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Als Schwanheimer Alteichen wird eine Anzahl von etwa 30 mehrere hundert Jahre alten Stieleichen Quercus robur im Sudwesten des Stadtgebiets von Frankfurt am Main bezeichnet Die besonders kraftig gewachsenen Eichen stehen im Frankfurter Stadtwald auf der Gemarkung des sudmainischen Stadtteils Schwanheim Sie sind als Naturdenkmal ausgewiesen Ihr hohes Alter und den kraftigen Wuchs konnten die Baume erreichen da sie bis zum 19 Jahrhundert der Eichelmast in dem als Hutewald genutzten Schwanheimer Wald dienten Durch intensive Beweidung des Gebiets konnte sich in der unmittelbaren Umgebung der Eichen jahrhundertelang keine konkurrierende Vegetation entwickeln Das Alter der Schwanheimer Alteichen wird auf durchschnittlich etwa 500 Jahre geschatzt Das genaue Alter und die genaue Anzahl der Baume sind nicht erfasst Eine mehrere hundert Jahre alte Stieleiche im Schwanheimer Wald Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Fauna an und auf den Schwanheimer Alteichen 4 Kunstlerische Rezeption 5 Weitere bedeutende Altbaumbestande in Frankfurt 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Schwanheimer Alteichen stehen verteilt in losen Gruppen oder als Einzelbaume auf einer Flache von etwa drei Hektar am nordwestlichen Rand des Frankfurter Stadtwaldes nahe dem sudlichen Rand der Bebauung des Stadtteils Schwanheim 1 Eine geringe Anzahl der Eichen ist bis in die Gegenwart freistehend geblieben die meisten dieser alten Baume sind heute von Unterholz sowie von dicht benachbarten jungeren Baumen umgeben Durch ihre Grosse sind die Eichen jedoch selbst bei dichterer Vegetation leicht zu identifizieren Abschnitte des Grungurtel Rundwanderwegs und seit dem Jahr 2002 2 des Historischen Wanderwegs Schwanheim von insgesamt 900 Meter Lange fuhren entlang einiger besonders stattlich gewachsener Exemplare 1 Acht Texttafeln vor Ort vermitteln botanisches und historisches Wissen zur Kulturgeschichte der Eiche und zum Schwanheimer Hutewald 3 Geschichte Bearbeiten nbsp Einige der Schwanheimer Alteichen sind bereits abgestorben und dienen vielen Tierarten als TotholzVor der Eingemeindung nach Frankfurt im Jahr 1928 war Schwanheim ein landwirtschaftlich gepragtes Dorf das im Laufe seiner Geschichte zu wechselnden Herrschaftsgebieten gehorte Sudlich des Dorfes lag der Schwanheimer Wald der zu grossen Teilen hauptsachlich als Viehweide diente Das zur Mast in den Wald getriebene Vieh Schweine Schafe und Ziegen 4 hielt durch das Abweiden von Schosslingen und durch das Fressen der Baumfruchte die potentiell mit den Hutebaumen konkurrierende Vegetation kurz Da sich so fur die Eichen des Hutewaldes in deren Nahe keine um Licht und um die Nahrstoffe aus dem Boden konkurrierende Vegetation entwickelte die den Wald verjungt hatte konnten die Schwanheimer Alteichen im Laufe der Jahrhunderte ihrer Nutzung ungehindert ihren stattlichen Wuchs entwickeln Wegen fehlender Konkurrenz um Sonnenlicht wuchsen die Baume ebenso in die Breite wie in die Hohe was vereinzelt zu besonders grossem Stamm Umfang der Hutebaume von durchschnittlich 2 75 Meter fuhrte Die Hohe der Eichen betragt zwischen 12 und 16 Metern 3 Da das mittlere Hochstalter der Stieleiche etwa 700 Jahre betragt wird mit dem altersbedingten Verlust der Schwanheimer Alteichen in absehbarer Zeit gerechnet 5 Aufgrund ihres nicht naher bestimmbaren Alters werden die Baume haufig als Tausendjahrige Eichen bezeichnet 6 3 7 Ein uberliefertes alteres Sprichwort das sich auf die Schweinemast im Wald bezieht lautet auf den Eichen wachsen die besten Schinken 8 nbsp Der selten gewordene Hirschkafer lebt auf den Schwanheimer AlteichenFauna an und auf den Schwanheimer Alteichen BearbeitenDie Baume sind der Lebensraum einer Vielzahl von Tierarten die sich zum Teil auf die Eiche spezialisiert haben Zu den an den Schwanheimer Alteichen nachgewiesenen selten gewordenen Kaferarten zahlen der Hirschkafer Lucanus cervus der ebenfalls gefahrdete Grosse Rosenkafer Protaetia aeruginosa und der vom Aussterben bedrohte Grosse Eichenbock Cerambyx cerdo Unter den Vogelarten ist der Waldkauz Strix aluco hervorzuheben bei den Saugetieren ist es die Fledermaus Art Grosser Abendsegler Nyctalus noctula beide Arten nutzen die zahlreichen Baumhohlen in den alten Eichen zur Aufzucht ihrer Jungen 9 nbsp Vor Ort ausgestellte Reproduktion eines Gemaldes von Fritz Wucherer 1873 1948 Bei den Schwanheimer Eichen 1899Kunstlerische Rezeption BearbeitenIm 19 Jahrhundert waren die alten Eichen des Schwanheimer Hutewaldes ein Bildmotiv das haufig von Bildenden Kunstlern dieser Zeit malerisch und zeichnerisch interpretiert worden ist Die meisten dieser Werke der Landschaftsmalerei sind von der Epoche der Romantik beeinflusst und stellen die Baume mit figurlicher Staffage als idealisiertes landliches Idyll dar 6 Zu den bekanntesten Interpreten des Motivs Schwanheimer Eichen zahlt der Dresdener Maler und Zeichner Ludwig Richter 1803 1884 dessen im Jahr 1862 entstandene Bleistiftzeichnungen der Baume heute zur Sammlung der Berliner Nationalgalerie gehoren Weitere prominente Kunstler die die Eichen in ihren Werken darstellten sind Peter Burnitz 1824 1886 der zum Kreis der Kronberger Malerkolonie gehorte 6 Johann Friedrich Morgenstern 1777 1844 und sein Sohn Carl Morgenstern 1811 1893 sowie Richard Fresenius 1844 1903 und Eugen Bracht 1842 1921 5 Von Bracht sind Arbeiten im Hessischen Landesmuseum Darmstadt ausgestellt 6 Weitere bedeutende Altbaumbestande in Frankfurt BearbeitenAm sudlichen Rand des Naturschutzgebiets Enkheimer Ried des Frankfurter Stadtwaldes und Frankfurter Grungurtels befinden sich mit den Enkheimer Alteichen ebenfalls aussergewohnliche Alteichen Bestande mit Baumen von 3 bis 4 74 Metern Stammumfang einem Alter zwischen 250 und 380 Jahren und Hohen zwischen 25 und 35 Metern Nachgewiesen sind 30 Einzelexemplare die sich im Wesentlichen an vier Positionen im rund 23 3 Hektar grossen Enkheimer Wald konzentrieren von dem das Naturschutzgebiet ca 8 9 Hektar einnimmt Siehe auch BearbeitenListe der Naturdenkmale in Frankfurt am MainLiteratur BearbeitenAdolf Helfenbein Der Eichwald und seine Maler Kapitel uber die Schwanheimer Alteichen in der Malerei in Josef Henrich Hrsg Suenheim Sweinheim Schwanheim Verlag Franz Jos Henrich KG Frankfurt am Main 1971 Gerd Peter Kossler Hrsg und weitere Autoren Wald im Suden Frankfurts Stadtwald Gravenbruch Monchbruch Selbstverlag Frankfurt am Main 1991 ISBN 3 9800853 2 5 Stadt Frankfurt am Main Forstamt Hrsg Historischer Wanderweg Schwanheim Wanderweg zur Schwanheimer Geschichte und Vorgeschichte Darin Kapitel Schwanheimer Alteichen S 10 f 3 korrigierte Auflage Frankfurt am Main 2002 Stadt Frankfurt am Main Umweltamt Projektgruppe GrunGurtel Hrsg Die Schwanheimer Alteichen im Frankfurter GrunGurtel Regionalpark RheinMain Faltblatt 2 Auflage 2009Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwanheimer Alteichen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schwanheimer Alteichen bei par frankfurt de der fruheren Website der Stadt 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8 5898 Koordinaten 50 4 56 3 N 8 35 23 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwanheimer Alteichen amp oldid 206249760