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Die evangelische Sankt Urban Kirche ist denkmalgeschutztes Kirchengebaude im Ortsteil Wantewitz der Gemeinde Priestewitz im sachsischen Landkreis Meissen Hier befindet sich das im Jahre 1864 errichtete Bauwerk mit einem angrenzenden Friedhof auf einer Anhohe und bildet auf 193 Metern Hohe eine weithin sichtbare Landmarke 1 Sankt Urban Kirche WantewitzDie Wantewitzer Hohe gilt als einer der altesten Kirchenstandorte der Region und bereits im Jahr 1435 gab es an dieser Stelle nachweislich einen Kirchenbau Ein mittelalterlicher Vorgangerbau wurde schliesslich zu klein und im Jahre 1863 abgerissen Kurz darauf entstand dann das heute zu sehende Bauwerk Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Mittelalterlicher Vorgangerbau 3 Baubeschreibung der heutigen Kirche 4 Orgel 5 Gelaut 6 Ehren und Gedenken 7 Literatur 8 Weblinks 9 Anmerkungen und EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Sudwestliche Ansicht mit Turm und Strebepfeilern nbsp Portal nbsp Nordseite mit Sakristei nbsp Landmarke Sankt Urban Kirche Eine erste urkundliche Erwahnung fand Wantewitz im Jahre 1207 Einen ersten Beleg fur eine dort vorhandene Kirche stammt aus dem Jahre 1435 Dieser entstammt wohl einem Papierstuck welches man beim Abriss des Vorgangerbaus in einem Doschen fand welches besagte dass der alte Altar um 1435 vom Meissner Bischof Johann geweiht worden war 2 3 Die Kirche in Wantewitz war ursprunglich eine Filialkirche der Kirche in Lenz Zur Parochie Wantewitz gehorten im 16 Jahrhundert neben Wantewitz selbst die Dorfer Piskowitz Gabritz Kmehlen Laubach Basslitz Priestewitz Bohla Zschieschen und das Rittergut Basslitz mit der dazugehoriger Vorwerksgemeinde 2 Die Sankt Urban Kirche deren Namenspatron Sankt Urban ist entstand in den Jahren 1862 bis 1864 an Stelle eines mittelalterlichen Vorgangerbaus welcher wiederum vermutlich am Standort einer heidnischen Kultstatte entstand 4 1 Die alte Kirche galt bis zu ihrem Abriss als eine der altesten christlichen Statten in der Region 3 Gegen Mitte des 19 Jahrhunderts wurde die alte Kirche zu klein 5 Und im Jahr 1863 wurde die Kirche schliesslich abgetragen Dem Abriss vorangegangen war ein 1859 erstelltes Baugutachten durch den Grossenhainer Amtsmaurermeister Chr Gottl Carl Muller welches verschiedene Entwurfe fur einen Neubau zur Folge hatte Erfolg hatte letztlich der Entwurf des Dresdner Architekten Christian Friedrich Arnold 1823 1890 3 6 Errichtet wurde der Neubau durch einen Baumeister mit dem Namen Engels 3 2 Die damaligen Kosten fur den etwa 700 Sitzplatze fassenden Kirchenbau beliefen sich auf 27 000 Thaler Finanziert wurde er grosstenteils mittels Schuldscheinen welche Bauern der Umgebung in eine Baukasse einzahlten und die etwa 30 Jahre spater voll ausgelost waren 5 6 Bereits im Jahre 1896 erfolgte eine umfangreiche Erneuerung der Kirche 3 Am Ende des Zweiten Weltkrieges erlitt die Kirche im Jahre 1945 schwere Schaden durch russischen Artilleriebeschuss Dabei wurden Fenster und Dach des Bauwerks beschadigt Diese wurden schliesslich am Anfang der 1960er Jahre bis zum einhundertjahrigen Jubilaum im Jahre 1964 repariert und die Kirche konnte innen und aussen neu hergerichtet werden Eine letzte Sanierung des Turms fand letztmals 1996 1997 statt 7 4 1 5 6 Mittelalterlicher Vorgangerbau Bearbeiten nbsp Reste eines alten Taufsteins 1914 Der sachsische Kunsthistoriker Cornelius Gurlitt veroffentlichte eine Beschreibung der alten Wantewitzer Kirche in Heft 37 Amtshauptmannschaft Grossenhain Land seiner 1914 erschienenen Schrift Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen wobei diese wohl auf Aufzeichnungen beruhten welche der Grossenhainer Amtsmaurermeister Chr Gottl Carl Muller fur das im Jahre 1859 von ihm gefertigte Baugutachten tatigte 3 Demnach bestand der Vorgangerbau aus einem rechteckigen Kirchenschiff mit eingezogenem Chor im Osten und einem gotischen Kirchturm im Westen Im Inneren besass sie eine Holztonnendecke Ausgestattet war sie unter anderem mit einem Kanzelaltar in welchen seit 1696 Teile eines Flugelaltars integriert waren der ursprunglich aus der Zeit um 1500 stammte Ausserdem war sie mit einem aus der Zeit um 1600 stammenden Taufstein aus Sandstein ausgestattet 3 8 Gurlitt zeichnete auch eine Baugeschichte der Kirche auf wonach der Hauptbau dieses Bauwerks anscheinend im Jahre 1694 entstand wobei allerdings der Turm bereits im Jahre 1596 erneuert und die Kirche selbst neu geweisst wurden Allerdings hatte der Dreissigjahrige Krieg dem Ort ubel mitgespielt in dessen Verlauf Wantewitz ganzlich verwustet worden war 1694 entstanden ausserdem die beiden in der Kirche vorhandenen Emporen und verschiedenes Kirchengerat wurde ausgebessert 1710 soll erneut eine Empore errichtet worden sein Verschiedene Arbeiten gab es dann im Verlauf des 18 Jahrhunderts 1715 und 1748 wurde das Dach ausgebessert 1718 die Dielung und wiederum 1789 die beiden Emporen erneuert Weitere Umbauarbeiten gab es im Jahre 1829 die mit der Vergrosserung der Fenster daher ging 3 2 8 nbsp Skizze der Ansicht nbsp GrundrissBaubeschreibung der heutigen Kirche Bearbeiten nbsp Gemalde im InnerenBei der heute vorhandenen Kirche handelt es sich um einen schlichten im neugotischen Stil errichteten Saalbau mit einer eingezogenen Apsis mit 5 8 Schluss An der Nord und Sudseite des Chors sind jeweils Sakristeianbauten zu finden Im Westen befindet sich ein hoher eingezogener Kirchturm mit nahezu quadratischem Grundriss Dieser besitzt ein oktogonales Glockengeschoss und ein als Spitzhelm ausgefuhrtes Dach 4 1 Das Kirchenschiff selbst wurde an den Langhausseiten mit kraftigen Strebepfeilern ausgestattet Die zwei ubereinander liegenden Fensterreihen werden von umlaufenden Gesimsen getrennt wobei die oberen Fenster spitzbogig ausgefuhrt und mit Fischblasen und Dreipassmasswerk versehen wurden 4 1 Im Inneren der Kirche findet sich ein kreuzrippengewolbter Emporensaal Den Ubergang zum Chor bildet ein mit drei Offnungen versehener Triumphbogen Seine Bauweise tauscht eine Dreischiffigkeit des Bauwerks vor Die bauzeitliche Ausstattung der Kirche wurde uberwiegend aus Lindenholz gefertigt Dazu zahlt unter anderem eine Hufeisenempore welche in die beiden seitlichen Spitzbogenoffnungen des Triumphbogens mundet Im Westen wurde die Empore polygonal ausgefuhrt Dort dient sie als Standort der Orgel Rechterhand des Mittelteils des Triumphbogens ist eine Kanzel aus Sandstein mit holzernem Schalldeckel zu finden Ebenfalls aus Sandstein besteht das Taufbecken Das im Chor befindliche Altarbild welches den auferstandenen Christus zeigt wurde mit einem spitzbogigen Holzrahmen umfasst 4 1 nbsp nbsp Orgel Bearbeiten nbsp Kreutzbach OrgelBereits der Vorgangerbau der heutigen Kirche besass eine Orgel Diese war im Jahre 1697 beschafft worden 1702 wurde sie vom Dresdner Orgelbauer Christian Grabner um 1640 1710 erweitert und ausgebessert In den Jahren 1711 und 1716 erfolgten solche Arbeiten erneut durch den Grossenhainer Orgelbauer Martini 3 2 Die in der heutigen Kirche vorhandene Orgel wurde 1864 vom Bornaer Orgelbaumeister Urban Kreutzbach 1796 1868 geschaffen 1 9 Im Jahre 1991 wurde sie durch den Radebeuler Orgelrestaurateur Johannes Lindner restauriert Das Instrument verfugt uber 26 Register auf zwei Manualen und Pedal sie hat mechanische Schleifladen 9 Die Disposition lautet wie folgt 9 I Manual C e3Bordun 16 Principal 8 Rohrflote 8 Viola da gamba 8 Oktave 4 Quinte 2 2 3 Oktave 2 Terz 1 3 5 Mixtur IVCornett IV ab c1 II Manual C e3Principal 8 Gedackt 8 Salicional 8 Prinzip Okt 4 Rohrflote 4 Nassat 2 2 3 Oktave 2 Mixtur III Pedal C e1Subbass 16 Violonbass 16 Principalbass 8 Cello 8 Posaunenbass 16 Koppeln II I I P Spielhilfen Calcanten Glocke Stimmtonhohe 444 HzGelaut BearbeitenDas Gelaut besteht aus drei Eisenhartgussglocken Der Glockenstuhl besteht aus einer Holzkonstruktion 10 Im Folgenden eine Datenubersicht des Gelautes 10 Nr Gussdatum Giesser Durchmesser Masse Schlagton1 1954 Glockengiesserei Schilling amp Lattermann 1350 mm 900 kg fis 2 1954 Glockengiesserei Schilling amp Lattermann 1060 mm 430 kg ais 3 1954 Glockengiesserei Schilling amp Lattermann 870 mm 300 kg cis Ehren und Gedenken Bearbeiten nbsp Gefallenendenkmal des Ersten WeltkriegsIm Inneren der Kirche ist das als Wandgrab ausgefuhrte Grabmal der Familie Grafe zu finden Es besitzt einen pyramidalen Aufbau und wurde mit einer Inschrift versehen 1 Weiters findet sich an der Kirchwand ein Gefallenendenkmal des Ersten Weltkriegs das als Metallplatte in Kirchenwand eingelassen wurde 1 Auf dem sich der Kirche anschliessenden Friedhof ist ein weiteres Gefallenendenkmal fur die Opfer des Zweiten Weltkriegs in Form eines mehrere Meter hohen Holzkreuzes und eines davor befindlichen Findlings Ausserdem ist hier eine Kriegsgraberanlage des Zweiten Weltkrieges fur hier in den Endkampfen gefallene deutsche Soldaten zu finden 11 Literatur BearbeitenCornelius Gurlitt Wantewitz In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 37 Heft Amtshauptmannschaft Grossenhain Land C C Meinhold Dresden 1914 S 455 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Bearb von Barbara Bechter Wiebke Fastenrath u a 2 Auflage I Regierungsbezirk Dresden Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 1996 ISBN 3 422 03043 3 S 717 718 Dietrich Hanspach Haik Thomas Porada Grossenhainer Pflege Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Grossenhain und Radeburg Hrsg Institut fur Landerkunde Leipzig und der Sachsischen Akad der Wissenschaften zu Leipzig Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2008 ISBN 978 3 412 09706 6 S 220 222 Die Inspectionen Grossenhain Radeberg und Bischofswerda Band 7 Schmidt Dresden 1841 Digitalisat Rainer Thummel Glocken in Sachsen Klang zwischen Himmel und Erde Hrsg vom Evangelischen Landeskirchenamt Sachsens Mit einem Geleitwort von Jochen Bohl und Fotografien von Klaus Peter Meissner Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2011 ISBN 978 3 374 02871 9 S 367 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Urban Wantewitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien St Urban Kirche Wantewitz auf der Homepage des Kirchspiels GrossenhainAnmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Denkmalliste des Landes Sachsen abgerufen am 16 November 2017 a b c d e Dietrich Hanspach Haik Thomas Porada Grossenhainer Pflege Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Grossenhain und Radeburg Hrsg Institut fur Landerkunde Leipzig und der Sachsischen Akad der Wissenschaften zu Leipzig Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2008 ISBN 978 3 412 09706 6 S 220 222 a b c d e f g h i Cornelius Gurlitt Amtshauptmannschaft Grossenhain Land Dresden 1914 S 455 459 Textarchiv Internet Archive a b c d e Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Bearb von Barbara Bechter Wiebke Fastenrath u a 2 Auflage I Regierungsbezirk Dresden Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 1996 ISBN 3 422 03043 3 S 717 718 a b c Wantewitz Memento des Originals vom 21 April 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kirchspiel grossenhain de Homepage des Kirchspiels Grossenhain abgerufen am 16 November 2017 a b c Die Wantewitzer Kirche Memento des Originals vom 22 April 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kirchenbezirk meissen grossenhain de Homepage des Kirchenbezirks Meissen Grossenhain abgerufen am 15 November 2017 Sankt Urban Kirche Wantewitz Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kirchspiel grossenhain de kirche im grossenhainer land de abgerufen am 16 November 2017 a b Die Inspectionen Grossenhain Radeberg und Bischofswerda Band 7 Schmidt Dresden 1841 Digitalisat a b c Datenblatt der Wantewitzer Orgel Memento des Originals vom 13 August 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kirchenbezirk meissen grossenhain de PDF 292 kB Homepage des Kirchenbezirks Meissen Grossenhain abgerufen am 15 November 2017 a b Rainer Thummel Glocken in Sachsen Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2011 ISBN 978 3 374 02871 9 S 367 Onlineprojekt Gefallenendenkmaler abgerufen am 16 November 201751 235835875656 13 500847624535 Koordinaten 51 14 9 N 13 30 3 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Urban Kirche Wantewitz amp oldid 236644550