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Der Tagewahlkalender existierte im Alten Agypten als sogenannter Schicksalskalender der die Monats oder Jahrestage omenahnlich positiv oder negativ einstufte und teilweise fur entsprechende Tage auch Empfehlungen zum Verhalten sowie Prophezeiungen gab Die spezielle Form der Tagewahlerei verschmolz in der Spatzeit mit dem babylonischen Zodiak und legte als astronomisches Instrument hochstwahrscheinlich den Grundstein zur spateren Sieben Tage Planetenwoche die ebenfalls astrologische Aussagen uber die Auswirkungen von Unternehmungen an betreffenden Tagen Stunden Monaten und Jahren macht 1 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Siehe auch 3 Quellen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenIn der altagyptischen Geschichte kann der Tagewahlkalender dem Mittleren Reich 2010 bis 1793 v Chr und wahrend des Neuen Reiches 1550 bis 1069 v Chr verstarkt der Ramessidenzeit 1188 bis 1076 v Chr 2 zugeordnet werden Der aus der Ramessidenzeit stammende Kalender pTurin CGT 54016 vso mit dem Titel von Ewigkeit zu Ewigkeit ist der am vollstandigsten erhaltene Papyrus der aus drei Buchern besteht Im zweiten Buch werden alle Tage des Jahres einschliesslich der Heriu renpet und des Schaltmonats aufgelistet 3 Die zusatzliche Drittelung der Tage ist in der agyptischen Mythologie begrundet in der die drei Wandlungsphasen des Sonnengottes Re am Taghimmel eine wichtige Rolle spielen und Re im Verlauf des Tages mehrere Erscheinungsformen annehmen liess kurz vor Sonnenaufgang als Horus im Horizont mit den ersten Strahlen der Sonne in der Mesqet als Chepri mittags als Horus Falke und abends als untergehende Sonne Atum Die Nacht in der Re im Innern der Gottin Nut in der Duat weilte galt immer als ungunstig 4 Jedes Tagesdrittel war mit einer Prophezeiung versehen die jeden Zeitabschnitt mit gut oder schlecht einstufte Die Tageseinteilung unterlag einzelnen Gotterfesten die als Grundlage mythologische Erzahlungen und Empfehlungen sowie Schicksalsvorhersagen fur den jeweiligen Zeitabschnitt hatten die genauestens regelten was zu tun und was zu unterlassen war Zu Beginn eines jeden Jahres wurde der zustandige Tagewahlkalender prasentiert Bekanntes Beispiel ist der Schicksalskalender aus dem neunten Regierungsjahr des Amenophis I der die Festtage und die zugehorigen Anfange der Monate des agyptischen Mondkalenders den entsprechenden Tagen im agyptischen Verwaltungskalender gegenuberstellt Der Tagewahlkalender zeigt die Beziehung der Gotter zu den Monaten und deren Zuordnungen Der Name der jeweiligen Gottheit bezeichnete daher nicht den Monat selbst sondern das Fest welches den Gottern gewidmet wurde 5 Im weiteren Verlauf der altagyptischen Geschichte haben sich diese Gotter zu Herren und Schutzgotter der Monate entwickelt 6 Herodots Berichte bestatigen erganzend die Inhalte der religiosen Texte Ferner ist von den Agyptern auch zuerst festgestellt worden welcher Monat und Tag den einzelnen Gottern heilig ist und welche Schicksale welches Ende und welchen Charakter die an diesem oder jenem Tage Geborenen haben werden Griechische Dichter haben diese Dinge ebenfalls ubernommen Und Vorzeichen haben die Agypter weit mehr herausgefunden als alle anderen Volker Wenn etwas Auffalliges geschieht achten sie auf dessen Folgen und schreiben sie auf Bei einem ahnlichen Vorfall in der Zukunft glauben sie dann es mussten wieder die gleichen Folgen eintreten Herodot 7 Traditionell wurde bisher die Entstehung von astrologischen Konzepten mit Mesopotamien und Griechenland verbunden jedoch Agypten marginalisiert Das analysierte agyptische Textmaterial weist ebenso in eine andere Richtung wie Herodots Aussagen Die mesopotamischen Schriften gelangten zunachst nach Agypten und vermischten sich mit religios astronomischen Vorlagen aus Alexandria Die agyptisch astrologische Terminologie ist sehr gut in demotischer griechischer und lateinischer Sprache sowie im Sanskrit bezeugt Im mesopotamischen Raum sind dagegen diese Formen unbekannt Formulierungen und Satzbau verweisen zudem auf die typischen Muster in den Pyramidentexten Der Befund des Nutbuches zeigt weitere Gemeinsamkeiten Hinzu kommt der Umstand dass die antiken astrologischen Traktate die Lehren ebenfalls stets auf agyptische Autoren zuruckfuhren 1 Siehe auch BearbeitenTagewahlkalender Mesopotamien Quellen BearbeitenpKahun XVII 3 Mittleres Reich oTurin CGT 57304 3 Neues Reich pLeiden I 346 3 Neues Reich Ostrakon aus Deir el Medineh 3 Ramessidenzeit pBM 10184 rto 3 pSallier IV rto 3 Ramessidenzeit pBM 10474 vso 3 Ramessidenzeit pKairo 86637 3 Ramessidenzeit pTurin CGT 54016 vso 3 Ramessidenzeit Literatur BearbeitenHans Bonnet Lexikon der agyptischen Religionsgeschichte Fruher Reallexikon der agyptischen Religionsgeschichte Nikol Hamburg 2005 ISBN 3 937872 08 6 Friedrich Karl Ginzel Handbuch der mathematischen und technischen Chronologie Band 1 Zeitrechnung der Babylonier Agypter Mohammedaner Perser Inder Sudostasiaten Chinesen Japaner und Zentralamerikaner Deutsche Buch Ex und Import Leipzig 1958 Nachdruck Leipzig 1906 Wolfgang Helck Eberhard Otto Kleines Lexikon der Agyptologie Harrassowitz Wiesbaden 1999 ISBN 3 447 04027 0 Wolfgang Helck Eberhard Otto Lexikon der Agyptologie Band 6 Harrassowitz Wiesbaden 1986 ISBN 3 447 02663 4 Alexandra von Lieven Grundriss des Laufes der Sterne Das sogenannte Nutbuch The Carsten Niebuhr Institute of Ancient Eastern Studies u a Kopenhagen 2007 ISBN 978 87 635 0406 5 Einzelnachweise Bearbeiten a b Alexandra von Lieven Grundriss des Laufes der Sterne Das sogenannte Nutbuch The Carsten Niebuhr Institute of Ancient Eastern Studies u a Kopenhagen 2007 S 146 147 Wolfgang Helck Eberhard Otto Kleines Lexikon der Agyptologie Harrassowitz Wiesbaden 1999 S 241 243 a b c d e f g h i j Vgl Wolfgang Helck Eberhard Otto Lexikon der Agyptologie Band 6 Harrassowitz Wiesbaden 1986 Spalte 153 154 Wolfgang Helck Eberhard Otto Lexikon der Agyptologie Band 5 Harrassowitz Wiesbaden 1985 Spalte 1088 Friedrich Karl Ginzel Handbuch der mathematischen und technischen Chronologie Band 1 S 166 Vgl Hans Bonnet Lexikon der agyptischen Religionsgeschichte Fruher Reallexikon der agyptischen Religionsgeschichte Nikol Hamburg 2005 S 470 Herodot Historien II 82 Altagyptische Astronomie Agyptischer Kalender Altagyptische Sternuhren Agyptischer Mondkalender Altagyptische Planetenbezeichnungen Altagyptische Sternbilder Dekanlisten Dekansterne Duat Himmelsbucher Jenseitsbucher Kosmologisches Weltbild Stundenbucher Stundengottheiten Tagewahlkalender Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tagewahlkalender Altes Agypten amp oldid 227420757