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Thermoplastische Starke TPS ist ein thermoplastisches Biopolymer bei dem die als Rohstoff dienenden Starkekorner destrukturiert werden Mit einem Marktanteil von etwa 80 Prozent bildet thermoplastische Starke den derzeit wichtigsten und gebrauchlichsten Vertreter der Biokunststoffe und wird aufgrund seiner Rohstoffbasis den Starkepolymeren zugeordnet Verpackungschips aus thermoplastischer Starke Inhaltsverzeichnis 1 Rohstoff Starke 2 Herstellungsverfahren 3 Starkeblend 4 Einsatz thermoplastischer Starke 5 LiteraturRohstoff Starke Bearbeiten nbsp Ausschnitt aus einem Amylosepolymer nbsp Ausschnitt aus einem Amylopektinpolymer Hauptartikel Starke und Starke als nachwachsender Rohstoff Starke tritt in verschiedenen Geweben und veranderlichen Anteilen aller grunen Pflanzen auf Sehr reich an Starke sind die zur Reservestoffspeicherung dienenden Gewebe der Samen Knollen Zwiebeln und Rhizome sowie die Holzstrahlen und das Holzparenchym im Holzkorper der Baume Starkemolekule bestehen aus D Glucose Einheiten die uber glykosidische Bindungen miteinander verknupft sind Starke besteht zu 20 30 aus Amylose linearen Ketten mit helikaler Schrauben Struktur die nur a 1 4 glykosidisch verknupft sind und 70 80 aus Amylopektin stark verzweigten Strukturen mit a 1 6 glykosidischen und a 1 4 glykosidischen Verknupfungen Die Reservestarke unterscheidet sich durch ihre Grosskornigkeit von der feinkornigen im assimilierenden Gewebe auftretenden Starke Sie bildet die Basis zur Gewinnung der Starke aus starkereichen Pflanzen Die wichtigsten Pflanzen die zur Gewinnung der Starke als Rohstoff genutzt werden sind Mais Weizen und Kartoffeln in Europa Afrika und Nordamerika sowie Tapioka in Asien Die Rohmasse wird von Beiprodukten wie Proteinen Pflanzenolen und Pflanzenfasern gereinigt und entsprechend fur die Nutzung vorbereitet Herstellungsverfahren BearbeitenDie Destrukturierung der Starkekorner erfolgt wahrend der Produktion im Extruder vorwiegend thermomechanisch und ist abhangig von der zugegebenen Wassermenge den wirkenden Scherkraften sowie der Temperatur Hinzu kommt eine abhangig vom Wassergehalt stattfindenden thermochemische Verkleisterung durch die Wasseraufnahme der Starkemolekule Durch die Polaritat der Bestandteile Amylose und Amylopektin kommt es in der destrukturierten Starke zu molekularen Wechselbeziehungen die zu einer schweren Extrudierbarkeit sowie zu einem sproden Material fuhren Um diesem entgegenzuwirken werden der Starke zur Plastifizierbarkeit Hilfsstoffe wie Wasser und Weichmacher bspw Glycerin zugegeben Die Glasubergangstemperatur Tg die bei reiner thermoplastischer Starke bei einer Temperatur von etwa 80 C liegt kann auf diese Weise stark verringert werden das Material wird zaher und damit weniger sprode Weitere Moglichkeiten der Optimierung stellen Mischungen mit anderen Polymeren dar wodurch Starkeblends entstehen Starkeblend Bearbeiten Hauptartikel Starkeblend Thermoplastische Starke ist aufgrund ihrer fur die Nutzung negativen Eigenschaft Wasser aufzunehmen im Regelfall nur eine der Komponenten aus der moderne Biokunststoffe auf Starkebasis hergestellt werden Der zweite Grundbestandteil dieser Kunststoffblends besteht aus wasserabweisenden biologisch abbaubaren Polymeren wie Polyester Polyesteramiden Polyesterurethanen oder Polyvinylalkohol Ein Kunststoffblend setzt sich demnach aus zwei Phasen zusammen aus der kontinuierlichen und der hydrophoben Polymerphase sowie aus der dispersen und hydrophilen Starkephase Wahrend des Schmelzvorgangs im Extruder verbinden sich die wasserlosliche disperse Starkephase und die wasserunlosliche kontinuierliche Kunststoffphase zu einem wasserfesten Starkekunststoff Einsatz thermoplastischer Starke BearbeitenReine Starke besitzt die Eigenschaft Feuchtigkeit zu absorbieren und wird deshalb vor allem im Pharmabereich zur Erzeugung von Medikamentenkapselhullen eingesetzt wurde hier allerdings von der Hartgelatine weitgehend verdrangt Um die leicht verfugbare Starke auch thermoplastisch verarbeitbar zu machen werden ihr naturliche Weichmacher und Plastifizierungsmittel wie Sorbit und Glycerin hinzugefugt Diese Zusatzstoffe ermoglichen durch variierbare Dosierung eine spezifische dem Verwendungszweck entsprechend angepasste Veranderung der Materialeigenschaften der sogenannten thermoplastischen Starke Starkeblends und compounds werden je nach Einsatzgebiet individuell fur ihre weitere Nutzung in der Kunststoff verarbeitenden Industrie entwickelt und produziert Als Granulate lassen sie sich auf den vorhandenen Anlagen zu Folien thermoformbaren Flachfolien Spritzgussartikeln oder Beschichtungen verarbeiten Beispiele dafur sind Tragetaschen Joghurt oder Trinkbecher Pflanztopfe Besteck Windelfolien beschichtete Papiere und Pappen Auch durch chemische Veranderung wie die Umsetzung zu Starkeestern oder Starkeethern mit hohem Substitutionsgrad kann Starke thermoplastisch modifiziert werden Diese Verfahren haben sich aber wegen der damit verbundenen hohen Kosten bislang noch nicht durchgesetzt Literatur BearbeitenHans Josef Endres Andrea Siebert Raths Technische Biopolymere Hanser Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 446 41683 3 Jurgen Lorcks Biokunststoffe Pflanzen Rohstoffe Produkte Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e V Gulzow 2005 PDF Download P Eyerer P Elsner T Hirth Hrsg Die Kunststoffe und ihre Eigenschaften 6 Auflage Springer Verlag Heidelberg 2005 ISBN 3 540 21410 0 S 1444 1448 Jorg Mussig Michael Carus Bio Polymerwerkstoffe sowie holz und naturfaserverstarkte Kunststoffe In Marktanalyse Nachwachsende Rohstoffe Teil II Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e V Gulzow 2007 PDF Download Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thermoplastische Starke amp oldid 233308759