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Die romisch katholische Pfarrkirche St Emmeram ist eine im Kern mittelalterliche ehemalige Wehrkirche im Ortsteil Oberkoblitz von Wernberg Koblitz im Oberpfalzer Landkreis Schwandorf Sie gehort zur Pfarreiengemeinschaft Oberkoblitz Wernberg im Bistum Regensburg St Emmeram in Oberkoblitz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Ausstattung 3 Tumbadeckplatte fur Albrecht Nothafft von Wernberg 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur Bearbeiten nbsp Innenansicht nbsp Deckengemalde nbsp Orgelprospekt nbsp Grabplatte des Albrecht Nothaft von WernbergDie Kirche St Emmeram ist Teil einer an einem historischen Hohlweg stehenden aus dem Mittelalter stammenden Wehrkirchenanlage die mit dem nordlich stehenden Pfarrhof durch eine Bogenbrucke verbunden ist Der Ortsname Koblitz belegt eine Siedlungskontinuitat bis zuruck in die slawische Zeit des 7 und 8 Jahrhunderts Die beiden Kirchenpatrozinien St Emmeram und St Johann Baptist lassen vermuten dass ausgehend von den Regensburger Emmeramsmonchen die in Perschen bei Nabburg eine Missionsstation zur Bekehrung der umwohnenden heidnischen Slawen hatten naabaufwarts hier eine Landtaufkirche errichtet wurde Aufbauend auf diese Landtaufkirche durfte sich eine kleine Missionsstation oder fruhe Kapelle entwickelt haben Diese fruhen Missionsstationen hatten nicht zuletzt besitzstabilisierende Funktion da die Diozesangrenzen im 8 9 Jahrhundert noch umstritten waren Die Koblitzer Kapelle war der Pfarrei Luhe zugehorig 1 Die Ausgrundung der Pfarrei fallt in die Zeit der Schenkung des Luher Patronats an das Kloster Waldsassen 2 und den Guterbereinigungen Waldsassens mit der Familie Nothaft nach deren Sudorientierung nach Wernberg wo sie erstmalig 1284 nachgewiesen sind 3 Die Pfarrei Koblitz taucht erstmalig in der Einkommensschatzung des Bistums Regensburg im Jahr 1286 auf wo Koblitz und Dollnitz mit je 1 2 Mark Einnahmen am untersten Ende der Liste stehen Sie durften also kurz vorher gegrundet worden sein 4 Nachdem 1318 Neubruchzehente bei Koblitz vergeben wurden war das Gebiet Anfang des 14 Jahrhunderts noch Rodungsland 5 Der alteste Teil der Kirche der mittlere Teil des Langhauses durfte bis in die Zeit der Pfarreigrundung zuruckgehen Die Kirche wurde zweimal erweitert Die erste Erweiterung nach Westen um drei Pfeiler rund 6 8 Meter erfolgte in den Jahren 1597 1600 und ist verbunden mit der Gegenreformation Landgraf Georg Ludwigs von Leuchtenberg Diesem Anbau schloss sich im Jahr 1600 die Friedhofserweiterung und im Jahr 1603 der Pfarrhofneubau an Die zweite Erweiterung erfolgte im Jahr 1750 nach Osten nachdem der Turm im Jahr 1749 baufallig geworden war Die Kirche wurde dabei ostlich um knapp funf Meter verlangert und der Turm um vier Meter erhoht Das auffallige Turmdach wurde vom Wernberger Zimmermeister Schaller errichtet 6 Der Chorturm ist mit einem vierachsigen Langhausanbau und einer Westempore versehen Deckenmalereien in Langhaus und Chor zeigen die Verherrlichung des heiligen Emmeram sind im Chor bezeichnet mit J G Merz in Nein Neunburg vorm Wald 1750 und wurden durch Restaurierungen teilweise beeintrachtigt Ausstattung BearbeitenZur reichen Ausstattung des Barock gehoren die Altare aus der Zeit um 1750 Nach einer umfangreichen Stiftung wurde der Hochaltar 1758 und die Nebenaltare 1759 durch den Amberger Maler Michael Wild gefasst In diesem Zusammenhang wurden auch Chor und Orgel mit reichem Akanthusschnitzwerk in Dukatemgold uberarbeitet 7 Der Hochaltar zeigt in einem Gemalde das Martyrium des heiligen Emmeram und seitlich Holzfiguren der Heiligen Johann Nepomuk und Franz Xaver im Altarauszug ein Gemalde mit dem heiligen Laurentius Der linke Seitenaltar zeigt im Altarblatt die Madonna flankiert von Figuren der heiligen Katharina und Barbara im Auszug ist die heilige Walburga von Eichstatt dargestellt Der rechte Seitenaltar ist mit einem Gemalde des heiligen Joseph mit dem Jesuskind versehen mit dem heiligen Johann Baptist im Auszug Die Kanzel aus der Zeit um 1720 zeigt Reliefs der Evangelisten 8 Das geschnitzte Gestuhl wurde im Zusammenhang der Neupflasterung der Kirche um 1733 hergestellt 9 Zwei Skulpturen aus der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts stellen Christus an der Geisselsaule und den heiligen Sebastian dar Der alteste Nachweis einer Orgel stammt aus dem Jahr 1597 als fur die Orgel Gelder nach Pfreimd bezahlt wurden 10 Einhundert Jahre spater 1697 wurde die alte Luher Orgel saniert und nach Koblitz ubernommen Die bisherige Koblitzer Orgel wurde zur Weiterverwendung in Wernberg St Anna neu aufgestellt 11 Das jetzige Orgelwerk wurde von der Firma Orgelbau Kubak aus dem Jahr 2003 mit 16 Registern auf zwei Manualen und Pedal realisiert 12 Tumbadeckplatte fur Albrecht Nothafft von Wernberg BearbeitenAn der Nordwand des Chores zeigt eine Tumbadeckplatte fur den 1380 gestorbenen Albrecht Nothaft von Wernberg ein Hochrelief des Verstorbenen als Ritter mit vollstandiger Rustung ausgestattet mit einem Bascinet ohne Visier einem Ringpanzerkragen uber dem Mantel mit aufgeschnittenen Beutelarmeln sowie einem tiefsitzenden Dupsing die rechte Hand am Schaft der Lanze und die linke Hand am Schwertgriff Dieses Werk wird als ein Hauptwerk der Sepulkralkultur am Beginn der Spatgotik in der Oberpfalz das eine Verarbeitung stilistischer Einflusse der Prager Hofkunst erkennen lasst 13 gewurdigt Die Entstehung des Grabsteines ist in die Zeit von 1400 1420 zu setzen 14 Auftraggeber war demnach Heinrich Nothaft fur seinen Vater moglicherweise im Rahmen seiner Kirchenstiftung Ewigen Messe im Jahr 1406 die dreimal wochentlich in der Schlosskapelle sonst aber in der Pfarrkirche Koblitz zu lesen war 15 Zahlreiche Grabsteine und Epitaphien aus dem 16 18 Jahrhundert derer von Fronau von und zu Offenstetten sind ebenfalls in der Kirche aufbewahrt Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bayern V Regensburg und die Oberpfalz Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03118 0 S 385 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Emmeram Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Pfarreiengemeinschaft Oberkoblitz WernbergEinzelnachweise Bearbeiten Georg Schwaiger Paul May Regensburger Bistumspatrone Munchen Zurich 1988 S 58f Christine Radlinger Promper St Emmeram in Regensburg Struktur und Funktionswandel eines bayerischen Klosters im fruhen Mittelalter in Thurn und Taxis Studien 16 S 64f Verhandlungen des Historischen Vereins der Oberpfalz Jahrgang 94 1953 S 33f Staatsarchiv Amberg Kloster Waldsassen Urk Nr 82 vom 5 Februar 1280 Staatsarchiv Amberg Kloster Waldsassen Urk Nr 83 vom 1 April 1280 Harald Stark Herbert Maurer Die Familie Nothaft Auf Spourensuche im Egerland in Bayern und Schwaben Verlag Heinz Spatling Weissenstadt 2006 S 196 Ein altes Pfarreienverzeichnis des Bistums Regensburg aus dem Jahre 1286 erschienen im funfzehnten Jahresbericht des Vereins zur Erforschung der Regensburger Diozesangeschichte Metten 1953 Bayerisches Hauptstaatsarchiv Munchen Regensburg Hochstift Urk Nr 248 vom 14 September 1318 Staatsarchiv Amberg Furstentum Obere Pfalz Regierung Kirchendeputation Rechnungen St Emmeram in Koblitz Rechnungsjahre 1597 1600 1603 1749 1750 Staatsarchiv Amberg Furstentum Obere Pfalz Regierung Kirchendeputation Rechnungen St Emmeram in Koblitz Rechnungsjahre 1758 und 1759 Richard Hoffmann Felix Mader Die Kunstdenkmaler des Konigreichs Bayern herausgegeben im Auftrage des koniglichen Bayerischen Staatsministeriums des Innern fur Kirchen und Schul Angelegenheiten Zweiter Band Regierungsbezirk Oberpfalz und Regensburg XXIII Bezirksamt Nabburg Georg Hager Munchen 1910 Nachdruck Munchen Wien 1983 Staatsarchiv Amberg Furstentum Obere Pfalz Regierung Kirchendeputation Rechnungen St Emmeram in Koblitz Rechnungsjahre 1732 1733 Staatsarchiv Amberg Furstentum Obere Pfalz Regierung Kirchendeputation Rechnungen St Emmeram in Koblitz Rechnungsjahr 1597 Staatsarchiv Amberg Furstentum Obere Pfalz Regierung Kirchendeputation Rechnungen St Emmeram in Koblitz und St Martin in Luhe Rechnungsjahr 1697 Informationen zur Orgel auf orgbase nl Abgerufen am 23 April 2019 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bayern V Regensburg und die Oberpfalz Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03118 0 S 385 Vincent Mayr Sepulkralplastiken in Rotmarmor im Bayerisch Osterreichischen Raum von 1360 1460 Dissertation an der LMU Munchen 1972 Helga Czerny Der Tod der bayerischen Herzoge im Spatmittelalter und der fruhen Neuzeit 1347 1549 Schriftenreihe zur Bayerischen Landesgeschichte 146 Dissertation LMU Munchen 2005 Erik Schmidt Das Grabmal von Albrecht Notthafft und dessen Datierung erschienen im Katalog zur Notthafft Ausstellung im Regionalmuseum Eger Egerlandmuseum Marktredwitz Eger 2006 S 363 373 Bayerisches Hauptstaatsarchiv Landgrafschaft Leuchtenberg Urk 1406 V 25 sowie Landgrafschaft Leuchtenberg Urk 1406 III 30 Normdaten Geografikum GND 4701906 2 lobid OGND AKS VIAF 238785876 49 547223 12 153199 Koordinaten 49 32 50 N 12 9 11 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Emmeram Oberkoblitz amp oldid 239023344