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Der standische Zentralausschuss war ein gemeinsames Zusammentreten von Vertretern der Landstande der deutschen Teile des Kaisertums Osterreich im April 1848 als verfassungsberatende Versammlung Die erarbeiteten Verfassungs und Gesetzesentwurfe waren nicht weitgehend genug und wurden im weiteren Verlauf der Revolution ersetzt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Beratungen des standischen Zentralausschusses 3 Weitere Entwicklung 4 Mitglieder 5 LiteraturGeschichte BearbeitenIn den meisten Teilen der Habsburgermonarchie bestanden im HRR Landstande Diese hatten an Bedeutung stark verloren waren aber nie aufgelost worden Artikel 13 der Bundesakte verpflichtete die Staaten des Deutschen Bundes Verfassungen zu erlassen und einen standischen Landtag einzurichten Im Kaisertum Osterreich kam man dieser Pflicht nicht nach und verwies stattdessen auf die weiterbestehenden Landstande der einzelnen Provinzen Dies war auch der Problematik geschuldet dass ja nur die deutschen Teile des Kaisertums Teil des Deutschen Bundes waren eine gesonderte Behandlung dieser Teile in Bezug auf eine standische Vertretung Konflikte mit sich bringen konnte Die Revolution von 1848 1849 im Kaisertum Osterreich anderte die Situation drastisch Am 13 Marz 1848 wies ein kaiserliches Kabinettsschreiben die Landstande der deutschen Landesteile an sich zu versammeln und Vertreter eines standischen Zentralausschusses zu wahlen Je Stand sollten die Landstande jeder Provinz einen Vertreter wahlen jede Provinz sollte daher vier Vertreter nach Wien entsenden Die Idee hatte Ahnlichkeit mit dem preussischen Vorgehen Dort war ebenfalls kein landesweites Parlament geschaffen worden aber die Provinziallandtage zu einer gemeinsamen Sitzung dem Ersten Vereinigten Landtag zusammengerufen worden Die Regierung war sich jedoch nicht einig uber den besten Weg zu einer Verfassung Ob eine Umsetzung per Oktroy einer verfassungsgebenden Versammlung oder eben einer Erarbeitung durch die Stande wurde kontrovers diskutiert Mit Reskript vom 18 Marz forderte der Kaiser die Stande auf beratend tatig zu werden Die Beratungen des standischen Zentralausschusses BearbeitenDer Landtagsmarschall der niederosterreichischen Stande Albert Graf Montecuccoli lud am 28 Marz die Vertreter der Stande von Oberosterreich Bohmen Mahren und Schlesien Galizien Steiermark Tirol Krain Karnten und den schlesischen Standekonvent zu einem Zusammenkommen ab dem 10 April ein Mit den Einladungen an Oberosterreich und Galizien waren auch Salzburg und die Bukowina abgedeckt Vorarlberg Gorz Triest Istrien und Dalmatien waren nicht eingeladen Die Einladung hatte den Charakter einer Initiative der Stande Damit war die Regierung aus der Verantwortung und die Frage nach dem Weg der Verfassung konnte zunachst offen bleiben Aufgrund der revolutionaren Dringlichkeit kundigte die Einladung an dass die niederosterreichischen Vertreter bereits mit Vorbereitungen begonnen hatten Bis auf Bohmen ausserten sich alle Stande positiv Letztlich waren zunachst neun und ab der 5 Sitzung zehn Triest war hinzugekommen Standevertreter anwesend Die gewahlten Vertreter trafen sich vom 10 April bis zum 17 April und berieten sich in sechs Sitzungen Der standische Zentralausschuss beriet Entwurfe einer Reichsverfassung einer Verfassung einer Gemeindeordnung eines Gesetzes zur Ablosung der Grundlasten und des RobotsWeitere Entwicklung BearbeitenDie Regierung entschied sich den Verfassungsentwurf des standischen Zentralausschusses am 25 April 1848 als Pillersdorfsche Verfassung als Oktry zu erlassen Die Verfassung wurde als zu wenig liberal kritisiert und sie war daher nicht geeignet die revolutionare Stimmung zu beruhigen Am 15 Mai 1848 wurde die Pillersdorfsche Verfassung daher zum Provisorium erklart und ein Reichstag als verfassungsgebende Versammlung gewahlt Auch dessen Kremsierer Entwurf einer Verfassung war nicht erfolgreich letztlich entstand die Oktroyierte Marzverfassung Mitglieder BearbeitenName Provinz AnmerkungAlbert Graf Montecuccoli Niederosterreich LandtagsmarschallAndreas Freiherr von Stifft NiederosterreichGeorg Ritter von Mitis NiederosterreichDr Anton Hye NiederosterreichDr Joh Kaspar Seiller NiederosterreichAugust Graf Breuner NiederosterreichKarl Ritter von Kleyle NiederosterreichAnton Freiherr von Dobelhoff NiederosterreichDr Alexander Bach NiederosterreichFranz Forster Oberosterreich Stadtsyndikus von VocklabrunnAnton Ritter von Spaun OberosterreichDr Karl Wiser OberosterreichJoh Nep Freiherr von Stiebar OberosterreichMathias Gschnitzer Salzburg Burgermeister von SalzburgDr Max von Tarnoczy SalzburgDr Aloys Fischer SalzburgWilhelm Graf Kuenburg SalzburgAlois Nord Steiermark MagistratsratIgnatz Graf Attems SteiermarkKarl Graf Gleispach SteiermarkDr Anton von Wasserfall SteiermarkFranz Ritter von Kalchberg SteiermarkWolfgang Graf Stubenberg SteiermarkGeorg Graf Stockau MahrenDr Josef Stella MahrenDr Franz Mandelbluh MahrenAlbert Ritter von Neuwall MahrenDr Franz Ritter von Scharschmidt SchlesienDr Franz Hein SchlesienWilhelm Ritter von Badenfeld SchlesienDr Anton Demel SchlesienKarl Graf Londron KarntenAdolf Ritter von Tschabuschnigg KarntenDr Josef Janesch KarntenJosef Thaler KarntenAndreas Graf Hohenwarth KrainAnton Freiherr von Codelli KrainDr Burger Krain AdvokatDr Orel Krain AdvokatDr Johannes Schuler TirolDr Alfred von Widmann TirolDr Johann Konrad Plattner TirolTheodor Freiherr von Sacken Tirol SchriftfuhrerLiteratur BearbeitenKarl Hugelmann Der standische Zentralausschuss in Osterreich im April 1848 in Jahrbuch fur Landeskunde von Niederosterreich Band 12 1913 S 170 260 Digitalisat Sitzung des standischen Centralausschusses zur Berathung uber die Reform der Provinzial Stande Institute 1848 Digitalisat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Standischer Zentralausschuss amp oldid 238795985