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Die evangelisch lutherische St Georgs Kirche befindet sich im alten Ortskern von Wichmannsburg einem Ortsteil der Einheitsgemeinde Bienenbuttel im niedersachsischen Landkreis Uelzen Die Feldsteinkirche ist im Kern ein einschiffiger romanischer Bau 1 Durch den wertvollen Wichmannsburger Altaraufsatz wurde die Kirche uberregional bekannt 2 St Georgs Kirche in Wichmannsburg Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 4 Altarretabel 5 Gelaut 6 Pfarrhaus 7 Kirchliche Organisation 8 Personlichkeiten 9 Touristische Bedeutung 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie St Georgs Kirche befindet sich am nordlichen Rand des alten Wichmannsburger Ortskerns in der niedersachsischen Einheitsgemeinde Bienenbuttel Sie liegt auf einer kleinen Anhohe wenige hundert Meter westlich der Ilmenau an der Kreisstrasse 1 des Landkreises Uelzen Zur Strasse hin ist die Kirche von einer Feldsteinmauer begrenzt Direkt nordlich schliesst der Friedhof der evangelisch lutherischen Kirchengemeinde Wichmannsburg mit den Wichmannsburger Kiregsgraberstatten an In direkter Nachbarschaft befindet sich sudlich das Gemeindehaus der Kirchengemeinde Das zugehorige Wichmannsburger Pfarrhaus liegt wenige hundert Meter sudlich von der Feldsteinkirche Geschichte Bearbeiten nbsp Innenraum nach Umbaumassnahmen im Jahr 1869Die alteste urkundliche Erwahnung der St Georgs Kirche stammt aus dem Jahr 1288 3 Vermutet wird dass die ursprungliche Feldsteinkirche im 10 Jahrhundert von Wichmann I 4 oder vom Kloster Kemnade welches 967 in Besitz der Wichmannsburg gelangte erbaut wurde 5 Da der Einfluss des Klosters Kemnade zunehmend verfiel erscheint die Erbauung der Kirche vor 1150 stattgefunden zu haben 5 Die ursprungliche Gestalt des Kirchbaus ist noch heute an dem Feldsteinmauwerk der Nordwand mit kleinen Rundbogenfenstern zu erkennen Die Kirche wurde 1339 zur Patronatskirche des wenige Kilometer sudlich gelegenen Klosters in Medingen 6 zu dem die Gemeinde noch bis 1992 gehorte 7 Die St Georgs Gemeinde zahlt zu den ersten Gemeinden im Furstentum Luneburg mutmasslich auch in ganz Norddeutschland in denen die Reformation eingefuhrt wurden Die erste Visitation erfolgte 1530 weitere fanden 1534 und 1543 statt 8 Wahrend eines Gottesdienstes sturzte der Vorgangerbau 1659 ein Daraufhin wurde die Kirche mit vorgesetzter Sudwand in Ziegelbauweise und vergrosserten Fenstern wieder aufgebaut 9 Der baufallige Feldsteinturm an der Westseite wurde im 18 Jahrhundert abgerissen 3 und durch den heutigen zweistockigen Fachwerkturm ersetzt 1 1869 erfolgte eine grundlegende Sanierung der Kirche Die runde Apsis wurde durch einen quadratischen Chorraum verlangert und der Kircheninnenraum neugotisch gestaltet 1960 wurde die Empore teilweise abgebaut Zur Herstellung der ursprunglichen Innengestaltung der Feldsteinkirche wurde die Bemalung der Decke und der Wande entfernt 4 Zusatzlich wurden die Kanzel die Orgel und das Gestuhl erneuert 9 1991 erfolgte die Sanierung des Kirchturms Von 2001 bis 2002 wurde der Turmhelm vollstandig erneuert Dabei wurde der Kirchturm auch mit einer neuen Spitze ausgestattet 10 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Blick in den Innenraum Richtung EmporeDas Bauwerk besitzt Elemente aus verschiedenen Epochen Der zweigeschossige in Fachwerkbauweise errichtete Kirchturm enthalt an der Westfassade den Haupteingang und besitzt ein mit Schieferplatten gedecktes pyramidenformiges Dach Die goldfarbene Turmspitze setzt sich aus einer Kugel einem Kreuz und einem Wetterhahn zusammen Der Turm ruht auf einem Feldsteinfundament und in der Eingangshalle des Turms sind noch heute Reste des ursprunglichen Feldsteinturms erhalten 4 Die Nordwand des Langhauses ist ein Feldsteinmauerwerk mit kleinen romanischen Fenstern Lucken im Feldsteinmauerwerk wurden mit Ziegelsteinen vervollstandigt Die Sudfassade wurde im Stil der Gotik aus Ziegelsteinen mit grossen spitzbogenformigen Fenstern errichtet Der gotische Chorraum ruht wie der Fachwerkturm auf einem Fundament aus Feldsteinen Der Chor weist einen quadratischen Grundriss auf und ist mit Spitzbogenfenstern ausgestattet In der Sudwand des Chorraums befindet sich ein Nebeneingang Die Dacher des Langhauses und des Chorraums sind mit roten Ziegeln gedeckt Auf dem Dach des Chors ist ein kleines Kreuz befestigt Die Wande im romanischen Kirchenschiff sind weiss angemalt Die holzerne Empore und die Kirchenbanke sind in einem helleren Blauton gehalten Die rote Holzdecke wird von weissen Querbalken getragen Der Altartisch mit gotischem Schnitzaltar steht mittig im Chorraum Die Empore auf der sich auch die Orgel befindet kann uber eine Treppe im Kirchturm erreicht werden Altarretabel Bearbeiten nbsp Wichmannsburger Altarretabel aus dem 16 Jahrhundert Hauptartikel Altarretabel Wichmannsburg Das Wichmannsburger Altarretabel ist ein wertvoller gotischer Altaraufsatz aus dem fruhen 16 Jahrhundert Es stand ursprunglich in der Klosterkirche St Mauritius in Medingen und gelang wohl spatestens im 18 Jahrhundert nach Wichmannsburg 11 Der Flugelaltar gliedert sich in einen Schrein mit zwei Seitenflugeln der auf einer Predella sitzt und von einem Aufsatz mit einem Marienbildnis gekront wird Zentrales Thema des Retabels ist die Kreuzigung Jesu die im Mittelbild des Schreins figurenreich dargestellt ist 12 Gelaut Bearbeiten nbsp Kirchglocke aus dem Jahr 1512Die noch heute erhaltene Kirchglocke wurde auf Veranlassung des damaligen Pastors Hinrich Moller 1512 in der Werkstatt des Meisters Heinrich von Kampen in Lubeck gegossen 13 Auf der Glocke sind der Name das Wappen und das Portrat des Pastors Moller notiert 14 Ein Relief auf der Glocke zeigt zusatzlich ein Marienbildnis mit dem Jesuskind Das heutige Lautwerk wurde 1938 eingebaut 13 Pfarrhaus Bearbeiten Hauptartikel Pfarrhaus Wichmannsburg Das Wichmannsburger Pfarrhaus wurde 1808 erbaut und steht heute unter Denkmalschutz 1 Das Pfarrhaus gilt als wichtiges und fruhes Beispiel einer gegluckten vollstandigen Trennung in Wohn und Wirtschaftsgebaude 15 Andere vergleichbare Pfarrhauser die ausschliesslich als Wohngebaude dienten wurden in der Region erst Jahrzehnte spater gebaut 16 Das Pfarrhaus ist ein zweistockiger Fachwerkbau mit Kruppelwalmdach Es ist heute stark sanierungsbedurftig und steht derzeit leer 17 Kirchliche Organisation BearbeitenSeit 1992 ist die evangelisch lutherische St Georgs Kirchengemeinde eine eigenstandige Kirchengemeinde Zu ihr gehoren neben Wichmannsburg auch Hohnstorf Edendorf mit Solchstorf Bargdorf und der westliche Teil Bienenbuttels 7 Hohnstorf Edendorf und Bargdorf zahlte bereits vor der Reformation zu der Kirchengemeinde 18 2014 hatte die Kirchengemeinde circa 1600 Mitglieder 7 Innerhalb der Kirchengemeinde gab es nur in Hohnstorf mit einer kleinen Kapelle einen weiteren Gottesdienstraum Die Kapelle wurde erstmals 1345 erwahnt im Dreissigjahrigen Krieg verwustet und schliesslich 1666 abgerissen 18 Personlichkeiten BearbeitenDer Theologe und Kirchenhistoriker Karl Kayser war von 1871 bis 1877 Pastor der St Georgs Kirche Wahrend seiner Tatigkeiten in Wichmannsburg setzte er sich mit der Geschichte Wichmannsburgs sowie Bienenbuttels auseinander Nachdem er Wichmannsburg bereits verlassen hatte veroffentlichte Kayser 1878 das Werk Chronik des im hannoverschen Amte Medingen belegenen Kirchspiels Wichmannsburg seine erste Veroffentlichung uberhaupt Darin erorterte er die Geschichte Wichmannsburgs und der St Georgs Kirche sowie der zugehorigen Dorfer Aufgrund der umfangreichen Analyse mit einer Vielzahl an Quellenangaben zahlt dieses Werk heute zu den wichtigsten Publikation zur Geschichte Bienenbuttels 19 Touristische Bedeutung BearbeitenDie St Georgs Kirche befindet sich direkt an der Via Scandinavica einem Abschnitt des Jakobswegs 20 Die Feldsteinkirche ist des Weiteren eine Station verschiedener Fahrradtouren Hierzu zahlen der Weser Harz Heide Radfernweg 21 und der Ilmenau Radweg 22 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Georgs Kirche Wichmannsburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz der Kirchengemeinde Wichmannsburg St Georgskirche im Denkmalatlas NiedersachsenEinzelnachweise Bearbeiten a b c Wilhelm Lucka Landkreis Uelzen F Vieweg Braunschweig 1984 ISBN 3 528 06205 3 S 113 Stefan Waltje Heike Schweer Ortsteil Wichmannsburg In Arbeitskreis Geschichte Bienenbuttel Hrsg 1010 Jahre Bienenbuttel BoD Books on Demand Norderstedt 2014 S 90 92 a b Gerhard Wollenweber Unsere Kirche St Georg In Ev luth St Georgskirchengemeinde Hrsg St Georgs Bote Wichmannsburg 2012 S 15 a b c M Voigt G P Hoogen W Bauch Die St Georgs Kirche zu Wichmannsburg Hrsg Evangelisch lutherische St Georgs Kirchengemeinde Wichmannsburg Bienenbuttel S 4 12 a b Behnke Eberhard Pastor Karl Kayser und seine Chronik des Kirchspiels Wichmannsburg Books on Demand GmbH Norderstedt 2006 ISBN 978 3 8334 6316 7 S 47 49 Klaus Wedekind Der Beginn der Reformation in den Kirchenspielen Bienenbuttel und Wichmannsburg In Schriftenreihe zur Geschichte Bienenbuttels und seiner Ortsteile Band 22 Books on Demand Norderstedt 2018 ISBN 978 3 7448 8483 9 S 6 8 a b c M Voigt G P Hoogen W Bauch Die St Georgs Kirche zu Wichmannsburg Hrsg Evangelisch lutherische St Georgs Kirchengemeinde Wichmannsburg Bienenbuttel S 34 Klaus Wedekind Der Beginn der Reformation in den Kirchenspielen Bienenbuttel und Wichmannsburg In Schriftenreihe zur Geschichte Bienenbuttels und seiner Ortsteile Band 22 Books on Demand Norderstedt 2018 ISBN 978 3 7448 8483 9 S 27 29 a b Unsere Kirche In Kirche Wichmannsburg 15 November 2011 abgerufen am 3 Mai 2020 Michael Jorek Die Glocke von Wichmannsburg In Ev luth St Georgs Kirchengemeinde Hrsg St Georgs Bote 2020 S 42 43 Thorsten Henke Das Zisterzienserkloster Medingen und die mittelalterliche Kirchenausstattung in Wichmannsburg und Altenmedingen In Hedwig Rockelein Hrsg Frauenstifte Frauenkloster und ihre Pfarreien Klartext Essen 2009 ISBN 978 3 8375 0278 7 S 235 256 Hector Wilhelm Heinrich Mithoff Furstenthum Luneburg In Kunstdenkmale und Alterthumer im Hannoverschen Band 4 Helwing Hannover 1877 S 271 272 a b Michael Jorek Die Glocke von Wichmannsburg In Ev luth St Georgskirchengemeinde Hrsg St Georgs Bote Wichmannsburg 2020 S 42 42 Klaus Wedekind Der Beginn der Reformation in den Kirchenspielen Bienenbuttel und Wichmannsburg In Schriftenreihe zur Geschichte Bienenbuttels und seiner Ortsteile Band 22 Books on Demand Norderstedt 2018 ISBN 978 3 7448 8483 9 S 12 14 Thomas Spohn Pfarrhauser in Nordwestdeutschland Waxmann Munster 2000 ISBN 978 3 89325 717 1 S 485 493 Lars Lohmann IG Bauernhaus will Abriss des Wichmannsburger Pfarrhauses verhindern In az online de 8 Mai 2019 abgerufen am 22 Juni 2020 Anna Petersen Pfarrhaus steht vor dem Abriss In landeszeitung de 2 Oktober 2018 abgerufen am 22 Juni 2020 a b Klaus Wedekind Der Beginn der Reformation in den Kirchenspielen Bienenbuttel und Wichmannsburg In Schriftenreihe zur Geschichte Bienenbuttels und seiner Ortsteile Band 22 Books on Demand Norderstedt 2018 ISBN 978 3 7448 8483 9 S 11 16 Klaus Wedekind 10 Jahre Arbeitskreis Geschichte 10 Jahre Gemeindearchiv In Klaus Wedekind Hrsg Schriftenreihe zur Geschichte Bienenbuttels und seiner Ortsteile Band 10 Books on Demand Norderstedt 2010 ISBN 978 3 8391 9528 4 S 11 12 Martin Simon Via Scandinavica In Der Weg ist das Ziel Conrad Stein Welver 2015 ISBN 978 3 86686 477 1 S 123 126 Weser Harz Heide Radfernweg In https hann muenden erlebnisregion de Abgerufen am 5 Mai 2020 Uelzen Bad Bevensen Bienenbuttel In ilmenauradweg de Abgerufen am 5 Mai 2020 53 135968 10 506894 Koordinaten 53 8 9 5 N 10 30 24 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Georgs Kirche Wichmannsburg amp oldid 236646667