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Als Starkepolymere werden grundsatzlich alle Polymere bezeichnet die auf das naturlich vorkommende Polysaccharid Starke aufbauen Wahrend im Umfeld der biologisch chemischen Forschung auch das Polymer der Starke selbst als Starkepolymer bezeichnet wird bezieht sich diese Bezeichnung im technischen Sprachgebrauch vor allem auf Kunststoffe und andere Werkstoffe die auf der Basis von Starke hergestellt werden und als Biowerkstoffe Verwendung finden Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau und Eigenschaften der Starke 2 Starkebasierte Werkstoffe 2 1 Thermoplastische Starke 2 2 Starkeblends 2 3 Starkegefullte Werkstoffe 2 4 Fermentativ hergestellte Werkstoffe 3 Belege 4 LiteraturAufbau und Eigenschaften der Starke Bearbeiten nbsp Ausschnitt aus einem Amylosepolymer nbsp Ausschnitt aus einem Amylopektinpolymer Hauptartikel Starke und Starke als nachwachsender Rohstoff Starke ist als Polysaccharid ein naturliches Biopolymer das in Form von Starkekornern als Energiespeicherstoff in die Zellen von Pflanzen eingelagert wird Sie besteht aus a D Glucose Einheiten Monomere die uber glykosidische Bindungen miteinander verknupft sind Dadurch ergibt sich die chemische Formel C6H10O5 n wobei C fur den enthaltenen Kohlenstoff H fur den Wasserstoff und O fur den Sauerstoff steht Im Normalfall besteht ein Starkemolekul aus 104 bis 106 Glucoseeinheiten wobei es zwei verschiedene Typen gibt 20 30 der Starke besteht aus Amylose linearen Ketten mit helikaler Schrauben Struktur die nur a 1 4 glykosidisch verknupft sind und 70 80 besteht aus Amylopektin stark verzweigten Strukturen mit a 1 6 glykosidischen und a 1 4 glykosidischen Verknupfungen Aufgrund der OH Gruppen sowie der glykosidischen Bindung der einzelnen Monomere lasst sich Starke auf unterschiedliche Arten chemisch modifizieren und so fur unterschiedliche Zwecke nutzbar machen So gewinnt man durch verschiedene Substitutionen Starkeether Starke O R oder Starkeester Starke O CO R ausserdem lassen sich verschiedene Molekule mit dem Starkepolymer verknupfen R O Starke O R und oder R OC O Starke O CO R Durch Oxidation der primaren OH Gruppen lassen sich oxidierte Starken sowie Starkemolekule mit vermehrten COOH oder CHO Gruppen gewinnen bei einer Oxidation der sekundaren OH Gruppen resultieren vermehrte CHO und CO Gruppen sowie Ringbildungen der Molekule C2 und C3 Bei der Thermolyse und der Pyrolyse lasst sich unter Abscheidung von Wasser Laevoglucosan gewinnen das als Ausgangsstoff fur eine Reihe von Produkten genutzt werden kann 1 Durch Hydrolyse mit Hilfe von Enzymen oder Sauren konnen die glykosidischen Bindungen aufgebrochen werden wodurch verschiedene modifizierte Starken Dextrine sowie starkebasierte Zuckerstoffe entstehen Starkebasierte Werkstoffe Bearbeiten Hauptartikel biobasierter Kunststoff Bei der Herstellung von bio basierten Kunststoffen spielt Starke eine Rolle Die wichtigsten Biokunststoffe auf Starkebasis sind extrudierte Thermoplastische Starken TPS und Starkeblends sowie Polymilchsaure PLA in der Reihenfolge ihrer Marktanteile Alle weiteren Biokunststoffe wie Polyhydroxyalkanoate PHA machen zusammen weniger als 5 aus Wahrend Thermoplastische Starke Starkemischungen und starkegefullte Polyolefine eine direkte Nutzung von Starke bzw modifizierten Starken darstellen werden PHAs und PLA durch Fermentation produziert Das Fermentationssubstrat kann dabei wie oben dargestellt auf unterschiedlichen Rohstoffen aufbauen Dabei wird aktuell fur die Herstellung von PLA vor allem Maisstarke genutzt NatureWorks in den USA nbsp Thermoplastische Starke Bearbeiten nbsp Verpackungschips aus thermoplastischer Starke Hauptartikel Thermoplastische Starke Thermoplastische Starke TPS ist aufgrund ihrer fur die Nutzung negativen Eigenschaft Wasser aufzunehmen im Regelfall nur eine der Komponenten aus der moderne Biokunststoffe auf Starkebasis hergestellt werden Der zweite Grundbestandteil dieser Kunststoffblends besteht aus wasserabweisenden biologisch abbaubaren Polymeren wie Polyester Polyesteramiden Polyesterurethanen oder Polyvinylalkohol Ein Kunststoffblend setzt sich demnach aus zwei Phasen zusammen aus der kontinuierlichen und der hydrophoben Polymerphase sowie aus der dispersen und hydrophilen Starkephase Wahrend des Schmelzvorgangs im Extruder verbinden sich die wasserlosliche disperse Starkephase und die wasserunlosliche kontinuierliche Kunststoffphase zu einem wasserfesten Starkekunststoff Mit einem Marktanteil von etwa 80 Prozent bildet thermoplastische Starke den derzeit wichtigsten und gebrauchlichsten Vertreter der Biokunststoffe Starkeblends Bearbeiten Hauptartikel Starkeblend Als Starkeblends bezeichnet man Mischungen aus Thermoplastischer Starke TPS und Kunststoffen die entweder auf Erdol oder auf nachwachsenden Rohstoffen basieren konnen Starkeblends stellen international einen der grossten Anteile der bio basierten Kunststoffe dar und variieren je nach Zusammensetzung in ihren Eigenschaften Starkegefullte Werkstoffe Bearbeiten Bei den Starkegefullten Verbundwerkstoffen wird die Starke in partikularer oder korniger Form als Fullstoff verwendet Durch die Fullung konnen bei den Werkstoffen die technischen Werkstoffeigenschaften sowie die Abbaueigenschaften verbessert werden Letzteres ist zum einen bedingt durch den direkten biologischen Abbau der Starke zudem jedoch auch durch die von der Starkefullung vergrosserte Oberflache des Matrixkunststoffs Dabei werden allerdings Matrix Polymere wie Polyethylen nicht biologisch abbaubar sondern es kommt durch den Abbau der Starkekorner zu einer makroskopischen Materialzersetzung Fermentativ hergestellte Werkstoffe Bearbeiten Zu den fermentativ also durch Vergarung von Starke Zucker und anderen Rohstoffen durch verschiedene Mikroorganismen hergestellten Biopolymeren gehoren vor allem die Polyhydroxyalkanoate insbesondere Polyhydroxybutyrat PHB sowie die auf der Basis fermentativ hergestellter Milchsaure basierenden Polylactide Da bei ihnen die Starke uber den Stoffwechsel der Organismen in ihrer Struktur vollstandig umgebaut wird werden diese Werkstoffe in der Regel nicht als Starkepolymere sondern stattdessen nur als starkebasierte Polymere bezeichnet Belege Bearbeiten Artikel Starch Chemical Properties In Hans Zoebelein Hrsg Dictionary of Renewable Ressources 2 Auflage Wiley VCH Weinheim und New York 1996 ISBN 3 527 30114 3 S 266 267 Literatur BearbeitenHans Josef Endres Andrea Siebert Raths Technische Biopolymere Hanser Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 446 41683 3 Jurgen Lorcks Biokunststoffe Pflanzen Rohstoffe Produkte Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e V Gulzow 2005 PDF Download P Eyerer P Elsner T Hirth Hrsg Die Kunststoffe und ihre Eigenschaften 6 Auflage Springer Verlag Heidelberg 2005 ISBN 3 540 21410 0 S 1444 1448 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Starkepolymer amp oldid 236513832