www.wikidata.de-de.nina.az
Der Amerikanische Stinktierkohl Lysichiton americanus auch Amerikanischer Riesenaronstab Stinkender Willie Gelbe Scheinkalla 1 oder schlicht Stinkkohl genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung Scheinkalla Lysichiton innerhalb der Familie der Aronstabgewachse Araceae 2 Amerikanischer StinktierkohlAmerikanischer Stinktierkohl Lysichiton americanus SystematikMonokotyledonenOrdnung Froschloffelartige Alismatales Familie Aronstabgewachse Araceae Unterfamilie OrontioideaeGattung Scheinkalla Lysichiton Art Amerikanischer StinktierkohlWissenschaftlicher NameLysichiton americanusHulten amp H St John Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Vorkommen 3 Stinktierkohl als invasive Pflanze 4 Okologie 5 Systematik 6 Nutzung 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksBeschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Der Amerikanische Stinktierkohl wachst als sommergrune ausdauernde krautige Pflanze Sie bildet als Uberdauerungsorgane ein vertikales Rhizom das Langen von 30 cm oder mehr und Durchmesser von 2 5 bis 5 Zentimetern erreicht Die weissen Wurzeln sind kontraktil Die grundstandigen aufrechten grossen Laubblatter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert Der dicke Blattstiel weist eine Lange von 5 bis 40 cm auf Die einfache ledrige Blattspreite endet spitz bis stumpf besitzt eine keilformig bis fast gestutzte Basis und eine Lange von bis 70 Zentimetern Der Mittelnerv geht in den Blattstiel uber Die Laubblatter entfalten sich erst nach der Blutezeit Generative Merkmale Bearbeiten nbsp Kolben mit vielen BlutenDie Blutezeit liegt im spaten Winter bis Fruhling Der fur Aronstabgewachse typische Blutenstand besitzt keinen Blutenstandsschaft Blutenstande des Amerikanischen Stinktierkohl besitzen einen schlechten indoloiden Geruch daher die Trivialnamen der selbst noch an altem Herbarmaterial wahrnehmbar ist mit ihrem fur den Menschen unangenehmen Geruch locken sie Insekten zur Bestaubung an Der Blutenstand besteht aus der Spatha einzelnes Hochblatt und der Spadix Kolben Die kahnformige leuchtend gelb gefarbte Spatha umhullt den Kolben anfangs vollkommen der obere Bereich offnet sich wahrend der Blutezeit weit nur der untere Bereich um den Kolbenstiel bleibt vollkommen geschlossen sie welkt kurz nach dem Verbluhen der Einzelbluten Der 4 bis 12 selten bis zu 14 Zentimeter lange Kolben ist anfangs kurzer als die Spatha da aber sein anfangs 8 spater bis 25 cm langer Stiel bis zur Samenreife wachst steht der Kolben nach einer Weile uber die Spatha hinaus Ein Kolben enthalt zahlreiche kleine Bluten Die zwittrigen Bluten sind vierzahlig Es sind vier gelblich grune Blutenhullblatter vorhanden Es sind vier fertile Staubblatter vorhanden Der ein oder meist zweikammerige Fruchtknoten enthalt je Kammer ein bis zwei Samenanlagen Die langlich eiformigen Fruchtstande weisen eine Lange von 4 bis 15 cm und einen Durchmesser von 1 5 bis 4 Zentimetern auf Die Beeren enthalten jeweils ein bis vier Samen So konnen an jedem Kolben etwa 300 bis 650 Samen entstehen Die grau braunen bis rot braunen Samen sind 3 bis meist 5 bis 11 Millimeter gross Die Chromosomenzahl betragt 2n 28 Vorkommen BearbeitenDer Amerikanische Stinktierkohl ist ursprunglich auf dem nordamerikanischen Kontinent auf den Aleuten und in den kanadischen und US amerikanischen Bundesstaaten von Alaska und British Columbia uber Idaho Montana Oregon Washington bis Kalifornien heimisch 3 Er gedeiht in Sumpfen feuchten Waldern entlang von Fliessgewassern und anderen etwas feuchten Gebieten in Hohenlagen von 0 bis 1400 Metern Der Amerikanische Stinktierkohl ist eines der wenigen Aronstabgewachse Araceae die im Klima der gemassigten Breiten vorkommen und besiedelt insbesondere Sumpf und Feuchtgebiete auf sauren Boden wegen seiner Schattenvertraglichkeit vorwiegend in Waldern Der Amerikanische Stinktierkohl ist in einigen Gebieten in Europa ein Neophyt beispielsweise vereinzelt in der Schweiz und in Norwegen In Schweden ist er haufiger und in Grossbritannien und Irland regelmassig verbreitet Der Amerikanische Stinktierkohl wurde in einigen Feuchtwaldern des Taunus nordwestlich von Frankfurt seit Ende der 1970er Jahre vom Menschen angesiedelt hat sich dort etabliert und stark vermehrt Inzwischen wurden einige weitere Fundpunkte z B im westlichen Ruhrgebiet in Dusseldorf sowie an der Unterelbe im Bereich Stade gemeldet 4 Stinktierkohl als invasive Pflanze BearbeitenDer Amerikanische Stinktierkohl verbreitet sich fast ausschliesslich generativ aber eine vegetative Vermehrung ist nicht ausgeschlossen da diese Art sehr regenerationsfahig ist Die wegen ihrer Grosse und des auffalligen Blutenstandes beeindruckende Art kann grosse Flachen dicht bedecken und andere seltene Arten der Feuchtwalder wie Torfmoose Lebermoose oder in geringerem Umfang Orchideen verdrangen Bioinvasion Allerdings wachst sie recht langsam und kann bis zu 80 Jahre alt werden und eine Fernausbreitung wurde bisher nicht beobachtet alle bekannten Vorkommen stammen von Ansalbungen oder aus Garten so dass der Amerikanische Stinktierkohl in der Gruppe der meist raschwuchsigen invasiven Neophyten eine Sonderrolle einnimmt Feuchtgebiete sind in Deutschland zumeist okologisch besonders sensible Gebiete oftmals sogar Naturschutzgebiete sodass ein Herbizideinsatz weder sinnvoll noch rechtlich zulassig ist Das vollstandige Entfernen der Pflanzen mitsamt dem machtigen Rhizom ist daher die wirksamste Methode Vorbeugung Information und das Melden von Vorkommen bei den Naturschutz oder Forstbehorden tragen zur Vermeidung einer weiteren Ausbreitung bei 5 6 7 8 9 10 Der Amerikanische Stinktierkohl ist 2016 in die Liste der unerwunschten Spezies fur die Europaische Union aufgenommen worden 11 Okologie BearbeitenDer Amerikanische Stinktierkohl wird durch den Kafer Peelecomalius testaceum aus der Familie der Staphylinidae bestaubt 2 Systematik BearbeitenDie Erstbeschreibung von Lysichiton americanus erfolgte 1931 als Lysichitum americanum durch Eric Hulten und Harold St John The American species of Lysichitum in Svensk Botanisk Tidskrift 25 S 455 2 Nutzung BearbeitenLysichiton americanus wurde als Nahrungsmittel und als Heilmittel von den Naturvolkern des westlichen Nordamerikas genutzt 2 Literatur BearbeitenSue A Thompson Araceae In Flora of North America Editorial Committee Hrsg Flora of North America North of Mexico Volume 22 Magnoliophyta Alismatidae Arecidae Commelinidae in part and Zingiberidae Oxford University Press New York und Oxford 2000 ISBN 0 19 513729 9 Lysichiton americanus textgleich online wie gedrucktes Werk Abschnitte Beschreibung Systematik und Verbreitung Steckbrief des Internethandbuches NeoFlora bei FloraWeb Einzelnachweise Bearbeiten Eckehart J Jager Friedrich Ebel Peter Hanelt Gerd K Muller Hrsg Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland Band 5 Krautige Zier und Nutzpflanzen Spektrum Akademischer Verlag Berlin Heidelberg 2008 ISBN 978 3 8274 0918 8 S 651 a b c d Sue A Thompson Araceae In Flora of North America Editorial Committee Hrsg Flora of North America North of Mexico Volume 22 Magnoliophyta Alismatidae Arecidae Commelinidae in part and Zingiberidae Oxford University Press New York und Oxford 2000 ISBN 0 19 513729 9 Lysichiton americanus textgleich online wie gedrucktes Werk Lysichiton americanus In Plants of the World Online Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens Kew Lysichiton americanus Hulten amp H St John Gelbe Scheincalla FloraWeb de B Alberternst amp S Nawrath Lysichiton americanus Hulten amp St John neu in Kontinental Europa Bestehen Chancen fur die Bekampfung in der Fruhphase der Einburgerung In Neobiota 1 2002 S 91 99 A Konig amp S Nawrath Lysichiton americanus Hulten amp St John Araceae im Hochtaunus In Botanik und Naturschutz in Hessen 6 1992 S 103 107 online B Alberternst Der Riesenaronstab im Taunus als Beispiel fur Fruherkennung und Sofortmassnahmen zu Beginn der Ausbreitung In Nat schutz Biol Vielfalt XX 2005 R Fuchs H Kutzelnigg G B Feige Natural Forest in Urban Agglomeration Ruhrgebiet In Acta Biologica Benrodis 13 2005 S 91 104 R Fuchs H Kutzelnigg G B Feige P Keil Verwilderte Vorkommen von Lysichiton americanus Hulten amp St John Araceae in Duisburg und Mulheim an der Ruhr In Tuexenia 23 2003 S 373 379 verandert Online Memento des Originals vom 20 September 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bswr de Martin Wolfangel Invasive gebietsfremde Pflanzen eine Gefahr fur die biologische Vielfalt Memento des Originals vom 23 Februar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www alblamm de Durchfuhrungsverordnung EU 2016 1141 der Kommission vom 13 Juli 2016 zur Annahme einer Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung gemass der Verordnung EU Nr 1143 2014 des Europaischen Parlaments und des Rates abgerufen am 15 Juli 2016Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Amerikanischer Stinktierkohl Lysichiton americanus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Gelbe Scheinkalla bei www giftpflanzen com Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amerikanischer Stinktierkohl amp oldid 239311963