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Die Beobachtung kunstlicher Erdsatelliten dient vor allem der genauen Bestimmung ihrer Bahnen um die Erde Diese Bahnbestimmung ist die Voraussetzung fur die Nutzung der Satelliten in Wissensgebieten wie Erdbeobachtung Fernerkundung Geografie und Biologie Satelliten Navigation und Satellitengeodasie Materialkunde und vielen anderen Die Beobachtung erfolgt uberwiegend durch terrestrische Satellitenstationen aber auf sehr unterschiedliche Weise Als Satellitenbeobachtung werden bisweilen auch Messungen an Bord von Satelliten bezeichnet welche der Fernerkundung der Erdoberflache oder astronomischen Messungen von Himmelskorpern dienen Inhaltsverzeichnis 1 Beobachtungsmethoden nach Prinzip 2 Methoden nach beobachteter Wellenlange 2 1 Beobachtung im Bereich optischer Wellenlangen 2 2 Beobachtung mittels Funkwellen 2 3 Beobachtung mit weiteren Methoden 3 Siehe auch 4 Fachliteratur und WeblinksBeobachtungsmethoden nach Prinzip BearbeitenDie Messungen konnen durch geometrische oder physikalische Verfahren erfolgen durch Winkelmessung mit Teleskopen mit Kameras oder durch Interferometrie durch Entfernungsmessung mit Laserstrahlen oder Funkwellen durch Messung von Geschwindigkeiten meist mittels Dopplereffekt durch Analyse von Bahnstorungen die aus obgenannten Methoden errechnet werden durch Messung von Schweregradienten und Beschleunigungen im Satelliten selbst Methoden nach beobachteter Wellenlange BearbeitenOft werden die Beobachtungsmethoden auch nach der Wellenlange des gemessenen Signals eingeteilt Beobachtung im Bereich optischer Wellenlangen Bearbeiten Uberwiegend erfolgt sie im sichtbaren Licht was auch der Reihenfolge der technischen Entwicklung entspricht Nur vereinzelt wird im nahen UV bzw Infrarot gemessen wofur die optischen Satellitenteleskope ebenfalls geeignet sind Optische Richtungs bzw Winkelmessung mit lichtstarken und rasch schwenkbaren Messfernrohren Diese sind ahnlich einem Theodolit mit Teilkreisen fur die Richtung und den Hohenwinkel ausgestattet Zwischen etwa 1955 und 1965 wurden dafur u a die Kinetheodolite und Fernrohre wie das Moonwatch Teleskop entwickelt Die auf mindestens 0 01 Sekunden notige Zeitmessung erfolgt entweder durch automatische Registrierung oder manuell mit prazisen Stoppuhren und Zeitsignalsendern Die Instrumente werden auf vorausberechnete Himmelspositionen gerichtet und folgen dann der Satellitenspur vor den Sternen Es sind Methoden in Entwicklung die auch Tagbeobachtungen ermoglichen Visuell durch Beobachtung vor dem Sternhintergrund was ein Fernrohr mit grossem Gesichtsfeld erfordert Dafur genugt schon ein einfacher Feldstecher erganzt um eine elektronische Stoppuhr und einen geeigneten Sternatlas Fotografisch durch eine spezielle Satellitenkamera Als ballistische Kamera ist sie wahrend der Messung fest aufgestellt Als Astrograf wird sie den Sternen nachgefuhrt siehe aquatoriale Montierung oder auf einer dreiachsigen Montierung dem Satelliten selbst Fur die dritte Methode wurden u a die Baker Nunn und die Hewitt Satellitenkamera entwickelt in deren Steuerungscomputer die aktuellen Bahnelemente einzugeben sind Entfernungsmessung mittels aktiver Laserteleskope Sie senden einen stark gebundelten monochromatischen Strahl zum Satelliten der ihn reflektiert Die empfangenen Fotonen losen die Messung eines Zeitintervallzahlers aus der beim Aussenden des Laserstrahls gestartet wurde Durch diese Laufzeitmessung wird im Prinzip d h nach Abzug einiger Korrektugrossen die momentane Entfernung zum Satelliten bestimmt Vereinzelt wird auch der reflektierte Laserstrahl vor dem Sternhimmel fotografiert Beobachtung mittels Funkwellen Bearbeiten Auch hier sind die Messmethoden vielfaltig Die alteste ist die Funkpeilung mit der vor allem die vorlaufigen Bahnen der ersten Erdsatelliten moglichst rasch nach dem Satellitenstart bestimmt wurden Genauere Verfahren sind Richtungsmessung mittels Funkwellen Interferometrie etwa beim Minitrack Netz der USA inzwischen stillgelegt Richtungsmessung mittels rasch drehbarer Radioteleskope Diese haben Antennen in Form von metallischen Parabolspiegeln wodurch sie eine nutzbare Richtcharakteristik besitzen Die Messgenauigkeit ist allerdings wesentlich geringer als bei den optischen Methoden siehe oben Ausserdem sind Radioteleskope nur zur Einmessung hoherer langsamerer Flugkorper geeignet aber von grosser Bedeutung zur Bahnbestimmung von Raumsonden zu anderen Planeten oder zu Kometen Vereinzelt wird auch mit zylindrischen Spiegeln gearbeitet die den in der Flugsicherung verwendeten Radarantennen ahnlich sind Die Radioteleskope beider Arten konnen nicht grosser als etwa 50 Meter sein weil sie wegen der hohen Winkelgeschwindigkeit der Satelliten bis etwa 2 pro Sekunde rasch beweglich sein mussen Im Allgemeinen konnen sie neben der Richtung auch die genaue Distanz zur Raumsonde messen Entfernungsmessung mittels Laufzeit des Funksignals Als Zweiwegmessung wird die doppelte Laufzeit hin und zuruck des von einem Transponder beantworteten Signals bestimmt Beim Einweg Verfahren muss hingegen das Zeitsystem am Boden und im Satelliten exakt synchronisiert sein Pseudoranging wie es bei GPS und den anderen GNSS Systemen verwendet wird Den Funksignalen sind Codes und Zeitmarken aufgepragt was bei synchronisierten Uhren im Satelliten und auf der Bodenstation eine hochprazise Laufzeitmessung ermoglicht Der kleine Restfehler wird Geschwindigkeitsmessung mit Hilfe des Dopplereffekts siehe z B das fruhere Transit NNSS System der USA oder das moderne weltweite DORIS Netz Frankreichs Entfernungsdifferenz durch Integration der Dopplerverschiebung siehe auch HyperbelverfahrenBeobachtung mit weiteren Methoden Bearbeiten Dazu zahlen vor allem die Satelliten Alimetrie eine Art Radarhohenmessung zum Meeresspiegel die Verfahren der Satellitengradiometrie bei denen Unregelmassigkeiten des Erdschwerefeldes im Niveau der Satellitenbahn bestimmt und analysiert werden die satellitengestutzte Beschleunigungsmessung mit Accelerometern nach ahnlichem Prinzip wie die Inertialnavigation von Flugzeugen und das Satellite to Satellite Tracking Siehe auch BearbeitenSatellite WatchingFachliteratur und Weblinks BearbeitenKurt Arnold Methoden der Satellitengeodasie Kap 5 Beobachtungsmethoden Akademie Verlag Berlin 1970 Megan Donahue Jeffrey Bennett et al Astronomie Die kosmische Perspektive Kapitel S1 Messverfahren und Kap 6 Teleskope Hrsg Harald Lesch 5 aktualisierte Auflage 2010 Pearson Studium Verlag Munchen ISBN 978 3 8273 7360 1 Gunter Seeber Satellite Geodesy Foundation Methods and Application De Gruyter Berlin 1993 ISBN 3 11 012753 9 2 Auflage 2003 ISBN 3 11 017549 5 Meyers Handbuch Weltall Wegweiser durch die Welt der Astronomie 1994 7 uberarbeitete Auflage ISBN 3 411 07757 3 W Steiner M Schagerl Die Orbits kunstlicher Erdsatelliten In Raumflugmechanik Dynamik und Steuerung Springer Verlag 2004 pp 145 162 S Kern D Flocco et al Satellitenbeobachtung und numerische Modellierung von Kustenpolynjen in der Antarktis zum 2 Themenkreis Fernerkundung Meteorologentagung DACH 1 Band COSIS pdf Abstract 2007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Satellitenbeobachtung amp oldid 208771348