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Das Schloss Weinberg ist eine Schlossanlage in Oberosterreich und liegt am Weinberg oberhalb des Ortes Kefermarkt im Muhlviertel Die erste Burg an dieser Stelle wurde im 12 Jahrhundert errichtet Der Umbau zu einem Renaissanceschloss erfolgte durch Hans Wilhelm von Zelking um 1600 Die Thurheimer kauften 1629 den Besitz Nachdem es Anfang der 1980er Jahre fast unbewohnbar wurde pachtete das Land Oberosterreich das Schloss 1986 auf 99 Jahre renovierte es und veranstaltete 1988 eine Landesausstellung in den Raumlichkeiten Seit 1989 dient das Schloss als Landesbildungs und Musikzentrum Schloss Weinberg Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Altere Geschichte 2 2 Neuzeit 2 3 Baugeschichte 3 Beschreibung 3 1 Raume 3 2 Schlosskapelle 3 3 Falkenhaus 4 Varia 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas imposante Schloss steht rund 600 m u A auf einem nach Sudwesten abfallenden Hohenrucken des Buchbergs Geschichte Bearbeiten nbsp Das Schloss oberhalb von Kefermarkt nbsp Sudseite des Schlosses Weinberg Stich von Georg Matthaus Vischer 1674 nbsp Nordseite des Schlosses Weinberg Stich von Vischer 1674 Altere Geschichte Bearbeiten Ursprunglich befand sich Weinberg in der Herrschaft Freistadt und wurde als ein landesfurstliches Lehen davon abgespalten Dieser Vorgang durfte mit dem Burghauptmann von Freistadt Otto II von Zelking in Zusammenhang stehen Otto durfte damals schon ein Teillehnen der Burg erhalten haben Weitere Teillehen von Weinberg erhielten die Piber und die Wildungsmauer Die ersten urkundlichen Erwahnungen von Weinberg erfolgten in den Jahren 1274 1 1275 und 1305 2 Die Burg selbst existierte schon langer und entstand nachdem die Rodung des umliegenden Waldes abgeschlossen war Erst aus dem Jahre 1378 existiert ein Kaufvertrag in dem die Zelkinger als alleinige Burgbesitzer ausgewiesen werden Die Bruder Ruger und Alber von Zelking waren die ersten Schlossherren des Adelsgeschlechts Besonders erwahnenswert ist Christoph von Zelking 1491 der die Herrschaft Weinberg durch Zukaufe erheblich vergrosserte und so zu einem wichtigen Grundherren der Region aufstieg Zusatzlich war er auch Pfleger von Freistadt Unter Christoph erfolgte die Errichtung der Pfarrkirche Kefermarkt 1473 bis 1476 die Erhebung des Ortes zum Markt am 17 September 1479 und im Jahr 1490 die Stiftung des spatgotischen Kefermarkter Flugelaltars 1510 hob Kaiser Maximilian I die landesfurstliche Lehenshoheit auf und die Herrschaft Weinberg war von nun an ein freies Eigen Unter Hanns Wilhelm wurden Umbauten vorgenommen und das Schloss diente in der Zeit der Turkengefahr 1594 als Fluchtort fur die Kefermarkter Bevolkerung Aus diesem Grund verfugte das Schloss uber eine militarisch gute Ausstattung Da die Zelkinger protestantisch waren wurden sie im Zuge der Gegenreformation gezwungen das Schloss zu verkaufen Christoph Wilhelm von Zelking der Vetter von Hanns Wilhelm verkaufte das Schloss am 15 Juni 1629 um 210 000 Gulden und 1200 Reichstaler an Hans Christoph von Thurheim zu Bibrachzell Pfleger der passauischen Herrschaft Ebelsberg Die Thurheimer selbst kletterten die Karriereleiter nach oben und wurden 1666 zu Reichsgrafen ernannt Im 18 Jahrhundert stellten sie zwei Landeshauptmanner des Landes ob der Enns und ubten das Obristen Erblandfalkenmeisteramt aus Das Schloss wurde in dieser Zeit immer wieder leicht verandert und umgebaut Neuzeit Bearbeiten Im Zweiten Weltkrieg verwusteten 1945 sowjetische Soldaten das Schloss so dass das Hauptgebaude nicht mehr bewohnbar war Im Mai 1946 gab die Besatzungsmacht das Schloss wieder her nachdem alles Wertvolle abtransportiert war Zwischen 1946 und 1954 diente das Schloss als Schulungsheim fur die Gewerkschaft der Bau und Holzarbeiter Kurzzeitig diente es dem Kriegsopferverband als Kindererholungsheim Bis zum Aussterben des Geschlechts der Thurheim im Jahre 1961 blieb Schloss Weinberg in seinem Besitz Danach ging der Besitz an Hans Ludwig von Gablenz Thurheim und Christian von Zimmermann Thurheim uber 1983 grundete sich der Verein Schloss Weinberg mit dem Ziel das schon fast verfallene Schloss zu retten 1986 pachtete das Land Oberosterreich das Schloss fur 99 Jahre und renovierte es um rund 6 Millionen Euro Im Jahr 1988 wurde das Schloss mit einer Landesausstellung zum Thema Das Muhlviertel Natur Kultur Leben wieder eroffnet Die Ausstellung zahlte rund 400 000 Besucher Seit 1989 in ein Landesbildungs und Musikzentrum in den Raumlichkeiten untergebracht im selben Jahr wurde in den historischen Stallungen des 400 Jahre alten Meierhofes eine Gasthausbrauerei eingerichtet Jedes zweite Adventwochenende findet seit 1989 der Weihnachtsmarkt Weinberger Advent im und vor dem Schloss statt Im Schloss werden kunsthandwerkliche Produkte ausgestellt In den ehemaligen Prunkraumen finden gelegentlich Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen statt wie ein Ostermarkt seit 1999 und eine Seniorenmesse seit 2007 Baugeschichte Bearbeiten nbsp Schlossteich und Zugang nbsp Schloss Weinberg ist eine im Kern gotische Burg die im 16 Jahrhundert zu einem Renaissanceschloss umgebaut wurde Die mittelalterliche Burg mit einem rechteckigen mehrgeschossigen Wohnturm 26 27 Meter ist im Nordteil des heutigen Schlosses erkennbar Die Burg war zu Beginn des 14 Jahrhunderts mit einer Ringmauer samt Wehrturmen umgeben Am Ende des 14 Jahrhunderts folgte im Osten eine 18 Meter hohe 3 Meter dicke und 26 Meter lange Mauer um gegen Angriffe besser geschutzt zu sein Diese Mauer wurde im 17 Jahrhundert umgebaut und dient seitdem als Aussenseite fur Wohnraume Beschreibung BearbeitenDer Zugang zum Schloss erfolgt von Osten durch zwei Tore Der aussere Tor war mit einer Wippbrucke gesichert und eine Steinbrucke ist ihm vorgelagert Das innere Tor sitzt an der ehemaligen Zwingermauer an der die ehemaligen Wehrgange noch erkennbar sind Vor der Ringmauer befindet sich ein Graben in dem angeblich Wolfe gehalten wurden Der schmale aussere Hof des Schlosses umgibt den Hauptbau das eigentliche Schloss Dies ist ein viergeschossiger Bau mit einem rechteckigen Innenhof Eine Zisterne im Innenhof entwassert in den 42 Meter tiefen Ziehbrunnen aus dem Jahr 1589 Ein um 1600 errichteter viereckiger Turm dominiert das Schloss Der Zwiebelturm wurde ihm erst nach dem Brand von 1882 aufgesetzt Im Westen stehen an den Hausecken zwei runde Eckturme mit Kegeldachern Raume Bearbeiten Die ehemaligen Prunkraume sind die stuckierten Decken und mit Stichkappengewolben ausgestattet Die Turen sind teils mit wuchtigen verzierten Portalrahmen versehen Bei der letzten Renovierung wurden die bunten Wandfresken wiederhergestellt Im ehemaligen Ahnensaal steht ein schoner Renaissance Kachelofen mit bunten Figurenkacheln von antiken und mythologischen Herrschern 16 gemalte Wappenpyramiden verschonern den Raum Der Rittersaal der die gesamte Ostfront einnimmt ist von einem Tonnengewolbe mit Fresken von Johann Philipp Ruckerbauer uberspannt Die reiche Innenausstattung der 220 Raume sowie die Waffensammlung und das Familienmuseum ging 1945 durch Plunderung verloren Nur die barocke Schlossapotheke 3 und das umfassende Schlossarchiv konnten gerettet werden Ersteres befindet sich im Schlossmuseum Linz zweiteres befindet sich im Oberosterreichischen Landesarchiv 4 Schlosskapelle Bearbeiten nbsp SchlosskapelleEine gotische Schlosskapelle hat es vermutlich nie gegeben jedenfalls konnten bei den Renovierungsarbeiten in den 1980er Jahren keine Reste davon gefunden werden Die protestantische Schlosskapelle brannte 1617 aus und wurde 1635 unter den katholischen Thurheim erneuert ob sie sich am Standort der heutigen Schlosskapelle befand ist allerdings nicht bekannt 5 In den Jahren 1689 1699 baute Christoph Wilhelm I von Thurheim aus dem nordlichen Halbschalenverteidigungsturm die heutige Schlosskapelle liess Stuckverzierungen von Bartolomeo Carlone anbringen und einen Marmoraltar vom Linzer Steinmetz Johann Baptist Spatz errichten 6 Das Altarbild der Kapelle stammt vermutlich von Bartolomeo Altomonte Die Kapelle wurde erst am 26 August 1731 von Kardinal Lamberg Bischof von Passau eingeweiht wie ein in der Kapelle eingemauerter Stein bezeugt 6 Bei der Renovierung 1987 wurde eine Blechdose mit 10 Objekten gefunden die im Jahr 1700 in der Kapelle hinterlegt worden war 6 Falkenhaus Bearbeiten Einer der beiden Halbschalenverteidigungsturme im Schlossgarten wurde im fruhen 17 Jahrhundert zu einem ein Gartenpavillon umgestaltet Dessen Renaissanceornamentik besteht aus verschiedenfarbigen Granitsteinchen Sowohl die Schaufront als auch das Innere des Gebaudes sind damit in der typischen Art der kunstlichen Gartengrotten der Renaissance gegliedert und dekoriert Die Bezeichnung Falkenhaus bezieht sich auf die Verleihung des Erbland Falkenmeisteramtes an Christoph Wilhelm I von Thurheim im Jahre 1705 und hat mit der Entstehung des kleinen Gebaudes nichts zu tun eine Riesenvoliere fur die Thurheimschen Falken befindet sich im Hof von Schloss Schwertberg 7 Varia BearbeitenDas Schlossarchiv Weinberg erlitt bei der militarischen Besetzung 1945 einige Verluste und wurde 1946 ins Oberosterreichische Landesarchiv nach Linz uberfuhrt Das Schlossarchiv umfasst auch die Akten des Landgerichts in denen beispielsweise die Hexenprozesse gegen Magdalena Salomonin Tischlerin 1614 1618 8 und Abraham Endtschloger 1694 dokumentiert sind 9 Frau Tischlerin wurde 1617 18 auf Betreiben des Landeshauptmanns rehabilitiert der Landstreicher Endtschloger aber 1694 in der Galgenau hingerichtet Siehe auch BearbeitenListe von Burgen und Schlossern in OsterreichLiteratur BearbeitenGeorg Grull Weinberg Die Entstehungsgeschichte einer Muhlviertler Wirtschaftsherrschaft In Mitteilungen des oberosterreichischen Landesarchivs Linz 1955 S 5 203 S 5 26 ooegeschichte at PDF S 27 59 ooegeschichte at PDF S 60 95 ooegeschichte at PDF S 96 125 ooegeschichte at PDF S 126 154 ooegeschichte at PDF S 155 176 ooegeschichte at PDF S 177 203 ooegeschichte at PDF Bernd Euler Schloss Weinberg Bau und Kunstgeschichte In Kataloge des OO Landesmuseums 1988 S 17 28 zobodat at PDF Georg Heilingsetzer Schloss Weinberg als Herrschaftszentrum und seine Besitzer In Kataloge des OO Landesmuseums 1988 S 29 40 zobodat at PDF Benedikt Pillwein Hrsg Geschichte Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg Mit einem Register welches zugleich das topographische und genealogische Lexikon ist und der Kreiskarte versehen Geographisch historisch statistisches Detail nach Distrikts Kommissariaten 1 Auflage Erster Theil Der Muhlkreis Joh Christ Quandt Linz 1827 34 Distrikts Kommissariat Weinberg insb Weinberg Weinberge ein Dorf S 430 ff Google eBook 2 Auflage 1843 Google Book Oskar Hille Burgen und Schlosser von Oberosterreich 2 Auflage Wilhelm Ennsthaler Steyr 1992 ISBN 3850683230 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Weinberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Weinberg In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Bildungsschlosser OO Schloss Weinberg Landesbildungszentrum Weinberg Weinberger AdventEinzelnachweise Bearbeiten Erich Trinks Bearb Urkunden Buch des Landes ob der Enns Band 3 Wien 1862 CDXLIII S 407 archive org Wulfingus de weinperge als Zeuge in einer Urkunde vom 7 Juni 1274 Poppo von Grunenburg ubergibt das ihm erblich zustehende Patronatsrecht der Kirche zu Hadershofen an das Kloster Gleink Erich Trinks Bearb Urkunden Buch des Landes ob der Enns Band 4 Wien 1867 DXI S 475 archive org Peter der Piber von dem weinperige als Zeuge in einer Urkunde vom 24 Februar 1305 Alher von Lobenstein verkauft seinem Bruder Peter von Lobenstein seine erblichen Besitzungen zu Arnstorf in Unterosterreich Mimi Eckmair Freudenthaler Die Hausapotheke im Schloss Weinberg bei Kefermarkt In Muhlviertler Heimatblatter Jahrgang 3 Heft 5 6 Linz 1963 S 125 127 ooegeschichte at PDF Herrschaftsarchiv Weinberg In landesarchiv ooe at Abgerufen am 8 August 2020 Bernd Euler Schloss Weinberg Bau und Kunstgeschichte In Kataloge des OO Landesmuseums 1988 S 20 zobodat at PDF a b c Heidelinde Dimt Haus und Schutzbrief aus der Schlosskapelle Weinberg In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines Jahrgang 132 Linz 1987 S 75 gesamter Artikel S 73 80 ooegeschichte at PDF Bernd Euler Schloss Weinberg Bau und Kunstgeschichte In Kataloge des OO Landesmuseums 1988 S 28 zobodat at PDF Maria Kepplinger Schadenszauber und Hexereivorwurf in dorflichen Konflikten Dargestellt an zwei Zaubereiprozessen im Muhlviertel in den Landgerichten Weinberg l6l4 18 und Oberwallsee 1663 In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines Band 140a Linz 1995 S 152 163 zobodat at PDF August Zohrer Ein Zaubereiprozess der Barockzeit In Oberosterreichische Heimatblatter Jahrgang 7 Linz 1953 S 236 241 ooegeschichte at PDF 48 448611111111 14 5375 Koordinaten 48 26 55 N 14 32 15 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Weinberg Osterreich amp oldid 237177309