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Die Tayleur war ein Eisen Klipper der von der britischen Reederei White Star Line gechartert wurde und auf seiner Jungfernfahrt im Januar 1854 in der Irischen See nach der Kollision mit einem Felsen unterging 362 der 652 Menschen an Bord kamen dabei ums Leben Obwohl sie auch als die erste Titanic der White Star Line bezeichnet wird gehorten beide Schiffe gleichnamigen aber rechtlich unterschiedlichen White Star Lines Tayleur Die Tayleur in einer zeitgenossischen Darstellung Die Tayleur in einer zeitgenossischen DarstellungSchiffsdatenFlagge Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KonigreichSchiffstyp KlipperHeimathafen LiverpoolEigner White Star LineBauwerft Bank Quay Foundry WarringtonStapellauf 3 Oktober 1853Verbleib 21 Januar 1854 gestrandet gesunkenSchiffsmasse und BesatzungLange 70 10 m Lua Breite 12 19 mTiefgang max 8 53 mVermessung 1 750 BRT Besatzung 71Takelung und RiggTakelung VollschiffAnzahl Masten 3 Inhaltsverzeichnis 1 Das Schiff 2 Der Untergang 2 1 Verkettung von Missstanden 2 2 Kollision und Untergang 3 Untersuchung 4 Vergleiche mit der Titanic 5 Literatur 6 WeblinksDas Schiff BearbeitenDer aus Eisen gebaute Klipper Tayleur wurde 1853 in der Bank Quay Foundry in der englischen Stadt Warrington am Fluss Mersey gebaut Sie war das grosste der elf aus Eisen gebauten Schiffe die zwischen 1852 und 1855 in der Bank Quay Foundry entstanden Das Schiff war schon nach sechs Monaten fertig und konnte am 3 Oktober 1853 vor einer grossen Menschenmenge vom Stapel gelassen werden Die Tayleur wurde fur Charles Moore amp Company gebaut und kostete nach damaligem Geldwert 34 000 Pfund Sterling heute etwa 3 662 000 Der erfahrene Segelschiffdesigner William Rennie aus Liverpool entwarf das Design der Tayleur Als sie vom Stapel lief war sie das grosste Schiff ihrer Zeit Sie war 1750 BRT gross 70 m lang uber 12 m breit und drei Decks hoch 650 Betten standen den Reisenden zur Verfugung In ihren Laderaumen konnten 9000 Tonnen Fracht verstaut werden Benannt wurde das Schiff nach Charles Tayleur dem Grunder der Vulcan Engineering Works in Warrington und Mitinhaber der Bank Quay Foundry Das neue Schiff wurde von der White Star Line einer britischen Reederei mit Sitz in Liverpool gechartert um es im boomenden Auswandererverkehr von Grossbritannien nach Australien einzusetzen Aufgrund der Goldgraberei in Australien hatten grosse Auswanderstrome dorthin eingesetzt Diese von John Pilkington und Henry Wilson gegrundete White Star Line war ein Vorganger der eigentlichen White Star Line die 1868 von Thomas Henry Ismay gegrundet wurde und die zu einer der erfolgreichsten Reedereien Grossbritanniens wurde Die erste White Star Line verschmolz spater mit anderen Gesellschaften unter anderem der Black Ball Line und der Eagle Line ging jedoch 1867 bankrott Ismay kaufte die Hausflagge auf und grundete sein eigenes florierendes Unternehmen Nach der Fertigstellung der Tayleur ging sie am 14 Januar 1854 in Liverpool vor Anker um fur ihre Jungfernfahrt nach Australien vorbereitet zu werden Der Untergang BearbeitenVerkettung von Missstanden Bearbeiten Am Donnerstag dem 19 Januar 1854 legte die Tayleur in Liverpool kurz vor 12 00 Uhr mittags zu ihrer Jungfernfahrt nach Melbourne ab An Bord waren 71 Besatzungsmitglieder und 581 Passagiere Knapp uber die Halfte der Passagiere waren Briten der Rest kam aus Mitteleuropa und Skandinavien Das Kommando hatte der erst 29 jahrige Kapitan John Noble der von den Eignern personlich als Kommandant ihres neuen Flaggschiffs ausgewahlt worden war Das Schiff war was die Besatzung anging deutlich unterbesetzt Bei spateren Untersuchungen stellte sich heraus dass unter der Mannschaft nur 37 geschulte Seemanner waren und nur 25 von ihnen sprachen Englisch Die ubrigen waren Chinesen und Inder Daneben kam es spater zu Berichten viele der Besatzungsmitglieder hatten nur angeheuert um eine kostenlose Passage nach Australien zu bekommen Kapitan Noble stellte ausserdem schon kurz nach der Abfahrt fest dass das Schiff schwer zu steuern war Hinzu kam dass die Kompasse an Bord wegen der Eisenhulle der Tayleur nicht richtig funktionierten Dadurch geriet das Schiff schon kurz nach dem Auslaufen auf einen abweichenden Kurs Auf der Brucke des Schiffs glaubte man in sudlicher Richtung durch die Irische See zu segeln stattdessen nahm die Tayleur einen westlichen Kurs und hielt auf Irland zu Am Sonnabend dem 21 Januar nach zwei Tagen auf See geriet das Schiff in einen Sturm wahrend es direkt auf die Insel Lambay Island zuhielt Dazu kam dichter Nebel Das Ruder der Tayleur war fur ihre Grosse viel zu klein ausgelegt und war nicht in der Lage das Schiff um die Insel herum zu manovrieren Auch die Takelage war in einem mangelhaften Zustand da viele Seile noch nicht ausreichend gereckt waren und die Segel dadurch zu schlaff hingen und kaum kontrolliert werden konnten Sobald die Felsen am Ufer vom Lambay Island gesichtet wurden wurden beide Anker heruntergelassen um eine drohende Kollision zu vermeiden Das Ruder wurde hart nach Steuerbord gelegt Kollision und Untergang Bearbeiten Trotz dieser Massnahmen lief die Tayleur auf die Klippen am Sudostufer der Insel etwa funf Meilen vor der Dublin Bay Das Schiff sass fest war von einer sturmischen Brandung umgeben und wurde von 24 m hohen Steilklippen uberragt Die Tayleur wurde noch mehrere Male angehoben und wieder auf die Felsen geschleudert Angst und Panik an Bord waren gross die Passagiere liefen auf der Suche nach ihren Angehorigen und nach Rettung umher und wurden entweder zu Dutzenden von den Brechern uber Bord gespult oder sprangen in die See Die Rettungsboote wurden zum Herablassen klargemacht aber nachdem das erste nach dem Fieren in die Felsen krachte und zerschellte wurde die Evakuierung eingestellt Das Segelschiff war dem Ufer so nah dass die Besatzung einen der Masten fallte und somit eine Verbindung zum Land herstellen konnte Mehrere Passagiere konnten sich so an das Ufer retten Einige von ihnen hatten Seile mitgenommen die mit dem Schiff verbunden waren und weiteren Menschen als Rettung dienten Hauptsachlich Manner schafften es so in Sicherheit die meisten Frauen und Kinder verloren den Halt rutschten ab und wurden von der aufgepeitschten See fortgerissen Wegen der aufgewuhlten See konnten keine weiteren Rettungsboote zu Wasser gelassen werden Die hohen Wellen rissen die Tayleur von den Felsen herunter und schoben sie in tieferes Wasser so dass sie schliesslich 20 Minuten nach dem Zusammenstoss mit dem Heck voran unterging Die meisten Passagiere waren zu diesem Zeitpunkt noch an Bord des Schiffs Kapitan Noble wartete bis zum letzten Augenblick und sprang von seinem Schiff Er wurde ans Ufer gezogen und uberlebte Nachdem die Tayleur auf den Grund gesunken war ragten noch die Spitzen ihrer Masten aus dem Wasser Einer der Passagiere die es an Land geschafft hatten alarmierte die Kustenwache die sich mit einem Rettungsboot auf dem Weg zum Schiff machte Dort wurde nur noch ein Uberlebender gefunden William Vivers der sich 14 Stunden an der Takelage festgehalten hatte Der Leiter der Einsatzgruppe George Finlay wurde am 2 Marz 1854 mit einer Silbermedaille fur die Rettungsaktion ausgezeichnet Von den 652 Menschen an Bord verloren 362 ihr Leben Sie wurden auf Lambay Island beigesetzt Von den uber 100 Frauen uberlebten nur drei Von der 71 kopfigen Besatzung uberlebte dagegen der grosste Teil Nachdem die Nachricht von dem Ungluck das Land erreicht hatte schickte die City of Dublin Steam Packet Company ihren Postdampfer Prince um nach Uberlebenden zu suchen Das Wrack der Tayleur liegt in 18 m Tiefe auf dem Grund der Irischen See ca 30 m vom Ufer von Lambay Island entfernt auf der Position 53 28 54 N 6 1 12 W 53 481666666667 6 02 Koordinaten 53 28 54 N 6 1 12 W Das Tauchen ohne Genehmigung des Office of Public Works ist verboten Untersuchung BearbeitenDer Katastrophe folgten vier verschiedene offizielle Untersuchungen die zum Teil mit unterschiedlichen Resultaten endeten Es fanden eine rechtsmedizinische Untersuchung in Malahide eine durch den Board of Trade unter Captain Walker eine der britischen Admiralitat unter Mr Grantham dem Generalinspekteur fur Eisenschiffe und eine des Liverpool Maritime Board statt Vor allem die Zeitungen gaben Kapitan John Noble die Schuld an dem Ungluck aber die Untersuchungen sprachen ihn von jeder Verantwortung frei und machten die Eigner des Schiffs fur die Tragodie verantwortlich da sie das Schiff hatten auslaufen lassen ohne das korrekte Arbeiten der Kompasse sicherzustellen Lediglich der Board of Trade bemangelte an Kapitan Noble dass er trotz Landnahe und eingeschrankter Sichtverhaltnisse nicht per Lot die Wassertiefe hatte messen lassen Auch die Zahlen der Menschen an Bord und der Todesopfer variieren je nach Quelle Manchen Texte zufolge waren zwischen 528 und 680 Menschen an Bord von denen zwischen 297 und 380 ertranken Grundsatzlich wird von 652 Passagieren ausgegangen von denen 290 uberlebten Vergleiche mit der Titanic BearbeitenTayleur und Titanic waren beide Postschiffe einer Reederei namens White Star Line die auf ihrer Jungfernfahrt mit einem grossen Verlust von Menschenleben untergingen Auf beiden Schiffen trugen Einzelheiten der Bauausfuhrung bzw Ausstattung zum Ausmass des Unglucks bei Auf der Tayleur waren es die Eisenhulle die die Kompasse beeinflusste sowie die ungenugend befestigte Besegelung Auf der Titanic war es der Mangel an Rettungsbooten Literatur BearbeitenH F Starkey Iron Clipper Taylor The White Star Line s First Titanic Avid Publications Bebington 1999 Edward J Bourke Bound For Australia The Loss of the Emigrant Ship Tayleur at Lambay on the Coast of Ireland Edward Bourke Dublin 2003 D R MacGregor Fast Sailing Ships their Design and Construction 1775 1875 Nautical Publishing Hampshire 1973Weblinks BearbeitenAusfuhrliche Daten zur Entstehung der Tayleur ihrem Untergang und dessen Ursachen Kurzere Zusammenfassung der Geschichte des Schiffs mit Bild Illustrierte Buchkritik von Donald Gunn Ross III uber H F Starkeys Veroffentlichung Iron Clipper Tayleur Zusammenstellung zeitgenossischer Zeitungsberichte uber den Untergang Unvollstandige Passagier und Mannschaftsliste mit Ubersicht uber Uberlebende Tote und Vermisste Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tayleur Schiff amp oldid 232000974