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Die Hospitalkirche St Martini in Nordhausen im Landkreis Nordhausen unterhalb der Frauenbergkirche wurde 1390 dem heiligen Martin geweiht Sie stand sudwestlich vor dem Rautentor zwischen der Altstadtmauer und der Zorge 1808 musste der baufallige Turm abgebrochen werden und 1835 folgte der Abbruch der Kirche Bis 1945 waren noch Uberreste der Grundmauern der Kirche zu sehen Nordhausen um 1640 Merian St Martini mit Ziffer 6 im Turm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauliche Besonderheiten der Kirche 3 Hospitalgebaude 4 Kunstgegenstande 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAm 5 November 1389 wurde das Hospital St Martini fur Aussatzige unter dem Schutz des Frauenbergklosters von Johannes Segemund gegrundet Er war bereits 1355 Ratsherr und 1372 Ratsmeister in Nordhausen gewesen und sorgte zusammen mit seinem Bruder Simon Segemund fur die Belange des Hospitals Am 31 Dezember 1389 bestatigte Rudiger vom Hayn Kommissar des Mainzer Erzbischofs Johann in Erfurt die Stiftungsgrundung Am 30 Oktober 1390 weihte der Weihbischof Herman die Kapelle die im Sommer jenes Jahres fertiggestellt worden war Zur Finanzierung des Baues trug Heinrich von Werther wesentlich bei Am 3 Juni 1392 erhielten die zwei Altare der Kirche von Papst Bonifatius IX einen Ablass 1 Am 1 April 1394 erhielt die Kirche das Begrabnisrecht 2 nach zehnjahrigem Streit mit dem Frauenberg Kloster folgte im Jahr 1399 das Pfarrrecht Am 3 Juli 1428 wurde das Hospital St Georg mit dem Hospital St Martini vereinigt Die Genehmigungsurkunde fur die Zusammenfuhrung stellte der Propst des Klosters Jechaburg in Sondershausen aus Die Kranken des Hospitals St Georg wurden in das Hospital St Martini verlegt Wahrend des Siebenjahrigen Kriegs kam der Betrieb des Hospitals zum Erliegen Es wurde Lazarett 1808 musste der baufallige Turm wegen Einsturzgefahr abgetragen werden In den Befreiungskriegen von 1813 bis 1815 wurden die Kunstgegenstande der Kirche in Burgerhausern und dem Spinnhaus in Sicherheit gebracht Die Kirche die sich in einem schlechten baulichen Zustand befand wurde als Magazin genutzt Im April 1835 wurde die Kirche St Martini abgebrochen Im Sommer 1836 wurde das Spinnhaus verkauft Bauliche Besonderheiten der Kirche BearbeitenDer Kirchturm besass eine quadratische Grundflache und ragte ahnlich den Turmen der Kirche St Jakobi und dem Petriturm spitz zum Haupthelm zusammen An den Ecken des Turmes befanden sich vier Nebenhelme mit kugelformigen Aufsatzen Die Kirche besass vier Vikarien Eine Vikarie am Hauptaltar stiftete 1390 Heinrich von Dachroden der Propst des Zisterzienserinnenklosters in Frankenhausen zur Ehre des Heiligen Geistes des heiligen Martin und aller Heiligen 3 Hospitalgebaude BearbeitenDas Herrenhaus auf der anderen Seite der Zorge war ursprunglich Wohnhaus der Bruder Simon und Hans Segemund und spater Pfarrwohnung und Verwaltungsgebaude Ein Gang an der Aussenseite eines hinter dem Herrenhaus befindlichen Fachwerkhauses wohl 1556 erbaut fuhrte zu einer Art Kanzel Diese wurde falschlicherweise Lutherkanzel genannt obwohl kein Bezug zu Luther besteht Das Dach der Kanzel wurde von ausgeschnittenen Knaggen und runden Holzsaulen gestutzt Eine kunstvolle Wendeltreppe fuhrte zu ihr hinauf Zum Herrenhaus gehorte auch ein trapezformiger Raum mit dem Namen Barenkammer Das Kinderhaus wurde 1486 als Waisenhaus erbaut Nach der Errichtung des Waisenhauses in der Waisenstrasse im Jahr 1717 verlor es an Bedeutung und wurde 1728 geschlossen und in ein Spinnhaus umgewandelt Kunstgegenstande BearbeitenDas Kruzifix war aus Holz geschnitzt und bemalt es soll sehr schlicht gewesen sein Links und rechts daneben standen ebenfalls aus Holz geschnitzte Figuren von Maria und Johannes Ein Reliefbild des Heiligen Martin befand sich im grossen Saal des Herrenhauses der Gebruder Segemund Es handelte sich um eine geschnitzte Figur Das Reliefbild war an der Wand befestigt und befand sich neben dem Wappen der Familie Segemund Ein 2 30 Meter breiter bestickter gotischer Tischteppich aus der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts wurde nach dem Abriss der Kirche in die Cyriaci Kapelle verbracht dort als Fussteppich genutzt und dann in das stadtische Museum uberfuhrt Er besteht aus vier quadratischen roten und dunkelblauen Tuchstucken umgeben von einer schwarzen Borte In Stielstich sind seidene Ornamente Rankengeschlinge Wappen und Drachen aufgestickt Es existieren neun Epitaphien in Form von messingnen Platten aus dem Ende des 14 Jahrhunderts Sie sind gewidmet 1 Den Brudern Simon 141 und Johannes Segemund 1442 2 Heinrich von Werther 1325 1 September 1397 Ratsmeister zwischen 1356 und 1368 3 Hermann von Werther dem Alteren 1350 21 Juni 1395 Sohn von 2 4 Hermann von Werther dem Jungeren Sohn von 3 1390 5 Katharina von Werther 23 April 1397 6 Heinrich Urbach dem Alteren 1397 7 Heinrich Urbach 4 Oktober 1394 8 Jakob von Immenhausen 23 April 1395 und 9 Heinrich Salemer 1320 Burgermeister von Nordhausen 19 November 1396 Literatur BearbeitenEugen Duval Nordhausens mittelalterliche Grabdenkmaler Nordhausen Nordhauser Section des Harzvereins Theodor Perschmann 1880 S 7 41 Digitalisat auf geschichtsportal nordhausen de Ernst Gunther Forstemann Verzeichnis kaiserlich koniglicher Urkunden im Nordhauser Stadtarchiv Urkundenstrauss Nordhausen 1855 S 4 33 Julius Schmidt Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler der Stadt Nordhausen Nordhausen 1887 S 190 193 Hans Silberborth Geschichte der Freien Reichsstadt Nordhausen In Das tausendjahrige Nordhausen Erster Band Nordhausen 1927 S 563f Walter Joedecke Nordhausen gemeinsam mit Halberstadt Stadt des kirchlichen Wiederaufbaus Geschichtliche und Heimatgeschichtliche Betrachtungen von Gartenmeister Walter Joedecke aus St Blasii Petri zu Nordhausen Nordhausen 1955 1966 unveroffentlicht S 188f 316ff Robert Treutler Kirchen in Nordhausen ein Streifzug durch das kirchliche Leben Verlag Neukirchner Nordhausen 1997 S 48Einzelnachweise Bearbeiten Urkunde im Stadtarchiv Nordhausen auf der Seite des Archivportals Thuringen Urkunde im Stadtarchiv Nordhausen Stiftungsurkunde in Johann Friedrich Muldener Merckwurdige Historische Nachrichten von dem ehemahls sehr beruhmten Cistercienser Nonnen Closter St Georgii zu Franckenhausen in Thuringen Leipzig 1747 S 10451 4967 10 7975 Koordinaten 51 29 48 1 N 10 47 51 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martini Nordhausen amp oldid 216558325