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Die Sprungschanzen Arosa waren zwischen 1904 und 1967 eine Anzahl unterschiedlicher Skisprungschanzen im Schweizer Sport und Ferienort Arosa BarenbadschanzeBarenbadschanze am SchafruggSprungschanzen Arosa Kanton Graubunden StandortKoordinaten 770263 182387 46 7708943 9 66805458Land Schweiz SchweizVerein SC ArosaErweitert 1916 1928Stillgelegt 1931Zerstort 1931Schanzenrekord 56 mGerard Wuilleumier 1929 DatenAufsprungKonstruktionspunkt 45 m Inhaltsverzeichnis 1 Historisches zum Skisprungsport in Arosa 2 Tomelischanze 3 Barenbadschanze 4 Plessurschanze 4 1 Technische Daten 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksHistorisches zum Skisprungsport in Arosa BearbeitenDas erste offizielle Skispringen in Arosa fand am 14 Februar 1904 knapp einen Monat nach der Grundung des ortlichen Skiclubs statt der den Anlass auf einer provisorischen Schanze am Obersee organisierte Von je drei Sprungen der insgesamt 12 Teilnehmer wurde der jeweils Beste gewertet Das Reglement sah vor dass nur Sprunge von mindestens zehn Metern Lange nach denen noch 20 Meter weitergefahren werden sollte Berucksichtigung fanden Ungeachtet dessen erreichte der Tagesbeste ein Springer aus Davos der ausser Konkurrenz teilnahm lediglich eine Weite von 8 75 Metern Der Zweitrangierte sprang auf funf Meter der Drittplatzierte 4 7 Meter weit In den folgenden Jahren verzichtete man aufgrund des grossen Aufwandes bei der Herrichtung der Schanze vorerst auf weitere offizielle Sprungbewerbe nbsp Erster Aroser Sprunglauf im Februar 1904 in der Nahe der spateren TomelischanzeIm Herbst 1909 sprach man in den Reihen des Skiclubs Arosa wieder uber den Bau einer Sprungschanze Man hatte eigens einen Standort bei den oberen Scheitenboden am Tschuggen Osthang ausgewahlt erhielt jedoch keine Erlaubnis zur Entfernung der dortigen Fichten Stattdessen errichtete man in den ersten Neujahrstagen 1910 auf dem Tschuggen selbst eine Schanze auf der ebenfalls eine Sprungkonkurrenz abgehalten wurde Diese Anlage hatte sich zwar bewahrt man erachtete sie jedoch als zu weit vom Dorf entfernt gelegen So erstellte man bereits einen Monat spater im Rahmen eines Skikurses unter der Leitung des Norwegischen Meisters Trygve Smith am Obersee eine weitere Sprungschanze Auf dieser wurde am 20 Februar 1910 ein Wettbewerb durchgefuhrt bei dem Smith vor Hunderten von Zuschauern sein Konnen demonstrierte und Sprungweiten von gegen 40 Metern erreichte Tomelischanze BearbeitenIm Herbst 1911 errichtete man in der Gegend des heutigen Bahnhof Arosa und der Weisshornbahn mit der sogenannten Tomelischanze die erste permanente Sprungvorrichtung Der Auslauf fuhrte direkt auf den Obersee Das erste Springen fand dort am 30 Dezember 1911 statt Die Tomelischanze wurde allerdings nur wahrend zweier Jahre benutzt Man rechnete schon bei ihrem Bau damit dass sie eine provisorische Losung sein wurde da die Absicht bestand in absehbarer Zeit die Schweizerischen Skirennen Schweizer Skimeisterschaften in Arosa durchzufuhren Dieses Vorhaben sowie das immer grossere Interesse an der Sportart Skispringen bewogen den Skiclub zum Bau einer eigentlichen Grossschanze Aufgrund der umfangreichen spateren Bautatigkeit in diesem Gebiet sind heute keine Spuren der Tomelischanze mehr vorhanden Fur den Nachwuchs erstellte man von nun an jeweils eigene kleine Schanzen zeitweise etwa in der Seegrube oberhalb des Untersees Barenbadschanze Bearbeiten nbsp Hinweisbanner zur Barenbadschanze an der Poststrasse1913 prufte der Skiclub zwei Standorte fur die neuzubauende Naturschanze Dabei gab man dem am Fuss des Schafrugg gelegenen Barenbad gegenuber den Scheitenboden den Vorzug da die Anlage dort gunstiger zu erstellen und das Gelandeprofil vorteilhafter war Weiter konnte man sich mit der Gemeinde Arosa als Grundeigentumerin rasch einigen und man stellte fest dass im Barenbad stets gute Skifore gute Schneebedingungen vorherrschte Die Schanze wurde im darauffolgenden Winter mit einem Wettkampf eroffnet an dem der Norweger Harald Smith sowie weitere namhafte Sportler teilnahmen Die Anlage erfuhr im Nachgang an diesen Bewerb noch einige kleine Anderungen die im darauffolgenden Jahr definitiv baulich umgesetzt wurden 1916 entschied der Schweizerische Skiverband die 13 Schweizerischen Skirennen Anfang Februar 1918 in Arosa durchzufuhren Infolgedessen wurden der Schanzentisch und der Auslauf der Barenbadschanze umgebaut Der Kurverein Arosa erstellte eine Pferdeschlitten taugliche Zufahrtsstrasse vom Budemji uber die Plessur in den Zielbereich wo man eine Tribune aufbaute Zu den Bauarbeiten wurde rund ein Dutzend internierte deutsche Soldaten herangezogen die gegen Ende des Ersten Weltkrieges im Grand Hotel Savoy heute Robinson Club untergebracht waren Anlasslich des Aroser Skifests im Februar 1917 sprang Harald Smith mit 45 Metern einen neuen Schanzenrekord Bei den Schweizerischen Skirennen im folgenden Jahr erzielte der Sieger Leutnant Parodi auf der Barenbadschanze Weiten von 34 41 und 42 Metern und die Gesamtnote 1 476 Im Januar 1923 wurde im Rahmen des 2 Bundnerischen Verbandsskirennens vor 2000 Zuschauern eine hochkaratige internationale Sprungkonkurrenz mit den besten Springern aus der Schweiz unter anderen Hans Eidenbenz und David Zogg Deutschland Osterreich Frankreich der Tschechoslowakei und einigen Norwegern durchgefuhrt Letztere dominierten ein Jahr spater das traditionelle Aroser Januarspringen Von den schaulustigen Passanten an der Poststrasse nach Innerarosa von wo aus man den Schanzenbetrieb aus der Ferne gut einsehen konnte verlangten die Organisatoren in jener Zeit eine Gebuhr von 1 20 Franken was offentlichen Unmut ausloste nbsp Barenbadschanze heute Blick vom Schanzentisch auf die AuslaufebeneNachdem 1927 wiederum das Bundner Verbandsspringen auf der Barenbadschanze durchgefuhrt wurde musste die Anlage im Sommer 1928 im Hinblick auf das 23 Schweizerische Skirennen 1929 erneut erheblich umgebaut werden Es sollten grossere Sprungweiten erzielt werden konnen Sieger im Springen wurde bei diesem Anlass vor 4000 Zuschauern der Grindelwaldner Fritz Kaufmann Gerard Wuilleumier aus La Chaux de Fonds erzielte mit 56 Metern einen nicht mehr erreichten Schanzenrekord Der Umbau uberzeugte allerdings nicht in allen Belangen sodass man uber weitere Baumassnahmen nachdachte Als im Fruhjahr 1931 eine Schneelawine vom Schafrugg das Anlaufgerust eindruckte und im darauffolgenden Juni ein Sturm den Kampfrichterturm zerstorte entschloss sich der Skiclub aus Kosten und Sicherheitsgrunden ein paar hundert Meter weiter nordostlich eine neue Anlage die Plessurschanze zu errichten Die Tage der Barenbadschanze als Sportanlage waren damit gezahlt 1934 wurde die noch bestehende Infrastruktur definitiv zuruckgebaut Plessurschanze BearbeitenPlessurschanze nbsp Plessurschanze beim Muliboden nbsp Sprungschanzen Arosa Kanton Graubunden nbsp StandortKoordinaten 770547 182647 46 77315758 9 67186332Land Schweiz nbsp SchweizVerein SC ArosaErweitert 1947Stillgelegt 1967Schanzenrekord 75 5 mKjell Sjoberg 1965 DatenAufsprungKonstruktionspunkt 60 mDie Plessurschanze wurde im Sommer 1931 als Ersatz fur die aufgegebene Barenbadschanze errichtet Sie kam als weitere Naturschanze mitten im Hinterwald zu liegen weswegen gewisse Rodungsarbeiten notig waren Der Anlauf befand sich unweit des fruheren Scheibenstandes der Aroser Schiessanlage von 1895 beim Larchboden auf 1820 m der Auslauf endete am anderen Plessurufer auf dem Muliboden Der tiefste Punkt befand sich auf 1723 m uber dem Plessurbett Der Anlauf mass 110 Meter bei einer Neigung von 30 Grad Die Aufsprungbahn war nach 20 Metern um 28 Grad geneigt um allmahlich eine Hochstneigung von 35 Grad zu erreichen Sie fuhrte direkt uber einen Waldweg der jeweils mit Schnee aufgefullt wurde Die Ausrundung begann bei 75 Metern Sprungweite und verfugte uber einen Radius von 100 Metern Der Auslauf endete mit einer Gegensteigung von acht Grad auf den Muliboden wo sich im Winter die Zuschauertribunen befanden 1 Die Anlaufbahn war vier Meter breit der Schanzentisch mass funf Meter und die Auslaufbahn verbreiterte sich bis auf 24 Meter Die Plessur wurde auf einer 22 Meter breiten Brucke uberquert Der aus Bruchsteinen erstellte Flussdurchlass war 5 2 Meter breit und drei Meter hoch Die Baukosten beliefen sich auf 50 000 Schweizer Franken von denen der Kurverein 8000 Franken und die Gemeinde 5000 Franken ubernahmen Die Gemeinde gewahrte zudem ein Darlehen von weiteren 5000 Franken wahrend die ubrigen Mittel vom Skiclub selbst aufgebracht wurden Mit der Gemeinde als Grundeigentumerin wurde ein Baurechtsvertrag uber 99 Jahre abgeschlossen Der Landwirt auf dessen Wiese der Auslauf erstellt wurde erhielt eine einmalige Ertragsausfallentschadigung von 3000 Franken 2 Die Plessurschanze wurde am 27 Dezember 1931 mit einem Eroffnungsspringen eingeweiht Der weiteste Sprung ging auf 61 Meter Der vorlaufige Schanzenrekord wurde am 16 April 1933 anlasslich des internationalen Osterspringens durch Alfred Kleger auf 64 Meter verbessert Diese Bestmarke sollte 14 Jahre Bestand haben Als Sieger des Anlasses ging Sigmund Ruud hervor der mit seinem Bruder Birger zudem einen spektakularen Doppelsprung auf 58 Meter zeigte 1937 wurden auf der Anlage die FIS Ausscheidungen fur die Weltmeisterschaften in Zakopane und 1943 die Schweizer Meisterschaften durchgefuhrt Fur diesen Anlass hatte man eigens einen neuen Kampfrichterturm erstellen lassen Durchschnittlich fanden in jener Zeit auf der Schanze jahrlich ein bis drei Sprungkonkurrenzen statt 1946 erzielte der nachmalige Olympiateilnehmer Karl Charly Blum eine Weite von 60 Metern eine Leistung die bis dahin kaum mehr erreicht wurde und gleichzeitig Aroser Rekord bedeutete nbsp Aufsprunghang mit Auslauf uber Plessur auf die Wiese des MulibodensAufgrund unterschiedlicher Interpretationen der FIS Anforderungen bezuglich des Normprofils im Aufsprungbereich erhielt die Plessurschanze 1947 einen neuen normalisierten Schanzentisch Seither war sie von der FIS auch offiziell anerkannt und uneingeschrankt fur entsprechende Anlasse zu verwenden Der kritische Punkt lag jetzt bei 66 Metern Der Umbau der 19 000 Franken kostete fuhrte zu deutlich grosseren Sprungweiten Am Silvesterspringen 1947 erzielte der Sieger Gordon Wren Sprunge von 64 und 66 Metern was neuen Rekord bedeutete Beim Vorbereitungsspringen vom 10 Februar 1948 zur Winterolympiade 1948 gewann der nachmalige Olympiasieger Petter Hugsted mit 68 Metern Am Internationalen Silversterspringen 1949 ubertrafen Sepp Weiler und Walter Steinegger erstmals die 70 Meter Marke und Andreas Dascher sprang mit 72 Metern einen neuen Schanzenrekord Diese Weite wurde anlasslich des internationalen Springens am 31 Januar 1951 durch den Finnen Matti Pietikainen beinahe egalisiert und im Training zum internationalen Springen von 1953 durch Otto Austad auf 73 Meter verbessert Die definitive Rekordweite lag schliesslich bei 75 5 Metern erzielt 1965 von Kjell Sjoberg 1950 wurde ein internationales Landerspringen die sogenannte SSV Springerwoche oder Schweizer Vierschanzentournee mit Wettbewerben in Arosa St Moritz Unterwasser und Le Locle ins Leben gerufen 3 4 1956 wurde dieser Bewerb im Hinterwald bei einer Rekordtemperatur von 25 Grad Celsius durchgefuhrt 1958 war die SSV Springerwoche erneut auf der Plessurschanze zu Gast 5 Nachdem sich der Skiclub Arosa unter dem Einfluss von Hans Danuser bereits ab Mitte der 1950er Jahre zunehmend auf die alpinen Disziplinen zu konzentrieren begonnen hatte trat der Skisprungsport in Arosa nach und nach in den Hintergrund nbsp Landebereich mit abgerutschtem Erdreich rechtsAuch die traditionellen Silvesterspringen erfreuten sich laufend geringerer Beliebtheit zudem fehlte der eigene Nachwuchs Als 1965 der ehemalige Skispringer Fritz Tschannen das Amt des Aroser Sportsekretars ubernahm richtete man an der Plessurschanze ein permanentes Trainingszentrum ein Parallel zur bestehenden Schanze erstellte der Skiclub zwei kleinere Schanzen fur Jugend und Anfanger Daneben wurde auch eine alpine Slalomtrainingspiste prapariert Die Anlage verfugte uber eine umfassende Beleuchtung so dass man Nachtbewerbe durchfuhren konnte Mit dem Weggang Tschannens einige Zeit spater wurde das Projekt wieder eingestellt Nachdem der Schanzenauslauf bei starken Regenfallen in seinem steilsten Abschnitt abzurutschen begann standen Baumassnahmen im Umfang von 35 000 Franken an ein Betrag der weder der Skiclub noch der Kurverein aufbringen wollte Der Skiclub entschied daher nach der Absage des Tourneebewerbs von 1967 dass er kunftig zugunsten der alpinen Dreipistenrennen auf die Weiterfuhrung der internationalen Springerwoche verzichten werde In der Folge wurde die Plessurschanze nicht mehr in Betrieb genommen und der Sprungrichterturm 1970 entfernt Seither ist die Anlage dem Zerfall preisgegeben und in betrachtlichem Umfang eingewachsen Eine Reaktivierung beziehungsweise der Bau einer neuen Sprungschanze ist nicht vorgesehen Die Plessurschanze auf der sich bisweilen auch der Skeleton Olympiasieger Nino Bibbia als Skispringer betatigte 6 hatte weder Liftanlagen noch permanente Aufstiegseinrichtungen Die Springer mussten den anspruchsvollen Weg zwischen Auslauf und Startpunkt jeweils zu Fuss uber schmale Schneepfade zurucklegen Wie auch die Barenbadschanze verfugte sie zudem nie uber Matten sodass sie nur im Winter benutzt werden konnte Technische Daten Bearbeiten nbsp Unterbau der Brucke uber die PlessurPlessurschanzeAnlaufTurmhohe 40 mAnlauflange 110 mNeigung des Anlaufs g 30 SchanzentischTischlange 5 mAufsprungKonstruktionspunkt 60 mK Punkt Neigungswinkel b 35 Literatur BearbeitenHans Danuser SC Arosa Hrsg 100 Jahre Skiclub Arosa 1903 2003 Eigenverlag SC Arosa Arosa 2003 S 8 ff 13 17 19 22 ff 34 38 f 44 ff 51 54 57 61 77 80 Hans Danuser Arosa wie es damals war 1962 1978 Bd 5 Eigenverlag Danuser Arosa 2001 S 52 81 137 Hans Danuser Arosa wie es damals war 1947 1961 Bd 4 Eigenverlag Danuser Arosa 2000 S 25 41 Hans Danuser Arosa wie es damals war 1928 1946 Bd 3 Eigenverlag Danuser Arosa 1999 S 34 ff 63 f 113 204 Hans Danuser Arosa wie es damals war 1907 1928 Bd 2 Eigenverlag Danuser Arosa 1998 S 84 113 174 Hans Danuser Arosa wie es damals war 1850 1907 Bd 1 Eigenverlag Danuser Arosa 1997 S 97 f Hans Danuser Ruedi Homberger Arosa und das Schanfigg Eigenverlag Danuser Homberger Arosa 1988 S 37 f 50 Jahre Ski Club Arosa Jubilaumsschrift zum 50jahrigen Bestehen des Skiclub Arosa Skiclub Arosa Hrsg Arosa 1953 S 17 f 20 22 f Fritz Maron Vom Bergbauerndorf zum Weltkurort Arosa Verlag F Schuler Chur 1934 S 166 f 170 Die Geschichte des Aroser Skilaufes Festschrift zum dreissigjahrigen Bestehen des Skiclubs Arosa Skiclub Arosa Hrsg Arosa 1933 S 14 28 Einzelnachweise Bearbeiten Videoclip eines Springens auf der jungen Plessurschanze um 1935 Videoclip eines Springens auf der Plessurschanze um 1935 Videoclip 1 Schweizer Springertournee auf der Plessurschanze 1953 Videoclip 2 Schweizer Springertournee auf der Plessurschanze 1953 Videoclip Schweizer Springertournee auf der Plessurschanze 1957 Die Sudostschweiz vom 30 Mai 2013 S 11 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sprungschanzen Arosa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sprungschanzen Arosa bei Skisprungschanzenarchiv Kurzfilm Hupfer amp Adler uber die Plessurschanze nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sprungschanzen Arosa amp oldid 234796305