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Die Kirche St Jacobi ist einer der drei Bauerndome im Hadelner Land Sie liegt auf der grossen Wurth im Ort Ludingworth der 1972 nach Cuxhaven eingemeindet wurde Sie ist die am prachtigsten ausgestattete der drei Kirchen Turm der KircheInnenraum Blick in Richtung Chor Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Chor 3 Ausstattung 3 1 Holzbalkendecke 3 2 Barockaltar 3 3 Luderskooper Altar 3 4 Kanzel 3 5 Taufkessel 3 6 Lesepult 3 7 Engel 3 8 Pieta 3 9 Epitaphien 3 10 Kruzifixe 3 11 Gestuhl 3 12 Orgel 3 13 Grabsteine im Aussenbereich 3 14 Glocken 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenDas Schiff der romanischen aus Feldstein errichteten Saalkirche wurde um 1200 errichtet Im Jahre 1298 wird das Kirchspiel erstmals urkundlich erwahnt Um 1520 wurde der Hallenchor angebaut und in den Jahren 1608 1609 in die jetzige Form gebracht Gegen Ende des 16 Jahrhunderts wurde die Holzbalkendecke eingebracht Die Orgel wurde 1599 fertiggestellt und loste das Vorgangerinstrument von Matthias Mahn ab Die jetzige barocke Innenausstattung stammt aus dem 17 18 Jahrhundert Da in Ludengworth auch Markt abgehalten wurde ist an der nordlichen Chortur eine eiserne Elle zur Kontrolle der Masse angebracht Der Westturm wurde um 1520 aus Backstein neu aufgemauert Die Wandstarke betragt 1 12 Meter 1989 1990 wurde das gesamte Turmfundament erneuert Der Ubergang von der viereckigen Grundform des Turms zur achteckigen Form der Turmspitze erfolgt mittels einer holzernen Helmpyramide 1933 wurde eine Gedenktafel aus Sandstein fur den Geographen Carsten Niebuhr 1733 Ludingworth 1815 Meldorf an der Nordseite angebracht 1608 wurden an der ostlichen Aussenmauer unterhalb der Chorfenster 36 Sandsteintafeln angebracht Sie zeigen die Wappen von ortsansassigen Bauern die am Bau finanziell oder durch eigene Leistungen beteiligt waren Uber diesen Wappentafeln sind die zwei Wappen des Landesherrn angebracht Chor Bearbeiten nbsp Der ChorDer durch einen Rundbogen mit dem Kirchenschiff verbundene dreischiffige Chor ist dreischiffig Sein wie ein Netzgewolbe wirkendes Gewolbe ist aber ein Kreuzrippengewolbe das durch weitere Rippen verstarkt wird Das zugrunde liegende Kreuzgewolbe ruht auf Rundpfeilern aus Backstein Ausstattung BearbeitenHolzbalkendecke Bearbeiten nbsp Die prachtig bemalte HolzbalkendeckeDie Holzbalkendecke wurde Ende des 16 Jahrhunderts eingezogen und ist in 16 Felder aufgeteilt Wegen der Hohe der Orgel wurden die drei westlichen Felder durchbrochen Die komplette Decke ist ausgemalt In den runden Medaillons sind Christus die Propheten und die alttestamentlichen Konige sowie Bauernwappen dargestellt Die Flachen zwischen diesen Medaillons sind mit Blumen Fruchten Ornamenten und Vogeln aufgefullt Die drei Felder uber der Orgel sind in einer minderen Qualitat mit Spruchbandern und Engeln geschmuckt Barockaltar Bearbeiten nbsp BarockaltarDer Altaraufbau von 1665 ersetzte den nach der Reformation in die Kirche gekommenen Luderskooper Altar Auf die gemauerte Mensa setzte der Bildhauer Jurgen Heitmann der Jungere eine mehrgeschossige Retabelarchitektur wie aus einer Inschrift am Sockel zu ersehen ist ANNO 1665 MEISTER JORGEN HEYTMANN BILTHAVWER Unten in der Predella des Altars zeigen vier Reliefdarstellungen Maria Verkundigung Christi Geburt die Beschneidung und die Hl Drei Konige Das Mittelfeld daruber ist zweigeteilt Im oberen Teil ist eine figurenreiche Kreuzigungsgruppe im unteren Teil das letzte Abendmahl dargestellt Links und rechts neben den beiden mittleren Bildern durch vergoldete Saulen abgetrennt stehen zwei vollplastische Apostelfiguren Die linke Figur stellt den Kirchenpatron St Jacobus major die rechte seinen Bruder Johannes dar Im Geschoss daruber ist im zentralen Bild die Himmelfahrt Christi zu sehen flankiert von den Aposteln Simon mit der Sage als Attribut und Matthias mit dem Beil Die dritte Ebene enthalt eine Darstellung des Jungsten Gerichts und den Abschluss nach oben bildet eine vollplastische Figur des auferstandenen Christus mit der Siegesfahne 1 Uppiges Knorpelwerkornament und weitere Relieffelder rahmen das bilderreiche Werk Bemerkenswert sind die seitlich der Altarstufe aufgestellten Schranken an denen das Abendmahl ausgeteilt wurde 2 Luderskooper Altar Bearbeiten nbsp Luderskooper AltarDer alteste Altar in der Kirche ist ein dreiteiliger Flugelaltar mit Bildern aus dem Leben Marias Er soll zuvor in der Kirche von Luderskoop gestanden haben die nach Kriegshandlungen und Reformation aufgegeben wurde 3 Der Flugelaltar von etwa 1430 1440 ist aus Lindenholz geschnitzt Anordnung Reihenfolge der Reliefs und das fehlende Mittelbild legen nahe dass die heutige Disposition mit dem gotisierenden Rahmen aus spaterer Zeit nicht mehr vollstandig ist Die geoffnete Schauseite ist mit Reliefs geschmuckt Der linke Flugel zeigt Maria Verlobung mit Josef und Maria Verkundigung der Mittelschrein Maria Heimsuchung Geburt Christi Darbringung Jesu im Tempel und die Heiligen drei Konige Auf dem rechten Flugel sind die Flucht nach Agypten und der zwolfjahrige Jesus im Tempel dargestellt Die nur teilweise erhaltenen Ruckseiten der Flugel wurden um 1620 bemalt der linke Flugel zeigt das Osterlamm der rechte die Fusswaschung Kanzel Bearbeiten Die uppig gestaltete mit einer breit um den Chorbogenpfeiler gefuhrte Kanzel steht zwischen Kirchenschiff und Chor Sie stammt aus dem Anfang des 17 Jahrhunderts und ist von Michael Ringmaker und Johan Hoier gefertigt 4 wie aus der Kirchenchronik zu erfahren ist 5 Mich Ringmaker de Bildensnider und Johan Hoier Maler aus Geversdorf nbsp Kanzel vom Kirchenschiff aus nbsp Kanzel mit Aufgang nbsp Mosesfigur die Kanzel tragendTaufkessel Bearbeiten nbsp TaufkesselDas Taufbecken aus Bronze stammt aus dem Anfang des 14 Jahrhunderts und steht uber einer Feuerstelle zur Erwarmung des Taufwassers Vier gleiche Figuren tragen das Becken Die Kesselwandung ist mit Reliefs von Heiligen geschmuckt Um den oberen Rand zieht sich ein Band mit spiegelverkehrter Schrift Sit Fons vivus aqva renans vda pvri 6 Uber dem Becken hangt von der Decke ein hoher reichgegliederter von Jurgen Heitmann d J geschnitzter Deckel aus dem Jahr 1668 der mit Engelskopfen und Knorpelwerk geschmuckt ist Lesepult Bearbeiten Das Lesepult besteht aus einem in Gelbguss ausgefuhrten Buchpult in Form eines Greifvogels Rest eines Adlerpults aus dem 14 Jahrhundert das auf einen barocken Sockel aus der Heitmann Werkstatt montiert wurde Engel Bearbeiten Vor der Westempore mit der Orgel hangt ein an Taufengel erinnernder Posaunenengel mit einer Flugelspannweite von zwei Metern der um 1660 1670 von Jurgen Heitmann dem Jungeren geschnitzt wurde Pieta Bearbeiten Die aus Eiche geschnitzte Figurengruppe der Maria mit ihrem toten Sohn stammt aus der Mitte des 15 Jahrhunderts Die Christusfigur ist stark beschadigt Epitaphien Bearbeiten nbsp Epitaph Garten Gethsemane nbsp EpitaphDie Sudwand der Kirche ist mit drei Bildepitaphien geschmuckt Die erste Darstellung links aus dem Jahre 1668 zeigt den Garten Gethsemane Darstellung zwei gestiftet 1667 in der Mitte besteht aus zwei Bildern Das obere stellt Christi Himmelfahrt dar das untere den Einzug in Jerusalem Die dritte Darstellung gestiftet 1671 und 1778 erneuert zeigt ebenfalls zwei Bilder das obere stellt Maria Empfangnis das untere Jesus im Tempel dar Das vierte Epitaph hangt an der Nordwand gestiftet 1724 und zeigt das Kruzifix mit Maria und Johannes Kruzifixe Bearbeiten Ein lebensgrosses Triumphkreuz aus dem Anfang des 16 Jahrhunderts hangt am ublichen Platz im Chorbogen Ein kleineres Vortragekreuz gehort noch dem 14 Jahrhundert an Gestuhl Bearbeiten Zum uberraschenden Reichtum der Ausstattung tragen besonders die festen Einbauten von Schranken und Priechen bei Der Altarraum ist von einer Chorschranke abgeteilt die um 1720 vom gleichen Meister wie jene in Altenbruch gefertigt wurde Die Bekronung mit ihrem vortuosen Laubwerk ist laut Inschrift 1755 geschnitzt wie auch die Priechen im Chorraum Nahezu an der ganzen Nordwand entlang ist unter Verwendung alterer Teile eine Emporenprieche eingebaut worden die sich 1774 drei bauerliche Familien leisten konnten Kastengestuhle im Chor entstanden 1624 bis 1652 jene im Kirchenschiff um 1664 Die Frontflache eines Gestuhlkastens links vor dem Chorgitter war im fruhen 17 Jahrhundert und dann noch einmal 1762 bemalt worden der aktuelle Zustand 2021 zeigt die bei einer Halfte belassene restauratorische Freilegung Orgel Bearbeiten nbsp Orgel Hauptartikel Orgel der St Jacobi Kirche Ludingworth Die Orgel wurde 1682 1683 durch Arp Schnitger gebaut und geht im Grundbestand auf ein Instrument von Antonius Wilde aus den Jahren 1598 1599 zuruck Das Ruckpositiv und die beiden Pedalturme durchbrechen die Westempore In den Jahren 1981 1982 wurde die Orgel vollstandig durch Jurgen Ahrend restauriert und der Zustand von 1683 wiederhergestellt 7 Grabsteine im Aussenbereich Bearbeiten nbsp Familie Havensche nbsp Familie Oest nbsp Familie BoitinIn der Aussenmauer des Turms sind im Rahmen von Renovierungsarbeiten 1990 drei Grabsteine eingelassen worden sie lagen vorher auf dem Kirchhof Familie Havensche Bildlose Inschriftplatte mit freigelassenen Zeilen fur weitere Namen Inschrift Allhier in diesem Grabe ruhen die Gebeine Des vormals gewesenen Schultheissen dieser Gemeinde Peter Havensche der geboren Anno 1736 Den 9ten September und seine weiland im Leben geliebten Ehefrauen Margareta Havenschen eine Tochter des Schultheis Cronen Sie ist geboren 1735 den 24 Febr in den Stand der Ehe getreten 1755 D 22 Juli in den welchen sie gezeugt 10 Kinder als 8 Sohne und 2 Tochter wovon noch 1 Sohn am Leben Die Wolseligkeit in dem Herren entschlafen 1784 den 30 Mertz ihres Alters 49 Jahrt 1 Monat 4 Tage Ein festes Liebesband verknupfte uns auf Erden ein Grab umschliesst uns hier bis wir verkaret hier Familie Oest Ein Bild der Auferstehung Christi darunter die Inschrift Peter Oest Landschopf Sel Fr Marg Elisabeth Oest geborene Otckens gezeugt 10 Kinder wovon 1 Sohn und 3 Tochter im Leben 1784 Familie Boitin Eine lateinische Inschrift unter einem grossen Baum Dormitorium Gerhard Boitini Pastor Parochiae Altenbr et Margarethe Boitins eorumque haeredum Ubersetzt Schlafgemach des Pastors Gerhard Boitin der Gemeinde Altenbruch und der Margarethe Boitin und deren Nachkommen Dieser Pastor Boitin wurde 1651 in Hamburg geboren und war von 1677 bis zu seinem Tode 1708 Pastor in Altenbruch Der Kirchhof auf der Ludingworhter Wurt wurde auch von einigen Honoratioren aus Altenbruch genutzt da der eigene Begrabnisplatz Hochwasser gefahrdet war Glocken Bearbeiten Im Jahr 1964 lieferte die renommierte Glockengiesserei Otto aus Hemelingen Bremen eine Bronzeglocken mit dem Schlagton d Sie hat einen Durchmesser von 1392 mm und wiegt ca 1600 kg 8 9 nbsp Posaunenengel nbsp Empore 1 nbsp Empore 2 nbsp Gestuhl nbsp Gestuhl nbsp LesepultLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bremen Niedersachsen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1992 ISBN 3 422 03022 0 S 871 872 Hans ChristophHoffmann Bremen Bremerhaven und das nordliche Niedersachsen DuMont Koln 1986 S 282 286 Alfred Weckwerth St Jacobi Cuxhaven Ludingworth Schnell Kunstfuhrer Band 869 8 Auflage Schnell amp Steiner Munchen 2004 ISBN 3 7954 4601 5 Heinz Joachim Zinke Der schonste Bauerndom In Hamburger Abendblatt 10 Februar 2000 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Jacobi Kirche Ludingworth Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webprasenz der Kirchengemeinde im ev luth Kirchenkreis Cuxhaven Hadeln Kirche auf Stadtwiki Cuxhaven Orgel in Ludingworth bei NOMINE e V Glockengelaut von St Jakob Ludingworth auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Dietrich Diederichs Gottschalk Mein Schall aufs Ewig weist Die Bildprogramme an Orgelemporen und Kirchenausstattungen in der St Bartholomauskirche Golzwarden und der St Pankratiuskirche Hamburg Neuenfelde im Kontext der Orgeln von Arp Schnitger Isensee Oldenburg 2017 ISBN 978 3 7308 1404 8 S 164 165 Die Stirnbretter sind 1647 gestiftet die Schranken selbst konnten dem Stil der Bemalung nach alter sein Uber solche Schranken siehe den Artikel Altarschranken In der protestantischen Kirche im Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte Bd 1 1934 S 603 Die lokale Internetquelle cuxpedia will wissen Die Luderskooper Kapelle Tom Hilligen Geist soll noch zu Beginn des 16 Jhs bestanden haben Nach Plunderungen und Verwustungen anlasslich einer Fehde zwischen dem Bremer Erzbischof und den Hadelern 1524 sowie nach der Einfuhrung der Reformation 1529 wurden die Uberreste des einst katholischen Gotteshauses nach Ludingworth gebracht Siehe dort auch Kostersweg Axel Behne Hrsg Otterndorf 600 Jahre Stadtgeschichte an der Nordsee Archiv des Landkreises Cuxhaven Otterndorf 2000 ISBN 3 934100 00 7 S 333 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bremen Niedersachsen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1992 ISBN 3 422 03022 0 S 872 Vgl die Tauffunte in Ebstorf dat 1310 mit der Inschrift Fons vivus aqua regenerans unda purificans Zur Theologie und Kunstgeschichte der Fons vitae dem Tauf brunnen mit lebendigem Wasser der den Menschen reinigt und wiedergeboren werden lasst siehe hier Cornelius H Edskes Harald Vogel Arp Schnitger und sein Werk 241 Veroffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde 2 Auflage Hauschild Bremen 2013 ISBN 978 3 89757 525 7 S 30 32 167 f Gerhard Reinhold Otto Glocken Familien und Firmengeschichte der Glockengiesserdynastie Otto Selbstverlag Essen 2019 ISBN 978 3 00 063109 2 S 588 hier insbes S 560 Gerhard Reinhold Kirchenglocken christliches Weltkulturerbe dargestellt am Beispiel der Glockengiesser Otto Hemelingen Bremen Nijmegen NL 2019 S 556 hier insbes S 514 urn nbn nl ui 22 2066 204770 Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen 53 799208333333 8 7589861111111 Koordinaten 53 47 57 1 N 8 45 32 4 O Normdaten Geografikum GND 4447660 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Jacobi Kirche Ludingworth amp oldid 237398442