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Die evangelische Pfarrkirche St Georg auch Talkirche ist eine asymmetrische spatgotische Saalkirche in Mansfeld im Landkreis Mansfeld Sudharz in Sachsen Anhalt Sie gehort zur Kirchengemeinde Mansfeld im Kirchenkreis Eisleben Sommerda der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland Luther war hier als Kind Kurrendemitglied und predigte spater hier zweimal am 4 Oktober 1545 1 St Georg Mansfeld St Georg vom Schloss gesehenBlick in den Chor Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Ausstattung 2 1 Altare 2 2 Kanzel Taufstein Orgel 2 3 Weitere Kunstwerke 2 4 Grabdenkmale 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur BearbeitenBrustungsmalereien nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Das stattliche spatgotische Bauwerk auf einem asymmetrischen Grundriss liegt auf einer Anhohe inmitten der Stadt Es besteht aus einem leicht hervortretenden Westturm dem nach Norden weit hervortretenden Langhaus und einem Chor mit Dreiachtelschluss sowie querschiffartigen Anbauten verschiedener Grosse nordlich und sudlich des Chores Der Unterbau des Turms stammt von einem Vorgangerbau des 13 oder des fruhen 15 Jahrhunderts des Westportal ist jedoch spatgotisch wie vermutlich auch das Glockengeschoss aus Rotsandstein dessen Fenster in den Jahren 1929 1930 versetzt wurden und welches gleichzeitig mit einem achteckigen Aufsatz mit Haube und Laterne bekront wurde Das Langhaus und der Chor stammen aus spatgotischer Zeit nach einer Inschrift wurden die Arbeiten im Jahr 1497 begonnen und nach einer Unterbrechung durch einen Brand im Jahr 1498 in den Jahren 1518 1520 vollendet Restaurierungen der Kirche erfolgten in den Jahren 1929 1930 durch Adolf Zeller sowie 1967 und 1995 Das Bauwerk wurde in unverputztem Bruchsteinmauerwerk mit Strebepfeilern ausgefuhrt nach der Form der Abdeckung wird angenommen dass diejenigen am Langhaus die alteren gegenuber den geschwungenen Verdachungen am Chor sind Die Fenster sind mit gekehlten Gewanden und Masswerk in Kielbogen und Fischblasenformen gestaltet Das heute einschiffige Langhaus war vermutlich als zweischiffige vierjochige Halle geplant jedoch wurden nur die Umfassungsmauern davon ausgefuhrt An der Nordseite im westlichen Joch ist ein Stabwerkportal als reprasentativer Haupteingang in einer offenen sterngewolbten Vorhalle zwischen zwei Strebepfeilern gestaltet Die zweigeschossigen Anbauten an der Nord und Sudseite sind mit kreuzgratgewolbtem Untergeschoss ausgefuhrt der nordliche zweigeteilte Anbau ist mit seiner westlichen Halfte in das Schiff einbezogen Im Winkel zwischen diesem Anbau und der nordlichen Langhausmauer ist ein kleiner runder Treppenturm angebaut Eine zweite ebenfalls zu den Emporen fuhrende Treppe ist in einem zweigeschossigen Anbau in der Nordwestecke zwischen Langhaus und Turm angeordnet Im Innern sind einige wohlgestaltete spatgotische Portale in Schiff und Turm eingebaut Der saalartige hohe Innenraum ist flachgedeckt das Schiff offnet sich zum Chor in einem gekehlten spitzbogigen Triumphbogen Die auf achteckigen Saulen ruhende Empore ist mit Brustungsmalereien geschmuckt und zeigt 49 Tafeln mit Szenen aus dem Neuen Testament in manieristischer Darstellung aus der Zeit um 1616 1617 die 1929 erneuert wurden Gleichzeitig sind die funf gemalten Brustungsfelder an der Empore des stadtischen Rats im nordlichen Choranbau entstanden Im sudlichen Choranbau befindet sich unten die Grablege der Mansfelder Grafen und oben die Patronatsloge Die im Jahr 1708 vorgesetzte architektonisch wohlgegliederte und reich verzierte Stuckmarmorfassade ist gleichzeitig Grabmal und wurde im Jahr 1967 restauriert Im nordlichen Choranbau befindet sich die Sakristei daruber ist die Ratsempore angeordnet Nach der Beseitigung von Schaden am Turm 1995 folgte eine Dachstuhlsanierung die bis 2017 mit Unterstutzung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz durchgefuhrt wurde 2 Ausstattung BearbeitenAltare nbsp Marienaltar links nbsp Hauptaltart Mitte nbsp Weihnachtsaltar rechts Altare Bearbeiten Die relativ reiche Ausstattung vor allem aus dem 15 und 16 Jahrhundert umfasst unter anderem drei kunstlerisch wertvolle Schnitzaltare sowie zahlreiche Grabmale Das Retabel des Kreuzaltars stammt vermutlich aus einer Leipziger Werkstatt unter niederbayerischem Einfluss Im Schrein ist die Kreuzigung Christi mit Maria Johannes dem Evangelisten und Maria Magdalena dargestellt in den Flugeln je zwei Reihen von paarweise angeordneten Heiligen links oben Katharina und Elisabeth darunter Andreas und Jakobus der Altere rechts oben Margaretha und Barbara darunter Anna selbdritt und Johannes der Taufer auf den Aussenseiten der Flugel gemalte Szenen aus der Georgslegende In der hohen Predella ist die Dornenkronung Christi gezeigt auf den Flugeln innen die Heiligen Georg und Mauritius aussen Barbara und Katharina sowie zwei Engel mit den Wappen der Feuerherren der Auftraggeber des Altars Die figurenreichen Gruppen im Mittel und Predellaschrein sind vollplastisch und in leidenschaftlicher Erregung und Bewegung dargestellt Ein Flugelaltar stammt aus der Zeit um 1510 1520 und ist mit der Darstellung der Geburt Christi im Schrein und mit Heiligenfiguren in den Flugeln ausgestattet darunter Darstellungen von Anna selbdritt und der Heiligen Ottilia und Katharina auf den Aussenseiten sind mannliche Heilige gemalt Der Altar der Marienkronung stammt vermutlich von 1492 und wurde in den Jahren 1966 1967 und 1970 restauriert Die Dreifigurengruppe im Schrein ist vor Goldhintergrund dargestellt und wird von den zwolf Aposteln an den Seiten des Schreins und den Flugeln eingefasst an den Aussenseiten der Flugel sind die Kirchenvater gemalt Kanzel Taufstein Orgel Bearbeiten nbsp Furtwangler amp Hammer OrgelDie Kanzel mit der Jahreszahl 1617 hangt stilistisch mit den Emporen zusammen und zeigt an Korb und Treppe zwischen korinthischen Freisaulchen gemalte biblische Szenen mit den zugehorigen Texten der reiche Schalldeckel ist mit einer Darstellung des auferstehenden Christus bekront Der spatgotische Taufstein stammt aus der Zeit um 1520 und ahnelt dem aus der dortigen Nikolaikirche stammenden heute in der Peter und Pauls Kirche Eisleben befindlichen Taufstein Die Orgel ist ein Werk der Firma Furtwangler amp Hammer aus den Jahren 1929 30 unter Verwendung alterer Teile 3 Weitere Kunstwerke Bearbeiten Ein grosses Eichenholzrelief aus der Zeit um 1520 stellt den Drachenkampf des Heiligen Georg dar und war fruher uber dem Nordportal angebracht Neuere Untersuchungen sprechen sich fur eine Datierung auf um 1500 aus und sehen es als ein Relikt des fruheren Hauptaltars der Kirche an Luther konnte also das Bild damals gesehen haben als er 1498 kurzzeitig in seine Heimatstadt zuruckkehrte 4 Ein Torso eines Christus am Olberg aus Sandstein stammt vom Ende des 15 Jahrhunderts Vier wappenhaltende Engel aus Sandstein und zwei wohl dazu gehorige Sandsteinsockel mit Evangelistenreliefs stammen vermutlich aus der Mitte des 17 Jahrhunderts Zu den erhaltenen Gemalden gehort ein ganzfiguriges Bildnis Luthers mit der Jahreszahl 1540 das vermutlich aus der Cranach Schule stammt und Ende des 19 Jahrhunderts weitgehend ubermalt wurde Ein mit einer geflugelten Schlange signiertes und auf 1504 datiertes Gemalde von Lucas Cranach dem Jungeren zeigt die Auferstehung Christi und wurde 1902 1903 restauriert Ein Pastorenportrat stammt von 1679 Auf der nordlichen Empore sind drei kleine Glasmalereien aus der ersten Viertel des 16 Jahrhunderts erhalten die aus dem mittleren Chorfenster stammen und im Jahr 1929 erneuert und hierher versetzt wurden Zwei Malereien sind mit dem Mansfelder Wappen und dem Namen der Grafen Hoyer VI und Gunther IV versehen die dritte grossere mit einer Darstellung des heiligen Georg Grabdenkmale Bearbeiten Mehrere Grabdenkmale zumeist fur die Grafen von Mansfeld Hinterort und Vorderort und ihrer Familien sind ebenfalls erhalten Bronzene Grabplatte des Grafen Reinhard 1569 mit Wappen und Inschrift 1569 von dem Eisfelder Giessermeister Georg Beinrot Grosses Epitaph der Grafin Sara 1565 und ihres Gemahls Georg Hans Ernst 1572 inschriftlich 1570 1572 von dem Maler Hans Krause und dem Tischler Hans Dienstmann dem Jungeren mit der Darstellung beider Verstorbenen Ahnenprobe sowie Grablegung und Auferstehung Jesu Christi letztere signiert von einem anderen Meister I S Zwei Totenschilde fur die Grafen Gebhard 1601 jetzt in der Schlosskirche und Jobst 1619 Die Fassade der Grablege an der Chorsudseite ist zugleich Grabmal des Grafen Johann Georg III 1710 und seiner beiden Gemahlinnen Sophia Eleonora 1703 und Ludowiga Christina 1738 die drei Verstorbenen sind im Aufsatz als grosse Freifiguren dargestellt dahinter stehen im Untergeschoss drei Prunksarge aus Zinn Gemaltes Epitaph fur Frau 1627 und Tochter 1626 des Huttenmeisters Tobias Stossnack mit einer Darstellung der Verklarung und Kreuzigung Christi sowie der beiden Verstorbenen Grosses Steinepitaph des mansfeldischen Burggrafen Curt von Trebra 1637 mit Schrift und KnorpelwerkumrahmungLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt II Regierungsbezirke Dessau und Halle Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1999 ISBN 3 422 03065 4 S 512 514 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtkirche St Georg Mansfeld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zu St Georg in Mansfeld auf der Website des Kirchenkreises Eisleben SommerdaEinzelnachweise Bearbeiten Martin Luther Stadte Statten Stationen 1 Auflage Koehler amp Amelang Leipzig 1983 S 38 Der Ausstattung von St Georg in Mansfeld drohen schwere Schaden In Monumente Online 2009 Uwe Pape Hrsg Lexikon norddeutscher Orgelbauer Band 3 Sachsen Anhalt und Umgehung S 165 u 429 Pape Verlag Berlin 2015 ISBN 978 3 921140 98 7 Thomas Hubner Luthers Drachenkampf die reformatorische Deutung der Georgslegende In Die Dresdner Frauenkirche Jahrbuch zu ihrer Geschichte und Gegenwart Band 21 2017 S 61 82 ISBN 978 3 7954 3289 8 Normdaten Geografikum GND 7500934 1 lobid OGND AKS VIAF 247414152 51 593316 11 452947 Koordinaten 51 35 35 9 N 11 27 10 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Georg Mansfeld amp oldid 237713870