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Die Steinfische Synanceiinae sind plumpe sehr gut getarnte Meeresfische die zu den giftigsten Fischen zahlen Eine Exposition mit in den Ruckenflossenstacheln sitzendem Gift gilt als extrem schmerzhaft und wenn auch seltener als potenziell todlich 1 SteinfischeEchter Steinfisch Synanceia verrucosa SystematikStachelflosser Acanthopterygii Barschverwandte Percomorphaceae Ordnung Barschartige Perciformes Unterordnung Drachenkopfverwandte Scorpaenoidei Familie SynanceiidaeUnterfamilie SteinfischeWissenschaftlicher NameSynanceiinaeSwainson 1839Steinfische leben im tropischen Indopazifik und im Roten Meer Sie sind ausserst trage und lauern eingegraben oder zwischen Felsspalten auf Beute wobei die ausserst hohe Verschmelzung mit der Umwelt die Namensgebung dieses Fisches gepragt haben Steinfische konnen Fressopfer bis zu ihrer eigenen Grosse verschlingen Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise und Fortpflanzung 3 Systematik und Taxonomie 3 1 Gattungen und Arten 4 Giftapparat und Toxikologie 4 1 Behandlung 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksMerkmale BearbeitenIhr Korper ist plump oder langgestreckt mit einem vergleichsweise grossen Kopf Zwei Arten Dampierosa daruma und Erosa erosa haben ein endstandiges Maul und Augen die zur Seite zeigen Bei den ubrigen Arten ist das Maul oberstandig oft fast vertikal und die Augen zeigen nach oben Die Haut ist unbeschuppt von Warzen bedeckt und drusenreich rau und oft algenbewachsen Die Fische hauten sich alle paar Monate Die Brustflossen sind gross und zeigen wenn sie ausgebreitet werden auffallige Farben Wechseln sie ihren Standort bewegen sie sich sehr trage und segeln langsam auf ihren grossen Brustflossen Die Ruckenflossenstacheln sind in eine fleischige Haut eingebettet und gelten als besonders giftig Im Unterschied zu den Teufelsfischen Choridactylinae besitzen Steinfische keine freien Bauchflossenstacheln An der Lachrimale besitzen Steinfische einen sabelartigen Knochen den Tranensabel den sie als Defensivwaffe einsetzen konnen Er wird dazu von seiner Ruheposition an der Unterseite der Lachrimale in eine arretierte Position an die Seite bewegt 2 Flossenformel Dorsale XI XVII 4 14 Anale II IV 4 14 Ventrale I 3 5 Pectorale 10 11 Wirbel 23 30 Lebensweise und Fortpflanzung BearbeitenSteinfische leben als einzelgangerische Bodenbewohner meist als Fels getarnt in relativ flachem Wasser in Korallen und Felsriffen auf Sand Geroll und Weichboden Einige Arten gehen auch in Flussmundungen Als ortsfeste hervorragend getarnte Lauerjager ernahren sie sich von kleinen Fischen Kopffussern und Krebstieren die sie durch plotzliches Aufreissen des Mauls einsaugen Die Tiere sind schlechte Schwimmer Ihre Larven sind pelagisch Die Vermehrungsweise der Fische ist am Beispiel des Warzen Steinfischs untersucht worden Diese Art kommt zur Fortpflanzung in Gruppen zusammen Bei Australien wurden auf 16 Quadratmetern lehmigen Meeresboden 25 bis 30 Einzeltiere gefunden Von den gefangenen Tieren waren die kleineren Exemplare Mannchen die grosseren laichbereite Weibchen In Aquarien verbrachte Paare laichten in der Nacht Die Eier waren recht gross und hatten einen Durchmesser von 1 6 mm was auch auf grosse Larven schliessen lasst Systematik und Taxonomie BearbeitenDie Steinfische werden bei Nelson 2006 als Unterfamilie zu den Skorpionfischen Scorpaenidae gestellt Die meisten andere Autoren sehen sie wie auch Nelson in der 1994er Ausgabe seines Standardwerks zur Fischsystematik als eigenstandige Familie Nach der phylogenetischen Untersuchung von Smith Everman und Richardson stehen die Steinfische eindeutig ausserhalb der Skorpionfische Sie sind aber nah mit den Wespenfischen Apistinae den Samtfischen Aploactininae den Eschmeyerinae den Gnathanacanthinae den Indianerfischen Pataecinae den Perryeninae und den Stirnflossern Tetraroginae verwandt Die nahe Verwandtschaft der acht Familien wird nicht nur durch molekularbiologische Daten gestutzt sondern auch durch die Morphologie der Fischlarven und der ahnlichen Lebensweise als gut getarnte Lauerjager tropischer Flachmeere Die adulten Tiere aller Taxa besitzen einen sogenannten Tranensabel einen Knochenvorsprung unterhalb des Auges der bei Gefahr abgespreizt werden kann so dass er wie eine Klinge hervorsteht Smith Everman und Richardson schlugen deshalb vor die oben genannten Verwandten als Unterfamilien den Synanceiidae zuzuordnen Auch die Steinfische bekommen dann den Status einer Unterfamilie in einer neu diagnostizierten erweiterten Familie Synanceiidae 2 Dies wurde im Januar 2022 in Eschmeyer s Catalog of Fishes einer Onlinedatenbank zur Fischsystematik so ubernommen 3 Gattungen und Arten Bearbeiten nbsp Erosa erosa nbsp Pseudosynanceia melanostigma nbsp Trachicephalus uranoscopusEs gibt sechs Gattungen von denen funf monotypisch sind und eine sechs Arten enthalt Steinfische Synanceiinae Dampierosa Whitley 1932 Keulen Steinfisch Dampierosa daruma Whitley 1932 Erosa Swainson 1839 Affenfisch Erosa erosa Cuvier in Cuvier amp Valenciennes 1829 Leptosynanceia Bleeker 1874 Leptosynanceia asteroblepa Richardson 1844 Pseudosynanceia Day 1875 Pseudosynanceia melanostigma Day 1875 Synanceia Bloch amp Schneider 1801 Alula Steinfisch Synanceia alula Eschmeyer amp Rama Rao 1973 Warzen Steinfisch Synanceia horrida Linnaeus 1766 Arabischer Steinfisch Synanceia nana Eschmeyer amp Rama Rao 1973 Synanceia platyrhyncha Bleeker 1874 Synanceia quinque Matsunuma Manjaji Matsumoto amp Motomura 2021 Echter Steinfisch Synanceia verrucosa Bloch amp Schneider 1801 Trachicephalus Swainson 1839 Trachicephalus uranoscopus Bloch amp Schneider 1801 Giftapparat und Toxikologie BearbeitenDas Gift der Steinfische gilt als ausserst potent und ist vergleichbar mit dem der Skorpionfische Giftig sind die ersten 13 sehr stark entwickelten Hartstrahlen der Ruckenflosse die ersten drei Flossenstrahlen der Afterflosse und die ersten beiden der Bauchflossen Jeder dieser Hartstrahlen ist von Haut umgeben und hat zwei Langsrinnen die mit Drusengewebe an der Basis der Flossenstrahlen verbunden sind Dringt der Strahl in Gewebe ein und wird die Haut durch den Druck zusammengedruckt so wird das Drusengewebe penetriert wodurch das Gift durch die Langsrinnen in das Opfer injiziert wird Das Gift besteht aus verschiedenen hochmolekularen Eiweissen Eine beim Warzen Steinfisch isolierte Einzelkomponente zeigte hierbei keine wirkungsgleiche Ahnlichkeit mit anderen bekannten Eiweissstoffen Der Stonus Toxin benannte Stoff bewirkt Kammerflimmern und einen schnellen Blutdruckabfall was fur den todlichen Ausgang bei Beutetieren verantwortlich gemacht wird Ein weiterer Bestandteil des Giftes ist das Enzym Hyaluronidase das fur eine rasche Ausbreitung des Giftes sorgt indem es die Zellzwischenraume erweitert Der Stich eines Steinfisches fuhrt meist zu extremsten Schmerzen in der Einstichstelle 4 Behandlung Bearbeiten Vorlaufige Erste Hilfe Massnahmen sind in der Regel das Entfernen des Stachels und das Eintauchen der Stichwunde in sehr heisses Wasser 5 6 7 was das Gift denaturiert und schmerzlindernd wirken kann 8 Bei andauernden Schmerzen ist eine notarztliche Behandlung notig Diese erfolgt meist mit der Verabreichung eines Gegengifts 9 Manche Quellen schlagen zur Schmerzlinderung Lokalanasthetika wie Lidocain vor 10 Hochpotente Schmerzmittel Opioide gelten in der Applikation als generell wirkungslos Zusatzlich kann die Verabreichung von Beruhigungsmitteln wie Benzodiazepinen angebracht sein Literatur BearbeitenMatthias Bergbauer Robert Myers Manuela Kirschner Das Kosmos Handbuch Gefahrliche Meerestiere Kosmos Stuttgart 2008 ISBN 978 3 440 10945 8 Dieter Eichler Robert F Myers Korallenfische Indopazifik Jahr Verlag ISBN 3 86132 225 0 Kurt Fiedler Lehrbuch der Speziellen Zoologie Band II Teil 2 Fische Gustav Fischer Verlag Jena 1991 ISBN 3 334 00339 6 Joseph S Nelson Fishes of the World John Wiley amp Sons 2006 ISBN 0 471 25031 7 Einzelnachweise Bearbeiten Steinfisch bereitet Schmerz 11 Februar 2008 abgerufen am 15 Dezember 2022 a b W L Smith E Everman C Richardson Phylogeny and Taxonomy of Flatheads Scorpionfishes Sea Robins and Stonefishes Percomorpha Scorpaeniformes and the Evolution of the Lachrymal Saber In Copeia Band 106 Nr 1 2018 S 94 119 doi 10 1643 CG 17 669 R Fricke W N Eschmeyer R Van der Laan Hrsg Eschmeyer s Catalog of Fishes Classification 2021 calacademy org Steinfisch bereitet Schmerz Abgerufen am 3 April 2020 Geoffrey K Isbister Managing injuries by venomous sea creatures in Australia Oktober 2007 doi 10 18773 austprescr 2007 073 org au abgerufen am 9 Januar 2021 Stonefish sting Information Mount Sinai New York Abgerufen am 9 Januar 2021 englisch K M Poon Chun Ho Vember Ng M L Tse A 10 year retrospective review of stonefish sting injury in Hong Kong In Hong Kong Journal of Emergency Medicine Band 27 Nr 5 1 September 2020 ISSN 1024 9079 S 300 303 doi 10 1177 1024907919851999 F Ongkili Darlene Cheah Phee Kheng Hot water immersion as a treatment for stonefish sting A case report In Malaysian Family Physician the Official Journal of the Academy of Family Physicians of Malaysia Band 8 Nr 1 30 April 2013 ISSN 1985 207X S 28 32 PMID 25606265 PMC 4170453 freier Volltext Stonefish Antivenom NPS Medicinewise August 2019 abgerufen am 9 Januar 2021 englisch Elijah W Stommel Michael R Watters Marine Toxins and Assorted Biological Toxins In Current Therapy in Neurologic Disease Seventh Edition Mosby Philadelphia 2006 ISBN 978 0 323 03432 6 S 354 358 doi 10 1016 b978 0 323 03432 6 50083 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synanceiidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Steinfische auf Fishbase org englisch Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Steinfische amp oldid 239117957