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Sixtus IV ernennt Platina zum Prafekten der Vatikanischen Bibliothek auch unter zahlreichen ahnlichen Bezeichnungen ist ein Fresko von Melozzo da Forli Es ist sein bekanntestes Werk und entstand im dritten Viertel des 15 Jahrhunderts in der Fruhrenaissance Neben Papst Sixtus IV und Bartolomeo Platina sind noch vier Neffen des Papstes abgebildet darunter der spatere Papst Julius II als Kardinal Das Bild gehort kunstgeschichtlich zu den Hauptwerken in der Darstellung von Personengruppen im 15 Jahrhundert Sixtus IV ernennt Platina zum Prafekten der Vatikanischen BibliothekMelozzo da Forli zwischen 1475 und 1481Fresko auf Leinwand ubertragen370 315 cmVatikanische Pinakothek RomVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Ereignis Datierung und Verbleib 2 Darstellung 2 1 Linke Gruppe 2 2 Rechte Gruppe 2 3 Raumdarstellung 3 Bildaussage 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEreignis Datierung und Verbleib BearbeitenMelozzo da Forli uber dessen Ausbildung oder mogliche Fruhwerke kaum etwas bekannt oder erhalten ist 1 war einer der besten Maler seiner Zeit In den fruhen 1470er Jahren wird er als pictor papalis also als Maler des Papstes erwahnt Das Fresko der Ernennung Platinas ist das einzige erhaltene aus einer Serie von Fresken fur die vatikanische Bibliothek die er im direkten Auftrag Sixtus IV und seiner Familie schuf 2 Das dargestellte Ereignis die Ernennung des Humanisten Bartolomeo Sacchi genannt Bartolomeo Platina zum Prafekten der Vatikanischen Bibliothek fand am 15 Juni 1475 statt Es ist unklar ob die abgebildeten Familienmitglieder tatsachlich anwesend waren und ob der Raum auf dem Gemalde wie dargestellt jemals so existiert hat Die Kunstgeschichte ist sich sehr uneinig uber die Datierung des Freskos Genannt werden zwischen 1475 und 1477 3 Wolfgang Braunfels setzt das Bild vor 1477 an 4 andere um 1477 5 Karl Woermann genau 1477 6 wieder andere etwas spater um 1480 7 der letztgenannte Zeitraum ist 1480 bis 1481 8 Melozzo da Forli schuf es ursprunglich an der Wand gegenuber dem Eingang der sogenannten Lateinischen Bibliothek innerhalb der Vatikanischen Bibliothek an eben jener Wand und in angrenzenden Salen hatten zuvor unter anderem Domenico Ghirlandaio und seine Bruder Fresken geschaffen mit seinem vervollstandigte er das Programm 3 Es wurde spater abgenommen auf Leinwand ubertragen und in die Vatikanische Pinakothek in den Vatikanischen Museen verbracht wo es sich bis heute befindet Darstellung BearbeitenMelozzo da Forli teilte die beteiligten sechs Personen in zwei Dreiergruppen auf was als wegweisender Vorgriff auf die Hochrenaissance gilt Allen dargestellten Personen gemeinsam sind die klaren Umrisse das kraftige Kolorit der Gewander und die auf Monumentalitat angelegte Einzeldarstellung der Personen diese Art der Darstellung hat Melozzo da Forli sicher von Piero della Francesca ubernommen 1 Ein weiteres Charakteristikum des Bildes ist die ruhige gemessene Haltung der Figuren mit sehr sparsamer Gestik Obwohl durchaus Blickkontakte bestehen wirken die Beteiligten in sich eigenstandig und fast ein wenig von den jeweils anderen isoliert 1 Linke Gruppe Bearbeiten Die linke Gruppe besteht aus zwei Neffen Sixtus IV ganz aussen Giovanni della Rovere rechts neben ihm Girolamo Riario Rechts unterhalb der beiden kniet der ernannte Platina vor dem Papst Seine rechte Hand weist auf die Inschrift im unteren Teil des Bildes Sie lautet Templa domvm expositis vicos fora moenia pontes Virgineam Trivii qvod repararis aqvam Prisca licet navtis statvas dare commoda portvs Et Vaticanvm cingere Syxte ivgum Plvs tamen vrbs debet Nam qvae squallore latebat Cernitvr in celebri biblioteca loco Sie verweist damit auf die Tatigkeiten des Papstes als Bauherr Rechte Gruppe Bearbeiten Sie besteht aus den Personen des damaligen Kardinals Giuliano della Rovere spater Papst Julius II mit Tonsur und im Kardinalspurpur und ihn von rechts ansprechend Kardinal Raffaele Riario oder Pietro Riario da sind sich die Quellen nicht einig ebenfalls mit Tonsur und auch alle Neffen des Papstes Wie in der linken Gruppe ist die dritte Person der Gruppe der sitzende Papst Sixtus IV leicht nach rechts verschoben ein feiner Kunstgriff zur Belebung des Geschehens 9 Es handelt sich um die erste Darstellung eines Papstes als sitzende Figur in der Kunstgeschichte uberhaupt 10 Diesem Vorbild folgten zahlreiche Kunstler in ihren Portrats von Papsten Raffael Tizian Velazquez usw letztlich geht die damit geschaffene Tradition bis heute Raumdarstellung Bearbeiten Die Darstellung des umgebenden Raumes gilt als Meisterwerk der Perspektive 7 Die nach hinten unter drei Arkadenbogen auslaufenden Pfeiler folgen einer reichverzierten und in den Kapitellen teilvergoldeten Variante der toskanischen Ordnung Die Decke ist kassettiert und mit vergoldeten Rosetten auf blauem Untergrund dargestellt Der Fluchtpunkt der Konstruktion liegt exakt auf Hohe des unteren Drittels des Bildes zwischen den Gewandern Platinas und des spateren Papstes Die hinter dem Bogen stehende Saule folgt hingegen korinthischer Ordnung Es ist nicht bekannt ob es diesen Raum in dieser Form im Vatikan jemals gab eher wahrscheinlich ist eine Idealvorstellung eines den hofischen Angemessenheiten der Zeit entsprechenden Raumes 2 Die beiden das Bild seitlich begrenzenden Pfeilervorderseiten sind mit Eichenlaub und Eicheln auf blauem Grund verziert Das ist kein Zufall sondern stellt die heraldischen Symbole der Familie Della Rovere dar aus der sowohl Sixtus IV als auch der abgebildete spatere Julius II stammen Insgesamt folgt die Konstruktion Vorbildern von Andrea Mantegna und Leon Battista Alberti Bildaussage BearbeitenDie Aussage des Bildes ergibt sich aus der Monumentalitat der Personen der Inschrift und dem ursprunglichen Platz des Bildes Sixtus IV wollte sichergestellt haben dass er als Mazen Bauherr und Forderer des Humanismus verstanden wurde Er hatte nicht nur Platina zum Prafekten der Vatikanischen Bibliothek ernannt sondern sie auch fur die Offentlichkeit zuganglich gemacht Das Bild schildert gleichzeitig in feierlichem Rahmen die Begegnung zwischen geistlicher und weltlicher Kultur 3 Es ist ein Reprasentationsbild der Della Rovere 1 zeigt die hohe kunstlerische und literarische Kultur der Zeit 2 aber auch das Selbstbewusstsein Sixtus IV fur den Heiligen Stuhl und letztlich fur Rom selbst 10 Literatur BearbeitenStefano Zuffi Die Renaissance Kunst Architektur Geschichte Meisterwerke DuMont Buchverlag 2008 ISBN 978 3 8321 9113 9 Rolf Toman Hrsg Die Kunst der italienischen Renaissance Architektur Skulptur Malerei Zeichnung Tandem Verlag Koln 2007 ISBN 978 3 8331 4582 7 Christiane Stukenbrock Barbara Topper 1000 Meisterwerke der Malerei Tandem Verlag Sonderausgabe h f ullmann 2005 ISBN 978 3 8331 6172 8 Manfred Wundram Kunst der Welt Renaissance Holle Verlag Baden Baden 1980 Marco Bussagli Hrsg Rom Kunst amp Architektur Konemann Koln 1999 ISBN 3 8290 2258 1 Wolfgang Braunfels Kleine italienische Kunstgeschichte DuMont Buchverlag Koln 1984 ISBN 3 7701 1509 0 Karl Woermann Die italienische Bildnismalerei der Renaissance Bd 4 der Reihe Fuhrer zur Kunst herausgegeben von Hermann Popp Paul Neff Verlag Max Schreiber Esslingen 1906 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sixtus IV by Melozzo da Forli Sammlung von Bildern Vatikanische MuseenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Rolf Toman Hrsg Die Kunst der italienischen Renaissance Architektur Skulptur Malerei Zeichnung S 306 a b c Stefano Zuffi Die Renaissance Kunst Architektur Geschichte Meisterwerke S 146 a b c Marco Bussagli Hrsg Rom Kunst amp Architektur S 384 Wolfgang Braunfels Kleine italienische Kunstgeschichte S 273 z B Stefano Zuffi Die Renaissance Kunst Architektur Geschichte Meisterwerke S 146 Karl Woermann Die italienische Bildnismalerei der Renaissance S 53 a b Christiane Stukenbrock Barbara Topper 1000 Meisterwerke der Malerei S 618 Rolf Toman Hrsg Die Kunst der italienischen Renaissance Architektur Skulptur Malerei Zeichnung S 307 Manfred Wundram Kunst der Welt Renaissance S 189 a b Wolfgang Braunfels Kleine italienische Kunstgeschichte S 274 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sixtus IV ernennt Platina zum Prafekten der Vatikanischen Bibliothek amp oldid 236141003