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Sichelwanzen Nabidae sind eine weltweit verbreitete Familie der Wanzen Heteroptera Kennzeichnendes Merkmal dieser Insekten Insecta ist ihr sichelformig gebogener Stechrussel Rostrum mit welchem sie als ausschliessliche Rauber andere Insekten und Gliederfusser Arthropoden aussaugen Als Nutzlinge gegen Gliederfusser sind Sichelwanzen in der Landwirtschaft und im Gartenbau von Bedeutung SichelwanzenNabis rugosusSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Schnabelkerfe Hemiptera Unterordnung Wanzen Heteroptera Teilordnung CimicomorphaUberfamilie NaboideaFamilie SichelwanzenWissenschaftlicher NameNabidaeCosta 1852UnterfamilienNabinae ProstemmatinaeSichelwanze Nabinae im Profil gut sichtbar der sichelformige StechrusselArt der Gattung Prostemma Prostemmatinae Prostemma cf guttula Inhaltsverzeichnis 1 Systematik 2 Verbreitung und Lebensraume 3 Allgemeine Merkmale 4 Ernahrung 5 Fortpflanzung und Entwicklung 6 Arten in Europa 7 Einzelquellen 8 Literatur 9 WeblinksSystematik BearbeitenDie Familie der Sichelwanzen umfasst weltweit etwa 500 Arten in 21 Gattungen Es werden zwei Verwandtschaftsgruppen beziehungsweise Unterfamilien unterschieden die sich in ihrer Gestalt und vor allem in der Form der Spermienubertragung unterscheiden Die artenreicheren und schlanker gebauten Nabinae mit meist gelb brauner Tarntracht und die weniger haufigen uberwiegend robuster gebauten Prostemmatinae mit uberwiegend schwarz roter seltener schwarz gelber Warntracht Beide Gruppen sind in Europa vertreten Hier sind 40 Arten nachgewiesen 1 Verbreitung und Lebensraume BearbeitenSichelwanzen sind weltweit verbreitet Sie besiedeln eine Vielzahl verschiedener Lebensraume Sie leben an der Bodenoberflache in Krautschichten und in Baumkronen wobei die einzelnen Arten ihre eigenen Vorzugsbereiche besiedeln Man findet sie sowohl in Waldern und Gebuschen als auch in Offenlandbiotopen wie beispielsweise Wiesen und anderen Gras und Krautfluren Allgemeine Merkmale BearbeitenDie Sichelwanzen der mitteleuropaischen Fauna werden etwa zwischen 5 5 und 11 Millimeter lang Wahrend die meisten Arten mehr oder weniger schlank gebaut sind ist bei manchen Arten der Hinterleib auffallig verbreitert Der viergliedrige Stechrussel ist sichelformig gebogen daher die deutsche Bezeichnung Dieser ahnelt dem dreigliedrigen deutlich kraftigeren Rostrum der Raubwanzen Reduviidae Vor dem Halsschild Pronotum ist bei den meisten Arten ein mehr oder weniger deutlich abgesetzter Halsring entwickelt Die vier oder funfgliedrigen Fuhler sind lang und dunn so lang oder kurzer als der Korper Die Vorderbeine sind ebenfalls lang und dunn oder bei einigen Arten als kraftige Raubbeine ausgebildet mit oft deutlich verdickten und bedornten Schenkeln Femur Die Facettenaugen treten oft kugelig hervor Punktaugen Ocelli sind vorhanden Langflugelige Formen sind selten und kommen meist nur bei den Weibchen vor Ernahrung BearbeitenSichelwanzen leben ausschliesslich rauberisch Sie saugen an allen Entwicklungsstadien von Insekten und anderen Gliederfussern Die meisten Arten sind wenig wahlerisch hinsichtlich ihrer Beutetiere Sie sind polyphag Andere sind dagegen auf ein eingeschranktes Beutespektrum spezialisiert so die meisten Vertreter der Prostemmatinae Die Nabinae stechen ihre Beute mit dem langen vorgestreckten Rostrum an wobei die dunnen Vorderbeine selten eingesetzt werden Die Arten der Unterfamilie der Prostemmatinae ergreifen ihre Beute dagegen mit den deutlich kraftigeren zu Raubbeinen entwickelten Vorderbeine und halten sie fest Die verbreiterten und bedornten Schenkel sowie am Ende der Vorder und Mittelbeine befindliche Felder aus Hafthaaren sogenannte Schwammsohlen unterstutzen das Festhalten der Beute Fortpflanzung und Entwicklung BearbeitenDie Kopulation erfolgt bei den Sichelwanzen intravaginal wobei die Besamung der Eier im Bereich der Ovariolen stattfindet Bei den Nabinae gelangen die Spermien uber die Eileiter zu den Eiern Bei den Vertretern der Prostemmatinae kommt es dagegen zu einer sogenannten traumatischen Insemination Der Aedeagus durchbohrt die Wand der Vagina wobei die Spermien in die Leibeshohle gelangen Unter Umgehung der Eierstocke schwimmen die Spermien zu den Ovariolen Die mitteleuropaischen Arten durchlaufen nur eine Generation im Jahr Die hemimetabolen Tiere uberwintern im Ei oder Erwachsenenstadium Die Eier werden von den Weibchen mit Hilfe ihres Legebohrers in pflanzliches Gewebe meist in die hohlen Halme von Grasern versenkt Bei den Eiuberwinterern werden die Eier bereits im Herbst gelegt Mit der Erwarmung im Fruhjahr schlupfen die ersten Larven Bei den Imaginaluberwinterern werden die Eier bereits im Fruhjahr gelegt Die bis zum Herbst erwachsenen Tiere uberwintern Da die Sterblichkeitsrate der Mannchen deutlich hoher ist als jene der Weibchen sind im Fruhling uberwiegend Weibchen zu finden Arten in Europa BearbeitenIn Europa treten folgende Arten auf 1 Unterfamilie Nabinae Himacerus apterus Fabricius 1798 Himacerus boops Schiodte 1870 Himacerus dauricus Kiritshenko 1911 Himacerus major A Costa 1842 Himacerus mirmicoides O Costa 1834 Nabis brevis Scholtz 1847 Nabis capsiformis Germar 1838 Nabis christophi Dohrn 1862 Nabis ericetorum Scholtz 1847 Nabis ferus Linnaeus 1758 Nabis flavomarginatus Scholtz 1847 Nabis hispanicus Remane 1964 Nabis inscriptus Kirby 1837 Nabis limbatus Dahlbom 1851 Nabis lineatus Dahlbom 1851 Nabis mediterraneus Remane 1962 Nabis meridionalis Kerzhner 1963 Nabis occidentalis Kerzhner 1963 Nabis palifer Seidenstucker 1954 Nabis pallidus Fieber 1861 Nabis persimilis Reuter 1890 Nabis ponticus Kerzhner 1962 Nabis provencalis Remane 1953 Nabis pseudoferus Remane 1949 Nabis punctatus A Costa 1847 Nabis reuterianus Puton 1880 Nabis riegeri Kerzhner 1996 Nabis rugosus Linnaeus 1758 Nabis sareptanus Dohrn 1862 Nabis tesquorum Kerzhner 1968 Nabis viridulus Spinola 1837 Unterfamilie Prostemmatinae Alloeorhynchus flavipes Fieber 1836 Alloeorhynchus putoni Kirkaldy 1901 Phorticus velutinus Puton 1895 Prostemma aeneicolle Stein 1857 Prostemma albimacula Stein 1857 Prostemma bicolor Rambur 1839 Prostemma guttula Fabricius 1787 Prostemma sanguineum Rossi 1790 Einzelquellen Bearbeiten a b Nabidae Fauna Europaea abgerufen am 22 November 2006 Literatur BearbeitenE Wachmann A Melber amp J Deckert Wanzen Band 1 Neubearbeitung der Wanzen Deutschlands Osterreichs und der deutschsprachigen Schweiz Goecke amp Evers Keltern 2006 S 157 180 ISBN 3 931374 49 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sichelwanzen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sichelwanzen amp oldid 195964813