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Hans Hacke auch Hans Hake vor 1600 in Werben Elbe nach 1620 moglicherweise in Havelberg war ein deutscher Bildhauer und Zimmermann in der Altmark Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werke 1 1 Kanzel und Schalldeckel in der Johanniskirche in Werben 1 2 Retabel und Kanzel in der St Jacobikirche in Stendal 1 3 Epitaph des Burgermeisters Franke in Werben 1 4 Grabplatte der Blandina Goldbeck geb Luidtke in Werben 1 5 Epitaph fur Pfarrer Mahs in der Jacobikirche in Stendal 1 6 Statue Caritas im Museum in Stendal 1 7 Rathaus zu Nordhausen 2 Kunstlerische Bewertung 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Werke BearbeitenUber sein Leben insbesondere sein Geburtsdatum und sein Sterbedatum ist wenig bekannt Seine Schaffensperiode war in den ersten zwei Jahrzehnten des 17 Jahrhunderts Hacke wurde geboren in Werben Seine kunstlerische Ausbildung erhielt er bei dem Bildhauer Hans Klintzsch in Magdeburg der u a den Leichenstein des Burgermeisters von Stendal Bartholomaus Schonebeck geschaffen hat Danach war er zunachst in der Werbener Werkstatt des Bildhauers Michael Spiess tatig der ebenfalls aus Magdeburg stammte Nach 1604 war er als selbstandiger Meister in Havelberg tatig 1 2 nbsp Pfarrkirche St Johannis in WerbenKanzel und Schalldeckel in der Johanniskirche in Werben Bearbeiten In der Johanniskirche zu Werben befindet sich eine Kanzel des Hans Spiess aus dem Jahr 1602 die zweifellos ein Vorbild fur Hackes im Jahre 1612 gefertigte Kanzel in Stendal ist Diese aus Sandstein geschaffene Kanzel tragt Johannes der Taufer als lebensgrosse Figur Die Reliefs zeigen Szenen aus dem Leben Christi Zudem finden sich die Hausmarken der wichtigsten Werbener Familien jener Zeit und Inschriften in romischer Kapitale 3 Es ist wahrscheinlich dass Hans Hacke als Angehoriger der Spies schen Werkstatt dort mit Hand angelegt hat 1 1607 schuf Hacke in jedem Fall den holzernen Schalldeckel fur die Werbener Kanzel der bei der grossen Restaurierung 1868 entfernt wurde und von dem ein Fragment im Stendaler Museum bewahrt wird 1 3 nbsp Chor und Altar der Jacobikirche Stendal nbsp Kanzel der Jacobikirche StendalRetabel und Kanzel in der St Jacobikirche in Stendal Bearbeiten Am Anfang des 17 Jahrhunderts erfolgte in Stendal eine Umgestaltung der St Jacobikirche in einen lutherischen Kirchenraum Veranlasser war Daniel Mahs der von 1586 bis 1618 Pfarrer war 1600 wurde zunachst ein neues Hochaltarretabel in Auftrag gegeben zehn Jahre spater eine Kanzel 4 5 Der Entwurf wurde vom funften lutherischen Pastor an St Jacobi Daniel Mahs mit erarbeitet Einer seiner Vorganger Johannes Walter als 2 lutherischer Pastor dieser Gemeinde hatte im Jahre 1577 die Konkordienformel mit unterzeichnet Dieses wichtige kirchenbildende Bekenntnis des Luthertums ist hier unter dem Einfluss dieser orthodoxen Personlichkeit des kunstfreudigen Pastors Mahs entfaltet worden Sie schliesst trotz zeitlicher Differenz von einem Jahrzehnt Kanzel und den spater geschaffenen Altar zu einem Programm zusammen 6 Als Mitarbeiter von Hans Spiess schuf Hacke dieses Jacobi Retabel in der St Jacobikirche in Stendal 1 Dieser Altar mit bedeutendem lutherischen Bildprogramm gilt als das Hauptwerk manieristischer Bildhauerkunst in Deutschland 3 Der Altar verrat eine starke Abhangigkeit von den grossen aus dem Magdeburger Dom bekannten Grabmalern seines Lehrherrn Hans Klintzsch und des Sebastian Ertle Im Aufbau erinnert er noch an die gotische Retabel Auch die geschwungenen Gestalten in den sie ganz umhullenden Gewandern sind fast noch gotisch und doch sprechen die Horizontalen und Vertikalen mit ihrem Beiwerk die Sprache der Renaissance Uber seinen kunstlerischen Wert hinaus ist gerade dieser Altar fur die lutherische Gemeinde wegen seiner Darstellungen von Bedeutung Eindeutig stehen Passah und Abendmahl im Zentrum Christus als das Passahlamm des neuen Bundes gibt sich selbst dahin an die kommunizierende Gemeinde Daruber befindet sich das alte Motiv des 2 Artikels niedergefahren zur Holle in reformatorischer Sicht von Gesetz und Evangelium Adam ist gebunden durch das Gesetz dessen sich der Satan bemachtigt hat Christus hat den Tod besiegt das Gesetz erfullt und fuhrt den verlorenen Menschen heraus Alles bekront die heilige Dreifaltigkeit mit dem Heiland der Welt als Abschluss 6 Die genannte Kanzel des Hans Spiess in der Johanniskirche zu Werben aus dem Jahr 1602 ist zweifellos ein Vorbild fur Hackes Kanzel in Stendal In der Mitte des reichen steinernen Renaissancealtars mit dreigeschossigem Aufbau befindet sich das Relief des Passahmahles daruber Adam und Eva neben Tod und Christus oben Dreieinigkeit und auf der Predella das Abendmahl Auch wenn die Autorschaft Hakes teilweise bezweifelt wurde ist doch der Zusammenhang mit dem Epitaph des Burgermeisters Franke in Werben wohl nicht zu leugnen 2 Die steinerne bemalte Kanzel von 1612 ist getragen von der Gestalt des Apostels Jakobus die Brustung belebt durch kleine Reliefs aus der biblischen Geschichte Zwischen diesen stehen voll plastisch Evangelisten Apostel und Christus Der ubrige Schmuck durch Beschlagwerk Konsolen usw sind nuchtern 2 Mit der schmuckfreudigen und detailreichen Kanzel bewies Hacke seine besondere Begabung fur die Steinbildhauerei und nicht nur fur gutes Handwerk Er schuf tief verstandene Szenen des Alten und Neuen Testaments 7 In der Tragerfigur der Apostels Jakobus formte er eine Gestalt von praller Lebensnahe und seelischer Tiefe Die Kanzel ist wohl der Hohepunkt seines Schaffens Wie ein kostbares Renaissancemobel mit Zierrat und Ornamenten beschlagen mit realistischen Fruchtbuscheln und ausgepragten Masken geschmuckt schwingt sie sich um den nordlichen Pfeiler der alten Kirche Gegenuber den alteren Altarreliefs ist hier die ganze Landschaft perspektivisch einbezogen und die Darstellung wird so zur anschaulichen Handlung Den Schutzpatron der Kirche St Jacobus d A mit seinem markanten Gesicht und als Pilger gekleidet hat der Kunstler vor die den Kanzelkorb tragende Saule gestellt 6 Bei den bildlichen Darstellungen in diesen Werken liegt ein gemeinsames theologisches Programm zu Grunde das als Verbildlichung der lutherischen Haltung in Glaubensfragen interpretiert werden kann Fur die Kanzel hat sich ein Denkzettel erhalten in dem das Bildprogramm festgelegt war von dem allerdings bei der Realisierung abgewichen wurde An der traditionellen Ikonographie im Retabel ebenso wie als Kanzeltrager wurde festgehalten Der Apostel Jakobus tritt immer noch in Gestalt des Pilgers nach Santiago de Compostela auf obwohl durch die Reformatoren erhebliche Kritik am Pilgerwesen geaussert wurde Uber den Denkzettel ist auch der Autor beider Werke bekannt Wir erfahren daraus nicht nur dass der Auftragnehmer der Bildhauer Hans Hacke aus Werben die Stendaler Kanzel ausfuhren sollte sondern auch dass eben jener zuvor das Hochaltarretabel geschaffen hatte Deshalb sind Zweifel an der Urheberschaft von Hacke wohl nicht begrundet Epitaph des Burgermeisters Franke in Werben Bearbeiten Im Jahre 1608 acht Jahre vor seinem Tod liess sich Joachim Francke Burgermeister von Werben an der Elbe von Hans Hacke ein Erinnerungsmal in der Johanniskirche in Werben setzen Hacke schuf ein zweigeschossiges Saulenepitaph umschlungen mit Roll und Beschlagwerk Die Reliefs und Freifiguren fertigte er aus Alabaster Es handelt sich um einen zweigeschossigen Aufbau zwischen ionischen Saulen im Mittelfeld Hacke schuf ein Relief mit figurenreicher Kreuzigung zu Seiten sitzende Apostel in Muschelnischen daruber ein Relief des Auferstandenen daruber Symbole fur Glaube Liebe und Hoffnung an den Randern sparsames Beschlagwerk und Fruchtbundel Ganz unten befindet sich die Signatur H H Obwohl Schaden vorhanden sind die restauriert werden sollen sprechen aus dem Epitaph das Selbstbewusstsein seines protestantischen Stifters und die Konnerschaft des heimischen Bildhauers Hans Hacke 3 Dieses Werk wird von Paul Kutter als die wohl beste Arbeit Hackes bezeichnet 2 Grabplatte der Blandina Goldbeck geb Luidtke in Werben Bearbeiten nbsp Grabmal der Blandina Goldbeck gefertigt von Hans Hacke aus Werben ca 1608Blandina Goldbeck war die Tochter des ersten protestantischen Dechanten am Dom zu Havelberg Matthaus Ludecus 1517 1608 und Anna Daniels der Tochter eines Kaufmanns in Perleberg Blandina heiratete am 12 Mai 1595 Christoph Goldbeck 1568 1621 Er war Ratsherr in Werben und Erbsass Erbherr auf Rabel und Berge Ortsteile von Werben Der Ehe entstammten neun Kinder die in der Zeit von 1596 bis 1607 geboren wurden 8 Blandina Goldbeck starb am 3 Marz 1608 im Alter von 34 Jahren 8 Ihr Ehemann liess einen Grabstein anfertigen der sich in der Johanniskirche in Werben an der Westwand der Ottilienkapelle befindet Der Stein wurde wahrscheinlich von Hans Hacke geschaffen Der Grabstein aus Sandstein hat eine Grosse von 1 90 m 1 10 m Er gehort zu den bedeutendsten Grabsteinen in der Altmark und ist von hochster kunstlerischer Qualitat Das Brokatgewand und der reichhaltige Schmuck sind meisterhaft ausgearbeitet Die Umschrift lautet ANNO 1608 DEN 3 MARTY ABENS VMB10 VHR IST DIE EHR UND VIELTVGENTREICHE MATRON BLANDINA LUIDTKENS DES EHRENWERTEN VND WOHLWEISEN HERRN CHRISTOF GOLTBEKEN T W VND IN RABEL V BERGE ERBSESSSEN EHELICHE HAUSFRAW SELIG ENTSCHLAFEN In der Figurennische befinden sich Inschriften und Kapitale Am Fussende sind die Wappen der Familien Luidken und Goldbek angebracht Unter der Konsole ist das Meisterzeichen H H eingemeisselt In dem Handbuch von Dehio 9 wird der Grabstein als qualitatsvoll bezeichnet Hans Georg von Goldbeck weist auf die grosse Feinheit in der Ausfuhrung hin die sich von vielen ahnlichen Darstellungen abhebt Es wird eine junge reich gekleidete und geschmuckte Frau gezeigt deren hubsches jugendliches Gesicht noch heute beeindruckt 8 Epitaph fur Pfarrer Mahs in der Jacobikirche in Stendal Bearbeiten Von 1613 ist das Epitaph fur Pfarrer Mahs verstorben 1618 in der Stendaler Jakobikirche mit Reliefs des Gekreuzigten und der Taufe Christi darunter der Pfarrer mit Familie kniend 2 In der Kirche befindet sich auch das Epitaph des Ehepaares Luderitz mit einer Darstellung des betenden Ehepaares unter der Auferstehung Christi und Pauli Bekehrung 2 Statue Caritas im Museum in Stendal Bearbeiten Im Altmarkischen Museum in Stendal befindet sich eine etwa 60 cm hohe Statue einer weiblichen Person die Caritas als Sinnbild fur Nachstenliebe und Wohltatigkeit darstellt und zwar als fursorgliche Mutter Sie halt das Kind im linken Arm Das Kind streckt die Arme zum Umhalsen aus Die rechte Hand der Mutter ruht auf dem linken Knie des Kindes Der vom Gewand zusatzlich betonte S Schwung der Figur vermittelt ihre Leichtigkeit mit der Hans Hacke seine Meisterschaft beweist 10 Rathaus zu Nordhausen Bearbeiten Hackes Anteil an dem schlichten Rathausbau zu Nordhausen am Harz wo sich am Geback die Inschrift Hans Hake 1609 befindet beschrankte sich wohl nur auf die Bildhauerarbeit an einem Portal und mehreren Saulen 2 Dieses Rathaus ist aber im Zweiten Weltkrieg abgebrannt Kunstlerische Bewertung BearbeitenNach Paul Kutter war Hacke ein tuchtiger Handwerker ohne eigene Originalitat im Figurlichen trocken barock mit hastigen Bewegungen fluchtigem Faltenwurf und zu grossen Kopfen Besser geraten seien ihm die kleineren Reliefs bei seinen Epitaphien Form und Ausschmuckung an diesen seien stark von den durch Stiche verbreiten Vorlagen fur Epitaphien und Grabmaler des Hans Vredeman de Vries beeinflusst 2 In dem modernen Schrifttum wird aber seine Meisterschaft geruhmt 6 3 1 7 Literatur BearbeitenPaul Kutter Hacke Hake Hans In Ulrich Thieme Fred C Willis Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 15 Gresse Hanselmann E A Seemann Leipzig 1922 S 409 Textarchiv Internet Archive Weblinks BearbeitenBericht uber die St Johanniskirche und ihr Inventar abgerufen am 20 Mai 2015Anmerkungen Bearbeiten a b c d e Jiri Fajt Wilfried Franzen Peter Knuvener Einfuhrung In Die Altmark 1300 1600 eine Kulturregion im Spannungsfeld von Magdeburg Lubeck und Berlin 2011 ISBN 978 3 86732 106 8 S 48 mit mehreren Abbildungen books google de a b c d e f g h Paul Kutter Hacke Hake Hans In Ulrich Thieme Fred C Willis Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 15 Gresse Hanselmann E A Seemann Leipzig 1922 S 409 Textarchiv Internet Archive a b c d e Anja Rose Die St Johanniskirche zu Werben Auf der Website der Hansestadt Werben Elbe Digitalsatz mit mehreren Abbildungen abgerufen am 20 Mai 2015 Veranstaltungsmanagement und Tourismus der Hansestadt Stendal Bildergalerie digital abgerufen am 24 Mai 2015 mit Abbildungen des Altars und der Kanzel Wolfgang Gulker Kunst Architektur und Panorama Stendal in der Altmark Backstein und Glasmalerei Dom Marienkirche Jacobikirche St Petri 2008 abgerufen am 19 Mai 2015 Digitalisat Galerie mit mehreren Fotos von dem Altar und der Kanzel in der Jakobikirche a b c d Gemeindekirchenrat St Jacobi in Stendal Homepage Zeitraum Ausstattung abgerufen am 27 Mai 2015 Digitalsatz a b Norbert Eisold Edeltraud Lautsch Sachsen Anhalt zwischen Harz und Flaming Elbe Unstrut und Saale eine denkmalreiche Kulturlandschaft 1997 S 127 books google de a b c Hans Georg von Goldbeck Geschichte der Familie von Goldbeck 2 Auflage Potsdam 2012 S 45 f Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt I Regierungsbezirk Magdeburg Bearbeitet von Ute Bednarz Folkhard Cremer u a 2002 ISBN 3 422 03069 7 S 446 Museum Digital Altmarkisches Museum Stendal Inventarnr VI c 12 abgerufen am 24 Mai 2015 mit Beschreibung der Statue und AbbildungNormdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 27 Juni 2019 PersonendatenNAME Hacke HansALTERNATIVNAMEN Hake HansKURZBESCHREIBUNG deutscher Bildhauer und Zimmermann in der AltmarkGEBURTSDATUM vor 1600GEBURTSORT Werben Elbe STERBEDATUM nach 1620STERBEORT Havelberg 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