www.wikidata.de-de.nina.az
Simon Sudbury auch Simon Theobald oder Thebaud um 1316 in East Dereham England 14 Juni 1381 in London war ein englischer Geistlicher Von 1361 bis 1375 war er Bischof von London von 1375 bis zu seinem Tod Erzbischof von Canterbury und ab 1380 Kanzler Er wurde wahrend des Bauernaufstands von 1381 ermordet Die Ermordung von Sudbury falschlicherweise im Tower Zwischen 1460 und 1480 entstandene Buchmalerei Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Ausbildung 2 Karriere als Geistlicher 3 Bischof von London 4 Erzbischof von Canterbury 4 1 Wahl zum Erzbischof 4 2 Enger Anschluss an die Regierung 4 3 Innerkirchliche Konflikte 4 4 Ausbau der Kathedrale von Canterbury und weitere Bauten und Stiftungen 5 Kanzler von England 6 Bewertung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHerkunft und Ausbildung BearbeitenSimon wurde als Sohn von Nigel Theobald oder Thebaud und dessen Frau Elizabeth geboren Sein Vater war ein reicher Kaufmann der mit Woll und Pelzbekleidung handelte und dazu ein Lehen von Elizabeth de Clare hielt Sein alterer Bruder John wurde 1360 und 1362 fur Essex in das Parlament gewahlt Simon wurde spater nach der Stadt Sudbury in Suffolk benannt wo sein Vater ein Haus besass doch uber seine Jugend und Ausbildung ist nichts bekannt 1344 wird er als Doktor bezeichnet da er spater Stiftungen zugunsten der Universitat Cambridge machte hatte er vermutlich in Cambridge Civil Law studiert Karriere als Geistlicher Bearbeiten1344 erhielt Sudbury das Amt des Rektors von Wickhambrook in Suffolk wenig spater erhielt er vom Abt von Bury St Edmunds eine Pfrunde in Herringswell in Suffolk Vor 1345 war er dazu in den Dienst von Bischof William Bateman von Norwich eingetreten Damit wurde er rasch in den erbitterten Streit zwischen dem Abt von Bury St Edmunds und Bischof Bateman verwickelt in dem der Bischof einen Vertreter des Abtes exkommunizieren liess Daraufhin liess Konig Eduard III sowohl Bateman wie auch den Abt verhaften dazu auch die Gefolgsleute Batemans die die Exkommunikation verkundet hatten Sudbury konnte der Festnahme entkommen und fluchtete im Fruhsommer 1346 an den papstlichen Hof nach Avignon wo er sich weiter fur Bateman einsetzte Vermutlich hatte Sudbury dazu seit 1344 kanonisches Recht studiert fur das er vor 1348 erfolgreich die Prufung bestand Wegen seiner guten Leistungen in diesem Gebiet wurde er von Papst Clemens VI vor Juli 1349 zum Auditor der Rota ernannt dieses Amt bekleidete er mehr als zehn Jahre lang Dafur erhielt er vom Papst zahlreiche weitere Pfrunden in England unter anderem Kanonikerstellen in Lincoln und Hereford und 1353 das Amt des Kanzlers der Diozese Salisbury Durch diese Pfrunden bezog Sudbury jahrliche Einkunfte von bis zu 160 Mark doch durch diese papstliche Forderung war er bei den englischen Geistlichen unbeliebt Die englische Regierung unternahm nichts gegen die Verleihungen der Amter an Sudbury da er wegen der Vergehen im Gefolge von Bateman nie offiziell angeklagt oder geachtet worden war 1356 wurde er vollends rehabilitiert als er im Auftrag von Papst Innozenz VI nach England reiste um wahrend des Hundertjahrigen Kriegs Konig Eduard III zum Frieden mit Frankreich zu drangen Sudbury blieb erfolglos doch der Konig bat ihn sich fur englische Belange am Papsthof einzusetzen 1357 ernannte er ihn zum Anwalt der bei Verletzungen des Vertrags von Berwick der den Zweiten Schottischen Unabhangigkeitskrieg beendete kirchliche Sanktionen verhangen sollte Bischof von London BearbeitenSudburys Dienste fur den Konig zahlten sich aus als der Papst 1361 die Wahl des koniglichen Treasurers Simon Langham zum Bischof von London ablehnte Als neuer Kandidat wurde Sudbury vorgeschlagen und gewahlt Am 22 Oktober 1361 stimmte der Konig der Wahl zu und am 20 Marz 1362 wurde Sudbury in der St Paul s Cathedral zum Bischof geweiht Die Temporalien hielt der Konig allerdings zuruck bis Sudbury ihm am 15 Mai 1362 personlich die Treue schwor In den nachsten zehn Jahren kummerte sich Sudbury hauptsachlich um seine Diozese Er galt als beliebter Bischof der zahlreiche Aufgaben selbst erledigte und nur kleinere Entscheidungen seinen Vertretern und Beamten uberliess Um die geistliche Disziplin besorgt achtete er darauf dass die Geistlichen ihre Amter wahrnahmen und nicht unerlaubterweise ihre Pflichten vernachlassigten Dennoch hatte er zu den Geistlichen seiner Diozese meistens ein gutes Verhaltnis selbst zu dem sonst widerspenstigen Kathedralkapitel der St Paul s Cathedral Als Papst Urban V 1363 Sudbury in die Diozese Worcester versetzen wollte weil er Bischof William Lynn von Chichester in dessen Streit mit dem Earl of Arundel nicht ausreichend unterstutzt hatte setzten sich die Burger der City of London fur Sudbury ein der ein guter geistlicher Hirte sei und einen vorbildlichen Lebenswandel fuhrte Dies fuhrte mit dazu dass Sudbury Bischof von London blieb Neben seinen geistlichen Aufgaben ubernahm Sudbury weiterhin Aufgaben fur den Konig Ab 1365 nahm er gelegentlich an koniglichen Ratsversammlungen teil Dazu sandte ihn Eduard III zwischen Juli 1364 und November 1365 dreimal als Gesandten nach Calais und in die Niederlande um Verhandlungen uber die Heirat des Konigssohns Edmund von Langley mit Margarete von Flandern der Erbin der Grafschaft Flandern zu fuhren Die Heirat scheiterte schliesslich auf Drangen des franzosischen Konigs am Einspruch des Papstes doch Sudbury hatte sich als Diplomat einen guten Ruf bei der koniglichen Verwaltung erarbeitet Zu Beginn der 1370er Jahre stieg Sudbury anstelle von Erzbischof William Whittlesey von Canterbury zum fuhrenden geistlichen Ratgeber des Konigs auf Es war Sudbury der das durch hohe papstliche Steuern aufgebrachte und antigeistlich eingestellte House of Commons beruhigen konnte und den Abgeordneten im April 1371 und im Dezember 1373 das Versprechen abrang weitere finanzielle Unterstutzungen fur die Kirche zu gewahren Dazu trug sicherlich bei dass Sudbury sich auf Englisch anstatt auf Latein an die Parlamentsversammlung wandte um die Notwendigkeit der Unterstutzung zu erlautern Daneben bezeugte Sudbury ab 1371 wieder zahlreiche konigliche Urkunden und diente noch mehrmals als Gesandter vor allem bei den auf Initiative von Papst Gregor XI stattfindenden Friedensverhandlungen mit Frankreich die im Februar 1372 und im Januar 1373 in Calais sowie im Februar 1375 in Brugge stattfanden Erzbischof von Canterbury BearbeitenWahl zum Erzbischof Bearbeiten Als im Juni 1374 Erzbischof Whittlesey starb galt Sudbury als aussichtsreichster Kandidat fur das Amt des Oberhaupts der Kirche von England Dennoch wahlte das Kathedralkapitel zunachst Kardinal Simon Langham zum neuen Erzbischof doch diese Wahl wurde vom Papst abgelehnt Nachdem anschliessend Sudbury zum neuen Erzbischof gewahlt worden war zogerte Gregor XI die Bestatigung heraus um die Zustimmung der englischen Regierung fur eine neue hohe Besteuerung der englischen Geistlichkeit durch den Papst zu erreichen Schliesslich bestatigte der Papst am 4 Mai 1375 Sudbury als neuen Erzbischof Enger Anschluss an die Regierung Bearbeiten Zu Beginn seiner Amtszeit als Erzbischof hielt sich Sudbury politisch zuruck Nachdem er zwischen Oktober 1375 und April 1376 erneut der englischen Delegation angehort hatte die ergebnislose Friedensverhandlungen mit Frankreich in Brugge fuhrte wurde er nach seiner Ruckkehr nach England sofort in die politische Krise verwickelt die durch die Beschlusse des Guten Parlaments von Juni 1376 entstand Sudbury der wahrend des Parlaments zu einem der neun Mitglieder des Koniglichen Rates ernannt worden war spielte jedoch zunachst innerhalb der Regierung nur eine kleine Rolle Vor allem diente er der Regierung als uberzeugender Sprecher wie seine Reden vor den Parlamenten im Juni 1376 und im Oktober 1377 zeigten Am 16 Juli 1377 kronte er den Enkel von Eduard III den jungen Richard II zum neuen Konig Innerkirchliche Konflikte Bearbeiten Sudbury nahm seine Aufgaben als Primas der englischen Kirche gewissenhaft und genau wahr 1378 berief er zwei Versammlungen der Geistlichkeit seiner Kirchenprovinz ein in denen er die Einhaltung der geistlichen Disziplin einforderte Mehrfach fuhrte er Visitationen der wichtigsten Kloster innerhalb der Erzdiozese Canterbury durch Durch seine Anordnung Effrenata generis versuchte er im Oktober 1378 die Gehalter der Gemeindepriester zu regeln Als 1378 das Kirchenasyl von Westminster verletzt wurde bekraftigte er gegenuber den Behorden die Privilegien der Kirche Seine Besteuerung der Geistlichkeit war im Allgemeinen erfolgreich und erfullte die Mindestforderungen der Regierung Andererseits wurde Sudbury rasch in einen heftigen Rechtsstreit mit Bischof William Courtenay von London verwickelt Als er im Fruhjahr 1377 die Entscheidung des Konigs akzeptierte dass Bischof William Wykeham von Winchester von den Parlamentsversammlungen ausgeschlossen wurde fuhrte dies zu heftigen Anschuldigungen gegen Sudbury weil er den Konig zu stark unterstutzen wurde Sein Fuhrungsanspruch uber die englische Kirche wurde dabei in Frage gestellt und schliesslich musste Sudbury angesichts der Proteste der Geistlichkeit vor allem von Bischof Courtenay und von Bischof Henry Despenser von Norwich Wykeham wieder zu Versammlungen zulassen Ein weiterer Zankapfel zwischen Sudbury und anderen Bischofen vor allem Courtenay war seine relative Nachsicht gegenuber dem Reformer John Wyclif Obwohl er im Dezember 1377 die papstliche Bulle veroffentlichte die Wyclifs Lehre verdammte und er ihn im Mai 1378 im Lambeth Palace personlich verhorte gehorchte er nicht der Anweisung Gregors XI Wyclif ins Gefangnis zu werfen Er begrundete dies indem er Wyclifs Behauptungen fur schadhaft aber dennoch fur wahr hielt nbsp Das Westgate von Canterbury dessen Bau von Sudbury finanziert wurdeAusbau der Kathedrale von Canterbury und weitere Bauten und Stiftungen Bearbeiten Sudbury trug erheblich zum Umbau der Kathedrale von Canterbury bei Er begann den Neubau des Hauptschiffes der Kathedrale den er mit mindestens 2000 aus eigenen Mitteln forderte Dazu bezahlte er den Wiederaufbau des West Gate von Canterbury und finanzierte mit die Erneuerung der Stadtmauer Auch der Ausbau von Trinity Hall in Cambridge wurden von ihm unterstutzt Zusammen mit seinem Bruder John Sudbury stiftete er 1375 die Kollegiatkirche St Gregory s in Sudbury der er Grundbesitz mit Jahreseinkunften von 40 Mark schenkte Dazu grundete er in Sudbury zur Priesterausbildung fur die Diozese London das Simon s College 1 2 Kanzler von England BearbeitenOstern 1379 ernannten die Barone Sudbury zu einem Mitglied des Komitees das die Arbeit der Regierung untersuchen sollte und nach dem Rucktritt von Kanzler Sir Richard Scrope wurde Sudbury im Januar 1380 zum neuen Kanzler ernannt moglicherweise gegen seinen eigenen Willen Mit seiner ihm eigenen Gewissenhaftigkeit nahm Sudbury sein neues Amt wahr Im November 1380 stimmte das House of Commons der weiteren Amtsausubung von ihm und den anderen Great Officers of State zu Als Kanzler war Sudbury offiziell fur die Erhebung der Kopfsteuer verantwortlich der das Parlament im November 1380 in Northampton zugestimmt hatte Damit wurde er zu einem Hauptziel des Bauernaufstands von 1381 Am 10 Juni 1381 sturmten aufstandische Bauern aus Kent die Kathedrale von Canterbury und forderten die Kanoniker des Kathedralkapitels auf einen neuen Erzbischof zu wahlen Sudbury solle dagegen als Verrater fur seine Missetaten hingerichtet werden Als die Revolte London erreichte zog sich Sudbury mit dem jungen Richard II und anderen hohen Beamten in den Tower of London zuruck wo sie von den Rebellen belagert wurden Angeblich war Sudbury dabei gegen jegliche Zugestandnisse gegenuber den Rebellen Als der Konig am 14 Juni den Rebellen bei Mile End gegenubertrat versprach er ihnen gegen alle Verrater in seiner Umgebung vorzugehen Daraufhin drang eine Gruppe der Rebellen in den Tower ein ergriff Sudbury zusammen mit dem Treasurer Robert Hales und enthauptete beide auf dem Tower Hill Sudburys Leiche blieb zwei Tage unbeerdigt wahrend auf seinem abgeschlagenen Schadel eine Bischofsmitra angenagelt wurde und der Schadel anschliessend auf einer Lanze aufgespiesst uber der London Bridge zur Schau gestellt wurde Nach der Niederschlagung der Revolte wurde sein Korper in der Kathedrale von Canterbury beigesetzt wahrend sein Kopf in der von ihm gestifteten Kollegiatkirche von Sudbury beigesetzt wurde 3 Im Mai 2011 wurde sein Schadel einem CT Scan unterzogen um sein Gesicht zu rekonstruieren 4 Anhand der Ergebnisse erstellten forensische Mitarbeiter der University of Dundee ein Computermodell seines Kopfes und seines Aussehens 5 Bewertung BearbeitenSudbury war ein gewissenhafter Bischof Als Erzbischof von Canterbury achtete er auf die Einhaltung der besonderen Privilegien der Kirche ansonsten arbeitete er eng mit der Regierung zusammen Diese enge Zusammenarbeit wurde schon fruh kritisiert besonders von dem Chronisten Thomas Walsingham Andererseits gelang es ihm so trotz der anti kirchlichen Stimmung in den 1370er Jahren in England die Stellung der Kirche zu bewahren Seine kompromissbereite Haltung trug jedoch nicht dazu bei die politischen und sozialen Spannungen seiner Zeit zu losen Dabei unterschatzte er die Wirkung der Lehren von John Wyclif Durch seine Nachsicht konnten Wyclifs Lehren weiter verbreitet werden und seine Anhanger sich sammeln bis sie eine Sekte die Lollarden bildeten Innenpolitisch unerfahren unterschatzte Sudbury auch die Auswirkungen der Erhebung der Kopfsteuer die zu der ernsthaften Revolte von 1381 und zu seiner Ermordung fuhrte 6 nbsp Gedenkstein auf dem Tower HillLiteratur BearbeitenWilfred Lewis Warren Simon Sudbury Bishop of London and Archbishop of Canterbury Dissertation University of Oxford Oxford 1956 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Simon Sudbury Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Simon Walker Sudbury Simon c 1316 1381 In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X oxforddnb com Lizenz erforderlich Stand 2004 Sudbury History SocietyEinzelnachweise Bearbeiten Sudbury History Society Simon s College Abgerufen am 21 August 2016 St Gregory s Church History Abgerufen am 21 August 2016 Sudbury History Society Simon s College Abgerufen am 21 August 2016 Skull scan for Archbishop of Canterbury Simon Theobald BBC 17 Mai 2011 abgerufen am 13 Juli 2012 Face of Simon of Sudbury revealed by forensic artist 13 September 2011 abgerufen am 13 Juli 2012 Simon Walker Sudbury Simon c 1316 1381 In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X oxforddnb com Lizenz erforderlich Stand 2004VorgangerAmtNachfolgerRichard ScropeLordkanzler von England 1380 1381Hugh SeagraveWilliam WhittleseyErzbischof von Canterbury 1375 1381William CourtenayMichael NorthburghBischof von London 1361 1375William CourtenayNormdaten Person GND 1031927042 lobid OGND AKS LCCN nb2002080878 VIAF 249560230 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Simon SudburyALTERNATIVNAMEN Theobald Simon Thebaud Simon Simon de SudbiriaKURZBESCHREIBUNG Bischof von London Erzbischof von Canterbury Hoher Lordkanzler von GrossbritannienGEBURTSDATUM um 1316GEBURTSORT East DerehamSTERBEDATUM 14 Juni 1381STERBEORT London England Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Simon Sudbury amp oldid 237717409