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Der Begriff sexuelle Appetenzstorung Appetenz von lateinisch appetentia Begehren auch Lustlosigkeit Unlust Anaphrodisie fruher auch Alibidinie oder Alibido lateinisch Impotentia concupiscentiae bezeichnet im Allgemeinen den unwillentlichen Mangel Libidomangel oder die unwillentliche Abnahme Libidoreduktion an sexueller Phantasie und sexuellem Verlangen siehe Sexuelle Appetenz Fehlendes oder geringes sexuelles Interesse ist als solches zwar nicht pathologisch es kann aber dennoch z B aufgrund einer Diskrepanz zwischen dem sexuellen Verlangen des Partners und dem eigenen zu Problemen fuhren 1 Im Unterschied zur Asexualitat identifizieren sich die betroffenen Personen nicht selbstbestimmt mit ihrer sexuellen Lustlosigkeit sondern stehen oft unter Leidensdruck Sexuelle Appetenzstorungen gehoren zu den sexuellen Funktionsstorungen Der Zustand ist das Grundproblem und besteht nicht aufgrund enger zeitlicher Zusammenhang zugleich bestehender korperlicher Krankheiten organische Storungen psychischer Storungen der Auswirkungen starker Stressoren wie beispielsweise schwere Beziehungsprobleme oder der Wirkung von Substanzen wie beispielsweise Drogen oder Medikamente Bei der Entwicklung sexueller Funktionsstorungen tragen wie bei den sexuellen Reaktionen selbst sowohl psychische als auch somatische Prozesse bei 2 Sexuelle Funktionsstorungen aufgrund von Erkrankungen DSM IV 607 25 die neben psychischen Ursachen fur eine erektile Dysfunktion verantwortlich sein konnen oder auch genitale Schmerzsyndrome wie Vaginismus oder Dyspareunie zahlen nicht zu den sexuellen Appetenzstorungen Das Gegenteil wird unter Hypersexualitat beschrieben Inhaltsverzeichnis 1 Differenzierung 2 Hyposexualitat 2 1 Hormonell bedingte Hyposexualitat 2 2 Psychisch bedingte Hyposexualitat 2 3 Medikamentos bedingte Hyposexualitat 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseDifferenzierung BearbeitenICD 10 und DSM IV unterscheiden die sexuelle Appetenzstorung nach sexuellem Appetenzmangel allgemein Inhibited Sexual Desire ISD und sexueller Aversion Im DSM 5 wurde die sexuelle Aversion als Diagnoseschlussel gestrichen und im Hinblick auf die Appetenzstorung wird nun eine mannliche und weibliche Form unterschieden DSM 5 DSM IV ICD 10Storung mit verminderter sexueller Appetenz beim Mann MHSDD DSM 5 302 71 Male Hypoactive Sexual Desire Disorder Storung des sexuellen Interesses Erregung bei der Frau FSIAD DSM 5 302 72 Female Sexual Interest Arousal Disorder Storung mit verminderter sexueller Appetenz HSDD DSM IV 302 71 Hypoactive Sexual Desire Disorder 3 Mangel oder Verlust von sexuellem Verlangen ICD 10 F52 0 Lack or loss of sexual desire 4 Storung mit sexueller Aversion SAD DSM IV 302 79 Sexual Aversion Disorder 5 Sexuelle Aversion und mangelnde sexuelle Befriedigung ICD 10 F52 1 Sexual aversion and lack of sexual enjoyment 6 Hyposexualitat BearbeitenBei dem ungenauen Begriff der sexuellen Hypoaktivitat Hyposexualitat ist die sexuelle Appetenz in unterdurchschnittlichem Masse vorhanden was nicht zwingend auch als nachteilig empfunden wird Hyposexualitat kann somit auch dann vorliegen wenn die Kriterien einer sexuellen Appetenzstorung nicht vollstandig erfullt sind Die moglichen Grunde fur Hyposexualitat sind vielfaltig Teilweise beruht das fehlende Empfinden auf hormonellen Storungen teilweise sind psychische Faktoren an der Entwicklung beteiligt 7 Hormonell bedingte Hyposexualitat Bearbeiten Bei der so genannten Impotentia satisfactionis des Mannes ist die Fahigkeit zur Erektion und zum Samenerguss zwar gegeben und die Zeugungsfahigkeit nicht eingeschrankt aber der Beischlaf wird nicht als Befriedigung erlebt Eine zusatzlich evtl reduzierte Libido kann vorubergehend durch Stress verursacht sein oder langfristig durch einen Mangel an mannlichem Geschlechtshormon Testosteron hervorgerufen werden 8 Ein Mangel der Libido bei der Frau beruht nicht wie fruher vermutet auf einem Mangel an Testosteron das auch bei Frauen vorhanden ist vielmehr spielt bei ihr eine zu geringe Konzentration des in den Nebennieren produzierten Hormons DHEA Dehydroepiandrosteron einer Vorstufe des Testosterons und unter bestimmten Bedingungen auch des Ostrogens die entscheidende Rolle 9 Sowohl bei Frauen als auch bei Mannern kann ein erhohter Spiegel des Hypophysenhormons Prolaktin Hyperprolaktinamie zu Libidoverlust fuhren 10 Psychisch bedingte Hyposexualitat Bearbeiten Auch psychische Ursachen konnen zu Hyposexualitat fuhren Hierzu zahlen schwere Depressionen Angststorungen oder Minderwertigkeitsgefuhle Manche Menschen haben aufgrund einer sexualfeindlichen Erziehung oder eines traumatischen Erlebnisses Angst vor Sexualitat 11 In amerikanischen Studien an Frauen unter Laborbedingungen wurde festgestellt dass medizinisch gesunde Frauen mit der Diagnose sexuelle Erregungsstorung auf explizite erotische Reize mit vermehrtem Blutandrang in der Vagina reagierten vergleichbar mit der Reaktion bei Frauen ohne sexuelle Probleme Allerdings erlebten sie weniger positive und mehr negative Affekte als Reaktion auf die sexuellen Reize Das wurde als Hinweis darauf interpretiert dass ihre verminderte sexuelle Erregung im alltaglichen Leben entweder mit unzureichender erotischer Stimulation oder mit einer negativen Bewertung der sexuellen Situation zusammenhingen Sexueller Missbrauch in der Kindheit beeintrachtigt das sexuelle Erleben im Erwachsenenalter die Auswirkungen der Traumatisierungen auf das sexuelle Verlangen sind jedoch nicht einheitlich Verschiedene Faktoren innerhalb einer individuellen Frau konnen zu mangelndem Verlangen und Erregungsschwierigkeiten beitragen es sei jedoch wichtig diese Probleme im Zusammenhang mit der Beziehung zum Sexualpartner zu betrachten Als Behandlung wird eine Sexualtherapie wie erstmals von Masters und Johnson beschrieben vorgeschlagen 12 Siehe auch Sexualangst Medikamentos bedingte Hyposexualitat Bearbeiten Bestimmte Medikamente wie z B Neuroleptika und SSRI Antidepressiva SSRI bedingte sexuelle Dysfunktion die regelmassig eingenommen werden mussen konnen den Geschlechtstrieb einschranken Literatur BearbeitenPschyrembel Worterbuch Sexualitat de Gruyter 2003 ISBN 3 11 016965 7 Weblinks BearbeitenRudolf Sponsel Storung mit Verminderter Sexueller Appetenz Sexuelle Storungen beim Mann Aus Sicht der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie GIPT Luststorung Syn Libidostorung Storung des sexuellen Verlangens Sexuelles verlangen sexmedpedia com Psychische Ursachen von Erektiler Dysfunktion impotenz wikiEinzelnachweise Bearbeiten Moniek M ter Kuile Stephanie Both Jacques J D M van Lankveld Cognitive Behavioral Therapy for Sexual Dysfunctions in Women In The Psychiatric clinics of North America Band 33 Ausgabe 3 September 2010 S 596 Volltext als PDF Hans Bernd Rothenhausler Karl Ludwig Taschner Kompendium Praktische Psychiatrie und Psychotherapie Springer Verlag 2012 ISBN 978 3 7091 1237 3 S 385 f google com 302 71 Hypoactive Sexual Desire Disorder Verminderte sexuelle Appetenz DSM IV F52 0 Mangel oder Verlust von sexuellem Verlangen ICD 10 302 79 Sexual Aversion Disorder Storung mit sexueller Aversion DSM IV F52 1 Sexuelle Aversion und mangelnde sexuelle Befriedigung ICD 10 Die fehlende Lust netdoktor at abgerufen am 16 Mai 2017 Lustlosigkeit beim Mann sexmedpedia com abgerufen am 16 Mai 2017 Sexuelles verlangen sexmedpedia com abgerufen am 16 Mai 2017 Libidostorungen Keine Lust auf Sex chirurgie portal de abgerufen am 16 Mai 2017 Psychische Ursachen der Lustlosigkeit fitundgesund at abgerufen am 16 Mai 2017 Moniek M ter Kuile Stephanie Both Jacques J D M van Lankveld Cognitive Behavioral Therapy for Sexual Dysfunctions in Women In The Psychiatric clinics of North America Band 33 Ausgabe 3 September 2010 S 596 598 Volltext als PDF Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sexuelle Appetenzstorung 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