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Sergei Anatoljewitsch Kurjochin auch Sergey Kuryokhin russisch Sergej Anatolevich Kuryohin 16 Juni 1954 in Murmansk 9 Juli 1996 in Sankt Petersburg war ein russischer Pianist Multiinstrumentalist Bandleader und Komponist des Avantgarde Jazz Er zahlte mit seinem Bands wie Pop Mechanics zu den markantesten Vertretern der russischen und litauischen Jazzszene der 1980er und 1990er Jahre Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Diskographische Hinweise 3 Literatur 4 Weblinks 5 Anmerkungen EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenKurjochin kam 1971 nach Leningrad wo er schon in fruhen Jahren einen unabhangigen Geist und einen Nonkonformismus zeigte der dazu fuhrte dass er sowohl aus dem Leningrader Konservatorium als auch aus dem Kulturinstitut flog Wahrend seiner Schulzeit spielte er in Rockbands wandte sich aber unter dem Eindruck der Musik von McCoy Tyner und John Coltrane die er im Programm von Radio Free Europe gehort hatte dem Jazz zu Nach seiner Aussage waren es auch die Saxophonisten Anthony Braxton Evan Parker sowie seine russischen Kollegen Wladimir Tschekassin und Anatoli Wapirow die ihn massgeblich beeinflussten Bekannt wurde Kurjochin 1977 durch seine Mitwirkung in Wapirows Band dann arbeitete er mit Tschekassin und war Keyboarder von Boris Grebenschtschikows Rockband Aquarium mit welcher er zwischen 1981 und 1985 die Alben Treugolnik Dreieck Tabu Radio Afrika und Deti dekabrja Dezemberkinder aufnahm Spater grundete er auch eine erste eigene Formation das Crazy Music Orchestra das ahnlich wie die Gruppe Archangelsk von Wladimir Rezitsky subversiv und gegen das Kultur Establishment in der spaten Sowjetunion gerichtet war Kurjochins Arbeitsweise bei seinen Konzerten hatte den Charakter von Happenings S Frederick Starr beschreibt in seinem Buch zum Jazz in Russland die Theatralik der sowjetischen Free Jazz Gruppen die im Gegensatz zu den aggressiven wutenden Rockbands Shows mit subtilem Humor und einem drolligen Surrealismus boten er brauchte einen Zirkus mit allen Beigaben lebendige Tiere Fur einen Auftritt verlangte er 18 Motorrader eine Militarkapelle und eine Menge Sanger aus dem Mittleren Osten Er setzte auch Presslufthammer ein seine Auffuhrungen waren erstmals in der UdSSR Mixed Media Veranstaltungen Die Bandaufnahmen wurden als Audiocassetten in den Westen geschmuggelt Leo Feigin publizierte sie in den 1980er Jahren in London auf seinem Label Leo Records Sein erstes Soloalbum erschien 1981 unter dem Titel The Ways of Freedom vorher noch als einzige seiner Aufnahmen auf Melodija in der Sowjetunion Ab 1984 wahlte er fur seine Band Projekte den Namen Pop Mechanics russisch Pop mehanika Pop mechanika die Kultstatus im spatsowjetischen Untergrund genossen Hauptakteure waren Walentina Ponomarjowa Sergei Belitschenko und Sergei Panassenko Regelmassig traten einzelne Musiker der Rockgruppen Aquarium Kino AuktYon u a mit Pop Mechanics auf Im Jahr 1986 erschien sein Album Introduction to Pop Mechanics dann Pop Mechanics No 17 1989 hatte er mit seiner Band einen dadaistisch anmutenden Auftritt in Liverpool tourte danach durch die USA und spielte dort mit John Zorn und Boz Scaggs Kurjochin wurde damals zu einem internationalen Star der aus der relativ abgeschlossenen russischen Jazzszene hervorstach er arbeitete spater noch mit Alfred Schnittke und dem Kronos Quartett Neben seinem Pop Mechanics Projekt arbeitete Kurjochin mit Wladimir Tschekassin und Boris Grebenschtschikow Exercises 1982 sowie dem Anatoli Wapirow Quartett Invocations 1983 zusammen 1982 erschien das Solo Album Popular Zoological Elements gefolgt von Some Combination of Fingers and Passion 1991 einem Konzert Mitschnitt aus London In seinem Pianospiel zeigte sich Kurjochin stark durch seine klassische Ausbildung gepragt 1 und spielte ohne starke Jazzpragung In seinem Soloalbum Some Combinations erwies er Dave Brubeck der in der UdSSR hohes Ansehen genoss mit Blue Rondo a la Turk seine Reverenz Kurjochin raumte selbst ein dass durch Glasnost und Perestroika und das Ende der kulturellen Unterdruckung seine enorme Vitalitat die sich aus dem Oppositionsgeist speiste beeintrachtigt wurde 2 1991 behauptete Kurjochin in der Fernsehshow 5th Wheel Lenin ware ein Pilz Anhand von scheinbar wissenschaftlichen Fakten tauschte er eine Seriositat vor Die vollig frei erfundenen Fakten sollten aufzeigen dass in Berufung auf wissenschaftliche Autoritaten alles scheinbar bewiesen werden kann insbesondere im Fernsehen 3 Sergei Kurjochin schrieb auch die Musik zu einer Reihe von Filmen und trat in einigen als Schauspieler oder als er selbst auf Diskographische Hinweise BearbeitenSeine in den 1980er Jahren auf Leo Records erschienenen Schallplatten wurden von Leo Feigin Ende der 1990er Jahre neu ediert Die Neuausgabe von Kurjochins erstem Album The Ways of Freedom erschien in der Reihe The Golden Years of Jazz GY 14 auf dem Label Das Hauptwerk des Bandleaders und Pianisten wird nun in einer 4 CD Box mit dem Titel Divine Madness veroffentlicht die auch bislang unbekanntes Material aus seinem Solowerk und des Pop Mechanics Projektes enthalt Die Edition enthalt zwei langere Pianoimprovisationen einen Titel von 1980 mit dem Creative Ensemble und das Stuck Opera mit der Wladimir Tschekassin Bigband ferner Material von der Solo LP von 1986 Popular Zoological Elements sowie das komplette Album Pop Mechanics No 17 das Cook und Morton als das Schlusselwerk Kurjochins multimedialen Theaters bezeichnen einen Auftritt der Sangerin Walentina Ponomarjowa mit Sergei Belischenko und Sergei Panassenko Die letzte CD enthalt das Album Introduction to Pop Mechanics das 1986 live in Leningrad aufgenommen wurde Literatur BearbeitenRichard Cook Brian Morton The Penguin Guide to Jazz on CD 6 Auflage Penguin London 2002 ISBN 0 14 051521 6 Ian Carr Digby Fairweather Brian Priestley Rough Guide Jazz Der ultimative Fuhrer zum Jazz 1800 Bands und Kunstler von den Anfangen bis heute 2 erweiterte und aktualisierte Auflage Metzler Stuttgart Weimar 2004 ISBN 3 476 01892 X englische Ausgabe Rough Guides 2007 ISBN 1 84353 256 5 S Frederick Starr Red and Hot Jazz in Russland 1917 1990 Wien hannibal 1990 ISBN 3 85445 062 1 S Frederick Starr Jazz in der UdSSR In That s Jazz Der Sound des 20 Jahrhunderts Ausstellungskatalog Darmstadt 1988Weblinks BearbeitenThe russian jazz web central Sergei Kurjochin in der Internet Movie Database englisch Sergei Anatoljewitsch Kurjochin bei DiscogsAnmerkungen Einzelnachweise Bearbeiten Seine Spielweise erinnere eher an Rachmaninow als an Art Tatum meinten Cook und Morton im Penguin Guide to Jazz zu seiner Jazzpragung vgl Cook und Morton 6 Auflage vgl Ian Carr Die Aufzeichnung der Liveshow ist hier Teil 1 und hier Teil 2 zu sehen Normdaten Person GND 134437160 lobid OGND AKS LCCN n86025317 VIAF 34775081 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kurjochin Sergei AnatoljewitschALTERNATIVNAMEN Kurjochin Sergei Kuryohin Sergej Anatolevich kyrillisch KURZBESCHREIBUNG russischer Pianist und BandleaderGEBURTSDATUM 16 Juni 1954GEBURTSORT MurmanskSTERBEDATUM 9 Juli 1996STERBEORT Sankt Petersburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sergei Anatoljewitsch Kurjochin amp oldid 224001111