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Die Synagoge Haigerloch der judischen Gemeinde Haigerloch wurde am 30 Mai 1783 eingeweiht Die Synagoge wurde wahrend der Novemberpogrome am Morgen des 10 November 1938 so geschadigt dass ein Gottesdienst nicht mehr moglich war Heute befindet sich in dem Gebaude ein Museum und eine Gedenkstatte Synagoge Haigerloch 2009 Synagoge Haigerloch 2010 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte bis zu den Novemberpogromen 2 Geschichte nach der Zerstorung bis zur Kapitulation 3 Geschichte seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte bis zu den Novemberpogromen BearbeitenIm Judenschutzbrief aus dem Jahr 1595 wurde den Juden in Haigerloch Religionsfreiheit zugesichert Eine Judenschule Synagoge war damals wohl in einem Privathaus im judischen Wohnviertel Haag in der Oberstadt eingerichtet dessen genauer Standort jedoch unbekannt ist Die Synagoge Haigerloch geht auf ein Baugesuch von Juden aus dem Jahre 1782 an den Fursten von Hohenzollern Sigmaringen zuruck dem gegen eine Zahlung von 100 Gulden bzw einen jahrlichen Grundzins von drei Gulden zugestimmt wurde Um den Bau zu finanzieren erlaubte ein furstlicher Sammlungsbrief das Geld bei auswartigen Juden in einer Kollekte zu sammeln Bereits am 30 Mai 1783 ein Jahr spater konnte die Synagoge eingeweiht werden Bald stellte sich jedoch heraus dass die Synagoge zu klein war weil die judische Gemeinde stark wuchs Zwischen 1839 und 1840 wurde nach langeren finanziellen Auseinandersetzungen zwischen der judischen Gemeinde und der furstlichen Verwaltung die Synagoge umgebaut und erweitert Durch eine Verlangerung und den Einbau neuer Emporen wurden in der Synagoge schliesslich Platz fur 294 Personen geschaffen Der Umbau kostete 1 758 Gulden 47 Kreuzer von denen der Furst im Juni 1839 150 Gulden beitrug Durch Spendengelder wurde ein grosser Teil der Einrichtung finanziert Die Torarolle welche allein einen Wert von 1 000 Gulden hatte wurde mit Hilfe eines Lottogewinns erworben Im Jahr 1930 wurde die Synagoge von der judischen Gemeinde grundlich renoviert Die Wiedereinweihung erfolgte am 21 September 1930 in Anwesenheit von Vertretern des Staates der israelitischen Religionsgemeinschaft Wurttemberg und der christlichen Kirchen Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten folgten Repressalien gegenuber der judischen Bevolkerung Im Rahmen der landesweiten Novemberpogrome 1938 wurden am Morgen des 10 November die Synagoge das judische Schul und Gemeindehaus und die Gastwirtschaft Rose von etwa 45 Angehorigen der SA und der SA Reserve aus Sulz am Neckar uberfallen Dabei wurde in der Synagoge die Einrichtung zerstort Fenster wurden eingeworfen und Turen gewaltsam geoffnet Banke und rituelle Gegenstande wurden auf den Hof geworfen Eine nachtragliche Vernichtung durch Feuer liess der zustandige Kreisleiter in Horb durch die Gendarmerie verhindern Fur die Nutzung als Gotteshaus war das Gebaude jedoch unbrauchbar geworden Die Torarolle der Synagoge uberstand die Verwustung weil sie von einer christlichen Familie uber die Zeit des Nationalsozialismus versteckt worden war Fur weitere Gegenstande wurden am 9 Januar und 30 Januar der Empfang von Kisten und Sacken durch die judische Gemeinde quittiert Geschichte nach der Zerstorung bis zur Kapitulation BearbeitenDa der Wiederaufbau von zerstorten Synagogen nach einer Verfugung des Chefs der Sicherheitspolizei nicht statthaft war wurde der Eigentumer also die judische Gemeinde zur Beseitigung der Trummer der Synagoge verpflichtet Ein Abriss des Gebaudes erfolgte jedoch nicht Das Synagogengebaude das dazugehorige rituelle Bad Mikwe und das Grundstuck von 55 Ar wurden gegen Auflagen aber zu einem Bruchteil des Verkehrswertes fur 3 000 RM von der Stadt gekauft mit dem Zweck dort eine Turnhalle einzurichten Dazu wurden bis sie 1942 aus Materialknappheit abgebrochen wurden diverse Umbauarbeiten an dem Gebaude vorgenommen Seit April 1944 wurde die ehemalige Synagoge an die Lufthansa AG als Lagerraum vermietet Im April 1945 wurde das Dach durch Granatbeschuss stark beschadigt Geschichte seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs Bearbeiten nbsp Gedenktafel an der ehemaligen SynagogeDie Schandung der Synagoge hatte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fur 17 Angeklagte strafrechtliche Konsequenzen Sie wurden von insgesamt 23 Angeklagten im Dezember 1947 zu Gefangnisstrafen zwischen drei und zehn Monaten verurteilt Das Oberlandesgericht Tubingen bestatigte in einem Revisionsverfahren die Urteile Ein Restitutionsverfahren gefuhrt von der Israelitische Religionsgemeinschaft Wurttembergs in Stuttgart aus dem Jahr 1949 gegen die Stadt Haigerloch endete schliesslich mit einem Vergleich Die Stadt erkannte die Nichtigkeit des Kaufvertrages aus dem Jahr 1939 an und hatte somit das Grundstuck an die Kultusvereinigung herauszugeben da keine judische Gemeinde in Haigerloch die Rechtsnachfolge antreten konnte Die Stadt erhielt im Gegenzug einen Betrag von 1 000 RM fur die Unterhaltungskosten des Gebaudes Die Israelische Kultusvereinigung Wurttemberg verkaufte am 19 Dezember 1951 das Gebaude neben mehreren Grundstucken an private Kaufer Die ehemalige Synagoge wurde durch umfangreiche Umbauarbeiten und Restaurierungen von Kriegsschaden derart umgestaltet dass sie ihr Aussehen als Synagoge vollig verlor Bis in die 1960er Jahre wurde das Gebaude als Filmtheater genutzt Danach war ein Lebensmittelmarkt und von 1981 bis 1999 eine Lagerhalle eines Textilbetriebs in dem Gebaude untergebracht Zum 50 Jahrestag der Reichspogromnacht 1988 entstand der Gesprachskreis Ehemalige Synagoge Haigerloch dessen Ziel es ist das Gebaude einer bestimmungsnahen Verwendung zuzufuhren Nach langeren Verhandlungen mit dem privaten Eigentumer konnte die Stadt Haigerloch das Gebaude im Jahr 1999 zuruckerwerben Dies geschah in bedeutendem Umfang durch Sponsorengelder welche der Gesprachskreis einwerben konnte In den Jahren 2001 bis 2003 wurden bauliche Veranderungen vorgenommen um dort ein Museum zur Geschichte der einst in Hohenzollern lebenden Juden einzurichten Die Einweihungsfeier fand am 9 November 2003 mit einer Gedenkstunde unter Anwesenheit fruherer judischer Gemeindemitglieder statt Das Haus der Geschichte Baden Wurttemberg ubernahm die Konzeption und Realisierung der Ausstellung Das Museum wurde schliesslich am 13 Juni 2004 eingeweiht und beheimatet die Dauerausstellung Spurensicherung Judisches Leben in Hohenzollern Mit Originalobjekten und Zeitzeugeninterviews wird an die Geschichte der Juden in Haigerloch Hechingen und Dettensee erinnert Siehe auch BearbeitenListe der im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 zerstorten SynagogenLiteratur BearbeitenKarl Werner Steim Das Judenpogrom 1938 in Haigerloch In Heimatkundliche Blatter Balingen bzw Zollernalb Jg 35 1988 S 663 664 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage Gesprachskreis ehemalige Synagoge Haigerloch Die Synagoge Haigerloch bei Alemannia Judaica Ehemalige Synagoge Haigerloch im Haus der Geschichte Baden Wurttemberg Die Synagoge Haigerloch auf der Homepage der Stadt Haigerloch Lexikon der judischen Gemeinden im deutschen Sprachraum Eintrag HaigerlochJudische Museen in Baden Wurttemberg Alte Synagoge Eppingen Bernheimersche Realschule in Buttenhausen Haus am judischen Friedhof in Laupheim Judisches Museum Buttenhausen Judisches Museum Creglingen Judisches Museum Emmendingen Judisches Museum Gailingen Judisches Museum Goppingen Museum zur Geschichte von Christen und Juden in Laupheim Museum zur Geschichte der Juden in Kreis und Stadt Heilbronn Rabbinatsmuseum Braunsbach Synagoge Baisingen Synagoge Buchen Odenwald Synagoge Haigerloch Synagoge Hemsbach Synagoge Kippenheim Synagoge Michelbach an der Lucke Synagoge Oberdorf am Ipf Synagoge Sennfeld Synagoge Steinsfurt 48 364555555556 8 8061388888889 Koordinaten 48 21 52 4 N 8 48 22 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Haigerloch amp oldid 231221112