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Te Pito o Te Henua auch Te Pito Te Henua deutsch Der Nabel der Welt wird ein grosser runder Basaltstein auf der Osterinsel genannt der hochstwahrscheinlich naturlichen Ursprungs ist Er gehorte ursprunglich zum Ahu Te Pito Kura einem archaologischen Komplex im Nordosten der Osterinsel Esoteriker messen ihm aussergewohnliche Eigenschaften zu Te Pito o Te Henua Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Ahu Te Pito Kura 3 Name 4 Interpretationen 5 Weitere Steinkugeln 6 Sonstiges 7 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Te Pito o Te Henua ist der Name eines in etwa kugelformigen grau schwarzen Basaltsteines von ca 75 cm Durchmesser Er liegt heute in unmittelbarer Nahe des Ahu Te Pito Kura im Nordosten der Osterinsel Der Stein ist keine perfekt geformte Kugel sondern eher ein Ellipsoid oder Ovoid Er ist in der Mitte eines Mauerringes aus wahllos aufgesammelten und locker aufgeschichteten Steinen der Umgebung drapiert flankiert von vier kleineren Rollkieseln Die Anlage entspricht in ihrem heutigen Erscheinungsbild nicht der ursprunglichen Fundlage sondern wurde erst in den 1960er Jahren gestaltet die Quellenlage uber den Stein ist jedoch wesentlich alter Der erste bekannte Bericht uber die Steinkugel stammt von dem Schiffszahlmeister William J Thomson Im Jahr 1886 besuchte die erst ein Jahr zuvor in Dienst gestellte USS Mohican ein Dampfschiff der U S Pacific Squadron unter dem Befehl von Commander Benjamin F Day die Osterinsel mit einem Forschungsauftrag der Smithsonian Institution Die Mohican traf am 18 Dezember 1886 vor der Osterinsel ein und ankerte in der Bucht von Hanga Roa Das Schiff blieb bis zum 30 Dezember 1886 und vor allem William J Thomson sowie der Schiffsarzt George Cooke erkundeten die Insel und nahmen an einigen Stellen auch Grabungen vor Thompson schreibt uber Plattform Nr 34 gemeint ist der Ahu Te Pito Kura Platform No 34 Called Punahoa Although in ruins this has evidently been a structure of some importance 175 feet long 8 feet wide with the central section projecting 6 feet forward of the main line The facing stones are from 6 feet to 9 feet in length by 5 feet and 1 foot in thickness An image lies upon its face on the inboard side and measures 32 feet long 10 feet 3 inches wide length of head to shoulders 12 feet and 6 inches Near this platform we found a peculiar stone nearly buried in the earth After much digging it proved to be nearly spherical in shape and about 8 feet 4 inches in circumference The natives called Petakula and we could only make out that was a grinding stone of some sort Plattform Nr 34 Punahoa genannt Obwohl eine Ruine war dies offensichtlich ein Bauwerk von einiger Bedeutung gewesen 53 m lang und 2 5 m breit wobei der Mittelteil 1 8 m uber die Hauptachse hinausragt Die Verblendsteine sind zwischen 1 8 m bis 2 7 m lang und 1 5 m bis 30 cm dick Eine Statue liegt an der Innenseite auf dem Gesicht und ist 11 m lang und 3 8 m breit Lange vom Kopf bis zu den Schultern 3 8 m In der Nahe dieser Plattform fanden wir einen seltsamen Stein der fast in der Erde vergraben war Nach langem Graben stellte sich heraus dass er beinahe kugelformig war mit etwa 2 6 m im Umfang Die Eingeborenen nannten ihn Petakula und wir konnten nur erkennen dass es sich um eine Art Schleifstein handelte William J Thompson 1 Der Philologe John Macmillan Brown 5 Mai 1845 in Irvine Schottland 18 Januar 1935 in Christchurch Professor am Canterbury College in Neuseeland widmete sich nach seiner Emeritierung der Erforschung der pazifischen Region und schrieb mehrere Bucher uber die Flora Geschichte Kunst und Anthropologie Ozeaniens In seinem Hauptwerk The Riddle of the Pacific Das Ratsel des Pazifiks uber die Kultur der Osterinsel erschienen 1924 erwahnt er auch den Stein Er nennt ihn Te Pito Kura und beschreibt ihn als sorgfaltig bearbeitete Steinkugel mit einem Durchmesser von 30 Inches 76 Zentimetern 2 Auch der Ethnologe Alfred Metraux erwahnt den Stein und bezeichnet Te Pito te Henua als den uberlieferten Namen Er meint er konne im vagen Zusammenhang mit dem Durchtrennen des Nabelstranges von Ava rei Pua Hotu Matuas Schwester und ihrem kurz nach der Ankunft auf der Insel neugeborenen altesten Sohn stehen siehe die Legende von Hotu Matua 3 35Eine genauere archaologische Untersuchung des Fundortes unternahm der Anthropologe Carlyle Shreeve Smith 8 Marz 1915 in Great Neck New York 13 Dezember 1993 in Kansas City von der Columbia University im Rahmen der Norwegischen Archaologischen Expedition zur Osterinsel und in den Ostpazifik von Thor Heyerdahl in den Jahren 1955 56 Er hat die Steinkugel vermessen der Umfang betragt 2 53 m und der Durchmesser 75 cm At the extreme southwest corner of the west wing between the mantle of loose stones and the pavement is the stone from which the present name of the ahu is derived Te pito te kura the navel of the light Tradition says that Hotu Matua brought the stone to Easter Island from Hiva in one of his canoes and that it symbolizes the island which is sometimes called in Rapanui Te pito o te henua the navel of the world Megascopic examination does not reveal any characteristics that are different from the usual water worn stones found on the beach It is an oblate spheroid of dense crystalline volcanic rock predominantly gray in color but with some tones grading into black The stone appears to owe its shape to natural causes but some smoothing by man is possible An der aussersten sudwestlichen Ecke des Westflugels zwischen dem Mantel aus losen Steinen und dem Pflaster befindet sich der Stein von dem der heutige Name des Ahu Te Pito Kura abgeleitet ist Te pito te kura der Nabel des Lichts Die Uberlieferung besagt dass Hotu Matua den Stein in einem seiner Kanus von Hiva auf die Osterinsel brachte und dass er die Insel symbolisiert die in Rapanui manchmal Te pito o te henua Der Nabel der Welt genannt wird Die Untersuchung mit unbewaffnetem Auge zeigt keine Merkmale die sich von den ublichen vom Wasser verschlissenen Steinen am Strand unterscheiden Es handelt sich um einen abgeflachten Spharoid aus dichtem kristallinem Vulkangestein dessen Farbe uberwiegend grau ist wobei einige Tone ins Schwarze ubergehen Der Stein scheint seine Form naturlichen Ursachen zu verdanken eine gewisse Glattung durch den Menschen ist jedoch moglich Carlyle S Smith 4 Ahu Te Pito Kura Bearbeiten nbsp Ahu Te Pito Kura mit Moai Paro nbsp Idealtypische Zeremonialplattform der OsterinselkulturDer Ahu Te Pito Kura auch Te Pito Te Kura ist eine der Zeremonialstatten Ahu der Osterinsel an der La Perouse Bay im Nordosten Sie besteht aus einer steinernen Plattform mit rechts und links angesetzten Seitenflugeln aus runden und irregular runden Rollkieseln Die Plattform trug einst eine 9 80 m hohe Statue mit dem Namen Paro die grosste die jemals auf der Osterinsel aufgerichtet wurde 3 307 Sie ist heute umgesturzt und in zwei Teile zerbrochen Wahrscheinlich gehorte die Steinkugel ursprunglich zum westlichen heute weitgehend zerstorten Seitenflugel des Ahu Ob sie eine besondere Bedeutung hatte oder lediglich einer der zahlreichen Rollkiesel war aus denen die Seitenflugel bestanden ist nicht bekannt Name BearbeitenGelegentlich wird die Bezeichnung Te pito henua oder Te pito o te henua als tradierter Name fur die gesamte Osterinsel genannt 3 34 Der Amerikaner William Thomson der die Insel 1886 besuchte erfuhr das sei eine Wortschopfung des Stammvaters Hotu Matua der sie bei der Landung am Strand von Anakena so getauft habe Als Ubersetzung gab Thomson an Nabel der Welt 5 Sein Schiffsarzt Cooke ubersetzte ihn als Das Land in der Mitte des Ozeans 6 Nach dem Worterbuch von Pater Sebastian Englert bedeutet pito sowohl Nabel Nabelschnur als auch Zentrum Mitte und henua Erde Welt Land aber auch Plazenta 7 Man konnte Te pito henua als Zentrum der Welt ubersetzen den Namen aber auch als assoziiert mit dem Geburtsvorgang der Welt interpretieren William J Thomson erwahnt in seinem Bericht eine Legende der Rapanui uber die Namensgebung der Osterinsel The island is known to the natives as Te Pito te Henua the literal interpretation of the words signifying the navel and uterus This singular name was given to the land according to the ancient traditions by Hotu Metua immediately after its discovery and has been handed down through succeeding generations unchanged To the simple minded Polynesian this name is suggestive appropriate and beautiful The child of nature recognizing the volcanic origin of the island can see in the great volcano Rana Roraka a resemblance to the human te pito in relation to its shape and gently sloping sides surrounding the shallow crater The same association of ideas would picture the majestic volcano Rana Kao at the southwest end as te henua in whose womb was conceived the embryo and whose vitals brought forth the rocks and earth from which the island was formed Die Insel ist bei den Einheimischen als Te Pito te Henua bekannt die wortliche Ubersetzung der Worter die Nabel und Gebarmutter bedeuten Dieser einzigartige Name wurde nach den alten Uberlieferungen dem Land unmittelbar nach seiner Entdeckung von Hotu Metua Hotu Matua gegeben und an die nachfolgenden Generationen unverandert weitergegeben Fur den einfaltigen Polynesier ist dieser Name suggestiv richtig und schon Das Kind der Natur das den vulkanischen Ursprung der Insel erkennt kann im grossen Vulkan Rana Roraka eine Ahnlichkeit mit dem menschlichen te pito erkennen in Bezug auf seine Form und die sanft abfallenden Seiten die den flachen Krater umgeben Dieselbe Vorstellung wurde den majestatischen Vulkan Rana Kao am sudwestlichen Ende als te henua darstellen in dessen Schoss der Embryo gezeugt wurde und dessen Lebensorgane die Steine und die Erde hervorbrachten aus denen die Insel entstand William J Thompson 8 Die heute ubliche Ubersetzung des Namens Te Pito te Henua fur die Steinkugel suggeriert dass sie den Mittelpunkt der Insel und damit der Welt der Rapanui darstellt Diese Interpretation durfte aber nicht altuberliefert sein denn tatsachlich war der Stein lediglich Bestandteil des Ahu Te Pito Kura Interpretationen BearbeitenEine mundliche Uberlieferung der Osterinsel besagt die Steinkugel sei mit dem Stein identisch den Hotu Matua von seiner Heimatinsel Hiva auf die Osterinsel gebracht habe 9 Der Stein beeinflusst eine Kompassnadel daher werden dem Ort von Esoterikern ungewohnliche Eigenschaften zugesprochen Gesteinsmagnetismus ist jedoch bei vulkanischen Gesteinen insbesondere bei Basalten ein haufiges und keineswegs ubernaturliches Phanomen In dem Buch Erinnerungen an die Zukunft von Erich von Daniken ist ein Foto aus den fruhen 1960er Jahren abgebildet das die Steinkugel in ihrer naturlichen Umgebung in der Nahe des Strandes inmitten kleinerer jedoch ansonsten gleicher Rollkiesel zeigt und nicht in ihrer heutigen Form und Anordnung Er bezeichnet sie als Gotterei und betrachtet sie als ursprunglich im Zentrum eines Sonnentempels gelegen Die Verehrung der Sonne als gottliches Wesen war aber zu keiner Zeit Gegenstand der Religion der Rapanui 10 Weitere Steinkugeln BearbeitenMehr oder weniger perfekte Kugeln Ellipsoide oder Ovoide aller Grossen sind an den Stranden der Osterinsel haufig Sie formen sich auf naturliche Weise aus vulkanischen Bomben die von der Brandung hin und her bewegt werden Die Rapanui nutzten sie in ihren Ahu Bauten fur die Stutzmauern aber insbesondere als Zierelemente in der Pflasterung der Rampen poro Von Menschenhand bearbeitete Steinkugeln traten bei Ausgrabungen in mehreren Ahu zutage Eine kleinere perfekt geformte Basaltkugel 19 5 cm Durchmesser wurde hinter dem Ahu Nau Nau am Anakena Strand entdeckt 11 453 Der Archaologe William Mulloy fand bei Ausgrabungen am Ahu Huri a Urenga im Sudwesten der Insel zwei Steinkugeln aus Basalt 5 4 und 7 cm Durchmesser die offenbar durch Abschleifen an einer rauen Oberflache etwa einem Schleifstein gefertigt wurden so dass zahlreiche kleine Facetten wie beim Edelsteinschliff entstanden Ihr Zweck ist unbekannt 12 Eine andere Kugel Durchmesser 16 cm aus blasigem Basalt im Museo Nacional de Historia Natural in Santiago de Chile tragt zwei Makemake Gesichter bzw Makemake Masken Auf der Skulptur ist auf jeder Halfte mit breiten Linien eine Maske graviert Die Gesichter sind leicht asymmetrisch so platziert dass ihre Scheitel sich etwas naher kommen als die Kinnladen Die ubergrossen Augen bestehen aus einem Ring mit eingetieften Hohlungen in der Mitte fur die Pupillen Woher das Artefakt stammt ist nicht bekannt Es wurde im Jahr 1937 von Pater Sebastian Englert dem Museum ubergeben 13 Sonstiges BearbeitenDen Nabel der Welt als Darstellung des mythischen Mittelpunktes gab es in mehreren Weltkulturen und verschiedenen Jahrhunderten siehe Nabel der WeltEinzelnachweise Bearbeiten William J Thompson Te Pito Te Henua Government Printing Office Washington 1891 S 505 506 John Macmillan Brown The Riddle of the Pacific T Fisher Unwin London 1924 S 44 a b c Alfred Metraux Ethnology of Easter Island Bernice P Bishop Museum Bulletin 160 Honolulu 1940 In Thor Heyerdahl Edwin N Ferdon Hrsg Archaeology of Easter Island Band 1 Gyldendal Kopenhagen 1961 S 205 William J Thompson Te Pito Te Henua Government Printing Office Washington 1891 S 452 George H Cooke Te Pito Te Henua known as Rapa Nui commonly called as Easter Island South Pacific Ocean Report of the U S National Museum for 1897 Washington 1899 S 708 Sebastian Englert Idioma rapanui gramatica y diccionario del antiguo idioma de la Isla de Pascua Universidad de Chile 1978 Neuauflage William J Thompson Te Pito Te Henua Government Printing Office Washington 1891 S 505 506 Karlo Huke Atan Kultur Philosophie Geschichte der Osterinsel Freiburg 1999 S 26 Erich von Daniken Zuruck zu den Sternen Econ Verlag Dusseldorf Wien 1969 S 217 219 Thor Heyerdahl Edwin N Ferdon Hrsg Archaeology of Easter Island Band 1 Gyldendal Kopenhagen 1961 William Mulloy A Solstice Oriented Ahu on Easter Island In Archaeology amp Physical Anthropology in Oceania Band 10 Nr 1 vom April 1975 S 27 Thor Heyerdahl Die Kunst der Osterinsel Bertelsmann Gutersloh 1975 S 361 Tafel 175c Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Te Pito o Te Henua amp oldid 238761237