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Die Kirche St Jacobi in Stendal ist eine evangelische Stadtkirche im Stil der Backsteingotik Sie gehort zum Kirchenkreis Stendal der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und steht im nordlichen Teil der Stendaler Innenstadt St Jacobi Stendal Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Ausstattung 3 Kirchhof und Aussenwand 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur Bearbeiten nbsp InnenansichtSt Jacobi in Stendal wurde im 14 und 15 Jahrhundert als dreischiffige sechsjochige gotische Hallenkirche mit dreijochigem einschiffigem Chor erbaut Der untere Teil ist aus Granitquadern ausgefuhrt der obere Teil in Backstein Der Chor schliesst mit einem leicht unregelmassigen funfseitigen Polygon Mehrere Bauabschnitte sind erkennbar Der alteste Teil wurde 1311 oder 1340 je nach Lesart der Inschrift der Bau und Ablasstafel an der Sudwand begonnen und umfasst die drei ostlichen Joche des Hauptschiffs Danach wurde das Schiff mit dem 1347 1348 vollendeten Chor versehen und in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts nach Westen erweitert Die Baunaht wird durch zwei Pfeiler aus Granitquadern markiert Die ubrigen Pfeiler sind gemauerte Achteckpfeiler aus Backstein die abgetreppte Scheidbogen und die Kreuzrippengewolbe tragen Hohe dreiteilige und vierteilige Fenster erhellen das Innere Der ursprunglich romanische Turm wurde vom Vorgangerbau ubernommen Im Jahr 1808 sturzte dieser Turm ein und wurde von 1893 bis 1901 durch den heutigen Turm mit Spitzhelm ersetzt Wahrend dieser Baumassnahme wurde auch das Innere der Kirche restauriert wobei die Innenraumfarbigkeit materialgerecht erneuert die Polychromie der Kanzel wiederhergestellt und anstelle der Orgel von 1583 eine neue Orgel mit einem Prospekt in Renaissanceformen eingebaut wurde 1 Ausstattung Bearbeiten nbsp Altar nbsp Chorschranke nbsp OrgelDer Altar ist mit einem aufwandigen vielfigurigen Altarretabel aus Sandstein versehen das von 1600 bis 1603 von Hans Hacke angefertigt wurde Dieses Retabel wird im Dehio Handbuch als ein Hauptwerk manieristischer Bildhauerkunst in Norddeutschland gewurdigt Das Retabel wird durch eine dreiteilige Architektur mit drei Etagen gegliedert Im mittleren Feld ist das Passahmahl dargestellt darunter das Abendmahl Die Seitenteile zeigen die Heiligen Hieronymus und Jakobus den Alteren Im Aufsatz der durch eine Salvatorfigur bekront wird sind Christus als Erloser und die Heilige Dreifaltigkeit abgebildet Die ursprungliche Bemalung ist nicht erhalten Die steinerne bemalte Kanzel von 1612 ist ein Werk von Hans Hacke dem auch der Altar zugeschrieben wird Der Korb der Kanzel wird von einer Saule getragen vor welcher der Heilige Jakobus abgebildet ist die Relieffelder des Korbs und der Treppenbrustung sind mit alt und neutestamentlichen Szenen geschmuckt Der Schalldeckel wurde unter Verwendung alter Figuren im Jahr 1902 gefertigt Der Taufstein wurde um 1560 aus Sandstein hergestellt Der Chor wird durch eine um 1500 geschaffene spatgotische holzerne Chorschranke mit eisernen Gittern ahnlich derjenigen in St Marien in Stendal abgetrennt Zwei Portale mit Kielbogen fuhren in den Chor daruber sind 13 Figurennischen angeordnet die mit Baldachinen bekront sind Die Chorschranke wird nach oben durch ein ornamentales Gesprenge aus gekreuzten Kielbogen mit pflanzenhaft gebogenen Kreuzblumen abgeschlossen in dem eine Triumphkreuzgruppe angebracht ist Im Chor sind sechs Fenster mit mittelalterlichen Glasmalereien des 14 und 15 Jahrhunderts erhalten Als erhaltenes mittelalterliches Mobiliar bemerkenswert ist ein Gestuhl von 1420 30 dessen Wangen mit einer Madonna und Szenen aus dem Alten Testament verziert sind Eine gotische Sakramentsnische im Chor und Wandmalereien aus dem fruhen 16 Jahrhundert vervollstandigen die reiche mittelalterliche Ausstattung Die Orgel ist ein Werk der Stendaler Werkstatt Voigt mit 28 Registern auf zwei Manualen und Pedal das zwischen 1898 und 1902 erbaut wurde Mehrere Epitaphien und Grabmale sind schliesslich zu erwahnen Dazu gehort das aufwandige Sandsteinepitaph fur den Pastor Daniel Mahs 1618 am Mittelpfeiler der Sudarkaden und das Doppelepitaph fur Johann Luderitz 1615 und seine Frau 1598 an der Nordwand Der gesamte Chorfussboden ist aus Grabplatten gebildet darunter sind zahlreiche wertvolle Inschriftgrabsteine aus dem 18 Jahrhundert Kirchhof und Aussenwand Bearbeiten nbsp Sandsteintafel mit InschriftIm dritten Joch der Sudseite ist eine Sandsteintafel eingemauert mit einer Inschrift in vertieften gotischen Minuskeln in leoninischen Hexametern in lateinischer Sprache Der Text beginnt mit Post Crist M tria DCCCXL festo Ubersetzung der Inschrift Am Osterfest 1340 nach Christi Geburt hat mich der Provisor Deneke Noye errichtet Gott schenke denen die mich erbauen die Freuden des ewigen Lebens Wer hier Christi Vergebung sucht findet sie bereit 1210 Tage Ablass erhalt er Der hochste papstliche Stuhl gab sie damit der Bau dauerhafter sei 2 Bei der Sanierung des Jacobkirchhofs die im Juli 2022 begann wurden Reste eines etwa 500 Jahre alten Friedhofs gefunden Archaologen vom Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt untersuchen die Funde Die Kirchengemeinde plant die Uberreste der Verstorbenen mit einem Gedenkgottesdienst und einer Zeremonie auf dem Kirchengelande wieder in die Erde zu bringen 3 Literatur BearbeitenHistorische Kommission fur Sachsen Anhalt e V Hrsg Lisa Schurenberg Bearb Die Kunstdenkmale der Stadt Stendal Quellen und Forschungen zur Geschichte Sachsen Anhalts Sonderband Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 2020 ISBN 978 3 96311 259 1 S 235 289 Ute Bednarz Folkhard Cremer u a Bearb Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt I Regierungsbezirk Magdeburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2002 ISBN 3 422 03069 7 S 888 892 Walter May Stadtkirchen in Sachsen Anhalt Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1979 ohne ISBN S Thomas Hartwig u a Alle Altmarkkirchen von A bis Z Elbe Havel Verlag Havelberg 2012 ISBN 978 3 981 4039 5 4 S 467 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Jacobi Stendal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Kirchgemeinde mit weiteren Informationen uber die AusstattungEinzelnachweise Bearbeiten Peter Findeisen Geschichte der Denkmalpflege in Sachsen Anhalt Von den Anfangen bis in das erste Drittel des 20 Jahrhunderts Verlag fur Bauwesen Berlin 1990 ISBN 3 345 00465 8 S 241 246 Die Kunstdenkmale der Stadt Stendal Historische Kommission fur Sachsen Anhalt e V Hrsg Quellen und Forschungen zur Geschichte Sachsen Anhalts Sonderband Mitteldeutscher Verlag 2020 ISBN 978 3 96311 259 1 S 245 Thomas Pfundtner Altester Friedhof verlangert Bauzeit In Stendaler Volksstimme Der Altmarker 19 August 2012 S 13 Normdaten Geografikum GND 4386911 7 lobid OGND AKS VIAF 244266900 52 608333333333 11 857777777778 Koordinaten 52 36 30 N 11 51 28 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Jacobi Stendal amp oldid 228530970