www.wikidata.de-de.nina.az
Die katholische Pfarrkirche St Gangolf in Schlierstadt einem Ortsteil von Osterburken ist ein historisches Kirchengebaude im Kern aus dem 18 Jahrhundert Eine Kirche an jener Stelle ist bereits aus der Zeit um 1100 belegt St Gangolf in Schlierstadt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Architektur 2 2 Ausstattung 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDie alteste Kirche in Schlierstadt befand sich moglicherweise im Oberlandle wo einst das fur Schlierstadt Statte am Sumpf namengebende Feuchtgebiet war und wo man 1958 holzerne Gebaudereste vorgefunden hat Als man von holzernen zu steinernen Kirchenbauten uberging hat man festeren Grund als das Feuchtgebiet benotigt und dafur den heutigen Standort der Kirche gefunden Wie die erste Kirche an der heutigen Stelle aussah und wann sie errichtet wurde ist unbekannt Erstmals erwahnt wurde eine Kirche in Schlierstadt zwischen den Jahren 1088 und 1104 Die dem heiligen Gangolf geweihte Kirche ist die alteste Kirche des Landkapitels Buchen und stand in enger Verbindung mit dem Kloster Amorbach und dem im hohen Mittelalter in Schlierstadt gegrundeten Kloster Seligental das 1254 das Patronatsrecht uber die Kirche besass 1 Im Jahr 1484 wurde die heute noch erhaltene Christusglocke bei Bernhard Lachaman in Heilbronn gegossen Zur Zeit der Reformation blieb der Ort aufgrund der Zugehorigkeit zum Kloster katholisch Als das Kloster 1568 aufgehoben wurde kam der Klosterbesitz an die Mainzer Hofkammer Nach dem Dreissigjahrigen Krieg kam die Kirche zeitweilig zum Kapitel Taubergrund der Erzdiozese Mainz 1786 dann jedoch wieder zuruck zum Landkapitel Buchen und zur Erzdiozese Freiburg Uber die fruhe Baugeschichte der Kirche ist wenig bekannt Ihr Chorturm wurde 1589 durch Blitzschlag zerstort Die Kirche hat sicher auch im Dreissigjahrigen Krieg gelitten nach dem nur noch drei Hauser in Schlierstadt gestanden haben sollen Besser dokumentiert ist die Geschichte der Kirche erst ab einem Neubau in der Mitte des 18 Jahrhunderts zu dem man sich entschloss nachdem bei einem Sturm im Jahr 1751 der Turm der Kirche eingesturzt war und das Langhaus dabei schwer beschadigt hatte Die Baukosten des 1765 66 ausgefuhrten Neubaus hatten die Zehntherren zu tragen Die Baulast fur Chor Sakristei und Turm lag jeweils zur Halfte bei der Standesherrschaft den Fursten von Leiningen und der Grundherrschaft den Herren Rudt von Collenberg Fur das Pfarrhaus hatten alleine die Fursten von Leiningen aufzukommen Da sich eine der Parteien weigerte ihren Teil zum Kirchenbau beizutragen blieb die Kirche fur langere Zeit ohne Chor und Turm ihr Dach trug nur einen Dachreiter 1770 hat man den Altar unter Verwendung alterer barocker Teile um 1710 erneuert 1845 wurden die bestehenden Baulasten durch einen Vergleich abgelost Standes und Grundherren zahlten insgesamt 4987 40 Mark dafur hatte die Pfarrgemeinde kunftig alle Baulasten zu tragen Von 1884 an hat man die Kirche um einen Chor vergrossert Dabei hat man auch einige alte Grabplatten des Klosters Seligental aus dem 15 und 16 Jahrhundert in die Kirche gebracht und dort vermauert Ursprunglich wollte man auch noch einen Turm anfugen aber die Geldmittel der Gemeinde waren wegen grosserer Reparaturen am Pfarrhaus aufgebraucht so dass man den Turm vorerst unvollendet liess 1914 hatte man neue Plane zur Fertigstellung des Turms die jedoch wegen des Ersten Weltkriegs nicht mehr begonnen wurden Danach wurden die gesparten Finanzmittel durch die Inflation vernichtet 1921 bis 1923 fand mit von Pfarrer Dr Arnold bei amerikanischen Spendern eingeworbenem Geld eine erste umfangreiche Sanierung des Langhauses statt Zu jener Zeit wurde auch der alte Friedhof bei der Kirche aufgegeben und wurden zwei Ersatzglocken fur eine im Ersten Weltkrieg abgelieferte alte Glocke beschafft Das Spendengeld aus Amerika hatte auch noch fur die Fertigstellung des Turmes reichen sollen aber der Pfarrer hatte schlechte Finanzberater und der Turm blieb weiterhin unvollendet Im Januar 1941 erhielt die Kirche zwei neue Glasfenster mit Heiligendarstellungen und den Namen von Gefallenen im Verlauf des Jahres wurden zwei weitere Fenster gestiftet Im Zweiten Weltkrieg mussten die zwei nach dem Ersten Weltkrieg neu beschafften Glocken wieder abgeliefert werden Die alte Christusglocke verblieb im inzwischen maroden Dachreiter Erst im Jahr 1953 konnte der Turm der Kirche fertiggestellt werden Entgegen den alten Planungen die noch ein Zwiebeldach vorsahen entschloss man sich aus Kostengrunden fur eine schlichte Turmspitze Der neue Kirchturm nahm dann die renovierte Christusglocke sowie drei 1957 bei Schilling in Heidelberg gegossene neue Glocken auf Nachdem es dem Ortspfarrer gelungen war Reliquien der Heiligen Wendelin und Gangolf fur die Kirchen in Amorbach und Schlierstadt zu erhalten begann man 1955 mit der Durchfuhrung von jahrlichen Gangolfsritten d h Reiterprozessionen am Gangolfstag Umfangreiche Sanierungen schlossen sich 1963 bis 1968 an Dabei stiess man im auf zahlreiche alte Gebeine des einstigen Friedhofs der wohl schon bei den Umbauten des 19 Jahrhunderts teilweise mit der Chorempore uberbaut worden war Der Sanierung fielen die historischen Kirchenfenster auch die 1941 erst neu gestifteten zum Opfer Weiterhin ging dabei auch ein historisches Deckengemalde verloren da man die komplette Decke wegen Faulnisschaden im Gebalk abgeschlagen hat Ein uber dem Kircheneingang angebrachtes Mosaikbild mit dem Kirchenpatron St Gangolf hat man abgenommen und am Tannenwaldle oberhalb des Ortes neu aufgestellt Wahrend der Renovierung ereignete sich ein tragisches Ungluck als der fruhere Ortspfarrer Ehrendekan und Ehrenburger von Schlierstadt und Rosenberg Georg Gotzinger 1884 1966 auf dem Weg zur Kirche mit einem Motorradfahrer kollidierte und dabei einen todlichen Schadelbasisbruch erlitt 1976 wurde das Gehause der Barock Orgel erworben restauriert und mit einem neuen Orgelwerk in der der Kirche eingebaut Die letzte umfangreiche Sanierung der Kirche fand von 2011 bis 2013 statt Die Sanierung wurde grosstenteils in Eigeninitiative der Gemeinde und mit Spendengeldern bestritten Als Patin fur die Spendenkampagne konnte Silvia Neid gewonnen werden die in Schlierstadt aufgewachsen ist Bei den Sanierungsarbeiten fand man ein in der Wand der Sakristei vermauertes Fragment eines Grabmals von 1590 Bei der Sanierung wurde ausserdem ein altes Gemalde des Kirchenpatrons St Gangolf aus der Zeit um 1860 70 im Glockenturm aufgefunden Das Gemalde soll restauriert werden und kunftig wieder einen Platz in der Kirche finden Die historischen Grabplatten aus Seligental hat man unterdessen wieder zuruck aufs fruhere Klostergelande gebracht das seit den 1990er Jahren teilweise im Besitz der Gemeinde ist Die Kirchenrenovierung fand mit der feierlichen Einweihung am 12 Mai 2013 ihren Abschluss Beschreibung Bearbeiten nbsp Architektur Bearbeiten Das Sandsteinportal der Kirche wird von einem Dreieckgiebel bekront Uber der Tur zum Turm ist ein altes Wappen der Rudt von Collenberg vermauert Es stammt vermutlich aus dem Kloster Seligental Ausstattung Bearbeiten Der Altar und moglicherweise auch das Kruzifix sollen ursprunglich aus dem Kloster Schontal stammen Die Kirche hat ein vierstimmiges Gelaut Die alte Christusglocke von 1484 wiegt etwa 400 kg und wurde bei Lachaman in Heilbronn gegossen Die anderen drei Glocken sind die Pieta Glocke mit einem Gewicht von 1400 kg die Gangolf Glocke mit einem Gewicht von 900 kg und die St Konrad Glocke mit einem Gewicht von 560 kg Sie wurden 1957 bei Schilling in Heidelberg gegossen und am 1 September 1957 geweiht Aussen an der Kirche befindet sich ein altes Grabmal aus dem 16 Jahrhundert fur den Pleband Konrad Ort von Hardheim vom alten Friedhof sind ausserdem noch Grabmale der Pfarrer Josef Herderer 1877 und Josef Weber 1895 erhalten Einzelnachweise Bearbeiten Kloster Seligental bei kloester bw deLiteratur BearbeitenEin Streifzug durch die Geschichte und Renovierung der Kirche St Gangolf Festschrift zur Einweihung der renovierten Kirche am 12 Mai 2013 Schlierstadt 2013 Pfr Richard Schneider Altes und Neues von der Pfarrkirche Schlierstadt Typoskript o J ca 1950 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Gangolf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 49 452732 9 367168 Koordinaten 49 27 9 8 N 9 22 1 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Gangolf Schlierstadt amp oldid 236114341