberger Mulde auf Hohe des Weilers TeichhausDie Geschichte der kleinen Siedlung ist im Zusammenhang mit dem Holzbedarf des Berg und Huttenwesens Grubenholz und Holzkohle zur Verhuttung im Freiberger Revier zu sehen Bereits seit mind 1438 wurde auf der Freiberger Mulde Holz nach Freiberg und Brand Erbisdorf geflosst Nachdem die Walder in der nahen Umgebung der beiden Bergbauorte gerodet waren verlagerte sich die Holzgewinnung schrittweise entlang der Freiberger Mulde flussaufwarts zum Kamm des Osterzgebirges Am 8 Juli 1534 kaufte Herzog Georg von Sachsen von Caspar von Purschenstein das Waldgebiet oberhalb des spateren Doppelortes Rechenberg Bienenmuhle zur Holzgewinnung Auf dem Rodeland entstand wenig spater die Siedlung Holtz Hawe Holzhau 1549 wird davon berichtet dass das unweit der bohmischen Grenze geschlagene Holz vom dort gelegenen sogenannten Alten oder Schwarzen Teich im Tal des Hirschbaches auf der Freiberger Mulde abgeflosst wurde 1 Zur Sicherung der Wasserversorgung der Flosserei waren entlang der Mulde mehrere Teiche angelegt worden Der erste ca 1 Hektar grosse Teich befand sich unweit der bohmischen Grenze und wurde als Grenzteich oder Grenz Floss Teich bezeichnet An ihm entstand 1582 das Einzelgut Teichhaus 2 als Wohnhaus des Flossmeisters 3 Es wurde zudem von Holzfallern und Fuhrleuten als Einkehr genutzt Es war anfangs ein Einzelgebaude das an der Nordseite uber einen kleinen Anbau verfugte der sich unmittelbar uber dem kleinen Steinbach befand der am Teichhaus vorbeifloss 1604 kam es wegen andauernder Grenzstreitigkeiten zwischen Sachsen und Bohmen zu einer Grenzregulierung bezuglich des sogenannten Kriegsstucks wobei der Hirschbach als Grenzlinie festgelegt wurde so wie die Grenze heute noch verlauft Durch die neue Grenzziehung verlor das Teichhaus durch den Grenzzaun am ostlichen Deichdamm des Flossteiches Grund und Boden an das Konigreich Bohmen Ursprunglich reichten die Feldgrundstucke des Teichdammes bis zur Mahlmuhle im bohmischen Moldau an die noch heute der Muhlweg erinnert Das Teichhaus erlitt 1632 im Dreissigjahrigen Krieg betrachtliche Schaden ca 3000 Schragen Flossholz verbrannten Ende des 18 Jahrhunderts umfasste das Gut bereits drei Gebaude 4 Das Gelande des Teichhauses gehorte zunachst zu Hermsdorf 1791 war das Teichhaus zum Amt Frauenstein gehorig Im Jahr 1875 lag die Verwaltung bei der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde Zu dieser Zeit bestand hier bereits eine kleine Hausergruppe die nach Hermsdorf gepfarrt war Am Teichhaus fuhrten von alters her zwei Strassen vorbei wobei die eine aus dem bohmischen Teplitz kam und die zweite aus Moldau am Fuss des Brandberges entlang Fur den Holztransport wurde der Fahrweg uber den Teichdamm genutzt Ab 1826 bis mindestens zum Jahr 1832 erfolgte mit mehreren langeren Unterbrechungen die Kameralvermessung mit der Aufnahme der Freiberger Mulde vom Teichhaus an der sachsisch bohmischen Grenze bis zu deren Mundung in die Zwickauer Mulde durch Wilhelm Gotthelf Lohrmann 5 Die Muldenflosserei kam 1884 vollig zum Erliegen als die neugebaute Bahnstrecke Nossen Moldau mit ihrem Anschluss nach Bohmen in Betrieb ging Nun ubernahm die Eisenbahn die Holz und Kohletransporte aus den bohmischen Waldern in den Freiberger Raum Im Zuge des Bahnbaus musste der Grenzteich dem neuen Bahndamm weichen Neben dem Bahndamm entstand eine neue Talstrasse von Bienenmuhle uber Rechenberg nach Holzhau Zwischen 1890 und 1898 entstand an dieser Muldentalstrasse eine neue Teichhaus genannte Gastwirtschaft durch die bisherigen Besitzer Gohler 6 Das alte teilweise bereits verfallene Teichhaus erwarb 1926 der Sportverein Turnlust aus Dresden und baute es zu einer Ferienunterkunft aus die im Unterschied zum Teichhaus an der Talstrasse den Namen Altes Teichhaus fuhrte nbsp Der ehemalige Bahnsteig des Haltepunktes Teichhaus neben dem heutigen Wanderweg der Deutschen EinheitDer Haltepunkt Teichhaus ging am 29 September 1963 in Betrieb als der Tourismus im Osterzgebirge nach dem Zweiten Weltkrieg einen neuen Aufschwung nahm Einwohner aus Teichhaus und Holzhau errichteten den Bahnsteig und die Zuwege im Rahmen des Nationalen Aufbauwerks Der Eisenbahnverkehr zwischen Holzhau und Hermsdorf Rehefeld wurde am 7 Februar 1972 eingestellt nachdem der grenzuberschreitende Verkehr bereits seit 1945 ruhte Die am Teichhaus gelegene Eisenbahnbrucke uber die Strasse nach Moldava wurde 1973 fur den DEFA Spielfilm Schusse in Marienbad gesprengt 7 1949 wurde das neue Teichhaus nach Holzhau umgemeindet und 1952 Teil des neu gebildeten Kreises Brand Erbisdorf 1960 verkaufte der Eigentumer Rudi Gohler das Teichhaus an den VEB Vakutronik Dresden Dieser Betrieb baute das Gebaude aus und nutzte es als Ferienheim Nachdem der Betrieb in dem VEB Robotron Messelektronik Dresden aufgegangen war wurde das Teichhaus als Betriebsferienheim Otto Schon genutzt 8 Die Nutzung als Betriebsferienheim endete 1990 Das Gebaude wird heute als Waldgasthof und Pension genutzt Uber Teichhaus verlauft der Wanderweg der Deutschen Einheit von Gorlitz nach Aachen und die Osterzgebirgsloipe Skimagistrale Erzgebirge Krusne hory Literatur BearbeitenMarianne Wende Ein Teichhaus ohne Teich In Sachsische Heimatblatter 31 Nr 2 1985 S 86 88 VEB Robotron Dresden Hg Das Teichhaus in Holzhau im Osterzgebirge Dresden 1987Einzelnachweise Bearbeiten Marianne Wende Ein Teichhaus ohne Teich In Sachsische Heimatblatter 31 Nr 2 1985 S 86 Jorg Richter Frauenstein Rechenberg Bienenmuhle Holzhau Nassau Reihe Wanderheft Bd 5 Leipzig 1988 S 36 Brockhaus Reisehandbuch Sachsische Schweiz Osterzgebirge Brockhaus Verlag Leipzig 1972 S 396 Meilenblatter von Sachsen Blatt 314 Rechenberg Bienenmuhle Holzhau Deutschgeorgenthal Cammerswalde 1786 Arthur Weichold Wilhelm Gotthelf Lohrmann Lebensbild eines hervorragenden Geodaten Topographen Astronomen Meteorologen und Forderers der Technik in Wissenschaft und Praxis in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts 1985 S 128 Waldgasthof und Pension Teichhaus Heinz Lohse Hrsg 130 Jahre Eisenbahn im oberen Tal der Freiberger Mulde Bienenmuhle Moldau Rechenberg Bienenmuhle 2015 S 32f Marianne Wende Ein Teichhaus ohne Teich In Sachsische Heimatblatter 31 Nr 2 1985 S 87Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Teichhaus Holzhau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Teichhaus im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Geschichte von Teichhaus auf Teichhaus Holzhau de50 7245 13 6201 Koordinaten 50 43 N 13 37 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Teichhaus amp oldid 232960717