www.wikidata.de-de.nina.az
Die sowjetische Rugby Union Nationalmannschaft russ Sbornaya SSSR po regbi Sbornaja SSSR po regbi war die offizielle Nationalmannschaft der Sowjetunion in der Sportart Rugby Union und reprasentierte das Land bei allen Landerspielen Test Matches der Manner Sie bestand ab 1974 und nahm uberwiegend an den Europameisterschaften teil Mit dem Zerfall der Sowjetunion loste sie sich 1991 auf An ihre Stelle traten die Nationalmannschaften der unabhangig gewordenen Teilrepubliken wobei vor allem die russische und die georgische Nationalmannschaft von Bedeutung sind Sowjetunion Heim AuswartsErstes Landerspiel Sowjetunion Sowjetunion 28 0 Tschechoslowakei Tschechoslowakei 1 September 1975 Hochster Sieg Sowjetunion Sowjetunion 72 0 Schweden Schweden 1 Juli 1977 Hochste Niederlage Sowjetunion Sowjetunion 0 53 England England 7 September 1981 Weltmeisterschaft Teilnahmen keine Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Einfuhrung von Rugby 1 2 Grundung der Nationalmannschaft 1 3 Weitere Entwicklung und Auflosung 2 Test Matches 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEinfuhrung von Rugby Bearbeiten Im Russischen Kaiserreich scheint Rugby erstmals in den fruhen 1880er Jahren in Moskau gespielt worden zu sein 1886 begann die Polizei jedoch gegen Rugbyspiele vorzugehen weil sie diese fur brutal hielt und geeignet Demonstrationen und Unruhen anzustiften Die Verurteilung durch die zaristischen Behorden hielt wahrscheinlich viele Leute vom Rugbyspielen ab und Aufzeichnungen daruber in den folgenden drei Jahrzehnten sind sparlich 1 Das erste offiziell in Moskau ausgetragene Spiel fand 1923 statt also nach der Oktoberrevolution Im selben Jahr erfolgte die Grundung der ersten Rugbymannschaften der Sowjetunion Am verbreitetsten auf dem Gebiet der Russischen Sowjetrepublik war Rugby in der Hauptstadt sowie in Krasnojarsk Eine sowjetische Meisterschaft existierte erstmals von 1936 bis 1939 2 Das Fehlen geeigneter Einrichtungen und Ausrustung war ein standiges Problem Rugby wurde auch nicht ausreichend bekannt gemacht um ahnlich wie beim Fussball ein offentliches Interesse zu wecken sodass die Behorden ihre Bemuhungen bis nach dem Ende der stalinistischen Ara weitgehend aufgaben 3 Eine eigenstandige Entwicklung nahm Rugby in der Georgischen Sowjetrepublik wo es 1928 erstmals eingefuhrt worden war Besonders ab den 1950er Jahren erlangte es dort grosse Beliebtheit Zum einen profitierte es von der Ahnlichkeit mit dem traditionellen Ballspiel Lelo burti zum anderen von der Aufbauarbeit des armenisch franzosischen Lehrers Jacques Haspekian Georgien wurde zur eigentlichen Hochburg des sowjetischen Rugbysports und in spateren Jahren stellten georgische Spieler stets einen bedeutenden Teil der Nationalmannschaft 4 Auch in Russland nahm das Interesse in den spaten 1950er Jahren wieder zu und 1966 wurde die sowjetische Meisterschaft wiedereingefuhrt Nachdem in verschiedenen Teilrepubliken Verbande gegrundet worden woaren folgte 1968 die Grundung des sowjetischen Rugbyverbandes 5 Eine fuhrende Rolle bei der Forderung des Rugbysports hatte Wladimir Iljuschin inne der 2013 fur seine Verdienste posthum in die World Rugby Hall of Fame aufgenommen wurde 6 Grundung der Nationalmannschaft Bearbeiten Der sowjetische Rugbyverband stellte im August 1974 erstmals eine Nationalmannschaft zusammen die an einem von der Zeitung Sozialistitscheskaja Industrija organisierten Turnier gegen Vereinsmannschaften antrat Kurz nachdem der Verband in die FIRA aufgenommen worden war trat die Nationalmannschaft am 1 September 1975 zu ihrem ersten Test Match an Es fand in Leningrad anlasslich des Turniers der sozialistischen Industrie statt und endete mit einem 28 0 Sieg uber die tschechoslowakische Auswahl 7 Ein Jahr spater entschied sie die nachste Austragung in Lwiw fur sich und durfte aufgrund ihrer relativen Starke sogleich in die zweiten Division der Europameisterschaft einsteigen Bereits 1978 stieg sie in die erste Division auf und etablierte sich rasch als zweitbeste Mannschaft im Ostblock 8 Der grosste Rivale war Rumanien gegen das man meistens den Kurzeren zog Ende der 1970er Jahre entstand in den traditionellen Rugbynationen durchaus der Eindruck dass die osteuropaischen Staaten allen voran die Sowjetunion und Rumanien im Rugbysport bald weltweit fuhrend sein wurden Der fruhere neuseelandische Spieler Chris Laidlaw betrachtete Rugby als positive Kraft in den damaligen Ost West Beziehungen Rugby has become the ping pong of outdoor sports in its capacity to spread goodwill between East and West Over the last 30 or 40 years it has spread through Eastern Europe establishing itself strongly in Romania and Yugoslavia Hungary and into the USSR The fact that a Russian team sic has finally played a full scale if unofficial Test match against France speaks for itself Rugby ist in seiner Fahigkeit guten Willen zwischen Ost und West zu verbreiten das Ping Pong Spiel unter den Freiluftsportarten In den letzten 30 oder 40 Jahren hat es sich in Osteuropa ausgebreitet und sich in Rumanien und Jugoslawien Ungarn und in der UdSSR fest etabliert Die Tatsache dass eine russische Mannschaft sic endlich ein vollwertiges wenn auch inoffizielles Test Match gegen Frankreich bestritten hat spricht fur sich selbst Chris Laidlaw From Twickers with Love 9 Laidlaw machte sich auch Gedanken um den im Ostblock weit verbreiteten Staatsamateurismus der dem typischen Amateurgedanken im Westen gegenuberstand So far as the East Europeans and the Russians are concerned who knows where the incentives lie In such societies rugby like many other sports before it is becoming an expression of national achievement and therefore the subject of careful nurturing Yet is the risk of the double standard so evident in the athletic arena permeating the East Europeans approach to rugby so great as to justify the exclusion of the Communist world indefinitely from regular rugby competition Was die Osteuropaer und die Russen betrifft wer weiss wo die Anreize liegen In diesen Gesellschaften wird Rugby wie viele andere Sportarten zuvor zu einem Ausdruck nationaler Errungenschaften und damit zu einem Gegenstand sorgfaltiger Pflege Doch ist die Gefahr dass die in der Leichtathletik so offensichtliche Doppelmoral die osteuropaische Einstellung zum Rugby durchdringt so gross dass sie den Ausschluss der kommunistischen Welt vom regularen Rugby Wettbewerb auf unbestimmte Zeit rechtfertigt Chris Laidlaw From Twickers with Love 9 Weitere Entwicklung und Auflosung Bearbeiten Entgegen den damaligen Einschatzungen fand das sowjetische Rugby nie ganz den Anschluss an die Rugbynationen auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs Die spielerischen Kontakte blieben weitgehend auf die FIRA Mitgliedslander beschrankt wahrend Begegnungen mit Mitgliedern des damals noch sehr exklusiven International Rugby Board IRB heute World Rugby sparlich waren Einzige Ausnahme war Frankreich das aber zu den Europameisterschafts spielen gegen die Sowjetunion stets nur die zweite Auswahl entsandte und trotzdem in den meisten Fallen als Sieger vom Platz ging Bei den FIRA Europapokalwettbewerben 1984 85 1985 87 1987 1989 und 1989 90 belegte die Sowjetunion jeweils den zweiten Platz hinter den Franzosen 10 Bekanntester Spieler jener Ara war Igor Mironow der mehrere Male in die Auswahl der Barbarians berufen wurde 11 Wahrend der Zeit der Perestroika intensivierten sich die Kontakte ausserhalb Europas So unternahm die Nationalmannschaft im Juli 1986 und Juni 1987 jeweils eine Tour nach Simbabwe 1988 lud sie die Nationalmannschaft der Vereinigten Staaten zu einem internationalen Turnier in Moskau ein Die Sowjetunion soll ihre Einladung zur ersten Weltmeisterschaft wegen ihrer Abneigung gegen das Apartheid Regime in Sudafrika abgelehnt haben In der Grossen Sowjetischen Enzyklopadie heisst es zwar dass Rugby in Grossbritannien Neuseeland Frankreich Rumanien und Australien popular ist aber Sudafrika wird bezeichnenderweise nicht erwahnt 2 Gemass dem exilrumanischen Autor Chris Thau sei Frankreich vor 1987 in dieser Angelegenheit an den sowjetischen Verband herangetreten und habe eine Teilnahme der Sowjetunion zugesagt falls Sudafrika nicht eingeladen wurde Letztendlich nahmen weder Sudafrika noch die Sowjetunion teil 12 Der beginnende Zerfall der Sowjetunion hatte einschneidende Auswirkungen auf den Rugbysport da die staatlichen Subventionen wegfielen und viele der kleineren Vereine gezwungen waren sich aufzulosen oder neu zu grunden In Russland lagen die beiden wichtigsten Zentren Moskau und Krasnojarsk Tausende von Kilometern auseinander Georgien hingegen war eines der wenigen Teilrepubliken in denen es noch eine grosse Anzahl von Vereinen gab dies lag zum Teil daran dass Rugby dort sehr popular geworden und die Liga in einem relativ kompakten Gebiet angesiedelt war 13 Die sowjetische Nationalmannschaft wurde 1991 jeweils zu kurzen Touren nach Neuseeland und Grossbritannien eingeladen wo sie unter anderem zu Freundschaftsspielen gegen die All Blacks und die englische Nationalmannschaft antrat Ihre beiden letzten Test Matches absolvierte sie im November 1991 unter der Bezeichnung Gemeinschaft Unabhangiger Staaten gegen Italien und Spanien im Rahmen des FIRA Europapokals 1990 92 Auf eine Teilnahme an der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1991 verzichtete sie Vor und nach der Auflosung des sowjetischen Verbandes bildeten sich in 12 von 15 unabhangig gewordenen Teilrepubliken der Sowjetunion neue Verbande und Nationalmannschaften bis heute fehlen sie in Belarus Tadschikistan und Turkmenistan Als die erfolgreichsten Nachfolgeteams etablierten sich Georgien und Russland die beide mehrmals an Weltmeisterschaften teilgenommen haben Test Matches BearbeitenDie Sowjetunion gewann 68 ihrer 93 Test Matches was einer Gewinnquote von 73 12 entspricht Die Statistik der Test Matches der Sowjetunion gegen alle Nationen alphabetisch geordnet ist wie folgt Land Spiele Gewonnen Unent schieden Verloren SiegeDeutschland BR nbsp BR Deutschland 6 5 0 1 83 33Bulgarien 1971 nbsp Bulgarien 1 1 0 0 100 00Deutschland Demokratische Republik 1949 nbsp DDR 4 4 0 0 100 00Italien nbsp Italien 14 9 1 4 64 29Jugoslawien Sozialistische Foderative Republik nbsp Jugoslawien 2 2 0 0 100 00Marokko nbsp Marokko 3 3 0 0 100 00Niederlande nbsp Niederlande 1 1 0 0 100 00Polen nbsp Polen 20 18 0 2 90 00Portugal nbsp Portugal 2 2 0 0 100 00Rumanien 1965 nbsp Rumanien 16 3 0 13 18 75Schweden nbsp Schweden 2 2 0 0 100 00Simbabwe nbsp Simbabwe 4 2 0 2 50 00Spanien nbsp Spanien 7 7 0 0 100 00Tschechoslowakei nbsp Tschechoslowakei 7 5 0 2 71 43Tunesien nbsp Tunesien 3 3 0 0 100 00Vereinigte Staaten nbsp Vereinigte Staaten 1 1 0 0 100 00Gesamt 93 68 1 24 73 12Nicht als Test Matches zahlten Begegnungen mit folgenden Mannschaften Land Spiele Gewonnen Unent schieden Verloren SiegeEngland nbsp England 1 0 0 1 0 00England nbsp England U25 1 0 0 1 0 00Frankreich nbsp Frankreich A 13 3 1 9 23 08Neuseeland nbsp Neuseeland 1 0 0 1 0 00Weblinks BearbeitenMannschaftsprofil auf rugbyarchive net englisch Einzelnachweise Bearbeiten James Riordan Sport in Soviet Society development of sport and physical education in Russia and the USSR Cambridge University Press Cambridge 1977 S 22 a b A Sorokin Rugby In Grosse Sowjetische Enzyklopadie englische Ubersetzung Verlag Progress Moskau 1978 Riordan Sport in Soviet Society S 138 Victor und Jennifer Louis Sport in the Soviet Union Pergamon Press Oxford 1980 ISBN 0 08 024506 4 S 39 Riordan Sport in Soviet Society S 184 Vladimir Ilyushin In World Rugby Hall of Fame World Rugby 2021 abgerufen am 1 Januar 2022 englisch Socialist Industry Tournament 1975 rugbyarchive net 2021 abgerufen am 1 Januar 2022 englisch FIRA Trophy Division 2 1977 78 rugbyarchive net 2021 abgerufen am 1 Januar 2022 englisch a b Chris Laidlaw From Twickers with Love Rugby s Universal Message In John Hopkins Hrsg Rugby Cassell London 1979 ISBN 0 304 30299 6 European Cup Overview rugbyarchive net 2021 abgerufen am 1 Januar 2022 englisch Richard Bath Hrsg The Complete Book of Rugby Seven Oaks 1997 ISBN 1 86200 013 1 S 74 Chris Thau Soviet Rugby In Nigel Starmer Smith amp Ian Robertson Hrsg The Whitbread Rugby World 89 Lennard Books 1989 ISBN 1 85291 038 0 S 47 Bath The Complete Book of Rugby S 67 Rugby Union Nationalmannschaften 1 Starkeklasse Tier 1 Argentinien Australien England Frankreich Irland Italien Japan Neuseeland Schottland Sudafrika Wales2 Starkeklasse Tier 2 Fidschi Georgien Kanada Namibia Portugal Rumanien Russland Samoa Spanien Tonga Vereinigte Staaten Uruguay3 Starkeklasse Tier 3 Development One Belgien Brasilien Chile Deutschland Hongkong Elfenbeinkuste Kenia Simbabwe Sudkorea4 Starkeklasse Tier 3 Development Two Afghanistan Algerien Amerikanisch Samoa Andorra Armenien Aserbaidschan Bahamas Barbados Benin Bermuda Bosnien und Herzegowina Botswana Britische Jungferninseln Brunei Bulgarien Burundi China Cookinseln Costa Rica Danemark Eswatini Finnland Ghana Griechenland Gudadeloupe Guam Guyana Indien Indonesien Iran Israel Jamaika Kaimaninseln Kambodscha Kamerun Kasachstan Kirgisistan Kolumbien Rep Kongo Kroatien Laos Lettland Litauen Luxemburg Madagaskar Malaysia Mali Malta Marokko Martinique Mauretanien Mauritius Mayotte Mexiko Moldau Monaco Mongolei Neukaledonien Niederlande Nigeria Niue Norwegen Osterreich Pakistan Panama Papua Neuguinea Paraguay Peru Philippinen Polen Reunion Ruanda Salomonen Sambia Schweden Schweiz Senegal Serbien Singapur Slowenien Sri Lanka St Lucia St Vincent und die Grenadinen Tahiti Taiwan Tansania Thailand Togo Trinidad und Tobago Tschechien Tunesien Turkmenistan Uganda Ukraine Ungarn Usbekistan Vanuatu Venezuela Wallis und Futuna ZypernNicht mit World Rugby verbunden Agypten Algerien Baskenland Benin Burkina Faso Curacao Dominikanische Republik Ecuador El Salvador Estland Gabun Galizien Gibraltar Guatemala Jordanien Katalonien Katar Demokratische Republik Kongo Republik Kongo Libanon Libyen Macao Montenegro Niger San Marino Slowakei St Kitts und Nevis Tschad Turkei Turks und Caicosinseln Tuvalu ZentralafrikaSonstige MannschaftenAfrican Leopards British and Irish Lions Junior All Blacks Maori All Blacks Pacific Islanders Sudamerica XVAufgeloste MannschaftenArabien DDR Jugoslawien Sowjetunion Ostafrika Tschechoslowakei Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sowjetische Rugby Union Nationalmannschaft amp oldid 237218086