www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt symmetrische Funktionen mehrerer Variablen zur Achsen und Punktsymmetrie reeller Funktionen einer Variablen siehe gerade und ungerade Funktionen Eine symmetrische Funktion ist in der Mathematik eine Funktion mehrerer Variablen bei der die Variablen untereinander vertauscht werden konnen ohne den Funktionswert zu verandern Wichtige Spezialfalle symmetrischer Funktionen sind symmetrische Multilinearformen und symmetrische Polynome In der Quantenmechanik sind Bosonen genau diejenigen Teilchen deren Wellenfunktion symmetrisch bezuglich des Austauschs der Teilchenpositionen ist Das Gegenstuck zu den symmetrischen Funktionen sind antisymmetrische Funktionen Inhaltsverzeichnis 1 Definitionen 2 Beispiele 2 1 Konkrete Beispiele 2 2 Allgemeinere Beispiele 3 Weitere Kriterien 3 1 Vertauschungen zweier Variablen 3 2 Vertauschungen benachbarter Variablen 3 3 Vertauschungen mit einer festen Variablen 3 4 Minimalkriterium 4 Eigenschaften 5 Symmetrisierung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 WeblinksDefinitionen BearbeitenSind X displaystyle X nbsp und Y displaystyle Y nbsp zwei Mengen dann heisst eine multivariate Funktion f X n Y displaystyle f colon X n to Y nbsp symmetrisch wenn fur alle Permutationen s S n displaystyle sigma in S n nbsp der symmetrischen Gruppe S n displaystyle S n nbsp und alle Elemente x 1 x n X displaystyle x 1 dotsc x n in X nbsp f x 1 x n f x s 1 x s n displaystyle f x 1 dotsc x n f x sigma 1 dotsc x sigma n nbsp gilt In der Praxis werden als Mengen X displaystyle X nbsp und Y displaystyle Y nbsp meist Vektorraume uber den reellen oder komplexen Zahlen verwendet Diese Definition kann folgendermassen auf Funktionen mit abzahlbar vielen Argumenten verallgemeinert werden Eine Funktion f X N Y displaystyle f colon X mathbb N to Y nbsp heisst n displaystyle n nbsp symmetrisch wenn fur alle Permutationen s S n displaystyle sigma in S n nbsp und alle Elemente x i X displaystyle x i in X nbsp f x 1 x n x n 1 f x s 1 x s n x n 1 displaystyle f x 1 dotsc x n x n 1 dots f x sigma 1 dotsc x sigma n x n 1 dots nbsp gilt Eine n displaystyle n nbsp symmetrische Funktion ist also symmetrisch in den ersten n displaystyle n nbsp Argumenten Eine Funktion f X N Y displaystyle f colon X mathbb N to Y nbsp heisst dann symmetrisch wenn sie n displaystyle n nbsp symmetrisch fur alle n N displaystyle n in mathbb N nbsp ist Beispiele BearbeitenKonkrete Beispiele Bearbeiten Die Summe und das Produkt f x 1 x 2 x 1 x 2 displaystyle f x 1 x 2 x 1 x 2 nbsp bzw f x 1 x 2 x 1 x 2 displaystyle f x 1 x 2 x 1 cdot x 2 nbsp sind symmetrisch denn durch Vertauschung der beiden Operanden x 1 displaystyle x 1 nbsp und x 2 displaystyle x 2 nbsp verandert sich das Ergebnis nicht Eine symmetrische Funktion dreier Variablen ist beispielsweise die Diskriminante f x 1 x 2 x 3 x 1 x 2 2 x 1 x 3 2 x 2 x 3 2 displaystyle f x 1 x 2 x 3 x 1 x 2 2 x 1 x 3 2 x 2 x 3 2 nbsp Ein Beispiel fur eine symmetrische Funktion die keine Polynomfunktion ist ist f x 1 x 2 x 3 max x 1 x 2 x 1 x 3 x 2 x 3 displaystyle f x 1 x 2 x 3 max x 1 x 2 x 1 x 3 x 2 x 3 nbsp Allgemeinere Beispiele Bearbeiten jede konstante Funktion ist symmetrisch eine kommutative zweistellige Verknupfung ist eine symmetrische Funktion der beiden Operanden der Mittelwert einer Menge gegebener Werte ist eine symmetrische Funktion dieser Werte eine symmetrische multilineare Abbildung ist eine symmetrische Funktion die linear in jedem Argument ist ein symmetrisches Polynom ist eine symmetrische PolynomfunktionWeitere Kriterien BearbeitenFur den Nachweis der Symmetrie einer Funktion mussen nicht alle n displaystyle n nbsp moglichen Permutationen der symmetrischen Gruppe S n displaystyle S n nbsp uberpruft werden Vertauschungen zweier Variablen Bearbeiten Nachdem sich jede Permutation als Hintereinanderausfuhrung von Transpositionen der Form i j displaystyle i j nbsp schreiben lasst ist eine Funktion bereits genau dann symmetrisch wenn sich der Funktionswert durch die Vertauschung zweier beliebiger Variablen x i displaystyle x i nbsp und x j displaystyle x j nbsp nicht verandert also f x i x j f x j x i displaystyle f dotsc x i dotsc x j dotsc f dotsc x j dotsc x i dotsc nbsp fur i j 1 n displaystyle i j in 1 ldots n nbsp mit i lt j displaystyle i lt j nbsp ist Vertauschungen benachbarter Variablen Bearbeiten Da sich jede Transposition auch als Hintereinanderausfuhrung von Nachbarvertauschungen der Form i i 1 displaystyle i i 1 nbsp schreiben lasst reicht es sogar aus nur aufeinanderfolgende Variablen x i displaystyle x i nbsp und x i 1 displaystyle x i 1 nbsp zu betrachten Es muss also fur das Vorhandensein von Symmetrie lediglich f x i x i 1 f x i 1 x i displaystyle f dotsc x i x i 1 dotsc f dotsc x i 1 x i dotsc nbsp fur i 1 n 1 displaystyle i 1 ldots n 1 nbsp gelten Vertauschungen mit einer festen Variablen Bearbeiten Alternativ kann man auch die Transpositionen der Form 1 i displaystyle 1 i nbsp betrachten eine Funktion ist damit genau dann symmetrisch wenn die erste mit der i displaystyle i nbsp ten Variablen vertauscht werden kann ohne dass sich der Funktionswert andert Zum Nachweis der Symmetrie reicht es also aus wenn f x 1 x i f x i x 1 displaystyle f x 1 dotsc x i dotsc f x i dotsc x 1 dotsc nbsp fur i 2 n displaystyle i 2 ldots n nbsp gilt Statt der ersten Variablen kann man auch eine beliebige Variable auswahlen und diese mit allen anderen Variablen vertauschen Minimalkriterium Bearbeiten Ein minimales Erzeugendensystem der symmetrischen Gruppe S n displaystyle S n nbsp stellen die beiden Permutationen 1 2 n displaystyle 1 2 ldots n nbsp und 1 2 displaystyle 1 2 nbsp dar Deswegen ist eine Funktion bereits genau dann symmetrisch wenn die beiden Bedingungen f x 1 x 2 x n f x 2 x n x 1 displaystyle f x 1 x 2 dotsc x n f x 2 ldots x n x 1 nbsp und f x 1 x 2 x n f x 2 x 1 x n displaystyle f x 1 x 2 dotsc x n f x 2 x 1 ldots x n nbsp erfullt sind Das Paar 1 2 n displaystyle 1 2 ldots n nbsp und 1 2 displaystyle 1 2 nbsp kann dabei auch durch einen beliebigen Zyklus der Lange n displaystyle n nbsp sowie irgendeine Transposition aufeinanderfolgender Elemente in diesem Zyklus ersetzt werden Eigenschaften BearbeitenDie symmetrischen Funktionen bilden einen Untervektorraum im Vektorraum aller Funktionen von X n displaystyle X n nbsp nach Y displaystyle Y nbsp mit der komponentenweisen Addition und Skalarmultiplikation das heisst ein skalares Vielfaches einer symmetrischen Funktion ist wieder eine symmetrische Funktion und die Summe zweier symmetrischer Funktionen ist ebenfalls wieder symmetrisch wobei die Nullfunktion trivialerweise symmetrisch ist Symmetrisierung BearbeitenDurch Symmetrisierung das heisst durch Summation uber alle moglichen Permutationen S f x 1 x n 1 n s S n f x s 1 x s n displaystyle Sf x 1 dotsc x n frac 1 n sum sigma in S n f x sigma 1 dotsc x sigma n nbsp lasst sich jeder nichtsymmetrischen Funktion f displaystyle f nbsp eine zugehorige symmetrische Funktion S f displaystyle Sf nbsp zuordnen Der Symmetrisierungsoperator S displaystyle S nbsp fuhrt dabei eine Projektion auf den Untervektorraum der symmetrischen Funktionen durch Siehe auch BearbeitenLagrange Resolvente Symmetrische AlgebraLiteratur BearbeitenChristian Karpfinger Kurt Meyberg Algebra Gruppen Ringe Korper Springer 2008 ISBN 3 8274 2018 0 Weblinks BearbeitenV M Khrapchenko Symmetric function In Michiel Hazewinkel Hrsg Encyclopedia of Mathematics Springer Verlag und EMS Press Berlin 2002 ISBN 1 55608 010 7 englisch encyclopediaofmath org Eric W Weisstein Symmetric Function In MathWorld englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Symmetrische Funktion amp oldid 231766218