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Schores Alexandrowitsch Medwedew russisch Zhores Aleksandrovich Medvedev 14 November 1925 in Tiflis Georgische SSR Sowjetunion 15 November 2018 in London war ein russischer Biochemiker Historiker und sowjetischer Dissident Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichung des Kyschtym Unfalls 3 Ehrungen 4 Veroffentlichungen Auswahl 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenVon 1926 bis 1938 lebte Medwedew mit seinen Eltern und dem Zwillingsbruder Roi Alexandrowitsch Medwedew in Leningrad sein ungewohnlicher Vorname ist von Jean Jaures abgeleitet Der Vater Alexander Romanowitsch Medwedew ein Professor an der Militarpolitischen Akademie wurde 1938 im Zuge der stalinschen Sauberungen verhaftet und starb 1941 im Gefangnis Nach dessen Verhaftung und Verurteilung in einem Schauprozess im gleichen Jahr zog Medwedew mit seiner Mutter und dem Zwillingsbruder nach Rostow am Don Im September 1941 kurz vor der ersten deutschen Besetzung der Stadt wurde die Familie nach Tiflis evakuiert Im Februar 1943 wurde er zur Roten Armee eingezogen und ging nach einer kurzen Ausbildung als Infanterist an die Front Bei Kampfen in der Nahe der Taman Halbinsel wurde er verwundet und deshalb spater aus der Armee entlassen Ab 1944 studierte er an der Moskauer Timirjasew Landwirtschafts Akademie und schloss das Studium im Dezember 1950 mit einer Doktorarbeit uber geschlechtliche Vorgange bei Pflanzen ab Von 1954 bis 1963 arbeitete er in der Akademie als Wissenschaftler Bereits ab dem Jahre 1952 forschte Medwedew uber die Probleme des Alterns und konzentrierte sich auf den Umsatz von Proteinen und Nukleinsauren Hierzu veroffentlichte er 1961 die erste Studie in welcher er darauf hindeutete dass Altern das Ergebnis einer Anhaufung von Fehlern bei der Synthese von Proteinen und Nukleinsauren ist 1962 schrieb er das Manuskript fur sein Buch uber die Geschichte der sowjetischen Genetikforschung spater in den USA als The Rise and Fall of T D Lysenko veroffentlicht Columbia Univ Press 1969 Im Jahr 1963 wurde er Leiter des Labors fur molekulare Strahlenbiologie im Institut fur Medizinische Radiologie in Obninsk Er veroffentlichte 1963 zwei weitere Bucher Proteinbiosynthese und Probleme der Entwicklung und Vererbung beim Altern 1963 und Molekulare Mechanismen der Entwicklung 1966 Im Jahr 1969 nach der Veroffentlichung seines Buches The Rise and Fall of T D Lysenko in den USA wurde Medwedew seiner Positionen enthoben Medwedew wurde 1973 aus der Sowjetunion ausgeburgert Wahrend einer Reise nach London gemeinsam mit seiner Frau Margarita und dem jungeren Sohn Dmitri wurde ihm die sowjetische Staatsburgerschaft aberkannt und sein Pass vom sowjetischen Konsulat eingezogen Er lebte seitdem in London 1 wo er bis zu seiner Pensionierung als Wissenschaftler am National Institute for Medical Research arbeitete Medwedew starb im November 2018 einen Tag nach seinem 93 Geburtstag Veroffentlichung des Kyschtym Unfalls Bearbeiten1976 erregte Medwedew weltweite Aufmerksamkeit als er uber den Kyschtym Unfall vom 29 September 1957 auf dem Gelande der damals geheimen Kerntechnischen Anlage Majak ostlich des Urals berichtete 2 Medwedew war aufgrund eigener Recherchen welche er in der Zeitschrift New Scientist und 1979 in seinem Buch Nuclear Disaster in the Urals veroffentlichte 3 zu der Uberzeugung gelangt dass es 1957 in der Nahe von Kyschtym zu einer nuklearen Explosion gekommen war Diese Schilderungen wurden aber damals nicht als glaubwurdig eingestuft Erst spater stellte sich der Zeitpunkt als absolut richtig heraus und auch die Tatsache einer atomaren Katastrophe welche jedoch nur durch eine chemische Explosion ausgelost worden war 4 Offentlich und offiziell bestatigt wurde der Unfall erst im Rahmen der Politik von Glasnost und Perestroika unter Michail Gorbatschow im Juni 1989 in einer Sitzung des Obersten Sowjets der UdSSR durch den damaligen stellvertretenden Ministerprasidenten Lew Rjabew 5 Ehrungen BearbeitenRene Schubert Preis der Deutschen Gesellschaft fur Gerontologie und Geriatrie 1985 Award des US amerikanischen Verband der Biogerontologie 1984Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenThe rise and fall of T D Lysenko Columbia Univ Press 1969 ISBN 0 231 03183 1 deutsch Der Fall Lyssenko Hoffmann und Campe 1971 Nuclear Disaster In The Urals Verlag W W Norton and Company New York 1980 ISBN 0 393 33411 2 Der Generalsekretar Michail Gorbatschow Eine politische Biografie Luchterhand 1990 ISBN 3 630 61780 8 Das Vermachtnis von Tschernobyl Daedalus 1991 ISBN 3 89126 030 X Bericht und Analyse der bisher geheimgehaltenen Atomkatastrophe in der UdSSR Hoffmann und Campe 1998 ISBN 3 455 08888 0 Andropow Der Aufstieg zur Macht Hoffmann und Campe 1983 ISBN 3 455 08672 1Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Schores Medwedew im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biographie bei RIA Novosti russisch Wladislaw Hedeler Roy und Zhores Medwedew zum 75 in UTOPIE kreativ H 109 110 November Dezember 1999 PDF 44 kB Einzelnachweise Bearbeiten Umweltkatastrophe Viel schlimmer als Tschernobyl Nachrichten Wissenschaft DIE WELT Viel schlimmer als Tschernobyl in Welt Online am 28 September 2007 abgerufen am 13 Sep 2010 Hintergrunde einer lange verheimlichten Nuklear Katastrophe Bericht im Wissenschaftsmagazin Spektrumdirekt vom 28 September 2007 abgerufen am 13 Sep 2010 Drama in der geheimen Atomstadt in Welt Online am 30 September 2007 abgerufen am 13 Sep 2010 Hintergrundinformation 50 Jahre Strahlenunfall von Kysthym sic Normdaten Person GND 129023108 lobid OGND AKS LCCN n79054186 NDL 00449652 VIAF 108271508 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Medwedew Schores AlexandrowitschALTERNATIVNAMEN Medvedev Zhores Aleksandrovich russisch Medvedev Zhores Alexandrovich englische Transkription Medvedev Zores Aleksandrovic wissenschaftliche Transliteration KURZBESCHREIBUNG russischer Biologe Historiker und DissidentGEBURTSDATUM 14 November 1925GEBURTSORT Tiflis Georgische SSR SowjetunionSTERBEDATUM 15 November 2018STERBEORT London Vereinigtes Konigreich 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