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Die katholische Pfarrkirche St Fabian und Sebastian in Darup einem Ortsteil der Gemeinde Nottuln im Kreis Coesfeld ist ein spatgotischer Sandsteinbau der in ein Hauptschiff und ein durch Rundpfeiler abgetrenntes nordliches Seitenschiff sowie einen Chor mit Vorjoch gegliedert ist Ansicht von Sudosten Oktober 2011Kirchturm Westansicht Inhaltsverzeichnis 1 Gebaude 2 Ausstattung 3 Geschichte der Pfarrei 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGebaude BearbeitenDer ungegliederte Westturm ist im Kern romanisch Im 17 Jahrhundert wurden umfangreiche Reparaturen durchgefuhrt was sich aus Jahreszahlen im Kirchengebaude 1667 1674 und 1695 nachweisen lasst Beim grossen Brand des Dorfes im Mai 1806 wurde auch die Kirche in Mitleidenschaft gezogen das Dach geriet in Brand so dass der bis dahin noch vorhandene Glockendachreiter hinabsturzte und beim Aufbau nicht wieder hergestellt wurde Das Innere der Kirche wurde 1861 bis 1869 unter Landdechant Pfarrer Heinrich Stoffing neu gestaltet Der gotische Staffelgiebel und das Portal wurden im 20 Jahrhundert erneuert Bei der Kirchenrenovierung unter Pfarrer Dr August Brockelmann 1896 1912 Pfarrer von Darup erhielt die Kirche 1906 eine neugotische Ausmalung Im Nordosten wurde das Gebaude 1952 um eine Seitenkapelle und eine Sakristei erweitert Dabei wurden Teile des alten Friedhofs freigelegt der die Kirche umgab denn bis zum napoleonischen Verbot wurden die Verstorbenen direkt an der Kirche beigesetzt Die Erweiterung war notwendig geworden da die Gemeinde durch den Zuzug von Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten angewachsen war Die Fenster sind teilweise mit fruhen neugotischen Glasmalereien gestaltet Victor von der Forst aus Munster schuf 1868 drei figurliche Fenster Auferstehung Christi Geburt mit Anbetung der Hirten und Konige Pfingstwunder im Chor sowie ornamentale Grisaillen mit farbigen Akzenten im Schiff Teile der Vorgangerverglasung haben sich noch erhalten Ausstattung Bearbeiten nbsp Blick durch das Hauptschiff zum Chor Kanzel rechts nbsp Chor mit Daruper Altar und TaufbeckenDas bedeutendste Ausstattungsstuck ist ein wichtiges Zeugnis fruher Tafelmalerei in Westfalen der sogenannte Daruper Altar Es handelt sich um die Mitteltafel eines Flugelretabels entstanden um 1420 oder 1430 Die Seitenflugel sind nicht mehr erhalten Es zeigt funf Darstellungen aus der Leidensgeschichte Christi zentral in der Mitte befindet sich die Szene auf dem Kalvarienberg die Kreuzigung die von vier kleineren Bildern umrahmt wird die Geisselung Kreuztragung Christus im Grabe sowie die Auferstehung Christi In der Art der Darstellung ist eine Nahe zum grossen Meister Conrad von Soest deutlich spurbar wobei davon ausgegangen wird dass wir es hier mit einem eigenstandigen Meister zu tun haben der seine Werkstatt vermutlich in Munster hatte und in dessen Werkstatt wohl auch die Retabel von Warendorf und Isselhorst entstanden sind Dabei entwickelte der Meister des Daruper Altarbildes ebenso eigene Bildideen wie auch eine durchaus eigene Darstellung im Detail Besonders erwahnenswert ist die Darstellung Christus im Grabe die in ihrer Art und Weise in der christlichen Ikonographie ausserst selten ist Hier hat der Kunstler den Moment der beginnenden Auferstehung festgehalten Christus liegt im Sarkophag mit geschlossenen Augen mit einem weissen Leichentuch bekleidet seine beiden rechten Fusse sind soeben sichtbar Die vor dem Sarg sitzenden beiden Wachter sind ebenfalls in einem tiefen Schlaf versunken Drei zierliche Engel ergreifen hier die Initiative und heben den Sarkophagdeckel empor wahrend Christus weiterhin die Augen geschlossen halt So wird gewissermassen erst durch das Tun der Engel die Auferstehung Christi vom Tode eingeleitet die in dem nachfolgenden Bild des uber den Tod triumphierenden Christus besonders wirkungsvoll dargestellt wird Dabei halt Christus in der Linken das Siegesbanner mit dem Kreuzeszeichen und schiebt mit der Rechten tatkraftig den Sargdeckel zur Seite Auch hier hat der Maler symbolhaft dem Auferstandenen an das linke Bein einen rechten Fuss gemalt damit dieser sprichwortlich nicht mit dem linken Bein aus dem Sarg aussteigen musste Eingefasst wird dieses Ostergeschehen am linken Rand mit einem Busch bluhender Osterglocken und am rechten Bildrand von einer ebenso detailliert gemalten Akelei die im Mittelalter in der Blumensprache Christus symbolisierte Erhalten ist die spatbarocke Kanzel von 1785 mit den Darstellungen der vier Evangelisten nebst ihren Attributen sowie auf dem Schalldeckel der Pfarrpatron St Sebastian von Pfeilen durchbohrt zu sehen sind Von der barocken Ausstattung haben sich auch die formschonen Kommunionbanke und eine Beichtstuhleinfassung im Seitenschiff erhalten Beachtenswert ist auch die neugotische Orgel die 1861 von Joseph Laudenbach Dulmen geschaffen und um 1890 durch Friedrich Fleiter Munster erweitert wurde Sie ist nach umfassender denkmalgerechter Restaurierung 1983 84 durch den Orgelbaumeister Friedrich Fleiter jun Munster noch heute mit ihrer ursprunglichen Mechanik erhalten und stellt damit ein seltenes Beispiel des westfalischen Orgelbaus der Romantik dar Vom Gurtbogen des Hauptschiffs hangt eine Doppelmadonna herab die zu Beginn des 16 Jahrhunderts entstanden ist Das ausdrucksvolle steinerne Vesperbild im Seitenschiff durfte um 1750 entstanden sein Von der neogotischen Ausstattung des 19 Jahrhunderts hat sich noch der Seitenaltar in der Seitenkapelle mit der Kreuzigungsgruppe des fruheren Hochaltares sowie der Taufstein im Chorraum geschaffen von dem aus Darup stammenden Bildhauer Bernhard Zumbusch erhalten In direkter Nachbarschaft an der Stirnwand des Seitenschiffes hangt ein ebenfalls aus dem 18 Jahrhundert stammendes grosses ausdrucksstarkes Holzkruzifix Im Turm der Pfarrkirche befinden sich nach Verlusten im Zweiten Weltkrieg drei Glocken aus dem Jahre 1946 und eine besonders klangschone Marienglocke die 1529 von Wolter Westerhues gegossen wurde Das Gelaut erklingt in es ges as b Geschichte der Pfarrei BearbeitenDas Gebaude ist die Keimzelle des Ortes Darup Westfalen Die Grundung erfolgte wahrscheinlich als Eigenkirche auf dem Haupthof Darup Das Kirchspiel wird 1188 erstmals urkundlich erwahnt 1380 wurde aus Teilen des flachenmassig grossen Kirchspiels Darup die Pfarre St Agatha zu Rorup als Tochterkirche abgeteilt Im 20 Jahrhundert verlor das Kirchspiel Darup weite Teile durch Abpfarrungen an die benachbarten Pfarrgemeinden Rorup Buldern und Coesfeld darunter auch das Benediktinerinnenkloster Maria Hamicolt 2009 ging St Fabian und Sebastian in der Nottulner Pfarrgemeinde St Martin auf 1 Literatur BearbeitenRichard Borgmann St Fabian und Sebastian Darup Munchen 1991 Ansgar Drees Das Daruper Kreuz und seine Verehrung In Geschichtsblatter des Kreises Coesfeld 3 Jg Heft 1 Coesfeld 1978 S 46ff Christian Pellengahr Die Glocken von St Fabian und St Sebastian zu Darup In Geschichtsblatter des Kreises Coesfeld 18 Jg Coesfeld 1993 S 155 166 Christian Schulze Pellengahr Jan Hendrik Stens Zwei mittelalterliche Glocken in Darup In Geschichtsblatter des Kreises Coesfeld 29 Jg Coesfeld 2004 S 63ff Christian Schulze Pellengahr Das Daruper Altarbild ein wichtiges Zeugnis fruher Tafelmalerei in Westfalen entstand vor 600 Jahren In Geschichtsblatter des Kreises Coesfeld 45 Jg Coesfeld 2020 S 35ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Fabian und Sebastian Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Daruper Altar Beitrag der Rubrik Meisterwerke der WDR Sendung west art das Video lauft nicht mehr Artikel Auferstehung sprengt den Rahmen des Bistums MunsterEinzelnachweise Bearbeiten Westfalische Nachrichten von 14 September 2009 zur Neugrundung der Kirchengemeinde St Martin Dies ist ein tiefer Einschnitt51 929444444444 7 2975 Koordinaten 51 55 46 N 7 17 51 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Fabian und Sebastian Darup amp oldid 229134982