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St Gertrud ist eine katholische Pfarrkirche im Agnesviertel der nordlichen Kolner Neustadt in unmittelbarer Nahe des Bahndamms Sie wurde durch den Architekten Gottfried Bohm 1960 entworfen und in den Jahren 1962 bis 1965 erbaut 1967 erhielt der Architekt fur den Bau im Stil des Brutalismus mit seinen asymmetrischen Formen und der Ausfuhrung in Beton den Kolner Architekturpreis 1 Die Giebelseiten der drei Kapellenturme schwingen etwas zuruck und offnen so den Raum fur ein kleines Platzchen vor der Kirche Der Turm steht separat und ist im Obergeschoss mit der Kirche verbunden im Januar 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Baugeschichte 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 4 Aktuelle Nutzung 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksLage und Baugeschichte BearbeitenBereits 1953 kaufte die Gemeinde St Agnes ein Baugrundstuck in dem eher einfachen Wohngebiet zwischen Krefelder Strasse und dem Eisenbahndamm eine nur 62 Meter breite Baulucke Als im Jahr 1960 die Pfarrei St Gertrud als eigenstandige Gemeinde von St Agnes abgespalten wurde beauftragte der Kirchenvorstand Gottfried Bohm mit den Entwurfen fur einen Kirchenneubau mit Pfarrzentrum auf dem bereits erworbenen Grundstuck Nach dem Baubeginn 1962 wurde 1963 der Grundstein gelegt ein Felsmonolith aus Westerwalder Trachyt Am 13 Oktober 1965 wurde St Gertrud geweiht und an die Gemeinde ubergeben Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Ansicht von der Bahnseite nbsp Im Innenraum schaffen Architektur und Beleuchtung ein hohlenartiges Ambiente Der Kirchenbau basiert auf einer vielseitigen und verwinkelten Grundflache die mehrfach vor und zuruckspringt Hohe aussen in Waschbeton ausgefuhrte Wande gehen direkt in die spitze gefaltelte Dachkonstruktion uber Der 40 Meter hohe Turm dessen Erdgeschoss eine Marienkapelle bildet steht nordlich separat auf einer funfeckigen Grundflache und geht fliessend in die Dreiecksflachen seiner Spitze uber Zur Strasse hin nach Osten ragen aus dem Kirchenraum drei hohe Kapellenanbauten heraus die in spitzen Giebeln enden Der nordlichste Vorsprung bildet den Eingangsbereich der mittlere die Tauf und der sudlichste die Sakramentskapelle mit dem Tabernakel Zum Suden hin buchtet sich der Chorraum aus Die Westseite grenzt an die Bahnlinie Der Innenraum von St Gertrud ist sparsam beleuchtet und erzeugt durch seine groben verschachtelten Wande aus grobem Wasch und Sichtbeton die steil und offen in den offenen Dachraum ubergehen eine hohlenartiges Atmosphare Der monolithische Grundstein von 1963 liegt in der Wand eingebettet und ist sowohl an der Aussenseite als auch an der Innenseite sichtbar wo er als Weihwasserbecken dient Die Bodenflache aus rotem Ziegel ist in zwei Ebenen untergliedert auf einer Ebene fuhrt an drei Seiten ein Umgang von der Orgelempore entlang der Kapellennischen zum grossen Chor uber dem sich der Raum hoch ins Dunkel verliert Der eigentliche Gemeinderaum liegt vier Stufen tiefer in der Mitte und wird quer zum Chor von den drei prismenformigen Deckenreitern uberspannt die nach Westen hin zusammenlaufen Unterhalb des Chors liegt im Untergeschoss eine Krypta die mit einem Kreuzweg von Richard Seewald ausgestattet ist Ausstattung Bearbeiten nbsp Die Skulptur der Kirchenpatronin Gertrud von Nivelles stammt aus dem 15 Jahrhundert Beinahe die gesamte Ausstattung Taufbecken Tabernakel und Altar bis hin zu Portal und Wetterfahne entstammt den Entwurfen Gottfried Bohms Bohm schuf ebenso die drei mit floralen Motiven gestalteten Giebelfenster weitere Fenster stammen von Fritz H Lauten und H Eck 2 Ein grosses Gemalde der Himmelfahrt Christi schuf Robert Hieronymi im Jahr 1912 Neben mehreren weiteren Holzskulpturen steht in der Sakramentskapelle eine spatgotische Skulptur der Kirchenpatronin der Heiligen Gertrud von Nivelles mit ihren Attributen dem Abtissinnenstab und drei Mausen Die Orgel wurde im Jahr 1969 von Gebr Spath Orgelbau gebaut Das Instrument verfugt uber 14 Register die auf zwei Manualen und einem Pedal verteilt sind 3 Im Kirchturm hangt seit 1960 eine einzelne Glocke die nach dem Krieg als Leihgabe in St Agnes hing Es handelt sich um eine Leihglocke die ursprunglich in Schillersdorf in Oberschlesien hing Sie wurde 1764 von Franziskus Stancke in Troppau gegossen Sie hat den Schlagton gis1 und wiegt etwa 540 kg bei einem unteren Durchmesser von 990 mm Die Glocke tragt folgende lateinische Inschrift Nox clarae turrim campanas fulmine sternit anno 1764 Destruit has ignis dedit et clarae organa vocis Haec campana a Francisko Stanke Oppaviae refusa est 4 Aktuelle Nutzung BearbeitenSeit 1989 wurde die Gemeinde die seit 1973 selbstandig war wieder pfarramtlich verbunden mit der St Agnes Gemeinde Seit dem 1 Januar 2010 wurden die Gemeinden St Kunibert St Gertrud St Ursula und St Agnes zu einer Gemeinde zusammengeschlossen Die bereits nach der Entpflichtung des Pfarrers Karl Falke der nach seiner Kaplanzeit an St Agnes bis zu seinem 80ten Lebensjahr die Gemeinde betreut hatte seltener genutzte Kirche soll ein Ort der Begegnung des Gebetes und der kulturellen Auseinandersetzung werden Dazu fanden entsprechende Uberlegungen statt die zu einem Konzept fur den Kirchenraum fuhrten bei dem die Kirche geweiht bleibt 5 Inzwischen gibt es das Projekt st gertrud kirche kultur seit mehreren Jahren Es arbeitet mit den besonderen Gegebenheiten dieser Kirche Ihr Innenraum wird ausgelotet mit verschiedenen kunstlerischen Darbietungen die sich mit dem Raum selbst auseinandersetzen und in einen Dialog stellen Der Raum als besonderer sakraler Ort mit Kunstausstellungen Konzerten Tanz und Theaterprojekten evoziert Diskussionen und Gesprache und Gedanken die sich haufig im Rahmen der Veranstaltungen oder im direkten Anschluss daran in st gertrud kirche kultur ergeben 6 Die besondere Akustik des Kirchenraums wird ausserdem vom Obertonchor Koln fur Proben genutzt 7 Einzelnachweise Bearbeiten http www koelnarchitektur de pages de news archive 11196 htm Forschungsstelle Glasmalerei des 20 Jahrhunderts e V Forschungsstelle Glasmalerei des 20 Jahrhunderts e V 8 Juli 2008 abgerufen am 6 Juli 2020 Wenzel Hubner 21000 Orgeln aus aller Welt 1945 1985 Quellen und Studien zur Musikgeschichte von der Antike bis in die Gegenwart Band 7 P Lang Frankfurt am Main 1986 ISBN 3 8204 9454 5 S 153 Gerhard Hoffs Glockenmusik katholischer Kirchen Kolns PDF Dokument S 119f Memento vom 28 April 2014 im Internet Archive Die Zukunft von St Gertrud Katholische Kirchengemeinde St Agnes Koln st gertrud kirche kultur In https gemeinden erzbistum koeln de st agnes koeln kirchen st gertrud Katholische Pfarrgemeinde St Agnes Koln 7 Juni 2020 abgerufen am 7 Juni 2020 Obertonchor Koln ProbenLiteratur BearbeitenHelmut Fussbroich Architekturfuhrer Koln Vol 3 Sakralbauten nach 1900 2005 S 198 199 ISBN 3 7616 1683 X Hiltrud Kier Hans Georg Esch Kirchen in Koln 2000 S 208 211 ISBN 3 7616 1395 4 Manfred Becker Huberti Gunter A Menne Hrsg Kolner Kirchen Die Kirchen der katholischen und evangelischen Gemeinden in Koln 2004 S 65 ISBN 3 7616 1731 3 Barbara Kahle Rheinische Kirchen des 20 Jahrhunderts Landeskonservator Rheinland Hrsg Toni Feldenkirchen Helmut Signon neue kolner kirchen o J Verkehrsamt Koln Hrsg Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Gertrud Koln Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen vom Erzbistum Koln zur Kirche St Gertrud Flyer vom Erzbistum zur diversen Nutzung und Architektur Ausstellungen in St Gertrud50 951916697778 6 9518083333333 Koordinaten 50 57 6 9 N 6 57 6 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Gertrud Koln amp oldid 207704732