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Yoshida Shōin japanisch 吉田 松陰 wirklicher Name 吉田 矩方 Yoshida Norikata Rufname 吉田 寅次郎 Yoshida Torajirō 20 September 1830 in Matsumoto heute Hagi Japan 21 November 1859 in Edo war ein japanischer Intellektueller Lehrer und Revolutionar Er war einer der Anfuhrer und Mitbegrunder der Sonnō jōi Bewegung und damit ein Vorlaufer der Meiji Restauration Er wurde 1859 hingerichtet weil er die Verantwortung fur den Mordanschlag auf den fuhrenden Politiker des Shogunats Tairō Ii Naosuke ubernahm Yoshida Shōin Inhaltsverzeichnis 1 Jugend und Ausbildung 2 Erzwungene Offnung Japans 3 Shōkasonjuku 4 Sonnō jōi Bewegung 5 Nachwirkung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseJugend und Ausbildung BearbeitenYoshida Shōin wurde als zweiter Sohn des niederrangigen Samurai Sugi Yurinosuke in dem Dorf Matsumoto geboren das sich in der Nahe von Hagi befand der Hauptstadt des Han Chōshu Er hatte eine zerbrechlich wirkende Konstitution jedoch aufgrund seiner grossen Intelligenz einen unglaublich starken Willen und eine ebensolche Selbstbeherrschung Im Alter von funf Jahren begann er sich mit dem Studium militarischer Taktik und dem Lesen der chinesischen Klassiker zu beschaftigen Im Alter von acht las er die Werke des chinesischen Philosophen Mengzi und begann die Schule in Chōshu zu besuchen Im folgenden Jahr gab er erste Unterrichtsstunden an dieser Schule 1840 gewann er im Alter von 10 Jahren einen Preis des Daimyō fur das hervorragende Rezitieren militarischer Klassiker und konnte auf die Meirinkan die Han Schule fur die Nachkommen der Daimyo von Chōshu und der ihnen untergebenen Samurai gehen Dies war trotz des niederen Ranges seines Vaters moglich weil im Zuge der besonders umfangreich im Daimyat Chōshu stattfindenden Reformen die nach der Ara Tempō bezeichnet sind diese Schulen auch fur weitere Kreise der Gesellschaftsschicht der Samurai geoffnet wurden um deren Moral zu starken Hauptverantwortlich fur die Durchfuhrung dieser Reformen war der Samurai Murata Seifu Im Alter von funfzehn Jahren wurde Yoshida Shōin aufgeschreckt von den Dingen die ausserhalb von Japan vor sich gingen Seit dem Beginn des 19 Jahrhunderts hatte es verstarkt Versuche von Seiten europaischer Lander gegeben einen Kontakt mit Japan herzustellen Zum Beispiel war bereits 1846 der amerikanische Commodore James Biddle in der Bucht von Edo gelandet und hatte um die Offnung des Landes fur den Handel ersucht Er wurde jedoch abgewiesen und zog unverrichteter Dinge wieder ab Die Drohungen welche die abgewiesenen Besatzungen zum Abschied ausstiessen bewirkten dass sich die Japaner vor den Fremden zu furchten begannen Auch war den Japanern die Niederlage Chinas im Ersten Opiumkrieg von 1842 gut bekannt Aus chinesischen Quellen konnten die Japaner einiges Wissen uber die Europaer erhalten die ihrerseits nur aus hollandischen Quellen von Japan sehr unvollstandig unterrichtet waren Diese Einflusse losten eine Fremdenfeindlichkeit aus die sogar gesetzlich von Seiten des Bakufu durch das Edikt zur Vertreibung fremder Schiffe gestutzt war und die es bis zum Beginn des 19 Jahrhunderts nicht gegeben hatte 1848 gab Yoshida Shōin anhand seines Wissens uber die Europaer dem Daimyō Chōshus den Rat sich auf eine Invasion vorzubereiten 1851 begleitete er den Daimyō auf einer Reise nach Edo wo er von Sakuma Shōzan dem in Japan anerkanntesten Experten fur westliche Militargeschichte unterrichtet wurde Erzwungene Offnung Japans Bearbeiten nbsp Statue von Yoshida Shōin in Shimoda in Erinnerung an den gescheiterten Versuch einer Reise in die USA nbsp Hohle in der Nahe der Hafenstadt Shimoda in der sich Yoshida Shōin vor seinem Versuch an Bord der US amerikanischen Schiffe zu gelangen versteckt hieltYoshida befand sich in Edo als Commodore Matthew Perry im Juni 1853 mit seiner Flotte vor der Hauptstadt Japans erschien und das Ende der Isolation Japans forderte Perrys Schiffe waren aufgrund des Berichtes von James Biddle viel starker bewaffnet Deshalb konnte er dieses Mal erreichen dass Japan Handelsbeziehungen mit den Vereinigten Staaten aufnahm Er erlebte wie das Shogunat im Marz 1854 den Vertrag von Kanagawa mit Perry abschloss der von der japanischen Offentlichkeit und dem Bakufu selbst als erniedrigend empfunden wurde da er im krassen Gegensatz zur vorher betriebenen Politik des 1825 verabschiedeten Ediktes zur Vertreibung fremder Schiffe stand Besonders argerlich fur die Japaner war dass das Bakufu unter Abe Masahiro nicht den geringsten Widerstand gegen die Forderungen des Kommodore leistete was die Kernaussage des Gesetzes von 1825 war Dadurch verlor das Bakufu seine Glaubwurdigkeit in den Augen von Japanern wie Yoshida Shōin die das Edikt zur Vertreibung fremder Schiffe sehr ernst nahmen Yoshida und sein Lehrer Sakuma Shozan planten deshalb auf eigene Faust drastische Gegenmassnahmen gegen die von ihnen empfundene Entehrung Japans Zunachst plante er den Feind kennenzulernen und mit Perry in die USA zu reisen 1 Er schrieb einen Brief an Perry in welchem er darum bat auf einem seiner Schiffe mitgenommen zu werden Der Brief wurde jedoch von Perry an die Beamten des Shogunats weitergeleitet Yoshida wurde daraufhin sofort eingesperrt und kehrte als Gefangener nach Hagi zuruck Shōkasonjuku Bearbeiten nbsp Das Gebaude der Shōkasonjuku in der Nahe von HagiNachdem er uber ein Jahr lang im Noyamagoku Gefangnis in Hagi gefangen gehalten worden war wurde Yoshida Shōin unter Hausarrest gestellt Die sich daraus ergebende Zeit nutzte er um seine Privatschule Shōkasonjuku zu grunden Diese Schule besuchten ungefahr 80 junge Adlige aus dem niederen Samurai Stand Yoshida Shōin unterrichtete seine Schuler uber die Philosophie der chinesischen Klassiker Ausserdem vertrat er bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Meinung dass der Tennō das eigentliche Staatsoberhaupt Japans sei Er war aber auch der Ansicht dass das Land sich offnen sollte um die Technologien der Fremden zu ubernehmen und einen starken Militarapparat aufzubauen Er befurwortete die Idee der Vereinigung der politischen Macht des Kaiserhofs in Kyōto und des Shogunats in Edo um die Bedrohung einer Fremdbestimmung Japans abzuwenden War dieses Ziel erreicht musste Japan territorial zu einem ostasiatischen Grossreich expandieren Die Kurilen Sachalin Kamtschatka Formosa heute Taiwan Korea die Mandschurei und grosse Teile Ostsibiriens sollten nach den Vorstellungen Yoshida Shōins annektiert werden 2 Mit diesen von ihm verbreiteten visionaren Ideen bestimmte er Japans zukunftigen Weg in der Geschichte mit Zu seinen Schulern gehorten viele junge Samurai die spater zum Kern der das Land bestimmenden Meiji Oligarchie gehoren sollten Darunter waren auch die beiden zukunftigen Premierminister Itō Hirobumi und Aritomo Yamagata Sonnō jōi Bewegung BearbeitenNach dem japanischen Recht der Edo Zeit musste der Shōgun vom Tennō eine Erlaubnis erhalten wenn er einen Vertrag mit einer fremden Macht abschloss Im Juni 1858 schloss Ii Naosuke der Regent Tairō des Shogunats einen Handelsvertrag mit den Vereinigten Staaten ab den Harris Vertrag obwohl der regierende Tennō Kōmei diese Erlaubnis verweigerte Yoshida Shōin war wie viele andere Befurworter einer Restauration der kaiserlichen Macht erzurnt uber das Vorgehen Ii Naosukes das von ihnen als Missachtung der kaiserlichen Autoritat empfunden wurde Er wurde zu einem radikalen Anfuhrer der Sonnō jōi Bewegung die sich zum Ziel gesetzt hatte das Shogunat zu beseitigen die Macht des Tennō zu restaurieren und die fremden Barbaren aus dem Land zu jagen Er nahm deshalb an einer Verschworung teil um den Regenten zu ermorden Doch zunachst sollte Hotta Masayoshi getotet werden der Kanzler Rōju den Ii Naosuke erfolglos nach Kyoto geschickt hatte um vom Tennō die erforderliche Erlaubnis einzuholen Im November des Jahres 1858 wurden die Vorbereitungen fur die Ausfuhrung des Planes getroffen Zu einer Realisierung kam es allerdings nicht mehr da Daimyō Mōri Takachika von Chōshu zu Recht befurchtete dass die Tat eine Strafexpedition des Bakufu nach sich ziehen wurde Yoshida Shōin wurde im Dezember 1858 erneut in Hagi eingesperrt Er gehort somit zu den Opfern der Ansei Verfolgungen die von Ii Naosuke zur Bekampfung der Opposition gegen das Bakufu initialisiert wurden Im Mai 1859 musste Yoshida Shōin auf Anweisung des Bakufu nach Edo ausgeliefert werden und wurde seit Juni von Beamten des Shogunats verhort Er leugnete seine Ansichten uber die zukunftige Regierungsform Japans nicht und nahm es auf sich die Schuld fur die Attentatsplane auf Ii Naosuke ganz allein zu ubernehmen Die Konsequenz daraus war das er am 17 Oktober 1859 zum Tode verurteilt wurde Die Hinrichtung erfolgte 21 November 1859 und wurde auf traditionelle Weise mit dem Schwert durchgefuhrt Nachwirkung BearbeitenYoshida Shōin selbst war es nicht mehr vergonnt die Fruchte seiner Arbeit und den Wandel Japans zu einem modernen Staat zu erleben seine Schuler wurden jedoch zu wichtigen Figuren der Meiji Restauration In seiner Heimatstadt Hagi ist ihm der Shōin Schrein geweiht erbaut 1907 darin befindet sich auch die Shokasonjuku Ein anderer Shōin Schrein wurde ihm 1882 in Wakabayashi in Setagaya ku errichtet Dort befindet sich auch seine Grabstatte Literatur BearbeitenAlbert M Craig Chōshu in the Meiji restoration Lexington Books 2000 ISBN 0 7391 0193 5 Heinrich Dumoulin Yoshida Shoin 1830 1859 Ein Beitrag zum Verstandnis der geistigen Quellen der Meijierneuerung Monumenta Nipponica 1938 Nr 2 N Taylor Gregg und Sam Abell Fotografien Hagi Where Japan s Revolution Began National Geographic Vol 165 No 6 Juni 1984 Seiten 750 773 1 S Noma Hrsg Yoshida Shōin In Japan An Illustrated Encyclopedia Kodansha 1993 ISBN 4 06 205938 X S 1758 Marius B Jansen The Making of Modern Japan B amp T ISBN 0 674 00991 6 Hirakawa Sukehiro Marius B Jansen Hrsg John Whitney Hall Hrsg Madoka Kanai Hrsg Denis Twitchett Hrsg The Cambridge History of Japan Volume 5 The Nineteenth Century Kapitel 7 Japans turn to the West Cambridge University Press 1989 ISBN 0 521 22356 3Weblinks BearbeitenDe min Tao Yoshida Shoin s Petition Found at Yale Archives Kansai Universitat Japan PDF Datei 165 kB Ausstellung der japanischen Parlamentsbibliothek mit Portrats und kurzen Biografien bedeutender japanischer Personlichkeiten der Moderne englisch japanisch Ein biographischer Artikel uber Yoshida Shoin von Romulus Hillsborough Memento vom 7 Februar 2009 im Internet Archive englisch Kapitel Yoshida Torajiro in The Travels and Essays of Robert Louis Stevenson S 150 165 Einzelnachweise Bearbeiten Yoshida Shoin s Petition Found at Yale Archives PDF 169 kB Walter McLaren A Political History of Japan During the Meiji Period George Allen und Unwin London 1916 S 227 236Japanischer Name Wie in Japan ublich steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen Somit ist Yoshida der Familienname Shōin der Vorname Normdaten Person GND 119257475 lobid OGND AKS LCCN n80089714 NDL 00272646 VIAF 64813336 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Yoshida ShōinALTERNATIVNAMEN 吉田 松陰 japanisch 吉田 矩方 japanisch wirklicher Name Yoshida Noritaka wirklicher Name 吉田 寅次郎 japanisch Rufname Yoshida Torajirō Rufname KURZBESCHREIBUNG japanischer Intellektueller und RevolutionarGEBURTSDATUM 20 September 1830GEBURTSORT Matsumoto JapanSTERBEDATUM 21 November 1859STERBEORT Edo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Yoshida Shōin amp oldid 232589423 Shōkasonjuku