www.wikidata.de-de.nina.az
Das Schloss Prangins ist ein Barockschloss in der Gemeinde Prangins im Kanton Waadt in der Schweiz Erbaut wurde es auf den Ruinen einer alteren Anlage ab 1732 von einem unbekannten Architekten fur den franzosischen Bankier Louis Guiguer Seit 1975 befindet es sich im Eigentum der Schweizerischen Eidgenossenschaft und beherbergt seit 1998 den Sitz des Schweizerischen Nationalmuseums SNM in der Romandie Schloss PranginsHauptfassade mit Hof im Vordergrund der englische Garten des SchlossesHauptfassade mit Hof im Vordergrund der englische Garten des SchlossesStaat SchweizOrt PranginsEntstehungszeit 1732Erhaltungszustand ErhaltenGeographische Lage 46 24 N 6 15 O 46 394444444444 6 2519444444444 410 Koordinaten 46 23 40 N 6 15 7 O CH1903 508728 138812Hohenlage 410 m u M Schloss Prangins Kanton Waadt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Herrschaft und Burg Prangins vor 1719 1 2 Geschichte des modernen Schloss Prangins 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHerrschaft und Burg Prangins vor 1719 Bearbeiten Die ursprungliche Burganlage an der Stelle des heutigen Schlosses war im Mittelalter Zentrum einer Herrschaft die sich von Mont le Vieux bis zum Pays de Gex erstreckte Die altesten bekannten Inhaber der Herrschaft waren die Herren von Cossonay von denen sich 1281 eine Seitenlinie nach Prangins nannte Prangins Adelsgeschlecht Sie besassen auch die Stadt Nyon als Lehen vom Erzbistum Besancon Ihr Wappen wies in Gold einen Schwarzen Adler auf Aymon von Cossonay Prangins 1267 1306 kam in Konflikt mit dem aufstrebenden Geschlecht der Grafen von Savoyen als Graf Amadeus V seine Macht uber den Genfersee ausdehnte Im Juni 1293 verlor Aymon die Stadt Nyon und musste schliesslich 1294 gegen eine Abfindung von 50 Pfund Silber und eine Lebensrente die Herrschaft an Savoyen abtreten Nach der Anerkennung der Oberhoheit Savoyens durch den Grafen und den Bischof von Genf sowie den Dauphin von Viennois beherrschte somit Savoyen die ganze Region um den Genfersee Amadeus V ubergab die Herrschaft Prangins an seinen Bruder Ludwig von Savoyen den er als Herrn uber die Waadt eingesetzt hatte Die Herrschaft und die Burg Prangins wechselten in der Folge sehr haufig den Besitzer 1361 ging sie an Aymon d Urtieres 1369 an Iblet de Challant 1409 an Aymon de Viry 1428 an Jean de Compois um 1529 an George de Rive 1536 eroberte die Stadt Bern die Waadt wobei die alte Burg Prangins niedergebrannt wurde Die Herrschaft Prangins blieb jedoch bestehen und wurde der bernischen Landvogtei Nyon unterstellt 1552 ging die Herrschaft in die Hande des Berners Hans von Diesbach uber dessen Erbe sie 1627 an Emilia von Nassau verkauften Spater wechselten die Besitzer mehrmals worunter sich auch Friedrich Burggraf von Dohna 1621 1688 befand Geschichte des modernen Schloss Prangins Bearbeiten nbsp Garten nbsp Schloss Prangins Luftaufnahme nbsp Speisezimmer nbsp Galerie nbsp EcksalonDie Situation des Anwesens stabilisierte sich erst 1723 als es von Louis Guiguer ursprunglich Gyger 1675 1747 erworben wurde Er war ein franzosischer Bankier dessen Familie ursprunglich aus Burglen TG stammte Als Textilhandler waren die Guiguers in Lyon zu Reichtum gelangt Durch die Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 verloren die Guiguers einen Teil ihres Vermogens weshalb wohl Louis Guiguer mit seinem Vetter Jean Claude Tourton 1655 1724 ins Bankgeschaft einstieg Die Bank Tourton et Guiguer war sehr erfolgreich und bestand bis ins 19 Jahrhundert 1717 zog sich Louis Guiguer aus dem Bankgeschaft zuruck Der Kauf der Herrschaft Prangins franz die Baronie von Prangins war fur ihn aber nicht nur eine Kapitalanlage Mit deren Ubernahme erhielt er auch den damit verbundenen Adelstitel und nannte sich fortan Baron Louis Guiguer de Prangins 1732 1739 liess er vom Waadtlander Kommissar Abraham Le Coultre 1697 1775 das neue Schloss Prangins anlegen Zudem erweiterte Guiguer durch den Kauf einiger umliegender Liegenschaften seine Herrschaft zu einem zusammenhangenden Besitz Dies umfasste damals ungefahr die Gebiete der heutigen Gemeinden Prangins Vich und Gland Sein Neffe Jean Georges Guiguer de Prangins 1707 1770 erbte das Schloss 1748 und uberliess es im Winter 1754 55 dem franzosischen Philosophen Voltaire als Zufluchtsort Spater nahm er selber mit seiner zweiten Gattin dort Wohnsitz und liess im Schloss eine Kapelle einbauen sowie die Gartenanlage grosszugig ausbauen Sein Sohn Louis Francois Guiguer de Prangins 1741 1786 hinterliess ein mehr als tausendseitiges Tagebuch u a mit Angaben uber die zahlreichen innerhalb und ausserhalb des Schlosses vorgenommenen Umgestaltungen Dessen Sohn Charles Jules Guiguer de Prangins 1780 1840 war aktiv an der Befreiung der Waadt von der bernischen Herrschaft 1798 beteiligt Er machte Karriere im Dienst der Helvetischen Republik und spater in der neu entstandenen Schweizer Armee Er verkaufte 1814 das Schloss an Joseph Bonaparte den alteren Bruder Napoleons und Ex Konig von Spanien Joseph Bonaparte liess das Schloss im Sommer 1814 renovieren weil er sich wahrscheinlich nach dem Sturz seines Bruders auf ein langeres Exil einrichtete Bis zur Ruckkehr Napoleons von Elba wurde Prangins fur kurze Zeit zu einem konspirativen Zentrum der kaisertreuen Franzosen bis auf Druck der Alliierten die Schweizerische Eidgenossenschaft die Verhaftung von Joseph anordnete Dieser entzog sich durch Flucht dem Zugriff seiner Feinde Nach dem neuerlichen Sturz Napoleons emigrierte Joseph nach den Vereinigten Staaten und versuchte uber einen Agenten lange Zeit vergeblich das mittlerweile verwahrloste Schloss Prangins zu verkaufen 1827 gelangte das Schloss an Marie Madleine Gentil Chavagnac Ihre Erben verausserten die gesamte Domane 1873 Das Schloss ging an die Herrnhuter Brudergemeine die in den Gebauden ein Erziehungsinstitut fur Knaben und junge Manner einrichten Dabei wurde das Schloss im Innern stark verandert um es der neuen Nutzung anzupassen Ein weiterer Teil der Domane die Bergerie wurde 1859 von Napoleon Joseph Charles Paul Bonaparte genannt Prinz Plon Plon einem Sohn von Joseph Bonapartes Bruder Jerome Bonaparte zuruckerworben der sich dort ab 1862 die Villa de Prangins errichten liess die er 1870 jedoch wieder verausserte woraufhin er sich auf dem verbliebenen Teil der Domane die neue Villa La Bergerie erbauen liess Diese befindet sich bis heute im Besitz des Hauses Bonaparte 1 Nach 1920 wechselte Schloss Prangins wieder mehrfach den Besitzer Zuerst kaufte es der Genfer Horace de Pourtales und liess es wieder in eine private Residenz umbauen 1929 musste er es aber bereits wieder an die Amerikanerin Josephine Dexter verkaufen Deren Tochter Katharine McCormick uberschrieb das Schloss 1962 an die Regierung der Vereinigten Staaten die dort den Wohnsitz ihres Gesandten bei der UNO in Genf einrichten wollte Nach dem Tod von Katharine McCormick 1967 verausserte die US Regierung Prangins jedoch an Bernard Cornfeld der seinerseits am 19 Juli 1974 den Besitz fur zwei Millionen Franken an die Kantone Genf und Waadt weitergab 1975 ubergaben die Kantone Genf und Waadt Schloss Prangins der Schweizerischen Eidgenossenschaft um dort den Westschweizer Sitz der Schweizerischen Landesmuseen einzurichten Bis 1998 wurde das Schloss aufwendig restauriert und fur den neuen Zweck als Museum umgebaut und erweitert Im Juni 1998 wurde das Museum anlasslich des 100 jahrigen Jubilaums des Landesmuseums eroffnet Die permanenten Ausstellungen zeigen Gegenstande und Kunst aus der Geschichte der Schweiz im 18 und 19 Jahrhundert Literatur BearbeitenFrancois Christe Colette Grand und andere Prangins de la forteresse au Chateau de Plaisance 1985 1995 10 ans de recherches 3000 ans d histoire Cahiers d archeologie romande Lausanne 1997 ISBN 2 88028 071 0 Chantal Schoulepnikoff Le chateau de Prangins La demeure historique Musee national suisse Zurich 1991 ISBN 3 908025 21 4 Geschichte entdecken Schweizerisches Landesmuseum Chateau de Prangins o O 1998 ISBN 3 908025 81 8 Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz Bd 5 Neuenburg 1927 S 480 Herbert Luthy La Banque Protestante en France de la Revocation de l Edit de Nantes a la Revolution Paris 1961 Helen Bieri Thomson Le chateau de Prangins Schweizerische Kunstfuhrer Serie 98 Nr 973 974 Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 2015 ISBN 978 3 03797 221 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chateau de Prangins Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schweizerisches Nationalmuseum FotosEinzelnachweise Bearbeiten Marco Jorio Bonaparte In Historisches Lexikon der Schweiz 11 Marz 2010 abgerufen am 3 Juli 2019 Normdaten Geografikum GND 4540147 0 lobid OGND AKS LCCN nr2003032803 VIAF 164170913 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Prangins amp oldid 238878553