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Der Straussenfarn Straussfarn oder Trichterfarn Matteuccia struthiopteris ist ein in Nord und Mitteleuropa heimischer Farn aus der Familie der Onocleaceae Er ist der einzige in Europa endemische Straussenfarn und bildet gemeinsam mit den beiden Arten Japanischer Straussenfarn Matteuccia orientalis und Amerikanischer Straussenfarn Matteuccia pensylvanica die beide nicht in Europa vorkommen die Gattung Matteuccia In Deutschland ist der Straussenfarn in freier Wildbahn mittlerweile vom Aussterben bedroht und steht unter Naturschutz 1 2 StraussenfarnStraussenfarn Matteuccia struthiopteris SystematikFarneKlasse Echte Farne Polypodiopsida Ordnung Tupfelfarnartige Polypodiales Familie OnocleaceaeGattung MatteucciaArt StraussenfarnWissenschaftlicher NameMatteuccia struthiopteris L Tod Europaischer Straussenfarn in seiner naturlichen Umgebung in Viken Norwegen Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Okologie 3 Verbreitung und Standorte 4 Nutzung 5 Systematik und Taxonomie 6 Quellen 6 1 Literatur 6 2 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung BearbeitenDer Straussenfarn ist eine ausdauernde Pflanze mit einem kraftigen Rhizom Die doppelt gefiederten Blatter bilden einen aufrechte und auffallend trichterformige Rosette Die Pflanze erreicht eine Wuchshohe von 30 bis 150 Zentimetern Die sterilen Blatter Trophophylle sind hellgrun und breit lanzettlich im Umriss Die Hauptfiedern sind fiederspaltig bis fiederschnittig Der jeweils innerste Abschnitt besonders der untersten Fiedern ist sichelformig uber die Blattspindel gebogen nbsp Illustration des Straussenfarnes aus Flora von Deutschland Osterreich und der Schweiz 1885Die Sporophylle sind von den sterilen Blattern deutlich unterschieden und sind bei der Sporenreife dunkelbraun und straussenfedernahnlich Sie haben einen lineal lanzettlichen Umriss die Hauptfiedern sind fiederlappig die einzelnen Abschnitte sind zusammengerollt Die Sori stehen in zwei Reihen an reduzierten Wedeln 3 Die Chromosomenzahl betragt 2n 80 Okologie BearbeitenDer Straussenfarn ist eine sommergrune Rosettenpflanze die bedingt durch ihr Rhizom in einer Reihe wachst Er zeigt Heterophyllie d h die ausseren Blatter die sogenannten Trophophylle dienen der Photosynthese inneren Blatter Sporophylle genannt dienen vor allem der Fortpflanzung Die Sporophylle sind zuerst grun und sie werden spater braun Die Sporen unterliegen als Kornchenflieger der Windausbreitung oder sie breiten sich in Flussnahe als Wasserschwemmlinge aus Sporenreife ist von Juli bis August Es findet eine lebhafte vegetative Vermehrung durch uber 0 5 m lange unterirdische Auslaufer statt Der Straussenfarn wachst in Herden an zum Teil nur schwach beschatteten frischen bis feuchten meist etwas durchsickerten nur selten uberschwemmten kalkarmen bis schwach sauren meist basen und zum Teil auch nahrstoffreichen sandig kiesigen bis sandig lehmigen Boden in Flussauenwaldern nbsp Straussenfarn im Austreiben nbsp Wilder Straussenfarn in NorwegenVerbreitung und Standorte BearbeitenDie Art besitzt ein zirkumpolares Areal Die Verbreitung wird als submeridional montan bis boreal mit subozeanischem Schwerpunkt beschrieben Das Verbreitungsgebiet umfasst zahlreiche Lander Eurasiens wobei Straussenfarn eine boreale bis kontinentale Art ist die in Mitteleuropa die Westgrenze ihrer Verbreitung erreicht Der Europaische Straussenfarn fuhlt sich vor allem im Norden wohl in Skandinavien in Finnland und bis ins nordliche Norwegen in Mitteleuropa ist er vor allem ostlich des Rheins zu finden im Suden reicht sein Areal bis zu den Westalpen und bis in die Poebene weiterhin kommt er in Rumanien und in der Ukraine vor In Deutschland ist er selten zu finden in etlichen Bundeslandern gilt die Art als gefahrdet Deshalb zahlt der Straussenfarn in Deutschland zu den besonders geschutzten Arten In Osterreich kommt er zerstreut vor er fehlt jedoch in Wien und Vorarlberg desgleichen in Liechtenstein Er wachst in Auwaldern Hochstaudenfluren und an Bachufern der collin submontanen bis montanen subalpinen Hohenstufe Er ist kalkmeidend und bevorzugt sickernasse nahrstoffreiche sandige bis kiesige Schwemmboden Er ist eine Charakterart des Stellario Alnetum kommt aber auch in anderen Gesellschaften des Verbands Alno Ulmion und im Tilio Acerion vor 4 Amerikanischer Straussenfarn Matteuccia pensylvanica ist dagegen in Nordamerika anzutreffen wahrend der Japanische Straussenfarn Matteuccia orientalis in Asien heimisch ist nbsp Frische Farnspitzen des Straussenfarns werden in Nordamerika als Fiddleheads verzehrt 5 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 3 w feucht aber massig wechselnd Lichtzahl L 2 schattig Reaktionszahl R 3 schwach sauer bis neutral Temperaturzahl T 4 kollin Nahrstoffzahl N 4 nahrstoffreich Kontinentalitatszahl K 3 subozeanisch bis subkontinental 6 Nutzung Bearbeiten nbsp Fiddleheads in einem Supermarkt in Tokyo 2020In Europa wird Straussenfarn von Gartnern gern als Zierpflanze genutzt da er winterhart ist und auch mit schattigen Standorten kein Problem hat 1 Ein weiterer Grund fur seine Beliebtheit ist seine hohe Resistenz gegen Schadlinge und Krankheiten Im Fruhjahr vor dem Austreiben lasst sich Straussenfarn durch Teilung des Rhizoms vermehren 2 In Nordamerika werden frische Farnspitzen des Straussenfarns als Wildgemuse genutzt Man nennt sie Fiddleheads oder im franzosischen Teil Kanadas Tete de violon und verwendet sie ahnlich wie Spinat als Beilage 7 In Grossstadten sind Farnspitzen zum Teil im Fachhandel erhaltlich Werden Farnspitzen roh oder unzureichend gekocht genossen so kann es zu Vergiftungen kommen 5 8 9 In asiatischen Landern wie China und Japan sind unterschiedliche Arten von Farnen bereits seit 3000 Jahren Teil des Speiseplans 10 Neben Straussenfarn werden in der asiatischen Kuche auch samtliche Teile des Adlerfarns einschliesslich des Rhizoms so zubereitet dass sie bekommlich sind 11 Systematik und Taxonomie Bearbeiten nbsp Straussenfarn mit abgestorbenen TrophophyllenMan kann beim Straussenfarn zwei Unterarten und mehrere Varietaten unterscheiden 12 Matteuccia struthiopteris subsp struthiopteris Mit den Varietaten Matteuccia struthiopteris var acutiloba Ching Sie kommt in Henan Hubei Shanxi und Sichuan vor in Hohenlagen von 1500 bis 3800 Metern Meereshohe 13 Matteuccia struthiopteris var pensylvanica Willd Morton Syn Struthiopteris pensylvanica Willd Matteuccia pensylvanica Willd Raymond Sie kommt in Alaska Kanada und in den Vereinigten Staaten vor 12 Matteuccia struthiopteris var struthiopteris Sie kommt in Eurasien vor 12 Matteuccia struthiopteris subsp sinuata Thunb A amp D Love Syn Pteris sinuata Thunb Sie kommt in Japan vor 12 Der Straussenfarn wurde 1753 von Carl von Linne in Species Plantarum unter dem Basionym Osmunda struthiopteris erstveroffentlicht 14 Das Art Epitheton struthiopteris wurde von Linne nach den straussenfederartigen fertilen Wedeln gewahlt spatlateinisch struthio und griechisch strouthion Strauss und griechisch pteris Farn Agostino Todaro stellte den Straussenfarn 1866 in die neu geschaffene Gattung Matteuccia die zu Ehren von Carlo Matteucci 1811 1868 einem italienischen Naturwissenschaftler der 1862 Unterrichtsminister in Italien war benannt wurde 15 Weitere Synonyme sind Onoclea struthiopteris L Roth Struthiopteris germanica Willd und Struthiopteris filicastrum All Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Rudolf Schubert Klaus Werner Hermann Meusel Hrsg Exkursionsflora fur die Gebiete der DDR und der BRD Begrundet von Werner Rothmaler 13 Auflage Band 2 Gefasspflanzen Volk und Wissen Berlin DDR 1987 ISBN 3 06 012539 2 Oskar Sebald Siegmund Seybold Georg Philippi Hrsg Die Farn und Blutenpflanzen Baden Wurttembergs Band 1 Allgemeiner Teil Spezieller Teil Pteridophyta Spermatophyta Lycopodiaceae bis Plumbaginaceae Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1990 ISBN 3 8001 3309 1 S 158 160 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora Unter Mitarbeit von Theo Muller 7 uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1994 ISBN 3 8252 1828 7 Siegmund Seybold Hrsg Schmeil Fitschen interaktiv CD ROM Version 1 1 Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2002 ISBN 3 494 01327 6 Manfred A Fischer Wolfgang Adler Karl Oswald Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 2 verbesserte und erweiterte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2005 ISBN 3 85474 140 5 Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrait 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Oskar Sebald Siegmund Seybold Georg Philippi Hrsg Die Farn und Blutenpflanzen Baden Wurttembergs Band 1 Allgemeiner Teil Spezieller Teil Pteridophyta Spermatophyta Lycopodiaceae bis Plumbaginaceae 2 erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart 1993 ISBN 3 8001 3322 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b Straussenfarn Matteuccia struthiopteris Mein schoner Garten aufgerufen am 6 April 2022 a b Europaischer Straussenfarn alle Pflanz und Pflegetipps auf einen Blick Gartentipps aufgerufen am 6 April 2022 Bestimmungshilfe fur haufigere Waldfarne Jorg Ewald offene naturfuehrer de aufgerufen am 6 April 2022 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 74 75 a b Bulletin 2540 Ostrich Fern Fiddleheads Matteuccia struthiopteris University of Maine aufgerufen am 6 April 2022 Matteuccia struthiopteris L Tod In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 28 Februar 2022 Tete de violon Wikibouffe franzosisch abgerufen am 20 Mai 2016 Bulletin 4198 Facts on Fiddleheads University of Maine aufgerufen am 6 April 2022 Ist der Farn essbar Gartenjournal net aufgerufen am 6 April 2022 Carine Dion Christian Haug Haifeng Guan Christophe Ripoll Peter Spiteller Aurelie Coussaert Elodie Boulet Daniel Schmidt Jianbing Wei Yijun Zhou Kai Lamottke Evaluation of the Anti inflammatory and Antioxidative Potential of Four Fern Species from China Intended for Use as Food Supplements In Natural Product Communications Band 10 Nr 4 April 2015 ISSN 1934 578X S 1934578X1501000 doi 10 1177 1934578X1501000416 sagepub com abgerufen am 15 Juli 2023 Yujing Liu amp Wujisguleng Wujisguleng 2012 Food uses of ferns in China A review Acta Societatis Botanicorum Poloniae 81 4 263 270 doi 10 5586 asbp 2012 046 a b c d Michael Hassler Taxon in Suchmaske eintragen bei World Ferns Synonymic Checklist and Distribution of Ferns and Lycophytes of the World Version 12 10 vom Februar 2022 Fuwu Xing Wang Faguo amp Masahiro Kato Onocleaceae In Flora of China vol 2 3 Onocleaceae Berberis Carl von Linne Species Plantarum Band 2 Lars Salvius Stockholm 1753 S 1066 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fwww biodiversitylibrary org 2Fopenurl 3Fpid 3Dtitle 3A669 26volume 3D2 26issue 3D 26spage 3D1066 26date 3D1753 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Straussenfarn Album mit Bildern Videos und Audiodateien Straussenfarn FloraWeb de Straussenfarn In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus Eric Hulten Magnus Fries Atlas of North European vascular plants 1986 ISBN 3 87429 263 0 bei Den virtuella floran schwed Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Straussenfarn amp oldid 235505017