www.wikidata.de-de.nina.az
Beim Turmhugel von Gotschendorf handelt es sich um die Baureste einer kleinen Befestigungsanlage am Rande des Kolpinsees bei Gotschendorf Ortsteil von Milmersdorf im Landkreis Uckermark in Brandenburg Sie bestand im 13 und 14 Jahrhundert Ihr Hauptgebaude war ein steinerner Turm der durch einen Palisadenzaun einen Graben und naturliche Gegebenheiten gesichert war Turmhugel von GotschendorfAlternativname n Spatmittelalterliche Turmruine am Kolpinsee Wuste Kirche Milmersdorf Alte Kirche lokale Bezeichnung Gotschendorfer Turm Turmruine KolpinseeStaat DeutschlandOrt Milmersdorf GotschendorfEntstehungszeit 13 JahrhundertBurgentyp Sumpfburg oder WasserburgErhaltungszustand BurgstallStandische Stellung unbekanntBauweise Stein Ziegel und HolzGeographische Lage 53 6 N 13 40 O 53 10151 13 66211 60 Koordinaten 53 6 5 4 N 13 39 43 6 OHohenlage 60 m u NHNTurmhugel von Gotschendorf Brandenburg p1 Die offizielle Bezeichnung des Landesamtes fur Denkmalpflege Brandenburg als Turmhugel von Gotschendorf ist insofern irrefuhrend als Augenschein und Ausgrabungsergebnisse zeigen dass nie ein Turmhugel existierte oder angelegt war Auch ist kein urkundlicher Bezug zum nahen Gotschendorf zu finden so dass fur die Auswertungen zu den Ausgrabungen von 2008 die Bezeichnung spatmittelalterliche Turmruine am Kolpinsee benutzt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 3 Ausgrabung 4 Interpretation 5 Literatur 6 WeblinksLage BearbeitenDie Befestigungsanlage wurde auf einer naturlichen Sandkuppe eiszeitlichen Ursprungs errichtet Heute lassen im Luftbild dunkle Bodenverfarbungen im Umfeld der Anlage vermuten dass sie bei ihrer Errichtung naturlich geschutzt zwischen Buchten des Kolpinsees in sumpfigem Gebiet lag Die Lage lasst die Zuordnung als Sumpfburg bzw als Wasserburg zu Den ergrabenen Strukturen nach kann sie als eine Turmburg angesehen werden Beschreibung BearbeitenDer unterkellerte Turmbau hatte eine Grundflache von etwa 10 11 Meter Seine Mauern bestanden aus regelmassigen Feldsteinquadern und hatten im unteren Bereich eine Starke von 1 5 Meter Auf der Nordseite bestand moglicherweise eine Treppe zu einem Hocheingang zum Turm worauf ein Sockel aus Feldsteinen und Ziegel hinweist Die Errichtung des Turms lasst sich anhand der Bautechnik und der in der Baugrube gefundenen Keramik auf das letzte Drittel des 13 Jahrhunderts datieren Die Reste eines Nebengebaudes fanden sich westlich des Turms in Form von Unterlegsteinen fur Schwellen Den Turm und das Nebengebaude umgab ein Palisadenzaun mit den Ausmassen von etwa 65 45 m Im naheren Umfeld schutzte nach Westen in etwa in 60 Meter Entfernung ein acht Meter breiter Sohlgraben mit einer heutigen Tiefe von 50 cm die Anlage Nach Osten diente der See als naturlicher Schutz dessen Ufer heute etwa 15 Meter von der Anlage entfernt ist Im Suden und Norden boten heute verlandete Buchten des Sees Schutz Die Anlage war ein befestigter Hof mit einem zentralen und reprasentativen Turmbau Bis in die zweite Halfte des 14 Jahrhunderts hielt die Blutezeit des Platzes an Danach verfielen der Turm und die Nebengebaude oder wurden abgetragen Ausgrabung BearbeitenBis zu den Untersuchungen von 2008 stellten sich die Uberreste als ein mit kleinen Baumen bestandenes und von Strauchwerk uberwuchertes Mauerrechteck von rund 11 Meter Lange und ca 10 Meter Seitenlange dar Das Mauerwerk ging noch bis auf eine Hohe von 1 2 Meter auf Im Jahr 2008 nahmen der Lehrstuhl fur Ur und Fruhgeschichte der Humboldt Universitat zu Berlin und das Brandenburgische Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologische Landesmuseum eine Ausgrabung der Turmruine und ihres Umfeldes vor 2011 folgte eine Prospektion mit dem Metallsuchgerat Das Fundmaterial lasst Ruckschlusse auf die fruheren Bewohner zu Es wurden zahlreiche Schankgefasse gefunden was typisch fur Adelssitze wie auch fur Kloster ist Gefundene Hufeisen und Sporen zeigen die Haltung von Reitpferden an Fensterglasfragmente und Reste von Glas sowie Metallgefassen weisen auf eine reiche Ausstattung der Anlage hin Interpretation BearbeitenIm Ergebnis ergab die Ausgrabung den Befund dass es sich bei der Anlage um eine nicht unbedeutende adelige Befestigung des spaten 13 und 14 Jahrhunderts als Wehr und Wohnturm mit umfriedetem Hof handelte Eine fruhere Deutung der Baureste als Wustungskirche konnte ausgeschlossen werden Geschichtlichen Uberlieferungen von 1270 nach bestand eine markgrafliche curia in Kolpin die die Markgrafenbruder Johann I und Otto III im Zusammenhang mit ihrem dortigen Aufenthalt in Auftrag gaben Die Gestalt des Bauwerks und seine Datierung untermauern die Vermutung dass es sich um eine markgrafliche Anlage handelte Literatur BearbeitenFelix Biermann Christof Krauskopf Susanne Hanik Die spatmittelalterliche Turmruine am Kolpinsee Gemarkung Gotschendorf Lkr Uckermark In Veroffentlichungen zur brandenburgischen Landesarchaologie 45 2011 S 175 225 Online Felix Biermann Christof Krauskopf Burg Klosterhof oder Kirche Fragen an den Turmhugel von Gotschendorf In Archaologie in Berlin und Brandenburg 2008 Stuttgart 2010 S 96 98 Stefan Breitling Adelssitze zwischen Oder und Elbe 1400 1600 Veroffentlichung der Deutschen Burgenvereinigung Reihe A Forschungen Band 10 Braubach 2005 S 87 Lieselott Enders Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil VIII Uckermark Weimar 1986 Heinrich Jerchel Bearb Brandenburgischer Provinzialverband Hrsg Die Kunstdenkmaler der Provinz Brandenburg Band 3 Teil 2 Kreis Templin Berlin 1937 S 85 86 Uwe Schwarz Die niederadligen Befestigungen des 13 bis 16 Jahrhunderts im Bezirk Neubrandenburg 1987Weblinks BearbeitenGotschendorf Kolpin bei Burgen in Brandenburg und Berlin Bei Gotschendorf Turmhugel Ruine Tourismusseite Gotschendorf Alte Burgen liegen im Verborgenen Online Artikel vom 13 Mai 2013 im Nordkurier Eintrag zu Burg Gotschendorf in Milmersdorf in der privaten Datenbank Alle Burgen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Turmhugel von Gotschendorf amp oldid 229403493