www.wikidata.de-de.nina.az
Die St Nicolai Kirche ist eine evangelisch lutherische Kirche in Gross Quern 1 der Gemeinde Steinbergkirche Sie liegt auf einem 58 Meter hohen Hugel und ist damit die hochstgelegene Kirche in Angeln 2 Der Kirchenbau ist eines der Kulturdenkmale Gross Querns Teile der Kirchenausstattung sowie des umliegenden Kirchhofes wurden mit als Kulturdenkmal eingetragen 3 Blick vom Suden auf die St Nikolai Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 2 1 Antemensale 2 2 Triumphkreuz 2 2 1 Sakramentsschrank 2 2 2 Abstrakte Malereien 2 2 3 Kanzel 2 2 4 Taufe 2 2 5 Nikolaus Statue 2 2 6 Altarbild 2 3 Emporenmalerei 3 Gemeinde 4 Pastoren 5 Sage des schiefen Kirchturms 6 Literatur 6 1 Antemensale 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Nikolaus von Myra geweihte Kirche wurde um 1200 im romanischen Baustil errichtet 2 Der ursprungliche Bau bestehend aus einem kurzen Schiff und einem kleinen Kastenchor wurde mit Granitquadern begonnen wohl aber aus Kostengrunden nach Fertigstellung des Sockels mit unbehauenen Feldsteinen fortgesetzt An der Nordwand sind noch die ursprunglichen kleinen Fenster und ein vermauertes Portal erhalten Im zweiten Viertel des 13 Jahrhunderts wurde die Kirche nach Westen um eine neue Portalachse und zwei Fensterachsen in Feldsteinen verlangert Aus dieser Zeit stammt auch das Sudportal das sich heute im 1909 erneuerten Vorhaus befindet In der Spatgotik im 14 15 Jahrhundert entstand der Backsteinkirchturm Der ursprunglich flachgedeckte Innenraum erhielt 1521 ein spatgotisches Gewolbe bei dessen Einbau die Nordfenster zugemauert wurden Im 18 Jahrhundert wurde eine Empore an der Nordseite des Kirchenschiffs eingezogen Bei einer neugotischen Umgestaltung der Kirche 1904 wurden die Fenster an der Sudseite vergrossert und mit farbigen Glasfenstern versehen nbsp InnenraumIm Zuge der Renovierung im Jahr 1958 wurden die romanischen Nordfenster wieder freigelegt Dabei entdeckte Reste einer ursprunglichen ornamentalen Bemalung in den Fensterleibungen wurden bei der Ausmalung der Kirche durch den Flensburger Kunstler Ernst Gunter Hansing 1 teilweise in die Neugestaltung integriert Uberreste der gotischen Wandgemalde zu denen auch einige unvollstandige Figuren gehorten die vermutlich biblische Szenen oder Heilige darstellten und die neugotische Ausmalung wurden dagegen ubermalt 4 Die Nordempore wurde entfernt und ihre Brustungsbilder an der neuen westlichen Orgelempore angebracht Das alte Kastengestuhl wurde durch moderne Banke ersetzt nbsp OrgelemporeDie Kirche wurde aus geschichtlichen kunstlerischen stadtebaulichen Grunden und weil sie Kulturlandschaft pragend ist unter Denkmalschutz gestellt Zudem wurden die Kirchenausstattung der Kirchhof mit der Kirchhofspforte die Grabmale bis 1870 die Feldsteinmauer sowie die vorliegende Lindenallee und die vorliegende Lindenreihe unter Denkmalschutz gestellt 3 Ausstattung BearbeitenAntemensale Bearbeiten Von der ursprunglichen Ausstattung zahlt das Antemensale die Frontplatte des Altartischs zu den bedeutendsten Kunstwerken der Romanik Auf der Eichenholztafel ist eine vergoldete Kupfertafel befestigt mit Reliefs von der Maiestas Domini und den Aposteln Spater wurde das Antemensale zu einem Flugelaltar umgebaut und als Altarretabel verwendet 5 1678 wurde es farbig gefasst Nach der Anschaffung eines neugotischen Altaraufsatzes 1869 wurde das Antemensale 1879 an einen Altwarenhandler verkauft Uber den Hamburger Kunstsammler Justus Brinckmann gelangte es 1881 in das Germanische Nationalmuseum in Nurnberg 6 Der neugotische Altaraufsatz wurde 1958 durch das uber dem Altartisch aufgehangte Triumphkreuz von etwa 1500 ersetzt Triumphkreuz Bearbeiten Das Triumphkreuz aus der 2 Halfte des 15 Jahrhunderts befand sich bis 1904 im Chorbogen und war anschliessend daruber aufgehangt In den Endscheiben des Brettkreuzes mit vergoldeten gotischen Krabben befinden sich Reliefs der Evangelistensymbole Die Scheibe am Fuss die den Matthaus symbolisierenden geflugelten Menschen enthielt wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt abgesagt Die 1903 erneuerte Bemalung wurde 1957 vollstandig entfernt 7 Beeindruckend ist die Grosse mit einer Hohe von 213 cm Jesus der mit einer besonders markanten Dornenkrone dargestellt ist erscheint mit einem Strahlennimbus auf blauem Grund Sehr auffallig ist dass an dieser Figur wie sonst weit verbreitet kein Blut zu erkennen ist obwohl die Wunden klar zu erkennen sind Sakramentsschrank Bearbeiten In die Wand des Chores wurde gegen Ende des 15 Jahrhunderts ein Sakramentsschrank eingebaut dessen eisenbeschlagene Tur im Inneren mit einer Darstellung des Schmerzensmanns bemalt ist Die gut erhaltene Olmalerei gilt als sehr qualitatvoll Der durch ein Gitter verschlossene Schrank dient immer noch zur Aufbewahrung verschiedener liturgischer Gefasse Jesus der als Schmerzensmann auf der Turinnenseite kunstvoll mit Sternenhintergrund dargestellt wurde zeigt sich blutuberstromt mit seinen Marterwerkzeugen Sein goldener Kreuznimbus der nur fur Gottvater Jesus und die Taube als Heiligen Geist vorgesehen ist scheint durch seine Grosse die Szene in ein hoffnungsvolles Licht zu tauchen Ein ahnlicher Sakramentsschrank befindet sich in der St Marien Kirche in Esgrus 8 Abstrakte Malereien Bearbeiten Ernst Gunter Hansing wurde im Jahr 1956 von Landeskonservator Dr Hirschfeld beauftragt die Kirche neu auszumalen Die Farben die Hansing auswahlte waren auf dem hell getunchten Raum rot blau und schwarz Die Farbe Blau sollte aber dominieren In seiner ersten baugebundenen Arbeit uberzog er nur die Gewolberippen und Bogenlaibungen mit Ornamentstreifen Der Chorbogen sticht mit seinen asymmetrischen Feldern besonders ins Auge Streng stilisierte Kreuz und Marterwerkzeuge werden durch aufstrebende Linienbahnen betont Um einen Zusammenhang zwischen der neuen Malerei und dem alten Kunstwerk herzustellen lenken sie den Blick auf ein grosses spatmittelalterliches Kruzifix uber dem Altar Die Wande der Gewolbe bleiben allerdings schmucklos Die Gewolberippen sind bis in den Fussbereich farbig gestaltet Die neue abstrakte Malerei war von Anfang an ein Wagnis Doch wird sie insgesamt als gelungen bezeichnet Ernst Gunter Hansing machte sich danach mit vielen baugebundenen Arbeiten einen grossen Namen 9 Kanzel Bearbeiten nbsp TaufbeckenDie Kanzel ist ein Werk der Heinrich Ringerink Werkstatt um 1620 und wird stilistisch der Spatrenaissance zugeordnet Die Brustungsreliefs die von Hermenpilastern flankiert werden zeigen Szenen aus der Passionsgeschichte Durch einen Fries der mit Beschlagwerk Engelkopfchen sowie Lowenkopfen geschmuckt ist sind sie mit in Gold gehaltene Beschriftungen getrennt Bibelverse die in mittelniederdeutsche Sprache die Abbildungen erlautern Taufe Bearbeiten Das originelle holzerne Taufbecken entstand etwa 1620 1630 vermutlich in derselben Flensburger Werkstatt wie die Kanzel Die flache Kuppa steht auf einem von vier Evangelistenfiguren getragenen quadratischen Tisch ahnlich wie bei dem Taufbecken der Kliplev Kirke das 1613 von Heinrich Ringerinks Werkstatt geschaffen wurde Zwischen den Standerfiguren befindet sich eine kleine freiplastische Darstellung der Taufe Jesu Johannes der Taufer kniet vor Jesus der mit den Beinen im Fluss Jordan steht und giesst aus seiner Hand einen Strahl Wasser auf den Kopf Jesu Das gesamte Werk ist aus Holz geschnitzt Ausser den Schnitzfiguren die mit einer Lasur versehen sind sind der Sockel und die Kuppa in einem braunen Farbton gehalten Die Taufschale aus Messing zeigt im Spiegel die Verkundigung an Maria und darum und auf der Fahne von Hunden verfolgte Hirsche 10 Ein achteckiger Taufdeckel von etwa 1650 war 1936 noch vorhanden 11 Der Standort der Taufe liegt direkt an der Wand des nordlichen Chorbogens War diese einstmals dafur geschaffen von allen Seiten begehbar zu sein muss heute leider eine Seite der Taufe uneinsehbar bleiben Nikolaus Statue Bearbeiten 1993 erhielt die Kirche eine Statue ihres Patrons Nikolaus welche in einem spatgotischen Stil geschnitzt wurde 1 Der Heilige der Bischof von Myra war erscheint in der Holzplastik im Bischofsgewand mit seinem Stab In der linken Hand tragt er ein Modell der Kirche Altarbild Bearbeiten An der Nordwand des Kirchenschiffes unter der Empore hat sich die Bekronungsadikula von 1678 vom alten Altar erhalten Das Gemalde Ol auf Holz zeigt die Szene Christus am Olberg Jesus in einem roten Umhang der ihn zu einem feierlichen Mittelpunkt werden lasst kniet zum Gebet Uber ihm in der rechten oberen Ecke erscheint ein Engel in einer Wolke mit einem Kreuz Die Szene vermittelt das Gefuhl einer seltsamen erwartungsvollen Ruhe Die Adikula die von einem Segmentgiebel bekront wird ist eingefasst mit zwei konischen Pilastern die mit ionischen Volutenkapitellen enden Emporenmalerei Bearbeiten An der Brustung der West und Nordempore waren barocke Malereien erhalten Von den ursprunglich insgesamt 42 Bildern elf von 1696 und 31 von 1749 sind viele nicht mehr vorhanden Heute zeigen die Olbilder an der noch vorhandenen Westempore Szenen aus biblischen Uberlieferungen Die Angaben zu den Texten sind in einem Sockelfries dargestellt Leider ist der Grossteil nicht mehr lesbar Gemeinde BearbeitenBereits von 1819 bis 1840 verwaltete der Querner Pastor auch das Kirchspiel Neukirchen In den 1970er Jahren fusionierten beide Gemeinden Am 1 Oktober 2021 fusionierte die Kirchengemeinde Quern Neukirchen mit den Kirchengemeinden Steinbergkirche Esgrus Sorup und Sterup zur Evangelisch Lutherischen Kirchengemeinde Nieharde innerhalb des Kirchenkreises Schleswig Flensburg 12 Pastoren BearbeitenSimon Desler war seit 1845 Pastor in Quern Er wurde nach der Schleswig Holsteinischen Erhebung 1850 wie viele andere deutschgesinnte Pastoren in Angeln entlassen Peter Otzen wurde 1850 von der danischen Regierung eingesetzt Trotzdem weigerte er sich den Danischen Sprachreskripte von 1851 zu folgen und vor seiner deutschsprachigen Gemeinde danisch zu predigen 13 Sage des schiefen Kirchturms BearbeitenEiner Sage nach soll eine Riesendame die der Zauberei machtig war und die bei der Insel Alsen wohnte einst einen Stein auf die Kirche von Quern geworfen haben aber da ihr Strumpfband riss den Turm nicht voll getroffen haben so dass der Turm nun heute schief steht 14 15 Literatur BearbeitenAntemensale Bearbeiten Gustav Brandt Das schleswig holsteinische Frontale im germanischen Museum In Mitteilungen des Germanischen Nationalmuseums 1896 S 121 130 Joachim Kruse Das Querner Antependium Dissertation Christian Albrechts Universitat zu Kiel Kiel 1958 Joachim Kruse Das Kupfergold Antependium aus Gross Quern in Angeln In Nordelbingen 30 1961 S 83 99 Peter Asmussen Das Antependium aus der Kirche zu Quern In Jahrbuch des Heimatvereins der Landschaft Angeln 46 1982 S 11 17 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Nicolai Grossquern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien St Nikolai Kirche in Quern In kirchenkreis schleswig flensburg de Abgerufen am 27 April 2022 Antependium In objektkatalog gnm de Abgerufen am 21 Januar 2023 Einzelnachweise Bearbeiten a b c St Nikolai Kirche in Quern In kirchenkreis schleswig flensburg de Abgerufen am 27 April 2022 a b Grossquern In Gemeinde Steinbergkirchen Abgerufen am 27 April 2022 a b Liste der Kulturdenkmale in Schleswig Holstein S 170 172 abgerufen am 27 April 2022 Quern Ornamentale Wanddekoration 1957 und 1958 In bildindex de Abgerufen am 27 April 2022 Antependium Inventarnr Pl O 201 In objektkatalog gnm de Abgerufen am 28 Mai 2022 Claus Hoeck Das Querner Antependium Ein Glanzstuck im Nationalmuseum In Ev luth Kirchengemeinde Quern Neukirchen Hrsg 800 Jahre St Nicolai zu Quern 2000 S 26 27 Ulrike Nurnberger Quern Triumphkreuz In Uwe Albrecht Hrsg Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig Holstein Band IV 2 Kiel 2019 S 640 641 Ulrike Nurnberger Quern Wandfester Sakramentsschrank In Uwe Albrecht Hrsg Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig Holstein Band IV 2 Kiel 2019 S 642 645 Ellen Redlefsen E G Hansen in Schleswig Holstein Schleswiger Druck und Verlagshaus Schleswig 1979 S o A Kirsten Riechert Taufbecken in Nordelbien zwischen 1500 und 1914 Gestalt und Bedeutungswandel eines Prinzipalstucks Hamburg 2010 S 311 Quern Taufsteindeckel 1936 In bildindex de Abgerufen am 27 April 2022 Evangelisch Lutherische Kirchengemeinde Nieharde Abgerufen am 27 April 2022 Friedrich Wilhelm Valentiner Das danische Kirchenregiment im Herzogthum Schleswig Erfahrungen der evangelisch lutherischen Kirche gewidmet Leipzig 1857 S 97 Karl Mullenhoff Sagen Marchen und Lieder der Herzogtumer Schleswig Holstein und Lauenburg S 287 424 Riesensteine in Schleswig online Vgl Gesteine Findlinge im sudlichen Danemark abgerufen am 13 Dezember 2014 Vgl auch mit der Sage vom Duppeler Stein in der Dybbol Sogn 54 753912 9 721299 Koordinaten 54 45 14 N 9 43 17 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Nicolai Gross Quern amp oldid 237168490