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St Michael ist die katholische Pfarrkirche 1 von Denklingen im Landkreis Landsberg am Lech in Oberbayern Der stattliche Sakralbau uber dem Ort entstand in seiner heutigen Form weitgehend in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts Ansicht vom Ort ausInnenraum nach OstenPutten tragen die BundesladeLuzifers Sturz Deckenfresko im LanghausZug des Volkes Israel durch die Wuste Deckenfresko im ChorHl Apostel PetrusFigurengruppe Luzifers SturzGedenktafel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 3 Renovierungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie aus Richtung Landsberg schon von weitem sichtbare Kirche erhebt sich am Ende eines Altmoranenzugs und ist dem Erzengel Michael geweiht Aufgrund der fruhchristlichen Tradition auf Anhohen gelegene Kirchen dem Erzengel Michael zu weihen ist anzunehmen dass Michael auch schon der Patron der Vorgangerbauten war die bis in die Zeit der Christianisierung durch Magnus von Fussen zuruckreichen konnten Der 34 Meter hohe Turm der Kirche besitzt ein Satteldach stammt aus dem Jahr 1407 und zeigt trotz seiner Entstehung in der Spatgotik wie viele andere suddeutsche Kirchenbauten dieser Zeit einen eher spatromanischen Charakter Auf seiner Sudseite befindet sich eine Steintafel mit dem Wappen der Rehlinger und der Inschrift a d 1407 iar hat herma nordang von augspurg denklinge ingehebt und sein hilf zu dem durn getan Dem got gnad Uber den Turmstifter ist nicht mehr bekannt Es konnte sich um einen in Peter von Schaumbergs Lehensbuchern verzeichneten Herman Ortolf handeln der 1424 mit einer Hube einem halben Hofe einer Solde und mit vielen Grundstucken zu Denklingen belehnt wurde oder auch um einen nicht bekannten Herma n N Ordang vermutlich ein vermogender Burger oder bischoflicher Landvogt Anlass fur den Turmbau durfte das grosse Erdbeben im Januar 1348 gewesen sein das viele Gebaude in der Umgebung beschadigte Der Turm hatte bis 1638 ein spitzes gotisch gehelmtes Dach das von einem Sturm im Jahr 1638 abgerissen wurde und auf das Dach des Langhauses fiel Die Schaden konnten wohl aufgrund der durch den Krieg verursachten Not nicht sofort behoben werden Man diskutierte uber Zwiebelhaube oder Satteldach und beauftragte erst 1663 den Schongauer Stadtzimmermeister Hans Jakob Klingensteiner den Thurn mit 2 Schiesser sambt 2 Thurelen oder Nebenhausle aufzumauren und gab damit dem Turm seine heutige Form mit steilem Satteldach und zwei Zwerchgiebeln Das 1688 fur 250 Gulden eingebaute mechanische Uhrwerk ist nach wie vor im zweiten Stock des Turms erhalten die Turmuhren werden aber mittlerweile elektrisch angetrieben Das ursprunglich ostlich des Turms gelegene gotische Langhaus brannte beim Dorfbrand am 26 Mai 1668 ab und wurde zunachst durch einen Behelfsbau ersetzt 1765 bis 1766 liessen die Denklinger ein neues Langhaus errichten das nun entgegen der gotischen Tradition westlich des Turms angefugt wurde Man habe sich entschlossen die Pfarrkirche an einen komodlicheren Ort zu transferieren schreibt dazu der damalige Heiligenpfleger und Forstmeister Joseph Anton Egger an den Bauherrn den Augsburger Furstbischof Joseph Amtsinhaber des Hochstifts Augsburg Furstbischof Joseph spendete das fur den Neubau benotigte Holz Als Baumeister verpflichtete man den Tiroler Baumeister Franz Xaver Kleinhans Baumeister des Domkapitels Augsburg sowie Hofbaumeister des Hochstifts Der Bau der Kirche dauerte zwei Jahre und kostete ohne Inneneinrichtung 15 862 Gulden Ausstattung BearbeitenDer Stuck im Innenraum stammt von dem bedeutenden Augsburger Stuckator Ignaz Finsterwalder Als Altarbauer und Bildhauer wurde der kunstfertige Hindelanger Meister Johann Richard Eberhard verpflichtet Um die Bildhauerarbeiten bewarb sich ubrigens vergeblich auch der Weilheimer Bildhauer Franz Xaver Schmadl Die Fresken der Kirche malte der junge damals noch kaum bekannte spatere Augsburger Akademiedirektor Johann Joseph Anton Huber Er stellte damit sein Konnen eindrucksvoll unter Beweis Fur den Baumeister Kleinhans wurde vermutlich zum 125 jahrigen Bestehen der neuen Kirche innen uber dem Sudportal eine Gedenktafel angebracht Man hat dort allerdings den Vornamen verwechselt Johannes statt Franz Xaver Das Deckenfresko uber dem Chorraum schildert den Erzengel Michael als Fuhrer des Volkes Israel durch die Wuste Die Hande von Moses und Aaron weisen auf den Erzengel der dem Volk in einer leuchtenden Wolke erscheint Im Hauptfresko an der Decke des Langhauses ist der Sturz Luzifers durch Michael dargestellt Das Deckenbild uber der Orgelempore hat St Michael als Racher gottgeweihter Orte auf dem Monte Gargano in Italien zum Thema Weitere Malereien Hubers befinden sich auch an den Emporenbrustungen In den Stichkappen des Langhauses sind zwolf in weinrot gruner Tonmalerei gehaltene Apostelbilder zu sehen Die Stichkappen des Chores zeigen die vier grossen westlichen Kirchenlehrer Ambrosius Hieronymus Augustinus und Papst Gregor den Grossen Der sehenswerte Hochaltar ein Hauptwerk von Johann Richard Eberhard entstand um 1770 1780 und besteht in seinem ruckseitigen Aufbau aus grau marmoriertem Holz Ein vergoldetes Flachrelief Bereitung des Grabes Christi schmuckt das Antependium Kernstuck des Altars ist jedoch die lebensgrosse weiss golden und silbern gefasste Figurengruppe von Luzifers Sturz Zwischen den Altarsaulen stehen die ebenfalls weiss und golden gefassten Figuren der Hll Ulrich und Afra Besonders aufwandig ausgefuhrt ist der ganz in Weiss gefasste Tabernakel mit seinen vielen Putten und schonen Reliefs sowie vergoldetem Rocailledekor Bei den Seitenaltaren handelt es sich um Arbeiten des spaten 18 Jahrhunderts Datierung durch den Fassmaler M Frohlich 1797 wohl auch sie in der Werkstatt Eberhards entstanden Eine Mitarbeit der beiden Sohne des Bildhauers ist hier jedoch anzunehmen Figuren links St Xaver Pieta St Rochus Figuren am rechten Altar St Florian Heilige Anna Maria lehrend St Sebastian Rechts an der Wand im Kirchenschiff befindet sich eine lebensgrosse Kreuzigungsgruppe aus der Zeit um 1800 Am Fuss des Kreuzes tragen zwei Putten die Bundeslade Auch diese Arbeiten stammen allem Anschein nach aus der Eberhard Werkstatt Die Kanzel besteht aus rotem und grauem Stuckmarmor Sie entstand um 1770 und wird neuerdings dem Fussener Stuckator Joseph Fischer zugeschrieben 2 Der Zugang zur Kanzel fuhrt durch eine Beichtstuhltur Das Chorgestuhl mit seinen Zopfstil Imitationen wurde erst 1902 1903 bei einer Renovierung angeschafft Alter ist dagegen das Laiengestuhl Seine Eichenholzwangen mit zeittypischen Rocailleschnitzereien werden ebenso wie die Beichtstuhle in die Zeit um 1770 datiert Aus der Vorgangerkirche sind mehrere Figuren des bedeutenden Landsberger Bildhauers Lorenz Luidl erhalten geblieben Hll Petrus und Paulus Jesus als der Gute Hirte alle Ende 17 Jahrhundert Im Nordportal befindet sich eine neuzeitliche Mariengrotte im sudlichen Vorzeichen steht in einer Nische hinter Gittern ein uberlebensgrosser Kerkerheiland aus dem 18 Jahrhundert Die Orgel wurde 1878 erneuert und zu Maria Empfangnis 8 Dezember 1878 zum ersten Mal vom Dorflehrer Joseph Heiler gespielt Renovierungen Bearbeiten1854 Restaurierung der Kirche unter dem aus Bozen stammenden Pfarrer Joseph Ducrue Anschaffung der neuen Orgel die zu Maria Empfangnis 8 Dezember 1878 zum ersten Mal vom Dorflehrer Joseph Heiler gespielt wurde 1903 Renovierung der Kirche unter Pfarrer Joseph Geiger dabei wird das Chorgestuhl erneuert 1907 Bau eines Leichenhauses und Erweiterung des Friedhofes nach Westen unter Pfarrer Joseph Geiger 1950 Die neuen Kirchenglocken werden geweiht 1956 1957 Renovierung der Kirche unter Pfarrer Friedrich Heinzelmann Die Fresken werden restauriert die Fenster ersetzt Die alten Glasmalereien gehen dabei verloren 1996 Errichtung eines neuen Volksaltares und Ambos nach Planen des Augsburgers Felix J Landgraf nachdem jahrelang nur ein Provisorium bestand 1999 2000 Restaurierung der Sakristei Renovierung des Hochaltares Umgestaltung des Chorraumes Neuelektrifizierung und neue Beleuchtungseinrichtung der Kirche unter Pfarrer Jakob Zeitlmeir Literatur BearbeitenTilmann Breuer Stadt und Landkreis Kaufbeuren Deutscher Kunstverlag Munchen 1960 Bayerische Kunstdenkmale 9 ISSN 0522 5264 Denklingen gehorte bis zur Gebietsreform 1972 zum schwabischen Landkreis Kaufbeuren Wilhelm Neu Die Pfarrkirche St Michael in Denklingen der letzte Kirchenbau der Fussener Schule In Jahrbuch des Vereins fur Christliche Kunst in Munchen e V Bd 16 1987 ISSN 1435 8344 S 249 264 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Michael Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Bistum Augsburg Herbert Wittmann Erganzungen zum Werkverzeichnis des Faulenbacher Stukkators Joseph Fischer 1704 1771 In Alt Fussen Jahrbuch des Historischen Vereins Alt Fussen 2004 ISSN 0939 2467 S 73 47 913547 10 848429 Koordinaten 47 54 49 N 10 50 54 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Michael Denklingen amp oldid 226564940