www.wikidata.de-de.nina.az
Das System A russisch Sistema A war ein experimentelles Raketenabwehrsystem aus der Sowjetunion Mit ihm wurde erstmals der Nachweis erbracht dass ballistische Mittel und Langstreckenraketen und deren Wiedereintrittskorper mit Abfangraketen bekampft werden konnen Die verwendeten W 1000 Raketen bekamen im Westen den provisorischen NATO Codenamen SA 2 Gaffer System AW 1000 AbfangraketeAllgemeine AngabenTyp Anti Raketen RaketeHeimische Bezeichnung System A W 1000 RZ 25NATO Bezeichnung SA 2 Gaffer provisorische Bezeichnung Herkunftsland Sowjetunion SowjetunionHersteller KB 1 Kissunko OKB 2 Gruschin spater MKB Fakel OKB LawotschkinEntwicklung 1956Indienststellung 1960Einsatzzeit 1964Technische DatenLange 14 50 15 00 mDurchmesser 550 mm1100 mm Booster Gefechtsgewicht 8700 8875 kgSpannweite 4000 4500 mmAntrieb Erste StufeZweite Stufe PRD 33 FeststoffraketentriebwerkS2 726 FlussigkeitsraketentriebwerkGeschwindigkeit 1500 m s Mach 4 5 Reichweite 280 300 kmDienstgipfelhohe 28 000 mAusstattungLenkung Inertiales Navigationssystem Datenlink FunkkommandolenkungZielortung RadarzielsucheGefechtskopf 500 kg SplittergefechtskopfZunder AnnaherungszunderListen zum Thema Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Technik 2 1 Fruhwarnradar Donau 2 2 2 Feuer und Raketenleitradar RS 10 11 2 3 Einsatzzentrale und Rechenzentrum 2 4 Raketenstartplatz 2 5 Abfangraketen W 1000 3 Konzept und Tests 3 1 Konzept 3 2 Tests 4 Bewertung und Verbleib 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenGegen Ende des Zweiten Weltkrieges startete das Deutsche Reich erstmals eine grosse Anzahl von ballistischen Raketen gegen Ziele in Europa Abgesehen von der Zerstorung der Startrampen gab es keine Moglichkeit den Einsatz dieser Waffen zu verhindern Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges machte man sich in der Sowjetunion Gedanken zur Abwehr von ballistischen Raketen 1 Zwischen 1949 und 1953 untersuchte das Wissenschaftliche Forschungsinstitut 4 NII 4 verschiedene theoretische Moglichkeiten zur Bekampfung von ballistischen Raketen und prasentierte diese der Fuhrung der Sowjetarmee 2 Noch im Jahr 1953 sendeten Wassili Danilowitsch Sokolowski Georgi Konstantinowitsch Schukow sowie funf weitere Marschalle einen Antrag zur Entwicklung eines Raketenabwehrsystems an die Sowjetfuhrung 3 Die Sowjetfuhrung liess daraufhin von Alexander Andrejewitsch Raspletin Alexander Lwowitsch Minz und Grigori Wassiljewitsch Kissunko verschiedene Moglichkeiten zur Raketenabwehr untersuchen 4 Am 17 August 1956 erteilten das Zentralkomitee der KPdSU sowie der Ministerrat der UdSSR den Auftrag zur Entwicklung eines experimentellen Raketenabwehrsystems Als Projektleiter wurde Grigori Kissunko vom KB 1 spater SKB 30 ausgewahlt 5 Unmittelbar nach der Auftragserteilung begann man nordwestlich vom Balchaschsee in der kasachischen Hungersteppe mit dem Bau eines Testgelandes Fur den Bau wurden 75 Baubataillone mit rund 40 000 Soldaten und Arbeitern herangezogen 6 Diese errichteten in kurzester Zeit einen Raketenstartplatz Radaranlagen Rechenzentren Kraftwerke sowie Unterkunfte Bereits im Fruhjahr 1957 konnte mit den ersten Vorversuchen begonnen werden 7 Das Testgelande wurde zuerst als Staatliches Forschungs Testgelande 10 GNIIP 10 bezeichnet und spater in Raketenstartplatz Saryschagan umbenannt 2 8 Technik BearbeitenFruhwarnradar Donau 2 Bearbeiten Das Fruhwarnradar wurde vom Forschungsinstitut fur Fernfunk NII 37 NIIDAR entwickelt und trug die Bezeichnung Donau 2 russisch Dunaj 2 4 Eine weitere Bezeichnung lautete Objekt 14 15 Nachdem im April 1960 ein US U 2 Aufklarungsflugzeug Saryschagan uberflogen hatte bekam die Radaranlage den NATO Codenamen Hen Roost 9 Die Anlage befand sich am Westufer des Balchaschsee und hatte einen statischen Suchsektor etwa in Richtung Testgelande Kapustin Jar Das Donau 2 Gerat war ein ortsfestes bistatisches Radargerat bei dem Sender und Empfanger raumlich getrennt waren Gegenuber der Sendeantenne war die Empfangsantenne rund 1 km nordlich platziert 9 Beide Antennen waren feststehend mit einem Reflektorfeld aus Stahlfachwerk Die Sendeantenne hatte eine Lange von 150 m und eine Hohe von 8 m Die Empfangsantenne war 150 m lang und 25 m hoch Das Radar sendete auf einer Frequenz von knapp 200 MHz im UKW Bereich mit einer Wellenlange im Dezimeterbereich 10 Die installierte Radarreichweite betrug rund 1500 km und die maximale Sendeleistung lag bei rund 100 Kilowatt Der Offnungswinkel in der vertikalen Ebene betrug 0 6 16 2 11 Donau 2 war ein Dauerstrichradar mit linearer Frequenzmodulation Der Elevationswinkel wurde durch Amplituden und Phasenmodulation mit einer in der Horizontalen zweigeteilten Empfangsantenne gemessen Die Entfernungsmessgenauigkeit betrug 500 m bei einer Seitenpeilgenauigkeit von 0 5 Das Donau 2 Radar ging am 6 August 1958 erstmals im Betrieb 12 Feuer und Raketenleitradar RS 10 11 Bearbeiten Fur die Feuerleitung kam der RTN Radarkomplex zur Anwendung Drei dieser Radarkomplexe RTN 1 RTN 2 RTN 3 wurden auf dem Testgelande in einem gleichseitigen Dreieck mit 150 km Seitenlange gebaut Durch diese Anordnung konnten die anfliegenden Raketen optimal verfolgt und deren Kurs mittels trigonometrischer Berechnungen und Winkelkoordinaten ermittelt werden Die RTN Radarkomplexe konnten die W 1000 Abfangraketen mit einer minimalen Abweichung von anfanglich 50 m und spater bis 10 m an das Ziel heranfuhren 2 Ein einzelner RTN Radarkomplex bestand aus einem Gebaude mit zwei Radarkuppeln In der grossen Radarkuppel befand sich das RS 10 Radar und in der kleinen Radarkuppel war das RS 11 Radar untergebracht Der RTN Radarkomplex bekam den NATO Codenamen Hen Nest wobei die grossere Radarkuppel zusatzlich den NATO Codenamen Hen Egg bekam 13 Die vom Donau 2 Fruhwarnradar detektierten Ziele wurden dem RS 10 Radar ubermittelt woraufhin dieses mit der Zielverfolgung begann Das RS 10 Radar konnte ballistische Raketen oder deren Wiedereintrittskorper auf eine Distanz von rund 700 km detektieren und auf eine Entfernung von rund 250 km verfolgen Dazu verwendete das Radar eine Parabolantenne mit 15 m Durchmesser 10 Die Radarantenne wog rund 92 Tonnen und konnte mit einer Geschwindigkeit von 13 Sekunde gerichtet werden Die mittlere Sendeleistung lag bei 30 Megawatt und die maximale Pulsleistung betrug 120 Megawatt Die Pulsdauer betrug 3 oder 0 5 ms bei einer Pulswiederholfrequenz von 200 bzw 400 Hz 14 Das Radar arbeitete mit einer Wellenlange im Zentimeterbereich und die Entfernungsmessgenauigkeit betrug 5 m 15 Das unter der kleineren Radarkuppel installierte RS 11 Radar war das Raketenleitradar Dieses verfolgte die Flugbahnen der Abfangraketen und fuhrte diese zum Ziel 6 Dazu verwendete das Radar eine Parabolantenne mit 4 65 m Durchmesser und einem Gewicht von rund 8 Tonnen Die maximale Pulsleistung betrug 1 Megawatt bei einer Pulsdauer von 0 5 ms und einer Pulswiederholfrequenz von 400 Hz 10 15 Weiter waren bei den Startrampen der Abfangraketen zwei RSWPR Raketenleitradare installiert Diese bekamen den NATO Codenamen Fire Wheel 13 Der Radarkomplex bestand aus zwei Parabolantennen aus Redundanzgrunden mit einem Durchmesser von 2 5 m sowie einer weiteren Parabolantenne mit 0 9 m Durchmesser Die maximale Pulsleistung betrug 1 Megawatt bei einer Pulsdauer von 1 ms und einer Pulswiederholfrequenz von 880 Hz Dieser Radarkomplex erfasste und begleitete die Abfangraketen unmittelbar nach deren Start und fuhrte diese in die Radarkeulen der RS 11 Radars 10 15 Alle ermittelten Radardaten wurden mittels Mikrowellen uber RRS R 400 Richtfunkantennen an die Einsatzzentrale gesendet 5 11 Einsatzzentrale und Rechenzentrum Bearbeiten In der Hauptverwaltung des Testgelandes befand sich die Einsatzzentrale auch Hauptkommando oder GKWD genannt In dieser fuhrten die Bediener den Feuerkampf Dort liefen alle Radar und Aufklarungsdaten zusammen und wurden mit einem Echtzeit Computersystem verarbeitet Ebenso fuhrten die Operateure den Feuerkampf in der Einsatzzentrale Die Einsatzzentrale verfugt uber umfangreiche Kommunikationseinrichtungen die es den Operateuren erlaubten mit den verschiedenen Radarkomplexen zu kommunizieren Zur Raketen Steuerung und Uberwachung standen den Operateuren u a ein Plotextraktor zur Verfugung welcher Ziele in einem Radius von 450 km sowie bis in eine Flughohe von 225 km darstellte An der Einsatzzentrale angegliedert war das Rechenzentrum auch TsWs genannt In diesem befanden sich in einem rund 500 m grossen Raum die beiden Feuerleitcomputer M 40 und M 50 Der M 40 war ein 36 Bit Rohrencomputer der 1 Generation der auf Ferritkernen basierte Er konnte durchschnittlich 40 000 Instruktionen pro Sekunde ausfuhren und die Speicherkapazitat betrug 50 Kilobyte Die Programmierung erfolgte im Maschinencode und die Programme wurden mit Lochkarten und Lochbandern eingegeben Der M 50 Computer wurde 1959 in Betrieb genommen und war eine Modifikation des M 40 Er wurde primar fur Simulationen benotigt Alle Daten von den Radars und dem M 40 Computer wurden auf dem M 50 Computer verarbeitet und auf Magnetbandern aufgezeichnet So war es moglich jeden Raketenstart wiederholt in Echtzeit zu simulieren und zu analysieren 10 14 15 Raketenstartplatz Bearbeiten Auf dem Raketenstartplatz auch Standort 6 bezeichnet befanden sich neben den RSWPR Raketenleitradars zwei SM 71P Startrampen fur die W 1000 Abfangraketen Jede Startrampe konnte mit einer Abfangrakete beladen werden Die Startschiene mit der Rakete konnte in der Horizontalen um 360 gedreht werden Fur den Raketenstart wurde die Startschiene in der Vertikalen in einem Winkel von 78 angestellt Weiter befanden sich beim Raketenstartplatz Montagehallen fur die Abfangraketen 2 3 16 17 Abfangraketen W 1000 Bearbeiten nbsp Prototyp einer W 1000 Rakete mit experimentellem PRD 18 BoosterDie W 1000 Abfangrakete wurde von Pjotr Dmitrijewitsch Gruschin im OKB 2 spater MKB Fakel heute Almas Antei entwickelt Die Produktion der Abfangrakete begann im Jahr 1956 im Kissunko SKB spater NIIRP Insgesamt wurden rund 100 Raketen in unterschiedlichen Ausfuhrungen produziert Im Westen bekamen die Raketen den provisorischen NATO Codenamen SA 2 Gaffer Die Abfangraketen waren zweistufige Raketen Die erste PRD 33 Raketenstufe hatte einen Durchmesser von 1100 mm und bestand aus einem Feststoffraketentriebwerk Die zweite Stufe wurde von dem S2 726 Flussigkeitsraketentriebwerk angetrieben und hatte einen Durchmesser von 550 mm Als Treibstoff wurde TG 02 Tonka 250 verwendet Als Oxidator kam Salpetersaure zur Anwendung An der ersten Raketenstufe waren drei trapezformige Stabilisierungsflachen mit einer Spannweite von rund 4 m montiert An der zweiten Stufe waren zwei Gruppen von jeweils vier Lenk und Steuerflachen angebracht Die erste Stufe entwickelte am Boden einen Startschub von 1961 3 kN und hatte eine Brenndauer von 3 2 4 5 Sekunden Das Triebwerk der zweiten Stufe hatte einen variablen Schub von 29 4 102 9 kN Die Lenkwaffe hatte einen typisch zylinderformigen Rumpf und war in vier Sektionen aufgeteilt Hinter der Lenkwaffenspitze befanden sich der Suchkopf der Zunder die Elektronik die RTS 8A Telemetrieausrustung und die APW 1000 Lenkeinheit Diese bestand aus einem Tragheitsnavigationssystem mit Hochgeschwindigkeitsgyroskopen Hinter der Lenkeinheit waren der Gasgenerator und der Turbogenerator fur die Elektrizitatsversorgung verbaut Unmittelbar dahinter war der Gefechtskopf untergebracht Dieser wog rund 500 kg Es wurden verschiedene Gefechtskopftypen getestet unter anderem verschiedene Continuous Rod und Splittergefechtskopfe Der Standard Splittergefechtskopf bestand aus einem TNT Sprengstoffkern und 15 000 16 000 Kugeln aus Wolframcarbid mit einem Durchmesser 8 und 24 mm Anschliessend folgte das Feststoffraketentriebwerk Im Heck waren die Aktuatoren fur die Steuerflachen untergebracht Wahrend der Tests wurden verschiedene Varianten zur Gefechtskopfzundung getestet Anfanglich wurde der Gefechtskopf manuell durch einen Operateur gezundet Danach kamen verschiedene Naherungszunder zur Anwendung Dabei wurden optische und Radarnaherungszunder getestet Dieser zundete den Gefechtskopf 0 3 0 45 Sekunden vor dem Passieren des Zieles Bei der Detonation erzeugte der Gefechtskopf eine kreisformige Fragmentwolke mit einem Durchmesser von 50 75 m Ebenso wurden verschiedene Suchkopfe getestet Bei den ersten Tests wurde eine Funkkommando Lenkung bei der die Raketen manuell von einem Operateur ins Ziel gelenkt wurde verwendet Bei spateren Tests wurde ein halbaktiver Radarsuchkopf verwendet Weiter existierte auch eine experimentelle W 1000 Rakete mit einem A 10 Nukleargefechtskopf aus Tscheljabinsk 70 Auch mit diesem Raketentyp wurden Testfluge ohne Nuklearladung durchgefuhrt 1 4 7 11 14 16 17 Nach dem Ausbrennen der ersten Raketenstufe wurde diese abgesprengt und das Flussigkeitsraketentriebwerk der zweiten Stufe zundete Zu diesem Zeitpunkt hatte die Rakete eine Fluggeschwindigkeit von rund 630 m s Die zweite Stufe beschleunigte die Rakete weiter auf maximal 1500 m s rund Mach 4 5 Die durchschnittliche Fluggeschwindigkeit betrug rund 1000 m s Das Abfangen der ballistischen Rakete sollte auf eine Distanz von 55 150 km und in einer Hohe zwischen 15 und 25 km erfolgen Die maximale Reichweite der W 1000 Abfangrakete lag zwischen 280 und 300 km bei einer maximalen Flughohe von 28 km Die maximale Flugzeit der Rakete betrug rund 55 Sekunden und die Lenkwaffen konnten in grosser Hohe Manover mit einer maximalen Querbelastung von 3 g durchfuhren 14 16 11 17 18 Konzept und Tests BearbeitenKonzept Bearbeiten Als Zielraketen wurden Mittelstreckenraketen aus Kapustin Jar und den Regionen Schalqar oder Maqat gestartet Der vorgesehenen Einschlagpunkt dieser Raketen lag etwa im Zentrum der drei RTN Radarkomplexe im Testgelande Saryschagan Zur Zielaufklarung Zielerfassung diente das Donau 2 Fruhwarnradar das den drei RTN Radarkomplexen erste Daten uber Richtung und Entfernung des Zieles lieferte Die Zieldaten wurden den drei RS 10 Zielfolgeradaren ubergeben die das Ziel nun begleiteten und kontinuierlich dessen Koordinaten in Form von Azimut Elevation und Entfernung bestimmten Daraus berechnete der M 40 Feuerleitcomputer in der Einsatzzentrale den Kurs des Zieles und legte einen Abfangpunkt fest Nach dem Start der W 1000 Abfangrakete wurde diese zunachst vom RSWPR Raketenleitradar erfasst und in die Radarkeule der Raketenleitradar RS 11 gefuhrt Das RS 11 Radar mass die aktuellen Koordinaten der Rakete und ubermittelte sie zum M40 Computer in der Einsatzzentrale Der Feuerleitcomputer berechnete nun kontinuierlich einen Abfangkurs und ubermittelte uber das RS 11 Raketenleitradar die Lenkkommandos an den Flugkorper Stimmten die Koordinaten von Ziel und Rakete uberein so wurde mittels Funkkommando spater mit einem Naherungszunder die Zundung des Gefechtskopfes ausgelost Diese Operationen wurden zunachst manuell und spater vollautomatisch durch den M 40 Feuerleitcomputer ausgefuhrt 2 3 5 14 19 Tests Bearbeiten Im Herbst 1957 wurden erste Teststarts und Testfluge mit den W 1000 Abfangraketen durchgefuhrt Nach sechs erfolglosen Teststarts bei denen die Raketen dazwischen immer wieder modifiziert wurden erreichte eine Rakete am 31 August 1958 erstmals die angestrebte Fluggeschwindigkeit von 1500 m s Im Sommer 1958 ging das Donau 2 Radar in Betrieb Im Herbst desselben Jahres begannen die Tests mit den RTN Radarkomplexen Dabei gelang es mit dem Radarkomplex die Umlaufbahn von Sputnik 3 zu verfolgen Im Sommer 1959 war schliesslich das Rechenzentrum mit den Computern einsatzbereit Bereits bei den ersten Tests wurde festgestellt dass der M 40 Feuerleitcomputer sehr storungsanfallig war und die Elektronenrohren haufig ausgewechselt werden mussten Nachdem die einzelnen Teilsysteme unabhangig voneinander getestet worden waren begannen im Fruhling 1960 die Tests mit dem kompletten System A 3 14 17 Am 12 Mai 1960 erfolgte der erste komplette Test des gesamten System A mit einem W 1000 Raketenstart Bis Ende Oktober 1960 wurden 38 Raketenstarts und Testfluge durchgefuhrt bei denen den Abfangraketen aber kein Ziel zugewiesen wurde Am 5 November erfolgte der erste Abfangversuch einer R 5 Mittelstreckenrakete NATO Codename SS 3 Shyster Dieser Versuch misslang infolge einer Fehlfunktion an der in der Region Schalqar gestarteten R 5 Rakete Nach zwei weiteren erfolglosen Abfangversuchen erfolgte am 24 November 1960 ein weiterer Abfangversuch einer R 5 Rakete Dabei wurde die W 1000 Abfangrakete mit den RTN Radarkomplexen auf 21 m an die R 5 Rakete herangefuhrt wo der Gefechtskopf detonierte Der experimentelle Continuous Rod Gefechtskopf der Abfangrakete vermochte aber nicht das Ziel zu zerstoren In den nachsten drei Monaten wurden zehn weitere Abfangversuche gegen R 5 Raketen durchgefuhrt von denen keiner erfolgreich verlief 2 7 14 17 18 Nachdem alle 14 bis dahin durchgefuhrten Abfangversuche Fehlschlage waren gelang am 4 Marz 1961 der erste erfolgreiche Abfangversuch mit dem System A Bei diesem Test wurde als Ziel eine R 12 Mittelstreckenrakete NATO Codename SS 4 Sandal eingesetzt Im Gegensatz zur R 5 wird bei dieser Rakete der Gefechtskopf nach der Beschleunigungsphase engl boost phase vom Raketenrumpf abgetrennt Der Start der R 12 Rakete erfolgte in der Region Maqat Das Donau 2 Fruhwarnradar erfasste die R 12 Rakete in einer Hohe von 450 km und rund 1000 km entfernt von dem vorgesehenen Einschlaggebiet Ab einer Distanz von 790 km konnte das Donau 2 Radar die separierte Gefechtskopfattrappe der R 12 Rakete kontinuierlich verfolgen Diese befand sich jetzt mit einer Geschwindigkeit von rund 2 500 m s im Wiedereintritt in die Erdatmosphare Nachdem die RTN Radarkomplexe die Zielverfolgung sichergestellt hatten erfolgte der Start der W 1000 Abfangrakete Diese wurde mit dem RS 11 Raketenleitradar auf rund 32 m an die Gefechtskopfattrappe herangefuhrt wo der Gefechtskopf der W 1000 durch den Naherungszunder gezundet wurde Der Abfangpunkt befand sich 60 km von der W 1000 Startrampe entfernt in einer Flughohe von 25 km Die Geschwindigkeit der W 1000 Rakete betrug zu diesem Zeitpunkt rund 1000 m s Das gesamte Abfangmanover wurde vollautomatisch von dem M 40 Computer durchgefuhrt wobei die finale Abfangphase rund 14 Sekunden dauerte Untersuchungen der R 12 Gefechtskopfattrappe ergaben dass der 500 kg wiegende Stahlkonus von den Splittern schwer beschadigt wurde und ein realer Gefechtskopf zerstort worden ware 2 3 7 17 Zwischen 1961 und 1962 wurden mit dem System A vier Tests im Rahmen vom Projekt K durchgefuhrt Bei dem Projekt K wurden uber Saryschagan insgesamt vier Kernwaffentest in grosser Hohe durchgefuhrt um u a die Auswirkungen des elektromagnetischen Impulses auf die Anlagen zu untersuchen Weiter untersuchte man die Kampftauglichkeit der W 1000 Abfangraketen im Umfeld von Kernwaffenexplosionen Dazu wurden Kernwaffen in Hohen von 80 150 und 300 km uber Saryschagan gezundet Die Kernwaffen hatten eine Sprengkraft von 1 2 und 300 kT Dabei wurden langere Ausfalle von dem Donau 2 Radar verursacht durch die Elektromagnetischen Impulse beobachtet Die RS 10 11 Radars waren von den Ausfallen nicht betroffen da sich diese unter Radarkuppeln mit Faradayschen Kafigen befanden 3 11 17 Der letzte Abfangtest mit dem System A erfolgte im Jahr 1964 Insgesamt wurden zwischen 1957 und 1964 rund 100 W 1000 Raketen gestartet Wahrend der Tests wurden 11 R 5 und R 12 Raketen getroffen und von sechs wurden dabei die Gefechtskopfe zerstort Dabei wurden mit den R 5 und R 12 Raketen auch Storsender und Tauschkorper vom Typ Werba Krot und Kaktus sowie radarabsorbierenden Schutzschichten getestet 1 3 17 18 Bewertung und Verbleib BearbeitenMit dem System A wurde nachgewiesen dass ballistische Mittel und Langstreckenraketen bzw deren Wiedereintrittskorper mit Abfangraketen bekampft werden konnen Dafur wurde den leitenden Entwicklern aus dem KB 1 und OKB 2 am 15 Juli 1966 der Leninpreis der UdSSR verliehen Das System A war ein experimentelles und kein serienreifes Raketenabwehrsystem Einzelne Komponenten vom System A bildeten die Grundlagen fur spatere sowjetische Raketenabwehrsysteme So war das RS 10 Radar die Grundlage fur das Radar 5N22 Jenissei NATO Codename Try Add vom spateren A 35 Raketenabwehrsystem NATO Codename ABM 1 Galosh Das Donau 2 Radar bildete die Grundlage fur die spateren Fruhwarnradars 5N12 und 5N15 Dnister NATO Codename Hen House Die W 1000 Abfangrakete wurde ab 1966 zur 1Ja2TA Hohenforschungsrakete weiterentwickelt Mit dieser Rakete wurden Flughohen von 400 km erreicht Weiter wurden einzelne Komponenten der W 1000 Rakete bei der spateren Flugabwehrrakete 5W11 Dal NATO Codename SA 5 Griffon verwendet Nach dem Testende 1964 wurden die Radare vom System A bis 1966 zur Satellitenbeobachtung und bei Raketentests verwendet Die Radarstation RTN 3 wurde spater abgebaut und im Raketentestgelande Kura wieder aufgebaut Dort wurde sie bis 1975 zur Flugbahnverfolgung von Interkontinentalraketen genutzt 3 4 5 6 17 Weblinks BearbeitenDokumentarfilm uber die Entwicklung des System A Film bei youtube com russisch Dokumentarfilm uber sowjetische Raketenabwehrsysteme Film bei youtube com russisch Private Website von Veteranen russisch Informationen zum System A bei Topwar ru russisch Geschichtlicher Abriss zur Raketenabwehr englisch Literatur BearbeitenPavel Podvig Russian Strategic Nuclear Forces MIT Press 2004 ISBN 0 262 16202 4 Steven J Zaloga The Kremlin s Nuclear Sword The Rise and Fall of Russia s Strategic Nuclear Forces 1945 2000 Smithsonian Book 2014 ISBN 1 588 34484 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Steven J Zaloga The Kremlin s Nuclear Sword The Rise and Fall of Russia s Strategic Nuclear Forces 1945 2000 Smithsonian Book 2014 ISBN 1 588 34484 3 S 98 a b c d e f g h Mike Gruntman Intercept 1961 The Birth of Soviet Missile Defense pdf In astronauticsnow com Astronautics Space Technology Rocketry and History abgerufen am 16 September 2021 englisch a b c d e f g h ShIT ROSSII SISTEMY PROTIVORAKETNOJ OBORONY pdf In nasledie ru Nasledie abgerufen am 16 September 2021 russisch a b c d Pavel Podvig Russian Strategic Nuclear Forces MIT Press 2004 ISBN 0 262 16202 4 S 412 414 a b c d Mike Gruntman The Man Who Shot Down a Long Range Ballistic Missile pdf In astronauticsnow com Astronautics Space Technology Rocketry and History abgerufen am 16 September 2021 englisch a b c MIHAIL PERVOV Rasskazy o russkih raketah In moskva kniga ru Izdatelskij dom Stolichnaya enciklopediya abgerufen am 16 September 2021 russisch a b c d Said Aminow SISTEMA PRO A In pvo guns ru Vestnik PVO abgerufen am 16 September 2021 russisch Michael Holm Soviet Armed Forces 1945 1991 Organisation and order of battle 1st Administration In ww2 dk Soviet Armed Forces 1945 1991 abgerufen am 16 September 2021 englisch a b Hen Roost Antennas pdf In cia gov Central Intelligence Agency abgerufen am 16 September 2021 englisch a b c d e Nariman Ajthozhin amp Mark Gancevich Radiolokatory navedeniya sistemy PRO A 1 In vko ru Vozdushno kosmicheskaya oborona abgerufen am 16 September 2021 russisch a b c d e PROTIVORAKETNAYa SISTEMA A In bastion karpenko ru NEVSKIJ BASTION abgerufen am 16 September 2021 russisch Said Aminow RLS SPRN DUNAJ 2 In pvo guns ru Vestnik PVO abgerufen am 16 September 2021 russisch a b Soviet Radar Equipment pdf In cia gov Central Intelligence Agency abgerufen am 16 September 2021 englisch a b c d e f g Mihail Hodarenok Tochka otscheta v istorii PRO In vko ru Vozdushno kosmicheskaya oborona abgerufen am 22 Januar 2021 russisch a b c d Nariman Ajthozhin amp Mark Gancevich Radiolokatory navedeniya sistemy PRO A 2 In vko ru Vozdushno kosmicheskaya oborona abgerufen am 22 Januar 2021 russisch a b c Vladimir Svetlov V 1000 pervaya protivoraketa In vko ru Vozdushno kosmicheskaya oborona abgerufen am 22 Januar 2021 russisch a b c d e f g h i Sistema A raketa V 1000 GAFFER In militaryrussia ru Military Russia abgerufen am 16 September 2021 russisch a b c V 1000 in der Encyclopedia Astronautica abgerufen am 16 September 2021 englisch Dmitry Kornev Istoriya sozdaniya sistem PRO v SSSR i Rossii History of the russian anti ballistic systems In slideshare net Slide Share abgerufen am 16 September 2021 russisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title System A amp oldid 236894288