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Der Lubecker Stadtpark ist eine Parkanlage im Lubecker Stadtteil St Gertrud Der Teich im Lubecker Stadtpark Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Anlage 3 Geschichte 4 Denkmaler im Stadtpark 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Stadtpark befindet sich inmitten der Wohngebiete ostlich der Travemunder Allee etwa 750 Meter entfernt vom Burgtor Begrenzt wird er nach Norden von der Rathenaustrasse im Osten von der Curtiusstrasse und der Krugerstrasse im Westen durch die Parkstrasse und nach Suden von der Roeckstrasse Anlage BearbeitenGepragt wird der 120 000 Quadratmeter grosse Park von locker verteilten Baum und Geholzgruppen umgeben von Rasenflachen die durch ein Netz geschwungener Wege erschlossen werden Sein Zentrum bildet ein unregelmassiger See ein kleinerer zweiter See sowie der kreisrund als Grotte eingefasste sogenannte Froschkonigteich befinden sich in der sudlichen Halfte Die Skulptur des Froschkonigs von dem Bildhauer Otto Mantzel wurde allerdings erst 1930 aufgestellt 1 Geschichte BearbeitenDas Gelande des spateren Stadtparks nahm ursprunglich der Galgenbrook ein eine sumpfige Feuchtniederung der aus einer verlandeten Bucht der sudlich gelegenen Wakenitz entstanden war Seinen Namen trug er nach dem Mitte des 15 Jahrhunderts nahe der heutigen Travemunder Allee errichteten Galgen der niederdeutsche Namensbestandteil brook Bruch verweist auf den Feuchtgebietscharakter Bis auf einen kleinen Teil der sich im Besitz des Heiligen Geist Hospitals befand waren die wirtschaftlich kaum nutzbaren und weitgehend wertlosen Galgenbrookwiesen stadtisches Eigentum Wenn die Wakenitz Hochwasser fuhrte oder starke Regenfalle niedergingen machte sich der Ursprung des Galgenbrooks in einem Gewasser bemerkbar da das Gelande und seine Umgebung dann von an die Oberflache tretendem Wasser gepragt wurde Das Wachstum der Vorstadt St Jurgen insbesondere nach Aufhebung der Torsperre 1864 die fur die anderen Lubecker Vorstadtgebiete einen Entwicklungsschub bewirkte wurde durch diese Gegebenheiten stark gehemmt die Anwohner beklagten uberflutete Grundstucke und Keller Ein Anfang 1864 vom stadtischen Baudirektor Eduard Carl Muller eingebrachter Vorschlag zur Entwasserung des Galgenbrooks durch Graben und Siele in die Trave wurde vom Finanzdepartement als zu teuer abgelehnt 1877 entschied sich der Senat fur die kostengunstige aber weniger wirksame Entwasserung in die Wakenitz Vermehrte Proteste der Anwohner fuhrten schliesslich 1883 zum Beschluss durch Anlage des Galgenbrooksiels die Wiesen dem Plan von 1864 entsprechend zur Trave hin zu entwassern und fur eine weitergehende Nutzung trockenzulegen Schon 1880 war ein Entwurf eines vorlaufigen Bebauungsplan fur die Vorstadt St Gertrud ausgearbeitet und im November des Jahres an den Technischen Verein zu Lubeck mit der Bitte um Uberprufung und Stellungnahme weitergeleitet worden Die Aufgabe wurde von einer Kommission unter Vorsitz des Architekten Heinrich Friedrich Theodor Sartori ubernommen 1882 ausserte der dieser Kommission angehorende Ingenieur Johann Hermann Vering der auch am Bau des nordlichen Abschnitts des Elbe Lubeck Kanals beteiligt war den Vorschlag die Planungen um einen offentlichen Park an Stelle der Galgenbrookwiesen zu erganzen Als Vorbild sah er den seit 1866 bestehenden Bremer Burgerpark Verings Anregungen fanden Anklang im Technischen Verein und Sartori arbeitete einen Plan fur den Park aus den er im Marz 1883 in den Lubeckischen Blattern der Offentlichkeit vorstellte Sein Konzept inspiriert vom Burgerpark in Bremen sah eine annahernd schmetterlingsformige Anlage von ungefahr 200 000 Quadratmetern Flache vor Den Mittelteil sollte ein grosses Bassin mit Fontane bilden nordlich und sudlich wurden sich die Flugelbereiche mit Landschaftsparks anschliessen Am nordostlichen Rand war ein zusatzlicher 5000 Quadratmeter botanischer Garten mit beschilderten auslandischen Baumen vorgesehen Sartoris Plan wurde nicht umgesetzt aber die Grundidee nahm die Lubecker Burgerschaft 1891 wieder auf und ersuchte den Senat als Massnahme fur die Schaffung von Arbeitsplatzen einen Park auf dem mittlerweile entwasserten Galgenbrook anlegen zu lassen Der Senat beauftragte den Stadtgartner Metaphius Theodor August Langenbuch mit der Ausarbeitung der notwendigen Plane die er im September 1892 vorlegte Sein Konzept sah eine mit 180 000 Quadratmetern kleinere dafur aber erheblich weniger stark und strikt gegliederte Anlage vor als das Projekt Sartoris Langenbuch veranschlagte die Baukosten unter anderem wegen unerlasslicher Aufschuttungen zur Erhohung des immer noch beinahe auf Hohe des Wakenitzspiegels gelegenen Gelandes als Schutz gegen Uberschwemmungen mit 294 000 Mark Burgermeister Heinrich Theodor Behn hielt diese finanzielle Belastung fur nicht tragbar und der Senat beschloss im Oktober vom Bau des Parks abzusehen Dennoch wurde eine mogliche Gestaltung des Gelandes weiterhin in Betracht gezogen und vorbereitende Massnahmen begonnen Um das Gelande zu erhohen wurde der Galgenbrook zum Abraumplatz fur Bauschutt und anderweitig angefallenen Aushub von Erdreich bestimmt 1895 mussten die Gartenanlagen am Burgtor fur den Bau des Elbe Lubeck Kanals beseitigt werden ohne dass es einen bestehenden Ersatz gab Aus diesem Grund wandte sich die Burgerschaft 1896 abermals an den Senat und erneuerte ihren Wunsch nach Anlage eines Parks auf dem Galgenbrook Vom Senat wurde die Baudeputation der unter anderem Baudirektor Gustav Schumann Stadtgartner Langenbuch und der Architekt Sartori angehorten mit Ausarbeitung eines neuen Projekts beauftragt Der Plan wurde im Oktober 1897 vorgelegt und im Dezember von Senat und Burgerschaft angenommen wodurch nun der Bau des Parks beschlossen war Der von Langenbuch entwickelte neue Plan sah eine nochmals auf 120 000 Quadratmeter verkleinerte Anlage vor die in ihren Grundzugen bis heute besteht Vor Beginn der Bauarbeiten musste ein 254 Quadratmeter umfassendes Grundstuck erworben werden das als einziger Teil des benotigten Gelandes nicht in stadtischem Besitz war sondern dem Heiligen Geist Hospital gehorte ein Problem ergab sich hieraus jedoch nicht da der Vorsteher des Hospitals Senator Heinrich Klug zugleich auch Vorsitzender der Baudeputation war Das Hospital uberliess der Stadt den kleinen Landstreifen kostenlos Die eigentlichen Arbeiten begannen im Februar 1898 mit der Aufschuttung und Modellierung des Gelandes Ende 1899 war die nordliche Halfte des Parks fertiggestellt und die Arbeit am Sudteil begann da hier erheblich umfangreichere Erdbewegungen notwendig waren erforderten sie deutlich grosseren Aufwand Anders als im Plan von 1897 vorgesehen wurde im sudlichen Bereich ein zweiter kleinerer Teich zur Belebung der Gestaltung angelegt Am 21 September 1902 wurde der Stadtpark eroffnet 2 1903 war die Gesamtanlage vollendet nbsp Der Lubecker Stadtpark vor 1913Um dem Park moglichst rasch zu einem attraktiven Aussehen zu verhelfen wurden schnell wachsende Baume wie Kastanien Weiden und Pappeln mit langsam wachsenden dauerhafteren Arten wie Eichen und Linden vermengt In Anlehnung an die 1883 entwickelte Idee eines angegliederten botanischen Gartens wurden im nordostlichen Bereich ausschliesslich amerikanische Baumarten gepflanzt und daruber hinaus im gesamten Park ungewohnliche Geholze verteilt Von der Stadt Lubeck wurde der Stadtpark als Schmuckpark verstanden dessen Nutzung strikten Regeln unterworfen war Die Anlagen sollten ausschliesslich von den Wegen aus betrachtet werden Schon 1898 lehnte die Baudeputation eine Bitte ab den zugefrorenen Teich in den Wintermonaten als Eisbahn fur Kinder freizugeben 1906 wies die Burgerschaft den Antrag ab Kinderspiele auf Rasenflachen zu gestatten Klagen uber Hundehalter die ihre Tiere im Teich baden liessen und Kinder die unerlaubterweise den Rasen betraten fuhrten 1907 zu erhohter Polizeiprasenz auch durch Berittene Polizei im Stadtpark Noch bis in die fruhen 1970er Jahre war das Betreten des Rasens streng untersagt und wurde durch einen hauptamtlichen Parkwachter der bei Zuwiderhandlung die Polizei hinzuziehen konnte unterbunden Das 1912 geausserte Vorhaben des Stadtgartners Harry Maasz den Park durch erhebliche Anderungen an Wegenetz Bepflanzung und Wasserflachen stark umzugestalten wurde von der Stadt nicht genehmigt da es sich nach Ansicht des Burgerausschusses um nicht notwendige Eingriffe handelte die allein auf Maasz Geschmack beruhten Nur fur unumgangliche Arbeit an der Bepflanzung wurden Gelder bewilligt somit blieb die ursprungliche Parkgestaltung bis heute weitgehend erhalten Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Stadtpark in Gartenflachen fur den Lebensmittelanbau aufgeteilt Im Anschluss an die Wahrungsreform erfolgte eine Wiederherstellung des Parks bei der auch zahlreiche Neupflanzungen vorgenommen wurden Die Krokusse und Nelken auf den Rasenflachen die heute im Fruhjahr das Bild des Parks bestimmen gehen auf jene Zeit zuruck und entsprechen nicht Langenbuchs gartengestalterischem Originalkonzept Die Erweiterung des Parks bis an das Ufer der Wakenitz die vom Garten und Friedhofsamt 1964 als wichtiger Schritt zur Erhohung seiner Bedeutung und zur gartnerischen und stadtplanerischen Verbesserung festgestellt wurde konnte nie umgesetzt werden der dafur notwendige Kauf der Grundstucke Roeckstrasse 30 42 die das Flussufer einnehmen ware fur die Stadt Lubeck finanziell nicht tragbar nbsp Gedenkstein fur LangenbuchDenkmaler im Stadtpark BearbeitenIn Anerkennung von Langenbuchs Verdiensten beschloss der Senat unmittelbar nach dem Tod des Stadtgartners im Jahr 1907 ihn mit einem Denkmal im Stadtpark zu ehren Westlich vom zentralen Teich wurde noch im selben Jahr eine steinerne Stele errichtet die die Inschrift Dem Andenken des Stadtgartners M Langenbuch 1879 1907 tragt wobei die Jahreszahlen nicht die Lebensdaten sondern die Zeit im Dienstverhaltnis in Lubeck bezeichnen Es handelt sich um das einzige von offentlicher Seite errichtete Denkmal fur eine in stadtischen Diensten stehende Person Daruber hinaus gibt es im Park eine Reihe weiterer Denkmaler darunter eine Stele fur Fritz Reuter an der Reuter Eiche und drei von Langenbuch zu Ehren der Burgermeister Behn Brehmer und Klug gesetzte Gedenkbaume die jedoch nicht mit Plaketten versehen wurden und deren Standort heute nicht mehr feststellbar ist Einzelne Baume sind heute eingetragene Naturdenkmale der Stadt Lubeck Literatur BearbeitenUwe Muller St Gertrud Kleine Hefte zur Stadtgeschichte hrsg vom Archiv der Hansestadt Lubeck Heft 2 Lubeck 1986 ISBN 3 7950 3300 4 Michael Hundt Vom sumpfigen Wiesengrund zur Zierde der Stadt Die Entstehungsgeschichte des Stadtparks zu Lubeck und seiner Randbebauung In Zeitschrift des Vereins fur Lubeckische Geschichte und Altertumskunde Band 83 Verlag Schmidt Romhild Lubeck 2003 Jan Zimmermann St Gertrud 1860 1945 Ein photographischer Streifzug Bremen 2007 ISBN 978 3 86108 891 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtpark Lubeck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hansestadt Lubeck Stadtentwicklung StadtparkEinzelnachweise Bearbeiten Uwe Muller St Gertrud S 63 Uwe Muller St Gertrud S 50 53 87829 10 703576 Koordinaten 53 52 41 8 N 10 42 12 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtpark Lubeck amp oldid 238694625