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Svend Hersleb Grundtvig svɛnʔ ˈgʀondviːʔ 9 September 1824 in Kopenhagen Christianshavn 14 Juli 1883 ebenda war ein danischer Literaturwissenschaftler und Volkskundler Svend GrundtvigEr gilt als Begrunder der danischen Volkskunde und bedeutendster wissenschaftlicher Sammler und Herausgeber der danischen Volksweisen Sagen Sprichworter Ratsel Kinderreime und Marchen also der uberlieferten Volksdichtung in der danischen Literatur Sein Interesse galt dabei auch der Volksdichtung in der islandischen und faroischen Literatur Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Marchen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSvend Grundtvig war der zweitalteste Sohn von Elise und N F S Grundtvig dem grossen danischen Theologen Dichter und Begrunder der Volkshochschule Svend kam daher in den Genuss von Privatunterricht bei seinem eigenen Vater der ihm besonders Griechisch Englisch und Danisch beibrachte Gleichzeitig profitierte er von der Dichtkunst seines Vaters und seinem Zugang zu Quellen wie der Bibel Homer Herodot und der Edda Als er 15 war gab ihm sein Vater eine Ausgabe von danischen Volksweisen von 1812 bis 1814 Svend begab sich von alleine in die Konigliche Bibliothek um die alteren Quellen zu studieren Sein Vater bremste ihn dabei nicht und als Svend meinte dass er sich einer brotlosen Kunst verschrieben habe und lieber Ingenieuroffizier werden wollte bekraftigte ihn der Vater in seiner Liebe zur alten Literatur und beteuerte dass Svend sich genau auf dem richtigen Weg befande wenn er seine Studien fortsetzte Auf der grossen Englandreise von 1843 durfte Svend Grundtvig seinen Vater begleiten damit er sich weiter fortbilden konnte Er besuchte die Bibliotheken in London Oxford und Edinburgh wo er die alten englischen Handschriften der Volksweisen studierte die Ende des 18 Jahrhunderts zusammengetragen worden waren Wieder daheim in Danemark beschloss Svend selber die danischen Volksweisen neu herauszugeben Hieraus wurde eine vierzigjahrige Arbeit bis an sein Lebensende Bereits 1842 begann er mit der Ubersetzung englischer und schottischer Volksweisen ins Danische um so sein Abitur vorzubereiten das er erst 22 jahrig 1846 bestand Gleich danach formulierte er den Plan zur Herausgabe der gesamten uberlieferten danischen Volksdichtung was auf grosses Interesse der damaligen Fachwelt stiess zumal sein einflussreicher Vater sich 1847 offentlich fur ihn starkmachte Doch der Ausbruch des Schleswig Holsteinischen Krieges 1848 unterbrach diese Arbeit jah Svend Grundtvig meldete sich freiwillig Gleich zu Beginn erlebte er den tragischen Tod seines Jugendfreundes des Malers Johan Thomas Lundbye der nach einem unbeabsichtigt ausgelosten Schuss in seinen Armen starb Trotzdem machte Svend Grundtvig eine Offiziersausbildung und nahm an dem dreijahrigen Krieg bis zum Schluss 1851 teil Im selben Jahr starb seine Mutter Elise wahrend er in Schwansen auf Feldwacht stand Nach dem Krieg blieb er vorlaufig noch beim Heer aber wandte sich nebenbei wieder seinen Studien zu Der erste Band seines Werks Danmarks gamle Folkeviser Danemarks alte Volksweisen von 1853 legte den Grundstein fur die systematische Sammlung und Herausgabe der Volkslieder und damit fur die danische Volkskunde Am 1 Juli des Jahres schied er aus dem aktiven Militardienst aus und es begannen die produktivsten Jahre seines Lebens 1856 folgten der 2 Band Trylleviserne Zauberweisen und 1862 die Historiske Viser Historische Weisen als 3 Band Zusammen mit dem islandischen Nationalhelden Jon Sigurdsson gab er bereits 1854 1858 die Izlenzk Fornkvaedi Islandische alte Volksweisen heraus Von grosser Bedeutung war auch das dreibandige Werk Gamle danske Minder Alte Danische Denkmaler 1854 1861 Dabei handelte es sich um eine Marchensammlung vergleichbar mit dem was die Bruder Grimm fur Deutschland leisteten Svend Grundtvig etablierte in diesem Zusammenhang den Begriff des Volksglaubens folkets tro im danischen Diskurs der den abwertenden Begriff Aberglauben der Armen abloste 1860 wurde er Magister an der Universitat Kopenhagen und 1863 Professor Diese Stelle bremste seine Schaffenskraft da er sich nunmehr mit universitaren Pflichtarbeiten beschaftigen musste Hinzu kam seine tiefe Enttauschung uber den Ausgang des Deutsch Danischen Kriegs 1864 bei dem Danemark Schleswig abtreten musste Doch es ging weiter Saemunds Edda kam 1868 1874 heraus Der 4 Band der Danmarks gamle Folkeviser erschien 1873 und der erste Halbband des 5 Bandes 1877 78 Noch in seinem Todesjahr 1883 erschien ein Anhang zu Band 1 Sein Schuler Axel Olrik gab 1889 den zweiten Halbband des 5 Bandes von 1877 bis 1878 heraus und 1895 bis 1898 den 6 und letzten Band Ab 1898 erfolgte die Herausgabe von Danske Ridderviser I III Danische Ritterweisen I III als Fortsetzung der Danmarks gamle Folkeviser I V Als Olrik 1917 starb war die Herausgabe von Grundtvigs Werk noch lange nicht vollendet Grundtvig vererbte seinen Nachfolgern die gesamte danische Marchenforschung und herausgabe Bereits um 1880 begann Grundtvig zusammen mit Jorgen Bloch die Sammlung der faroischen Balladen Svend Grundtvig war ein guter Freund von V U Hammershaimb dem Schopfer der neufaroischen Schriftsprache Grundlage fur die Sammlung von Grundtvig und Bloch war das Werk von Napoleon Nolsoe Das Resultat war Foroya kvaedi Corpus carminum Faeroensium in 16 Manuskriptbanden mit 234 Volksballaden in 800 900 Versionen und zusammen 70 000 Versen das gesamte mundlich uberlieferte faroische Spracherbe 1941 96 ist auch dieses Werk erschienen mit Christian Matras als Herausgeber Unveroffentlicht blieb sein Lexicon Faeroense 1887 1888 ein Worterbuch der faroischen Sprache das auf dem damals noch unveroffentlichten Dictionarium Faeroense von Jens Christian Svabo beruhte Diese Arbeit bildete die Grundlage fur alle weiteren faroischen Worterbucher z B von Jakob Jakobsen 1891 Christian Matras 1961 Johan Hendrik Winther Poulsen 1998 Svend Grundtvig starb im Alter von 58 Jahren und fand seine letzte Ruhestatte auf dem Frederiksberg AEldre Kirkegard der Frederiksberg Kommune auf der Insel Seeland 1 Werke BearbeitenAuswahl von Sammlungen die Svend Grundtvig besorgt hat Danmarks gamle Folkeviser Bande I VI 1853 98 Danemarks alte Volksweisen Danmarks Folkeviser Kopenhagen Philipsen 1882 Gamle danske Minder Bande I III 1854 1861 Danske Folkeaeventyr Kopenhagen Aug Bang og Lehmann amp Stage 1884 Danische Volksmarchen Gamle danske Minder i Folkemunde Folkeaeventyr Folkeviser Folkesagn og andre Rester af Fortidens Digtning og AEra som de endnu leve i det danske Folks Erindring Bande I III 1970 ISBN 87 500 1012 3 Danske Folkeeventyr Bande I II Charlottenlund Rosinante 1984 1985 ISBN 87 7357 045 1 Danske Folkeaeventyr 1988 ISBN 87 88258 25 4 Islenzk Fornkvaedi Bande I II 1854 85 Islandische Balladen Saemundar edda hins Froda den AEldre edda Kopenhagen Gyldendal 1868 Die Altere Edda Danske Ridderviser Bande I IV 1898 1923 Danische Ritterweisen Foroya kvaedi corpus carminum Faeroensium Bande I VII 1941 96 Faroische Balladen Marchen BearbeitenKonig Lindwurm vgl Die Schone und das Biest Der Hirschprinz Zweitochtermarchen Die Prinzessin auf der Insel vgl Jungfrau Maleen Die Schlange und das kleine Madchen Ederland die Huhnermagd Die geduldige Frau Das kluge Madchen Die Schlange vgl Die Schone und das Biest Das gute Schwert vgl Prinz Bajaja Der Topf Hans mit den goldenen Haaren vgl Der Eisenhans Der Gesundheitsbaum Motiv Prinz Aschenbrodel Der treue Diener Der starke Hans vgl Der tapfere Mikesch Die Prinzessin mit den zwolf Paar Goldschuhen Der Zauberhut Marchen Trillevip vgl Rumpelstilzchen Das Trollbier vgl Der getreue Eckart von Johann Wolfgang von Goethe 2 Literatur BearbeitenV U Hammershaimb Faerosk Anthologi Kopenhagen 1891 Svend Grundtvig In Carl Frederik Bricka Hrsg Dansk biografisk Lexikon Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537 1814 1 Auflage Band 6 Gerson H Hansen Gyldendalske Boghandels Forlag Kopenhagen 1892 S 247 danisch runeberg org Hans Ellekilde Svend Grundtvig og de danske Folkeminder In Hojskolebladet Nr 37 12 September 1924 S 1169 1180 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Svend Grundtvig Quellen und VolltexteEinzelnachweise Bearbeiten Grab von Svend Grundtvig knerger de Diese Marchen in Nordische Volksmarchen 1 Teil Danemark Schweden ubersetzt von Klara Stroebe Eugen Diederichs Verlag Jena 1922Normdaten Person GND 116895055 lobid OGND AKS LCCN n79141078 VIAF 5694716 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Grundtvig SvendALTERNATIVNAMEN Grundtvig Svend Hersleb vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG danischer Literaturwissenschaftler und VolkskundlerGEBURTSDATUM 9 September 1824GEBURTSORT Kopenhagen ChristianshavnSTERBEDATUM 14 Juli 1883STERBEORT Kopenhagen Christianshavn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Svend Grundtvig amp oldid 217131992